„Le
cavalerice francois“ von Salomon de la Broue [bʀu]
Übersetzung ausgewählter Kapitel durch Dr. Daniel Ahlwes, Schimmerwald Terminologie
Jeder Übersetzer muss sich ständig
entscheiden, welche der vielen Wortbedeutungen an der jeweiligen
Textstelle benutzt werden soll, denn eine Übersetzung kann niemals
den vollen Bedeutungsumfang eines Wortes wiedergeben. Ich habe mich
entschlossen, folgende Begriffe zu verwenden:
1. das Wort"entier"habe ich
für das Versteifen des Pferdes, (meist) auf seiner "schlechten"
Seite, als neuen Begriff in die akademische Reitkunst eingeführt; es
bedeutet im Französischen z.B. "ganz", "fest",
"steif", etc. Man könnte zwar für "das Pferd wird
entier" auch das deutsche "das Pferd macht sich fest"
verwenden, da Letzteres aber aktiv ist, und deshalb als "Schuld"
oder "Böswilligkeit" des Pferdes angesehen werden könnte,
im Frz. dagegen passiv ist, habe ich das Wort "entier"
unübersetzt beibehalten.
2. das Wort "serrer" habe ich
mit"einengen"übersetzt, auch als neuen Begriff. Es hat die
Bedeutungen: "pressen, zusammenschnüren, einklemmen,
einschnüren, etc." La Broue benutz es häufig, um das Gegenteil
von entier zu bezeichnen, eine (häufig starke) Biegung der "guten"
Seite des Pferdes. Man könnte es auch mit "zusammenziehen"
übersetzen, dieser Begriff wird allerdings häufig für das
Zusammenziehen der Unterlinie oder der Oberlinie des Pferdes
verwendet, und so halte ich das neue "einengen" für
präziser. Bei La Broue ist dies nicht selten ein unerwünschtes
Überbiegen als Vermeidungshaltung des Pferdes.
3. das Wort "acculer"
bedeutet das Zurückweichen der Kruppe in Richtung des Zentrums der
Volte/Demi-Volte (auch "Zurückkriechen"), was die Lektion
in sich zusammenfallen lässt, ich habe deshalb "accülieren"
als neues Wort für die akademische Reitkunst vorgeschlagen.
4. "Légèreté" habe ich
nicht im Original beibehalten, da "leger" im Deutschen eher
"lässig" bedeutet, sondern mi "Lockerheit"übersetzt,
dies klingt zwar steif, trifft den Sinn aber meist besser.
5. "Facilité" übersetze ich
meist mit "Leichtigkeit", es bedeutet auch "Mühelosigkeit,
Ungezwungenheit".
6. "Chastiment" übersetze
ich meist mit dem Wort "Rüge": eine Rüge erfolgt meist
sofort und dient der Korrektur, eine Strafe dagegen hat bei vielen
Reitern auch Rachecharakter, und Rache und Vergeltung haben in der
Erziehung nichts zu suchen. Ich denke, Rüge trifft den Sinn La
Broues genauer, da er immer die weichsten und die am wenigsten das
Pferd verstörenden Mittel bevorzugte.
7. „coucher sur le volte“ (wörtlich
„in die Volte lehnen“) habe ich mit „nach außen gebogen“
übersetzt.
8. "redoublieren" heißt: "vielfach hintereinander
wiederholen, ohne den Platz zu wechseln".
9. Das Wort „Pesade“ habe ich belassen, merke aber an, dass La
Broue es in seinem ursprünglichen Sinn: „Setzen“ auf die Hanken,
also Anheben der Vorhand mit gebeugten Hanken benutzte: heute
bedeutet es dagegen ein Erheben auf gestreckten, geraden
Hinterbeinen, was damals mit „cabrer“ = Steigen oder mit „faire
des ponts-levis“ = „Zugbrücken machen“ bezeichnet wurde.
10. Aufgrund der großen Bedeutung des Pferdes für den Menschen
wurde von den damaligen Reitern nicht das Wort "gueule" =
Maul benutzt wie bei allen anderen Tierarten, sondern das Wort
"bouche" = Mund, welches sonst nur für den Menschen
reserviert ist.
Band II, Kapitel 25
Andere Regeln für die Volten, passend
für nervöse und lebhafte Pferde, die eine Anlehnung an die ganze
Hand haben
Die Lektionen, über die ich nun
sprechen werde, können, wenn ihr passender Zeitpunkt gut eingehalten
wird, viel Nutzen bringen bei den Pferden, die dazu geboren sind, in
Manegen der erhobenen und redoublierten Volten zu glänzen, und
besonders bei denen, die die die Natur sehr empfindlich und locker an
der Hand gemacht hat und die, weil sie weniger Kraft und Geduld als
Lockerheit haben, sehr den Zwang der sehr engen Regeln fürchten. Und
für diese werden die besagten Lektionen begonnen auf einer anfangs
fast ovalen Bahnfigur, die nach und nach immer mehr zu einem Kreis
wird, ohne dass das Pferd Anlass bekommt oder gezwungen ist, seine
Bewegungen sehr zusammen zu nehmen und zurückzuhalten, um eine
Viertel- oder eine Demi-Volte zu bilden, sondern es im Gegenteil die
Möglichkeit hat, sich normalerweise in einer vorwärts gehenden
Aktion anzupassen, und ebenso die Anlehnung seines Maules zu stärken,
falls diese schwach ist. Überhaupt, wenn das Pferd eine genügend
solide Kraft besitzt, eine Anlehnung an die ganze Hand und die
Fähigkeit, lebhaft im Trab oder Galopp zu wenden, gleich gut auf
jeder Hand (aber trotzdem geneigter ist, die Kruppe eher aus der
Volte zu bringen, als sich einzuengen und zurückzuhalten), beginnt
der Kunstreiter es anzupassen und die Mittel zu suchen, um es eine
Demi-Volte im Schritt ausführen zu lassen, und sich mittelstark auf
den Hanken zu versammeln auf der unten gezeigten Bahnfigur.

Je nach den Schwierigkeiten des Pferdes
auf dieser ersten Proportion muss man die Mittel anwenden, die ich
vorher hauptsächlich bei den Regeln der Passaden erläutert und
gezeichnet habe; vor allem wenn es schon einen ruhigen Kopf hat, und
wenn es durch Hand und Schenkel des Reiters frei rückwärts und
seitwärts geht, und wenn es von Natur aus geduldig und zaghaft ist,
kann man es gelegentlich mit wenig Künstlichkeit nur durch stetes
Vorwärtshalten und Drehen der Zügelfaust bewegen, in einer Weise,
die das Pferd daran hindert (besonders durch die Unterordnung von
äußerer Kappzaumleine oder Zügel), sich einzuengen, oder zu eilen,
oder zu weit vor zu gehen, oder Kopf oder Schulter zu sehr zur Seite
zu biegen, und hält dadurch die Kruppe in ihrer korrekten Stellung.
Abhängig davon muss man es durch die normalen Rügen des
Steigbügels, des Sporns oder der Gerte, mit Kunst und Beurteilung
angewendet, treiben auf der Seite, auf der es sich einengt, entier
wird oder zu der es ausfällt.
Hat das Pferd diese Demi-Volte im
Schritt ausgeführt, muss man es ein wenig geradeaus vorwärts gehen
lassen, um es dann auf derselben Hand eine weitere, gleiche auf einer
Spur ausführen lassen, mit seinem Kopf zu der Seite gestellt, auf
der es die erste begonnen hatte, und danach lässt man von Neuem
wieder vorwärts gehen auf der korrekten Spur, an derselben Stelle,
oder, falls nötig, früher wenden, oder weiter entfernt. Denn je
mehr es auf die Schultern fällt und auf die Anlehnung des Gebisses
oder des Kappzaumes, desto weniger soll man es nach dem Schließen
der Demi-Volte vorwärts gehen lassen; wenn es sich aber zu sehr
einengt und zurückhält, muss man es lebhaft vorwärts gehen lassen,
und es so durch die gute Anwendung dieser Mittel und die
erforderliche Zeit in den Zustand des Gehorsams bringen, in dem es
seine Kräfte und seinen Mut einsetzen soll.

A erste Demi-Volte, wie oben erklärt
B zweite Demi-Volte
Beim Trainieren dieser ersten
Korrektheit im Schritt auf jeder Hand, von Demi-Volte zu Demi-Volte,
muss man langsam die Linie und den Abstand der Demi-Volten mit
Umsicht und Geduld verkürzen, und so nach und nach den Kern der
ganzen, perfekten Demi-Volte erzielen.

Für all diese Proportionen werde ich
nicht gesondert alle Bewegungen des Pferdes für diese Teile oder
Zeiten erneut aufzählen, und auch nicht, wie dazu die entsprechenden
Hilfen, Signale und Rügen mit Stimme, Zunge, Schenkeln, Steigbügel,
Sporn und Gerte gegeben werden sollen, noch die Gelegenheiten, bei
denen man es loben, drohen, aufwecken, touchieren oder streicheln
soll, weil die Lektionen dieses zweiten Bandes nicht von groben und
in dieser Kunst schlecht ausgebildeten Reitern ausgeführt werden
sollen.
Nachdem das Pferd den Gehorsam auf
dieser besagten Volte im Schritt verstanden hat, und um es
passegieren zu lassen, mit einem korrektem Redoublieren mehrmals auf
jeder Hand, ohne Ungestüm oder Stätigkeit, lässt man es sie wieder
mit einer gerade Linie halbieren, die die Demi-Volten trennt wie die
vorhergegangenen, um eine Möglichkeit zu haben, auf diesen
Demi-Volten die Air der Manege, die zu seiner Verfassung passt, zu
beginnen und zu festigen, und in der es schon einige Anfänge gemacht
haben muss, so dass es wenigstens drei oder vier Schläge geradeaus
halbwegs gut hintereinander macht, und ihm erneut bekannt machen die
erste, o.g. Regel im Schritt, nach folgendem Design:

Hat es so ein- oder zweimal diese Spur
im kräftigen und zusammengenommenen Schulschritt ausgeführt (mit
zusammengenommen meine ich, dass das Pferd eine Anlehnung an die
ganze Hand nimmt und überhaupt nicht störrisch ist, sodass diese
Regel passend ist, wie ich am Beginn sagte), muss man den
vorhergehenden Stil beachten mit einigen im Schritt begonnen und bis
zur Mitte weitergeführten Demi-Volten, die dann beendet und
geschlossen werden mit zwei oder drei Schlägen in der Air, wenn das
Pferd sich zu präsentieren und zu erheben beginnt.

Nebenbei möchte ich anmerken, dass man
es nicht ungewöhnlich finden sollte, wenn man bei den meisten dieser
korrekten Lektionen als Fundament der Airs diese lieber zunächst
beim Schließen der Demi-Volten und nicht bei deren Anfang beginnen
soll. Denn wird die erhobene Aktion gut beachtet, wird es eine
sorgfältigere, wenn das erste Viertel ausschließlich im Schritt
ausgeführt wird, und zwar hauptsächlich aus zwei Gründen: Erstens
beginnt das Pferd seine Air leichter und freier, wenn es in dieser
Weise auf dem Kreis der Demi-Volte geht und sich nah an ihrem Ende
befindet. Und zweitens, weil es die Demi-Volte viel ordentlicher und
leichter schließen kann, wenn es sanft angekommen ist an der Stelle,
an der man es erheben möchte, und ohne dass sich die Hinterfüße
von ihrem korrekten Ort entfernt haben.
Zweifellos hat das Pferd
Schwierigkeiten, diese erste Lektion auszuführen, bis es sie
verstanden hat; deshalb muss man Geduld haben bei jedem Mal, wenn es
Fehler macht und es nach einigen Schritte geradeaus und auf der
geraden Linie mit einer korrekten Passege zu versammeln, bis zum
Buchstaben D, den man auf der nachfolgenden Skizze sieht und der
demonstrieren soll, dass die Korrektheit sorgfältig beachtet werden
muss bei diesen Wiederholungen, wie in der Hauptlektion, wenn das
Pferd auf jeder Hand gleich frei ist.

Ist es korrekt angekommen auf D, lässt
man es erneut geradeaus vorwärts gehen auf der geraden Linie, um es
besonnen seine Demi-Volte wieder beginnen zu lassen, nämlich im
Schritt bis zum Punkt B, und lässt es danach wieder seine Air
aufnehmen und die Demi-Volte schließen, und kommt so bei C an, um
wieder zu beginnen und weiter zu machen mit der selben Regel, ebenso
viele Male wie es schlecht reagiert auf die korrekten Proportionen
dieser Demi-Volte; und falls es so ablehnend, empfindlich und von
cholerischem Gemüt ist, dass es, anstatt diese Lektionen zu
verstehen und ihnen frei zuzustimmen, erschrickt und verwirrt
reagiert, oder wenn es in ein extremes Ungestüm verfällt, lässt
man es sacht einen Schritt zwischen zwei Schlägen machen, und
erzielt so das zweite Viertel auf dem Buchstaben C, wobei man ihm mit
der Stimme schmeichelt und mit der rechten Hand am Hals, und so mit
der Zeit diese Schritte einer nach dem anderen wieder reduziert
werden und das zweite Viertel sauber und korrekt ausgeführt in der
Air erscheint. Denn ist sie in dieser Weise gut ausgeführt und
beendet, muss man danach zum gleichen Zeitpunkt ohne Intervall
normalerweise zwei oder drei Schläge geradeaus vorwärts auf der
Linie machen, und zwar wenn das Pferd locker reagiert; oder aber auf
der Stelle, falls es zu sehr auf die Anlehnung der Hand fällt. Dann
streichelt man es je nach dem Gehorsam, den es gezeigt hat, damit es
durch dieses Beruhigen und Loben die Zufriedenheit des Reiters spürt.
Danach lässt man es wieder auf der geraden Linie angehen, um eine
andere Demi-Volte auf derselben Hand auszuführen, ganz genauso, wie
es hier skizziert ist.

Falls das Pferd bei dieser weiteren
Demi-Volte anfangs einige Fehler macht weil es verwirrt ist, rügt
man es sacht, je nachdem welcher Fehler es war, und nachdem es einige
Schritte vorwärts auf der geraden Linie gemacht hat, bringt man es
jedes Mal wieder zurück in eine andere korrekte Demi-Volte im
Schritt, um es seinen Fehler reparieren zu lassen, genauso wie ich es
bei der vorherigen Demi-Volte erklärt habe, die hier erneut
skizziert ist.
A gerade Linie, die die Demi-Volten
dieser Lektion trennt
B Piste der Vorderfüße im Schritt bis
C
C Piste der Vorderfüße bei Beginn der
erhobenen Air
D Piste der Vorderfüße durch die
Schläge in der erhobenen Air bis E
F Piste der Hinterfüße in der
genannten Passege
G Piste der Hinterfüße, die die
erhobene Air begleiten, bis H
I Piste der Vorderfüße beim Ausführen
der Retour bis K, um die Haupt-Demi-Volte wieder aufzunehmen
L Piste der Hinterfüße bei der
Begleitung dieser Retour bis M
In all diesen Anfängen der Air und der
Korrektheit muss der Kunstreiter durch die Leichtigkeit seiner
Bewegungen den Mut und die Aktion des Pferdes in der Art verwalten,
dass es fast von selbst die Air seiner Schläge aufnimmt, welche man
es niedrig mit wenig Hilfe beginnen lassen soll, und danach die
folgenden Schläge wieder nach und nach erheben, und es normalerweise
vorwärts auf dem richtigen und allgemeinen Kreis halten, und bei
alldem verhindern, dass es zu hastig wird oder die Vorhand oder die
Hinterhand verliert, welches die gewöhnlichen Fehler sind, die man
bei diesen Regeln der Korrektheit vermeiden muss. Denn wenn man es so
genau auf der Stelle, auf der es soll oder wo man möchte, dass es
sich zuerst erhebt, bei all diesen ersten Takten hält und zusammen
nimmt, zum formen des ersten Schlages seiner Air, als sei es schon
daran gewöhnt und sicher, hält ihm dies seine Kräfte zu sehr
zurück und engt es ein, oder behindert es zumindest, frei zu wenden,
mit der Gefahr es entier oder störrisch werden zu lassen.
Ich sage noch einmal, dass man, wenn
das Pferd diese Proportionen mit einem schlechtem Schließen der
Demi-Volten verfälscht, sein Naturell gut beurteilen muss, bevor man
es rügt, vor allem bei diesen engen, feinen Lektionen; denn falls
es sehr ablehnend, empfindlich und ängstlich ist, und es wegen des
Ausfallens seiner Hinterhand aus der Spur beim Schließen der
Demi-Volte häufig rabiate Rügen erhält, sei es mit dem Sporn, der
Gerte, dem Kappzaum, oder allen dreien zugleich, an der Seite zu der
es den Fehler begeht, kann die Furcht davor, stark geschlagen zu
werden, es beim Annähern an die Stelle, an der die Demi-Volte
beendet werden soll, oder wo es gewohnt ist diese rabiaten Rügen zu
erhalten, derart ergreifen, dass es seine Air unterbricht und sie
vorausnimmt, es sich zu plötzlich einengt oder zum Ausweichen die
Kruppe so sehr nach innen bringt, dass es gezwungen ist, die Volte zu
schließen, indem es mit einer zu weiten Vorhand geht, fast
seitwärts, so als sei es entier.
Und falls es ungeduldig ist und von
sehr cholerischem und hitzigem Gemüt, kann dasselbe Rügen mit
extremer Gewalt für den besagten Fehler es auch verwirrt oder
verzweifelt zur Abwehr oder Flucht bringen: deshalb ist es manchmal
besser, ihm einige Fehler zu gestatten (ich meine, bevor es diese
Regeln der Geduld und des Gedächtnisses verstanden hat), und auch
vorausgesetzt, dass, wenn es eine Sache schlecht macht, es einige
andere gut macht, die nützlich sind für die gute Ordnung der
Schule. Denn zweifellos werden die Gewohnheit der korrekten
vorausgegangenen Lektionen im Schritt und die mittleren Hilfen und
Rügen, wenn sie wohl bemessen, mit Bedacht, und zur richtigen Zeit
gegeben werden, ausreichen, um es leicht und gehorsam werden zu
lassen, und selbst wenn dies nicht so bald geschieht, wie es der
ungeduldige Kunstreiter wünscht, es sich so wenigstens erhält in
seiner Neigung, seinem Mut und es anpasst, welches das richtige
Mittel ist, die Übung perfekter werden zu lassen. Weil das so ist,
sieht man gewöhnlich, dass die Pferde, die die schönsten Airs
ausführen und die sehr lange Zeit in der guten Schule dienen,
diejenigen sind, die weniger durch Gewalt zur Ordnung ihrer guten
Lektionen gezwungen wurden, und die deshalb nicht häufig erschreckt,
abgestoßen oder verzweifelt waren; denn am Ende muss die Feinheit
und Perfektion aller lebhaften Airs, ebenso wie der Gehorsam, aus der
Freude des Pferdeherzens entstehen.
Um zu verhindern, dass der Zwang und
die Unterordnung zu lang andauern in dieser Schule, und im Mut des
Pferdes verschiedenste Mutationen herbeiführen, die Feinde der
nötigen Fähigkeit in den guten Manegen sind, und auch damit es
nicht abgestoßen wird, rate ich, dass man durch außergewöhnliche
und verschiedenartige Ritte besagte Demi-Volten trennt mit einer
geraden Linie (in der Länge gleich den Passaden), die unten
skizziert ist; denn auf dieser Strecke kann man dem Pferd
verschiedene Laster vertreiben: sei es, indem man es in den ruhigen
Schritt geradeaus vorwärts bringt, falls es von einer zu starken
Unruhe erfasst wurde; oder mit Durchparieren und Zurücknehmen auf
dieser Linie oder mit Rückwärtsrichten, falls es sich auf die Hand
legt oder zieht: oder durch entschlossenes Vorwärts treiben, falls
es störrisch ist oder niederträchtig wird.
Einige glauben vielleicht, dass ich
möchte, dass man immer die sanftesten Mittel bei allen Arten von
Pferden anwendet, welche Dinge diese auch tun: aber so wie es nötig
ist, möchte ich vielmehr, dass man es lobt, wenn der Zeitpunkt zur
Sanftheit da ist, und dass man es mit gutem Effekt rügt, wenn es
dies verdient hat, vorausgesetzt, dies geschieht mit Vernunft,
nämlich entsprechend den Fehlern, die es gemacht hat, und nur, wenn
es in der Lage ist, durch sein Wesen und seinen Verstand die Effekte
der guten Rügen oder des Lobens zu verstehen, sonst aber nicht. Ich
empfehle die Ausübung dieser Regeln außerdem nur einem Kunstreiter,
der dazu fähig ist.
[...]
Zurückkehrend zur Ordnung unserer
Regeln: sobald das Pferd gut die beschriebenen Demi-Volten beginnen
und korrekt durchführen kann, in einem gleichmäßigen Schritt auf
dem ersten Viertel, und seiner Air weitermacht auf dem zweiten, muss
man die Schläge mit der Zeit vermehren, einen nach dem anderen, je
nachdem wie es diese Lektionen behält und trainiert, und gewinnt
durch dieses Mittel nach und nach im Schritt des ersten Viertels, und
ebenso beim Verringern der anderen Schritte geradeaus auf der Linie,
einen nach dem anderen, bis die beiden Demi-Volten sich vereinen und
zusammen ausgeführt werden, und diese ganze Volte ohne Unterbrechung
oder Fehler ausgeführt wird.

Wenn sich das Pferd beim Ausführen
dieser Lektionen verhärtet oder die Anlehnung an die Hand aufgibt,
möchte ich, anstatt wie ich schon sagte, dass man es nach der
Vollendung in einer guten Air und einem lockeren Schließen der
Demi-Volte im Schritt vorwärts gehen lasse, zum Wiederbeginn einer
weiteren, gleichen, dass man es im Gegenteil auf der geraden Linie
rückwärts gehen lässt, sobald es auf dieser angekommen ist und es
den letzten Takt seiner Air gemacht hat, um es durch dieses Mittel in
eine sehr lockere und zurückhaltende Haltung zurückzubringen; und
es ein wenig stehen lässt auf dieser Stelle, wenn es den letzten
Schritt im Rückwärts gemacht hat; dann lässt man es erneut
normalerweise einen weiteren Schritt leicht und aufmerksam vorwärts
angehen auf der Linie, um sehr leicht die folgende Demi-Volte zu
beginnen und fortzuführen, und danach in derselben Ordnung den Rest
der Lektion, gemäß der nächsten Skizze, was es zweifellos
versammelt und erhebt und die Anlehnung an die Hand befreit von dem
Überfluss, der dem Ungestüm und oder der Schwere vorausgehen kann.

A Linie zum Rückwärtsrichten bis die
Hinterfüße auf B angekommen sind
Um diese Lektion besser zu erklären:
das Pferd soll gerade auf der Linie sein, schon fast an deren Ende:
beim Ankommen der Vorderfüße auf A lässt man es wieder vorangehen,
normalerweise im Schritt, um darin die Tour der Demi-Volte zu
beginnen, welche korrekt beendet werden soll auf B, gemäß der
nächsten Skizze.
Und wenn man ein Pferd, das vor allem
beim Schließen dieser Demi-Volte eine zu starke Anlehnung an die
Hand hat, im Schritt rückwärts gehen lässt auf der geraden Linie,
wenn es sich auf die Hand legt oder zieht, hält man es an und gibt
ihm die Zügel nach, sobald die Hinterfüße A passiert haben
im Rückwärtsgehen, nach der folgenden
Skizze, und die Vorderfüße auf A angekommen sind; danach lässt man
es wieder ein wenig auf der Linie vorwärts gehen, um die andere
Demi-Volte genauso auszuführen, auf derselben Hand auf C.
D Erste Demi-Volte auf der rechten Hand
E Linie zum Rückwärtsrichten
F Piste der anderen Demi-Volte auf
derselben Hand
Um nach dieser Regel weiterzumachen,
muss man das Pferd wieder rückwärtsrichten auf der geraden Linie in
dieser Skizze, bis die Vorderfüße auf A angekommen sind, oder
weiter oder kürzer, je nachdem wie es den Effekt dieser Lektion
versteht, und beginnt wieder die erste Demi-Volte, die auf B beendet
wird; und folgt man diesem Stil auf beiden Händen, wird das Pferd
gelehrig, gehorsam und locker, vorausgesetzt es war vorher gut gelöst
und entschlossen in der engen, redoublierten Manege im Terre-A-Terre
oder im Galopp: andernfalls könnte diese Unterordnung zum Bezwingen
seiner Kräfte seine Leichtigkeit beim Wenden verhindern und es
vielleicht in kurzer Zeit entier werden lassen.
Genauso so wie ich erklärte in den
vorigen Regeln, dass zum Zusammenführen der beiden Spuren der
Demi-Volten, ohne das Gedächtnis oder die Kraft des Pferdes, das gut
an der Hand ist, zu beunruhigen, man geduldig die Schritte geradeaus
vorwärts verringern muss, nachdem die besagten Demi-Volten gut
ausgeführt und geschlossen wurden. Ich möchte auch, dass in dem
Maße, wie das Pferd, das eine zu starke Anlehnung hatte, beim
Training dieser Lektionen leichter wird, man es jedes Mal weniger
rückwärts gehen lässt auf der Linie, damit man durch dieses Mittel
nach und nach diese getrennten Demi-Volten annähern kann und sie
schließlich in eine ganze Volte verwandelt.
A Linie zum Rückwärtsrichten
B erste Demi-Volte beendet mit den
Vorderfüßen auf C
D zweite Demi-Volte, beendet mit den
Händen auf E
F erzielte ganze Volte
Um Verwirrung zu vermeiden, sind die
Pisten der Hinterfüße hier nicht dargestellt auf den Demi-Volten.
Hat es diese Volte neu erlernt, soll
man beim Beenden und Schließen eine gute Ordnung der Schule
einhalten, wie ich schon andernorts sagte, nämlich durch Angehen des
Pferdes auf der Linie, wenn es störrisch und sein Maul von schwacher
Anlehnung ist; oder durch Zurückhalten auf dem Kreis seiner
Hufspur, wenn die Anlehnung seines Maules gemäßigt ist; oder durch
sehr untergeordnetes Zurückhalten und Rückwärts richten, wenn das
Ungestüm, das Schwer werden oder die Mattigkeit das Pferd belädt
und verhärtet auf den Schultern und auf dem Gebiss.
Um diese Volte zu redoublieren, ohne
das Pferd zu erschrecken oder zu überraschen, kann es dazu
vielleicht besser sein, wenn es sie nicht schon verstanden hat, dass
man es an der Stelle, an der es bei den oben genannten Anlässen
voran oder zurück getrieben oder zurückgehalten wurde, eine andere
Volte danach wiederholen lässt, die mit Geduld zusammengesetzt wird,
sehr leicht im Schritt und in den Schlägen seiner Air gemischt, ohne
die korrekten Proportionen des Bodens zu verlassen, wie es hier
dargestellt ist.

A Linie zum Vorwärtsgehen des Pferdes
bis die Vorderfüße auf B ankommen.
B wenn es die Volte verengt oder beim
Ausführen zurückhält; aber auch, um es rückwärts zurichten, bis
die Hinterfüße auf C ankommen
C wenn es auf der Volte sich auf die
Hand legt oder zieht.
D erste Volte dieser Lektionen
Wenn das Pferd diese zweite Volte
erlernt hat, und wenn es geneigt ist, sie gut auszuführen,
verringert man in einer guten Ordnung die Zeit, das Streicheln und
den Schritt, die man im Geradeaus gemacht hatte, sei es im Vorwärts
oder im Rückwärts, zwischen dem Ende der einen und dem Beginn der
anderen Volte, und verringert mit demselben Mittel auch die anderen
Schritte dazwischen beim Wenden und vermehrt infolgedessen die
Schläge der Air auf dieser zweiten Volte, die man so (mit der
nötigen Zeit) gleich wie die erste erzielt, und schließlich mit
dieser vereinigt, ohne den gleichmäßigen Takt der ganzen Air zu
unterbrechen.

Und weil es unter denen, die sich
einmischen in das Üben dieser Lektion es niemanden gibt, der nicht
glaubt genau zu wissen, dass man ein Pferd rückwärtsrichten muss,
das eine zu starke Anlehnung hat, und jenes vorwärts treiben muss,
das sich zurückhält und einengt, rate ich ihnen generell, dass dies
kein ausreichendes Mittel gegen die Schwere oder Härte ist, oder für
eine ausreichende Verbesserung einer zu stark zurückgehaltenen
Aktion. Deshalb stelle ich hier eine Regel als Maxime auf: diese ist,
dass man bei der Arbeit mit einem Pferd, das sich auf die Hand legt
oder an ihr zieht während es die Schläge einer Air oder erhobenen
Manege ausführt, man dabei nicht zu sehr an den Zügeln ziehen und
nicht nur zum Rückwärtsrichten greifen darf: denn wenn diese
Anstrengung der Hand zu stark beibehalten wird, kann das eine sehr
große Härte im Maul hervorrufen. Deshalb muss man subtil das
Wiederherunterkommen auseinandergefallener oder zu stark angelehnter
Schläge mit einer steten Stützung des Gebisses oder des Kappzaumes
empfangen und genau zu dem Zeitpunkt, an dem das Pferd die Vorderfüße
auf den Boden setzt, ein wenig die Hand nachgeben. Dieses Stützen
soll nur von dem jeweils nötigen Zwang oder Strenge begleitet
werden, je nach dem wie das Pferd die Anlehnung beschwert oder
verhärtet und nicht verbessert: durch dieses Mittel fällt es
weniger auf die Anlehnung des Gebisses und des Kappzaumes, und
manchmal sogar überhaupt nicht beim Arbeiten.
Und falls es sich einengt, reicht es es
nicht aus, ihm nur die Freiheit von der Hand zu geben, um es vorwärts
gehen zu lassen: denn falls der gleichmäßige Takt seiner Manege
unterbrochen ist, oder die ruhige Haltung des Kopfes verloren
gegangen ist, muss die Aktion des Pferdes im selben Moment und selben
Takt direkt gegen die Anlehnung der Hand getrieben werden durch
starken, korrekte Beinbewegungen des Reiters.
Um all diese Regeln und Korrektheiten
verständlicher zu machen, habe ich bis hierher nicht völlig den
Unterschied erklärt, den es gibt zwischen den Volten im Schritt und
denen in den erhobenen Airs, und aufgrund dessen könnten viele schon
denken, dass das Pferd meiner Absicht nach unterschiedslos in der
einen wie der anderen Volte die Ordnung dieser allgemeinen Figur
beachten solle.

Aber dies ist nicht möglich, ebenso
wie es für das Pferd unmöglich ist, seine erhobene Air zu bilden,
ohne sich viel mehr zu versammeln als in seiner natürlichen Haltung,
weil die Aktion hierbei eine Beizäumung und Versammlung auf den
Hanken ist. Deshalb müssen notwendigerweise die Hinterfüße nach
vorn kommen, und ihre Kreisspur gegenüber der im Schritt vergrößern,
oder die Vorderfüße zurückkommen und so ihren Kreis der Passege
verkleinern, oder aber die Vorder- und auch die Hinterfüße
gleichmäßig zusammenarbeiten bei diesem generellen Versammeln;
diese Unterschiede müssen sorgfältig beachtet werden, wenn man das
Pferd in seine Air bringt: nämlich, wenn es sich von selbst
zurückhält oder einengt, gibt der Kunstreiter die erste Ankündigung
und Bewegung seiner Hilfen mit den Beinen, damit durch dieses Mittel
die Vorderbeine ihre Spur beibehalten (während der erhobenen
Manege), die vorher in der Passege als Kreis gebildet wurde. Wenn es
aber dazu neigt, diese zu vergrößern oder auf die Schultern zu
fallen, oder auf die Anlehnung des Maules, muss die erste Bewegung
des Kunstreiters zum Erheben der Manege im Gegenteil mit Unterordnung
und Beihilfe durch die Zügelhand erfolgen, sodass die Hinterbeine
ihre Spur einhalten, so wie sie vorher bestimmt wurde durch die
korrekte Passege. Wenn aber das Pferd gehorsam ist, und falls es eine
starke Neigung hat, und trotzdem temperiert, kann der Kunstreiter es
gleichmäßig zusammennehmen, sowohl vorne als auch hinten, durch die
normalen, gleichzeitigen Bewegungen der Hand und des Beines, um ihm
seine Air und seine Manege auf derselben Stelle zu verbessern; falls
es dagegen locker und gut an der Hand ist, verschafft es ihm mehr
Lebhaftigkeit und Neigung, wenn es beim Aufnehmen seiner Air im
Allgemeinen nach vorn gebracht wird außerhalb der Spur der
Vorderfüße in der Passege.
Außerdem, wenn das Pferd die Volte
passegiert, wird seine Aktion stets unterhalten durch einen Vorderfuß
und einen Hinterfuß fest auf dem Boden, während die anderen beiden
in der Luft sind; derart, dass durch dieses Mittel die Spur der
Vorhand und die der Hinterhand, gleichzeitig gezogen werden. Wenn es
sich aber in seine Air erhebt, vorgehend in der Volte, ändert es
alle seine Bewegungen: denn die beiden Vorderbeine erheben sich
zuerst, während, wenn sie herunterkommen, sich die Hinterbeine
gleichzeitig von der Erde erheben, um die Schläge zu machen und
weiterzuführen. Und wenn die Vorderbeine früher vorgehen, müssen
sie notwendigerweise auch früher zur Erde zurückkommen als die
Hinterbeine, und deshalb kann das Pferd nicht mit Vorhand und
Hinterhand gleichzeitig im Seitwärts so auf der geraden Linie
ankommen, wie wenn die Volte im Schritt ausgeführt würde; überdies
nimmt das Pferd, wenn es seine Manege erhebt, nicht allein seine
ganze Aktion zusammen, sondern, um die Haltung zu verstärken, durch
die es die Air seiner Neigung erhält und begleitet, setzt es die
Hinterbeine weiter auseinander, indem es die Füße mindestens
zweimal so weit entfernt von einander setzt, als wenn es die Volte
passegiert, und macht deshalb verschiedene Spuren.
Hierbei muss man auch beachten, wenn
das Pferd sich so verkürzt zum Ändern der Proportion und der
Bewegungen seiner Passege, um sich in die erhobene Air zu bringen,
dass es normalerweise nicht seine ganze Kruppe in der Volte halten
kann, und bei allen Schlägen seine gerade Haltung auf den Querlinien
einhalten, ohne die beiden Hinterfüße eingeengt zu halten und quasi
verdammt zum Zentrum der Volte, oder zu sehr seitwärts gehend und
schräg, ohne seine Spur anzushen und die Schläge in der erhobenen
Manege fast so wie den Schritt einer korrekten Passege machen: dies
sind zwei Proportionen, die ich nicht gutheißen mag, weil sie so im
Zwang sind, dass die Air des Pferdes nicht lebhaft werden kann und
die Volte nicht entschlossen.

Das Pferd muss daher den Körper beim
Wenden etwas schräg halten, die Hinterbeine in dem allgemeinen Kreis
der Volte: nämlich wenn es in niederkommenden Courbetten geht. Und
ganz entsprechend wie eine Air eingeengt ist, soll es die Manege dann
auch sein: wenn es sich in Croupaden bewegt, hält es ein Hinterbein
in der Volte, und das andere geht auf der Mitte der Hufspur der
Vorderbeine, damit die Kruppe in der höchsten Freiheit bleibt und
sehr lebhaft die Aktion der Schultern begleiten kann; und falls es
die Kraft und die Neigung dazu hat, seine Manege in Kapriolen zu
machen, muss man, um ihm mehr Raum, Lebhaftigkeit und Lockerheit zu
verschaffen, die beiden Hinterfüße den Vorderfüßen folgen lassen,
dabei aber trotzdem eine Hanke ein wenig in die Volte nehmen, um
durch diese Aktion die Manege korrekter und vollkommener zu erzielen
und den Sitz des Reiters weniger unbequem zu machen und dadurch
schöner.
Weil der Großteil der Pferde der
Manege eine größere Neigung dazu hat, die Kruppe aus der Volte
heraus zu tragen als nach innen, ist es notwendig, um es in
Korrektheit zu halten, die Passege aller Airs auszuführen, indem man
die Kruppe innerhalb der Spur der Vorderbeine hält, vor allem, wenn
das Pferd kräftig ist und eine Anlehnung an die ganze Hand hat, und
überhaupt, wenn es eine zu schwer beladene Vorhand hat; denn diese
Aktion hält ihm die Hanken eng, geschlossen und untergeordnet und
bringt so der Vorhand mehr Leichtigkeit.
Demi Air Croupaden
Kapriolen
A Piste der Vorderfüße beim Ausführen
der erhobenen Air dieser Manegen.
B Begleitende Piste der Hinterfüße
die die Airs dieser Manegen unterstützen
C Piste der Hinterfüße auf der
beschrieben Passege
Falls es sehr locker an der Hand ist,
und wenn es von Natur aus weniger seine Kruppe nach außen bringt
beim Aufnehmen seiner Air und Manege, muss seine Passege hinten
enger ausgeführt werden als seine erhobene Manege, und zwar so wie
die schräg gezeichneten Linien, in allen Vierteln; denn eine sehr
große Unterordnung könnte ihm seine Neigung zurückhalten, wenn es
sich wieder erhebt und erneut seine Manege beginnt.

Das Pferd, das sehr viel mehr
Lockerheit als Kraft hat, und welches sehr empfindlich und manchmal
furchtsam ist, soll normalerweise in einem starken und entschlossenem
Schritt auf einer Volte mit einem Hufschlag passegieren, soll sagen:
die Hinterbeine sollen einen genauso weiten Kreis machen wie die
Vorderbeine, und man soll es gelegentlich ein wenig im Trab auf
derselben Spur voran treiben, damit es seine Air leichter und
lockerer ausführt, und sie, im Gegensatz zu den anderen, nach und
nach anpassen soll, indem man bei ihm beginnt, die Kruppe hinein zu
biegen, nachdem es beim Wenden einen oder zwei Schläge seiner Air
gemacht hat, ohne dadurch seinen Takt zu stören oder die Spur der
Vorderbeine zu verkleinern. Und wenn man nach Beenden der erhobenen
Manege es weitermachen lassen möchte mit dem Trab beim Wenden, oder
bei seiner Passege, ohne anzuhalten oder die Volte zu schließen
(weil dies manchmal nötig ist, um ihm den Mut und die Vorwärtsaktion
zu erhalten, und auch um mit diesem Mittel zu verhindern, dass es
sich zu sehr einengt oder zurückhält), lässt man es einfach die
korrekte Spur der Hinterbeine vergrößern, wodurch man sie gleich
nach dem letzten Schlag seiner Air auf die Spur der Vorderbeine
zurückbringt.

A Piste der beschriebenen Volte im Trab
B Piste der erhobenen Air
C Piste während des Einrichtens der
Hinterbeine auf die erhobenen Air
D Piste der Hinterbeine und den Kreis
der Volte im Trab wieder aufzunehmen
Wenn das Pferd, wie es auch sei, seine
Manege rund und korrekt ausführt, sowohl im Schritt als auch
erhoben, ohne irgendeine Stelle zum Schließen der Volten
vorauszunehmen, und wenn der Kunstreiter seine Air beenden möchte,
mit einem korrektem Schließen der besagten Volten an immer anderen
Orten, muss er dies mit einer verengenden, vorwärts gehenden Aktion
tun, so wie auf einer der Querlinien der Viertel:

Nun muss man bei den oben genannten
Berücksichtigungen genau verstehen: wenn die Manege so eng und
gezwungen ist, dass das Pferd normalerweise seinen Körper eingeengt
oder quer in den Kreis der Volte trägt, wie ich schon sagte und
skizzierte, man sie so mit einem Schlag auf der Stelle oder vorwärts
geradeaus schließen und beenden kann, und so auf dem Viertel
ankommt, auf dem man möchte. Hat aber die Kruppe des Pferdes sehr
frei die Air der Manege begleitet, schräg gestellt (nämlich mehr
vorwärts, entschlossen und trotzdem korrekt beachtet), muss man die
Vorderfüße, die zwangsläufig als erste auf den besagten Querlinien
ankommen, sich wieder ein- oder zweimal erheben lassen, und sie
sogleich wieder zum Boden zurückkommen lassen, auf der Stelle an der
sie begannen, oder ein wenig weiter geradeaus davor, damit durch
diese Takte und Schläge die Hinterfüße sich auf dieselbe Linie
einrangieren können, gerade hinter den Vorderfüßen, um den
korrekten Kreis der Volte besser zu schließen, und normalerweise
muss man dann auf der Stelle noch einen Schlag ausführen, um dieses
Ende zu vervollkommnen.
Die vier Viertel, die man quer oder
gerade auf diesen Volten eingezeichnet sehen kann, veranschaulichen
nur die Haltung des Pferdekörpers, je nachdem wie es arbeitet, nicht
aber die Anzahl der Courbetten oder Croupaden. Bezüglich der Maße
der Volte und der Anzahl der Schläge die ausgeführt werden sollen,
müssen diese entsprechend der Natur des Pferdes proportioniert
werden. Ist das Pferd sehr locker und hat es Freude daran, sorgfältig
die redoublierte Manege zu verbessern, muss man meist, wenn die
Volte eng und zusammengesetzt ist, konsequenterweise weniger Schläge
als normal machen. Denn wenn sie zu groß gemacht wird, kann sie
nicht mit wenigen Schlägen ganz ausgeführt werden, aufgrund der
dann großen Distanz von einem zum anderen. Sie mit einem derartigen
Pferd durch viele Schläge voran ausführen zu wollen, würde die
Lockerheit seiner gewohnten Aktion zurückhalten, und sein Naturell
ließe es sie nicht lebhaft proportionieren und seine Manege würde
zu gemächlich und gezwungen. Dieselbe Proportion, die man bei einem
Pferd mit sehr lockerer Anlehnung einhält, soll gelegentlich auch
beachtet werden bei einem, das hart und schwer auf der Vorhand ist,
vorausgesetzt es hat ein gegenteiliges Naturell. Denn das ziehende
Pferd hat weniger Anlass, seine Anlehnung zu verhärten und zu
verlieren, und all seine Bewegungen finden sich sehr leicht auf
einer engen Volte, vorausgesetzt, sie wird genügend auf den Hanken
unterhalten. Weil es weniger Schläge macht als auf einer großen,
auf der es notwendigerweise vorwärts gehen und sich mehr auf die
Vorhand legen müsste, aufgrund seiner Schwere in Verbindung mit der
zu großen Anzahl von Schlägen, die es eine noch stärkere und
härtere Anlehnung an die Hand nehmen lassen, und wenn es weniger
Touren macht. Sodass das zu beladene Pferd nur schwer so viele
Schläge ausführen kann, wie eine große Volte verlangt, durch die
Unbequemlichkeit seines großen Gewichts, nicht mehr als das lebhafte
und an der Hand sehr lockere Pferd aufgrund der Zartheit seiner
Anlehnung des Maules und seiner fleißigen Neigung, die eine stärkere
Kürze verlangt. Allenfalls soll dieses weniger beigezäumt werden
auf den Hanken als jenes andere.
Es gibt andere Pferde, die mehr Kraft
und Neigung haben, und dazu in der Vorhand gelöster sind beim
Vorwärtsgehen, bei denen es nötig ist, die Volte großräumiger zu
gestalten, mehr vorwärts und mit einer viel größeren Anzahl von
Schlägen, um die Möglichkeit zu haben, es an die richtige Anlehnung
zu treiben und diese zu verbessern, und um ihnen den Hals gerader zu
halten, in einer festeren Positur, und den Kopf ruhig in einer guten
Stellung. Und wieder andere, die so böse und unordentliche
Bewegungen der Hanken machen, oder die so wenig Neigung zur sehr
engen Korrektheit haben, dass sie beim Wenden immer die Hinterfüße
aus dem Kreis der Volte tragen und sich in Freiheit stehlen wollen,
bei denen man die Manege auch vergrößern muss, und die Schläge
ihrer Airs mehr zurückgehalten, unterstützt, seitwärts und in
einer großen Anzahl, als es die allgemeine Regel verlangt, um sie
durch diese Unterordnung gerader zu halten, mit Voran gehen und
Erheben auf der richtigen, begrenzten Spur durch eine stärkere Hilfe
der Hand. Ist das Pferd aber von guter Statur, begleitet von einer
guten Neigung, genügender Kraft und Lockerheit, um die für eine
schöne Manege erforderliche Anstrengung und Leichtigkeit zu
unterhalten, kann man das Mittelmaß einhalten, sowohl bezüglich des
gleichmäßigen und lebhaften Taktes der Air, als auch in der
Korrektheit des Bodens. Am Ende begrenze ich weder bei den einen noch
den anderen irgendwie die Anzahl der Schläge, vorausgesetzt die
Volten sind nicht zu groß oder zu eng, und die Airs nicht ungleich,
vorzeitig oder zurückhaltend.
An den Stellen, wo die vier Hufeisen
eingezeichnet sind, muss man auch berücksichtigen, dass dies
erfolgte, um leichter den Plan und die Haltung des Pferdes
darzustellen, wenn es angehalten hat auf der Korrektheit der Volte:
denn dies zu zeichnen gemäß der Bewegungen, die das Pferd beim
Arbeiten macht, auch in einer erhobenen Air, würde den größten
Teil derer, die sie verstehen wollten, zu sehr verwirren, es sei
denn, sie sind gute Meister: denn während das Pferd die Air seiner
Schläge erhebt und unterhält durch eine starke und sehr
zusammengenommene Aktion, stellt es dabei jedes Mal zum Vorwärts
gehen die Hinterfüße so dicht an die Vorderfüße (sowohl auf dem
Kreis der Volte als auch im Geradeaus), dass man, um diese vermischte
Spur darzustellen, schwierige Figuren zeichnen müsste, die zu sehr
den Geist des Lesers beanspruchen bei den Proportionen, die man viel
besser verstehen kann durch das Praktizieren der Übung, als man es
durch Niederschreiben gut erklären könnte.
Band
II, Kapitel 26
 Weitere
Regeln, geeignet für ungeduldige Pferde, die leicht entier werden
und eine harte Anlehnung an die Hand bekommen können, die man aber
trotzdem für eine Manege schulen möchte
Ich
bin sicher, dass es seit langer Zeit nicht mehr viele Reiter gibt,
die die Regeln dieses zweiten Bandes gut auszuführen wissen: die
einen, weil sie zu viel Routine in der alten und sehr gewöhnlichen
Schule dieser Kunst haben, und keine ausreichende Geduld, ihren Geist
und ihre Aktionen mit der wahren Ordnung aller korrekten und nötigen
Proportionen, die in diesen Regeln inbegriffen sind, zu beschäftigen,
und bei den Übungen auch nicht ausreichend genug erkennen oder
spüren, ob das Pferd perfekt oder fehlerhaft den richtigen Raum des
Bodens, oder die Linien, Viertel, Halbkreise, die ganzen Volten und
andere Wechsel, die in all diesen Bahnfiguren enthalten sind,
ausführt, welche man sich bildlich vorstellen und während der
Lektion exakt einhalten sollte: und weil sie durch Begehen dieser
Irrtümer die meisten Dinge, die sie verstanden haben, außerhalb
ihrer korrekten Zeitpunkte und Plätze machen, folgt daraus leicht
Verwirrung, die viele Fehler verursacht. Andere, die nicht genügend
Praxis in der besagten, alten Schule haben und die eher zornig als
gut bedacht arbeiten (wie ich an anderer Stelle beschrieben habe),
sind völlig oder fast völlig verhaftet in unseren sehr begrenzten
Korrektheiten, und zwingen und vermindern unangemessen den Mut und
die Kräfte des Pferdes. Und häufig werden auch diese Fehler einzig
durch die Grobheit oder Unfähigkeit einer schlecht geführten Hand
erzeugt. Wieder anderen mangelt es an Urteilskraft und Fleiß, um dem
Pferd die vielen verschiedenen Bewegungen, die völlig gegen den
Gehorsam und die Freiwilligkeit arbeiten, vertreiben zu können, und
können es deshalb nicht zur Leichtigkeit der korrektesten
Proportionen bringen. Und schlimm ist auch, dass die besseren Meister
gelegentlich begonnen haben, derart cholerische, ungeduldige, bizarre
und verstockte Pferde auszubilden, dass ihre größte Kunstfertigkeit
nicht ausreicht, sie in den guten und engen Lektionen gut reiten zu
können. Und weil ich schon vorhersehe, dass die Ordnung der Regeln,
die bis hier abgeleitet und skizziert wurden, viele der Pferde, die
derart ungehorsam sind (neben anderen Unarten), gelegentlich ihre
Kraft und Lebhaftigkeit zurückhalten lassen, sie sich einengen oder
entier werden, vor allem bei den ersten Lektionen einer erhobenen
Air, gebe ich den Rat, falls dies passiert, die Ordnung der
vorherigen Lektionen abzuändern, indem man diese entlang einer
geraden Wand ausführt, weil sich dies dazu eignet, gelegentlich
viele Unruhen zu vertreiben, die den Mut des ungeduldigen Pferdes
schwächen und es völlig unfähig in Gedächtnis und Gehorsam werden
lassen können. Denn zweifellos verleidet das ruhige Geradeaus auf
einer ausreichend langen Passade entlang einer Wand ihm weniger die
neue und unbekannte Unterordnung und Korrektheit der Volten, und
durch Rügen oder versuchsweise mit Sanftheit auf dieser Passade kann
man es den Fehler, den es beim Wenden gemacht hatte, erkennen lassen,
wie es hiernach erklärt wird.
Wenn
das Pferd also gelöst ist und gut begonnen hat, wie ich vorher schon
an diversen Stellen erklärt habe, und wenn es auch korrekt
passegiert, wenigstens die vorherigen Viertel und Demi-Volten, muss
man es nah genug an die Wand auf eine gerade Linie bringen, und zwar
im Schritt oder im Trab, je nachdem, ob es freiwillig vorwärts geht
oder sich zurückhält und ob es seine Anlehnung an das Gebiss
ziehend oder locker gestaltet. Hat es ungefähr 25 Schritte
zurückgelegt, und spürt der Kunstreiter, dass es zieht oder sich
ein wenig auf die Hand legt, pariert er es auf den Hanken an einem
Ende der Linie durch; ist es aber locker und gut geneigt, hält er es
gar nicht an, sondern (wie auch nach dem Parieren) bringt es in seine
erhobene Air, und lässt es wie üblich drei gute Schläge geradeaus
ausführen, zurückgehalten oder vorwärts gehend,je nach seinem Mut
und der Anlehnung des Mundes.

Linie
der Wand / Linie der Passade
Sobald
das Pferd den dritten Schlag beendet hat, und fast zum selben
Zeitpunkt, an dem es seine Vorderfüße auf dem Buchstaben A wieder
auf den Boden setzt, stellt ihm der Kunstreiter den Kopf sorgfältig
auf die Volte und bringt es in einen resoluten Schritt, in dem er es
ein Viertel ausführen lässt: und auf dem Ende dieses Viertels
erhebt er es wieder, um es drei weitere gleiche Takte auf der Linie B
schlagen zu lassen, und lässt es am Ende des dritten wieder in
demselben versammelten Schritt gehen, durch das Gebiss oder den
Kappzaum zusammen mit der Hilfe der Beine, um ihm den Kopf auf die
Tour zu stellen, und es erneut im Schritt zwei Drittel eines anderen
Viertels machen zu lassen, und beendet auf der Linie und dem
Buchstaben C, hält es auf dieser Stelle an und erhebt es wie vorher.
Linie
der Wand / Linie der Passade
Hat
das Pferd den dritten dieser Schläge auf dem Buchstaben C beendet
(bzw. während des Beendens), muss er es wie vorher in den Schritt
zurückführen und es wenden, indem er es die Volte zweimal (oder
mehr) auf einem Hufschlag umrunden lässt, wie es in dieser Skizze
gezeigt wird.
Linie
der Wand / F Piste der Hinterfüße, um den Vorderfüßen zu folgen
beim Umrunden der Volte im Trab.
Nachdem
er es diese Lektion auf der Linie der Passade durch Schräggehen hat
schließen lassen, also im Vorwärts mit Seitwärts, und zwar bis die
Vorderfüße an der Stelle D und die Hinterbeine auf E ankommen, wie
es hier unten skizziert ist, lässt er es sich auf derselben Stelle
erheben, mindestens dreimal, und hält dabei den Körper und Hals des
Pferdes sehr gerade auf der Linie der Passade.
Hat
das Pferd zufriedenstellend die Ordnung dieser Lektion zu einer Seite
ausgeführt, lässt man es vorwärts gehen und führt es geradeaus
bis zu der Stelle, die man sich ausgesucht hatte, um dasselbe auf der
anderen Hand auszuführen.
F
Piste, die die Hinterfüße machen sollen, wenn die Vorderfüße die
Linie der Passade durch die mit G bezeichnete Spur wieder aufnehmen.
Wurde
diese Lektion auf jeder Hand gut geübt und hat das Pferd sie
verstanden und behalten, macht man weiter, indem man es wieder
geradeaus, wie beschrieben, auf der Stelle der drei ersten besagten
geraden Schläge am Ende der Passade, nur zwei machen lässt, und das
Pferd dann sogleich einen oder zwei Schritte im Wenden vorangehen und
danach für ein oder zwei Schläge sich erheben lässt, gefolgt von
einem oder zwei weiteren Schritten, um wieder zwei Schläge
auszuführen, und so weiter bis zum Punkt C, der die zwei Teile
begrenzt, deren dritter das zweite Viertel dieser Volte schließt.
Und wenn es mit allen vier Füßen gleichzeitig auf der Linie des
Buchstabens C angekommen sind,, lässt man es auf einer Stelle drei
Takte seiner Air locker ausführen, wie ich es in der vorhergehenden
Lektion erklärte, dabei vor allem die Korrektheit des Bodens
beachtend, wie auf den Skizzen gezeigt, sowie auch die
Gleichförmigkeit in allen seinen nötigen Bewegungen so gut es geht
viele Male wiederholt oder wieder begonnen.

In
dem Moment, wenn der dritte dieser Schläge auf der Stelle beendet
ist, muss man erneut zweimal die Volte im Schritt auf einem Hufschlag
umrunden und dann wieder die Linie der Passade aufnehmen, beim
Schließen der Manege, wie oben skizziert und wie es unten erneut
dargestellt ist, um wieder drei Schläge auf einer Stelle, mit den
Vorderfüßen auf D und den Hinterfüßen auf E auszuführen; danach
macht man weiter mit derselben Lektion auf der anderen Hand.
F
Piste der Hinterfüße, um die Linie der Passade wieder aufzunehmen
zum Schließen der Volte.
Durch
die Gewöhnung an diese Lektion, wenn sie lange genug weitergeführt
wurde, wechselt das Pferd leicht vom Schritt in gute Schläge, so
dass es die genannten Partien der (schon vorbereiteten) Demi-Volte
vollendet, ohne den gleichmäßigen Takt seiner erhobenen Air zu
unterbrechen.
Wenn
es beim Beginn Schwierigkeiten hat, die Schläge seiner Air
einzureihen, vor allem in der genannten letzten Proportion, beginnt
man im Schritt, bis zum Punkt B in der folgenden Skizze, und in dem
Maße, wie es sich verbessert beim Erheben und gut den Takt seiner
Air schlägt, reduziert man diese Schritte, bis zu den ersten
Schlägen geradeaus auf dem Buchstaben A.
Sodann
muss man wieder mindestens ein Mal die ganze Volte im Schritt auf
einem Hufschlag umrunden, und das Pferd zurück bringen und wieder an
dieselbe Passege auf der Linie parallel zur Wand anpassen, um es
wieder geradeaus sich erheben zu lassen, mit drei oder vier guten
Schlägen seiner Air, auf den Buchstaben D und E und dann die Volte
verlassen und entlang dieser Linie zu dem Platz auf der anderen Hand
zu gehen, wo man die Lektion weiterführt.
F
Piste der erhobenen Air beim Wenden / G
Piste um im Trab um die Volte zu umrunden
Um
die Anordnung dieser Schläge auf den gesamten Kreis dieser Lektionen
auszudehnen, muss man sie nach und nach auf der schon im Schritt oder
Trab umrundeten Piste vermehren: nämlich wenn es sauber erhoben ist,
und wendet auf der ersten, beschriebenen Proportion bis zum
Buchstaben C, und wenn es danach im Schritt den ganzen Kreis der
Volte erreicht hat, bringt man das Pferd im Vorbeigehen ungefähr auf
H in seine Air bis auf C, wobei man den schon erreichten
gleichmäßigen,begrenzten Takt beibehält. Gleichzeitig muss man die
Spur der Hinterfüße verkleinern und anpassen, wie es in der
folgenden Skizze dargestellt ist, und beachtet danach die vorherige
Ordnung: aber viel geschlossener, um es zurückzubringen auf die
gerade, erste Linie, bevor man einen Handwechsel durchführt.
I
Piste der Hinterfüße beim Wiedererheben der Manege
Während
man so durch die korrekte Passege jedes Mal eines Schlages verstärkt,
auf dem runden und begrenzten Raum, wird zweifellos die gesamte Volte
in wenigen Ritten komplett erhoben und in sauberen und korrekten Airs
ausgeführt werden, mit Ausnahme der Strecke zwischen C und G, welche
man dafür reservieren soll, den Kopf des Pferdes wieder auf die Spur
einzustellen und im Schritt die erste Aktion dieser letzten Volten,
die man erheben will, auszuführen, damit das Pferd sich beim Wenden
durch dieses Mittel mehr löst: denn würden die Enden aller dieser
ersten Proportionen der erhobenen Volten normalerweise auf der Linie
der Passade gemacht, könnte das ungeduldige Pferd böswillig die
Gelegenheit ergreifen, sich zu nah an der Mauer einzuengen, sich nach
außen zu biegen oder sich entier zu machen, um dem nötigen Gehorsam
und der Leichtigkeit zu entgehen, die nötig sind zum Redoublieren
der Volten.

Nachdem
der letzte Schlag auf C gemacht wurde, muss man erneut im selben
Moment eine Volte im Schritt machen, und zwar auf einem oder auf zwei
Hufschlägen, je nachdem ob sich das Pferd in der Wendung hart oder
locker zeigte.
H
Piste der Schläge auf dieser Volte / K
Piste der im Schritt ausgeführten Volte
Um
das Pferd aufmerksamer und leichter in diesen Übungen zu machen,
muss man die Volte gelegentlich zur Mauer hin nehmen, d.h. dass man
an der Stelle, an der man es auf der linken Hand gewendet hatte,
stattdessen die Lektion auf der rechten Hand macht, und für diese
Ausführung soll die Linie der Passade ein wenig mehr von der Mauer
abgerückt werden, wie man ersehen kann durch die nächste Skizze;
und zweifellos wird diese Variante, wenn sie gut geübt wird, dem
ungeduldigen Pferd viel von seiner Ängstlichkeit gegen die Freiheit
und Korrektheiten der schönsten Manegen vertreiben.

Wenn
der Kunstreiter nach ausreichender Gewöhnung an all diese
verschiedenen besprochenen und dargestellten Lektionen bei seinem
Pferd eine ausreichende Kraft, Lockerheit und Schulung zum Doppeln
und Redoublieren der erhobenen Volten erkennt und spürt,
kann
er es nach und nach verbessern, wenn er jedes Mal die Schläge auf
der korrekt umrundeten Spur vermehrt, wie ich es erklärte: und in
dem Maße, wie das Pferd frei wird, vor allem bei der Aktion des
Wendens, muss man es die Volten immer näher an der Linie der Passade
schließen lassen, bis es frei jedes Ende auf dieser Linie macht.
Diese Ordnung kann verhindern, dass es entier wird; aber wenn der
Kunstreiter klug ist, hütet er sich vor allem, mehr Anstrengung zu
verlangen, als sein Pferd lebhaft ausführen kann.

Um
das Pferd in diesen engen Lektionen freier werden zu lassen, muss man
diese gelegentlich auflockern und variieren durch eine größere und
eckigere Proportion, das heißt, wenn man im Schritt eine mittelgroße
Volte auf einem Hufschlag umrundet hat, bringt man das Pferd auf
dieser Spur in den Trab, in dem man es 2 Touren machen lässt, und
danach pariert man es auf den Hanken durch auf der Linie A und lässt
es auf dieser locker drei oder vier Takte seiner Air schlagen.
Beim
Beenden des letzten dieser Schläge muss man ihm den Kopf auf
dieselbe Hand stellen, um es lebhaft genug angehen zu lassen und es
auf derselben runden Spur in den Trab bringen und es erneut
eineinhalb Touren ausführen lassen, und es dann gut durchparieren
auf der Linie B. Dann erhebt man es wieder wie zuvor und bringt es in
denselben entschlossenen Trab auf dem Kreis.
Hat
man diese Regel ausreichend weitergeführt zu einer Seite, muss man
die Hand wechseln und zurückkehren auf dieselbe Spur, um dort
dieselbe Proportion einzuhalten.
Geht
man danach wieder auf die erste Hand, muss man die ganzen Paraden auf
diesen anderen, durch die Linien dargestellten Stellen machen, und
diese Ordnung auf jeder Seite gleich ausführen bis zum Ende der
Lektion.

Hat
das Pferd zwei oder drei solcher Ritte gut verstanden, nimmt man
diese Ordnung zusammen: d.h. nachdem man das Pferd ein wenig hat
traben lassen und es auf diesem Kreis gelöst hat, pariert man es
erneut durch und lässt es sich auf der Linie A erheben, wie
beschrieben. Anstatt es aber gleich wieder traben zu lassen wie
zuvor, lässt man es nur im Schritt vorwärts gehen, bis zur Linie B
auf der folgenden Skizze, und, nachdem man es sich wieder hat erheben
lassen, weitergehen und wenden im Schritt, um dieselben Schläge auf
der Linie C zu machen, und danach im selben Schritt bis zur Linie D,
und macht so weiter ungefähr drei Touren, sogleich gefolgt von zwei
Runden im Trab, bevor man die Hand wechselt, um das willige Pferd
Atem schöpfen zu lassen.
Und
um das Pferd auf diesem Kreis gelöster zu machen, oder zumindest
weniger entier, muss man es die Kruppe etwas nach außen halten
lassen, und ihm dazu noch ein wenig den Kopf in die Volte stellen,
wenn man auf jeder geraden Linie angekommen ist, und bevor man es
seine Schläge wieder aufnehmen lässt.

Die
Gewöhnung an diese teils eckige, teils runde Lektion macht das Pferd
so leicht und locker, dass es von sich aus (und aufgrund des
vorhergegangenen Stils) in kurzer Zeit den Schritt in jeder Ecke
(hier mit E markiert) in Schläge vorwärts verwandelt, um zu den
Linien zu gelangen, auf denen es erwartet, seine Air auf der Stelle
ausführen zu sollen, und so wird es durch dieses eine Mittel,
begleitet von subtilen Bewegungen des guten Kunstreiters, nach und
nach eine komplette Volte in seiner erhobenen Air ohne Unterbrechung
absolvieren. Danach muss man die Schläge nach und nach von Quadrat
zu Quadrat verstärken, und beendet normalerweise im Trab auf dem
Kreis auf einem Hufschlag.

Gelegentlich
muss man diese Lektionen auch nur mit einer gemächlichen und
lockeren Galoppade auf jeder Hand variieren, auf Kreisen mittlerer
Größe, und danach auf die vorigen Proportionen entlang einer Wand
zurückgehen. Denn das Pferd fängt dann zweifellos sehr viel
lebhafter, oder weniger gezwungen, wieder an, als wenn man diese
Diversifizierung nicht benutzt.


Damit
der Kunstreiter diese Regeln gut bedacht trainiert, muss er sich
daran erinnern, dass ich in allen beschriebenen und skizzierten
Proportionen, vor allem denen dieses zweiten Bandes deren Ordnungen
besser aneinandergereiht darstellen wollte, sowohl bzgl. der
Korrektheit des Bodens, als auch der Bewegungen, die das Pferd, das
gut begonnen wurde, ausführen soll, um leicht durch eine Lektion
nach der nächsten zur Perfektion aller seiner Manegen zu kommen,
und damit viel Anmut und Zufriedenheit erreichen. Deshalb habe ich
genau die markierten Stellen eingegrenzt, wie auch die Anzahl der
Schritte, der Schläge und der Touren. Aber falls das Pferd so
rebellisch und verstockt ist, dass es, anstatt diesen Proportionen
trotz der Aufmerksamkeit des Reiters und der guten Bewegungen von
Reiterhand und -bein zuzustimmen und sich weigert, oder direkt gegen
die Ordnung opponiert, soll der Kunstreiter keine anderen Regeln
beachten als die wahren Mittel um ein Pferd davon abzubringen oder zu
rügen: es erweitern lassen auf der Stelle, auf der es sich einengt;
es einengen, wo es erweitern will; es auf der Stelle vorwärts
treiben, auf der es sich zurückhalten oder die Volte verkleinern
(acculer) will; und es zurückhalten, wo es zu sehr vorwärts drängt:
schlussendlich, ihm niemals diese Fehler zu erlauben. Und auch wenn
er es durch die guten Mittel dazu gebracht hat, genau auf der
korrekten Stelle, die er ausgewählt hat, den angepassten Schritt und
die begrenzten Schläge auszuführen: falls trotzdem alle Bewegungen,
die es dabei macht, nicht passen zur Freiheit und Leichtigkeit der
guten Übung, darf er sich nicht zufrieden geben allein mit der
Anzahl, wenn es sie in irgendeiner Weise durch Bosheit, durch Unruhe
oder durch Furchtsamkeit macht, oder es den gesuchten Gehorsam
verweigert, auch wenn es sich dabei frei präsentiert; vor allem darf
man nicht unersättlich sein in diesen Ausführungen, andrerseits
aber auch nicht mit wenig zufrieden sein. Und abschließend muss man
immer die notwendige Sanftheit, Strenge und das Mittelmaß einhalten,
was man nicht einschätzen kann, ohne Wissen über das Naturell und
die Kräfte des Pferdes, und nicht zu einem guten Effekt bringen
kann, ohne vorher eine große und ungezwungene Praxis erlangt zu
haben: denn ohne diese Urteilsfähigkeit wird die Schule wirr. An
vielen Stellen habe ich ganz ausdrücklich genau diesen Rat erteilt,
der in dieser Kunst nicht weniger wichtig ist als das Steuerruder für
ein Boot, das man auf dem offenen Meer navigiert.
Nicht
immer habe ich diese Regeln eingehalten: denn in meiner Jugend habe
ich dieselben Fehler gemacht wie viele schlecht ausgebildete Reiter,
die beim Training der Akademiepferde (sei es im Trab, Galopp oder bei
den erhobenen und sehr lebhaften Schulen) nichts anderes im Sinn
haben oder berücksichtigen, als furios die Lektionen (egal, ob gut
oder schlecht gestaltet) auszuführen und weiterzuführen, bis sie
extreme Erschöpfung an Rücken und Mut bemerken, so als würde man
die Pferde nur schulen, um große Anstrengungen auszuhalten, und um
ihre Kräfte zu überwältigen, ohne irgendeine Wertschätzung dafür,
dass eine geringere Bewegung der Leichtigkeit in den Manegen dienen
kann.
Es
gilt absolut, bei der Anwendung der Regeln dieser Kunst ,dass es im
Gegenteil sehr notwendig ist, dass der gute Kunstreiter normalerweise
einen feinen und sorgfältigen Geist besitzt zur Verhinderung von
Anlässen, oder zum Korrigieren von Fehlern, die das Pferd
nachlässig, verwirrt oder ungehorsam werden lassen könnten, und
dafür, die wahren Mittel zu suchen und befolgen, um es zu gewinnen
und sich in Gehorsam begeben zu lassen, und die Leichtigkeit zu
erreichen bei denen, wo man dies wünscht. So muss man häufig von
der beabsichtigten Ordnung der Lektionen und Proportionen abweichen
(die ja nur dazu geschaffen wurden, damit man sich angewöhnt,
sorgfältig zu arbeiten),und mit diesen Abweichungen je nach den
verschiedenen Anlässen prompt und klug, und sehr aufmerksam in der
Schule zu arbeiten, möglichst ohne einen Schritt zu verpassen, vor
allem nicht durch Unwissenheit oder Nachlässigkeit: andernfalls ist
diese Kunst fremd und die Lektionen erweisen sich als nutzlos.
Ich
habe zwar in der Unterrichtung im ersten Band gesagt, dass die
Trablektionen in derselben Stärke vom Beginn bis zu ihrem Ende
unterhalten werden sollen, und auch die des Galopps in derselben Air
und Lebhaftigkeit durchgeführt werden sollen wie begonnen: Aber dies
soll man nur so verstehen, wenn das Pferd seine Kräfte mit
Lockerheit frei anwendet, ohne Ungestüm, oder Stätigkeit und
veranlasst allein durch die korrekte Beinbewegungen des Reiters.
Band II, Kapitel 27
Verschiedene Regeln bei
den weit fortgeschrittenen Lektionen, und auch wenn das Pferd derart
abgestoßen und Feind der Schule ist, dass die normalen Mittel keinen
ausreichenden Effekt erzielen.
Bis zu den letzten
Lektionen mit all den besprochenen Regeln der Volten kann der
Kunstreiter seinen Fleiß, sein Wissen und die gute Praxis seiner
Kunst trefflich bewiesen haben; es ist aber kein geringerer Beweis,
wenn er danach verhindern kann, dass das Pferd irgendeine Veränderung
bekommt, die dazu führt, um zurückgehen zu müssen bis zu den
ersten Lektionen, wie es so häufig geschieht; denn viele Pferde
stimmen sehr leicht zu und reagieren mit viel Lebhaftigkeit bei den
aufeinander folgenden Lektionen, die sie nach und nach, und Regel
nach Regel, verbessern für die Korrektheit der Manegen, entsprechend
ihren Kräften und Neigungen, aber, nachdem sie soweit gekommen sind,
nicht sehr lange in deren wahren Proportionen bleiben wollen. Die
Ursache dafür ist, dass abhängig davon, wie sie einige dieser
Lektionen begreifen, oder kurz nachdem sie sie begriffen und eine
Zeit lang trainiert haben, eine andere neue, gut dazu passende
Lektion folgen sollte, mit zunehmender Schwierigkeit und Anstrengung,
oder eine, die zumindest in einigen Bewegungen und Proportionen
anders ist als die vorhergehenden, so dass diese Abwandlungen den
Geist, die Kräfte und vor allem die Aufmerksamkeit eines nervösen
und kräftigen Pferdes auf verschiedene Weise und geistig
beschäftigen und dies folglich häufig viele der Unruhen oder
Fantasien und flegelhaften Absichten und Ungehorsamkeiten vertreiben
kann, deretwegen es sich ansonsten nicht gut hatte entschließen
können sich zu verbessern, und Mühe hatte, daran zu glauben. Und
besonders wenn es nicht viel Kraft besitzt, passiert es manchmal,
dass die Sorgfalt, die man bei allen Bewegungen der Korrektheit
einhalten soll, und welche es noch nicht gut erlernt hat, es
normalerweise in solch einer Erwartung hält, Fehler zu machen und
dafür bestraft zu werden, dass es sehr frei all seine Lebhaftigkeit
und Veranlagung anbietet, um auf die Aktion des Kunstreiters zu
reagieren: und wenn obendrein noch vorher in den geregelten
Lektionen, langsam nach und nach die höchste Kraft des Pferdes
erreicht wurde, bekommt es weniger Gelegenheiten, abgestoßen zu
werden. Denn wenn man es so sicher macht, und es sich in der
korrekten Praxis der vorgenannten letzten Lektionen unterhält, soll
man es diese starken, neu erlernten und noch zaghaften
Trainingseinheiten nicht weiter so fortführen lassen, weil die
exzessive Anstrengung oder der Verdruss, zu häufig dieselbe Sache
wiederholen zu müssen, es in eine derartige Unordnung bringen kann,
dass es wie verwirrt oder verzweifelt versäumt oder sich weigert,
die ersten Proportionen all dieser korrekten und sehr sorgfältigen
Lektionen auszuführen. Um diese Fälle zu vermeiden, soll der
Kunstreiter durch die gute Anordnung der aufgeführten Regeln und
Lektionen klug erkennen, wann es nahe am höchsten Punkt seiner
Kräfte und Neigung ankommt, und dann, anstatt zu versuchen, weiter
zu machen, und bevor es zu Extremen kommt, ihm etwas Erleichterung
von der Schule zu gewähren, und häufig wieder zurück zu gehen,
wenn er Mut und Neigung zu den weniger schwierigen Lektionen erkennt,
die es zuvor gelernt und trainiert hatte, und es auch an
verschiedenen Tagen arbeiten lässt, zwischen zwei dieser weit
fortgeschrittenen Trainingseinheiten jeweils eine mittlere Lektion im
versammelten Trab, falls es eine Anlehnung an die ganze Hand hat,
oder im sehr entschlossenen Trab und manchmal im Galopp, falls die
Anlehnung locker genug ist, ausführen zu lassen; und es nicht
häufiger arbeitet als jeden zweiten Tag, damit es immer in seiner
Lebhaftigkeit und Lockerheit und im Gehorsam bleibt, und er es
dadurch in Atem, Mut und seiner weit fortgeschrittenen Korrektheit
erhält.
Diese Art von Training
entspricht allerdings nicht der Meinung jener Kunstreiter, die
undifferenziert wünschen, dass man das Pferd häufig jedes Mal stark
arbeitet, um es so rigoros zu dem zu zwingen, was man erreichen
möchte (und es dabei durch die kontinuierliche Arbeit strapaziert
und abmagern lässt), bis es dann ganz die sehr kräftigen und sehr
genauen Proportionen der Air und der Manege verloren hat, die man ihm
beigebracht hatte, mit der Absicht, es danach wieder zurückzubringen
und wiederherzustellen, durch Loben und sehr sanfte und kurze, oder
weniger lang andauernde Lektionen. Ich weiß, dass diese Regel
manchmal erfolgreich sein kann, aber wenn all die, die sich bisher
genau danach gerichtet haben, meinen Rat wünschen, sollten sie dies
ausschließlich anwenden nach vorangegangener sorgfältiger Abwägung
bezüglich des natürlichen Temperamentes und der Kräfte des
Pferdes. Denn wenn sich eine korrigierbare Neigung findet, eine
ausreichende Lebhaftigkeit eines kräftigen Rückens, ausreichend
kräftige Beine, ausreichend starke Füße, ein ausreichend robuster
Körper, um lange Übungszeiten und derart schwere, zwingende Mittel
ständig auszuhalten, kann es zwar manchmal durch deren Wirkung am
Ende dieses Unterfangens, das der beherzte und gut ausgebildete
Kunstreiter gemacht hat, korrigiert und unterworfen sein. Hat das
Pferd aber ein schwaches, furchtsames und empfindliches Gemüt, auch
wenn es in Ruhe kräftig genug ist, gleichmäßig in allen Gliedern,
oder ist es zwar mutig und trotzdem von sanftem Gemüt, aber mit
einem Rücken und Gliedern,denen es an der nötigen Kraft mangelt,
ist es sehr schwer und meist unmöglich, durch die normale Gewalt
und die exzessive Arbeit in der genannten rigorosen Weise in sehr
kurzer Zeit und vielleicht auch niemals zu erreichen, was der
ungeduldige Kunstreiter erzwingen möchte, ohne Rücksicht darauf,
dass in dem Maße, wie er glaubt die Ordnung der Lektionen zu
beschleunigen, die Glieder seines Pferdes beschädigt werden, und
infolgedessen all seine Regeln und seine Mühen in Unordnung und
Verwirrung enden; und wenn er sogar, falls dies eintritt, weitermacht
mit rigorosen Strafen und plötzlichen Mitteln (im Glauben, jene
Kräfte des Pferdes wach zurufen, die gar nicht mehr vorhanden sind),
findet er es bald schon sehr erniedrigt, abgestoßen oder
verzweifelt.
Denn wenn ein nervöses,
lebhaftes Pferd mit ausreichend kräftigen Gliedern ungeduldig,
cholerisch und von feurigem Gemüt ist, passiert es leicht, dass die
Ungemach einer so starken Unterordnung, wenn diese ohne Unterlass
durchgeführt wird, oder die Schmerzen und besonderen
Unannehmlichkeiten unendlich verschiedener Strafen, vielleicht sogar
obendrein noch außerhalb ihres richtigen Zeitpunktes, oder viel zu
stark oder wirr angewendet werden, es derart die Schule hassen lehrt,
dass es hinterher durch die Schläge und die Arbeit geschunden und
betäubt ist, oder in seiner Not zur Verteidigung gezwungen wird,
durch sehr wütende Mittel, oder sich sogar im Extremfall zu Boden
wirft, und gegebenenfalls den Kunstreiter in eine solche verzweifelte
Gefahr bringt, dass dieser sich häufig dazu verleiten lässt, es mit
Gewalt zu korrekten Proportionen der Airs und Manegen bringen zu
wollen, anstatt klug den Gehorsam der Schule mit Geduld und guter
Ausübung des Trainings zu erwirken. Diese Art und Weise tritt
gewöhnlich an den Orten auf, an denen man eine große Anzahl guter
und schlechter Pferde sieht.
Ich andererseits bin seit
langer Zeit bemüht zu versuchen, jene Pferde wieder zu korrigieren,
die schon abgestoßen waren und aufgegeben hatten: bei diesen kann
ich ehrlich sagen, dass das Glück mich häufig bevorzugt geleitet
hat. Denn ich habe nicht nur eine große Anzahl zur guten Schule
zurückgebracht, sondern auch die Kunstreiter, die es vorher versucht
und schließlich als unkorrigierbar aufgegeben hatten (durch konfuse
oder böswillige Mutationen), sie nichtsdestotrotz danach arbeiten
sahen, mit viel Leichtigkeit und Korrektheit, wie sie es davor nicht
taten. Ich bin deshalb zunehmend sicher, das weder die Arbeit noch
die Rügen, die ich angewendet habe, ganz falsch oder vergeblich
waren. Und durch diesen Beginn entstand auch das Wenige an
Reputation, in der ich danach bei den Pferdemenschen gehalten wurde.
Denn für das Wiederanreiten und Korrigieren dieser rebellischen,
verwirrten, abgestoßenen oder verzweifelten Pferde benutze ich nicht
die normalen Mittel der Kunst, sobald ich erkenne, dass diese
vergeblich oder gar schädlich wären. Im Gegenteil: die erste und
größte Sorgfalt, die ich in diesem Falle aufbringe, ist, es die
Erinnerung verlieren zu lassen, und wenn ich es danach versuchen
möchte, mache ich dies an einer Stelle an der es weder eine Spur,
noch einen Hinweis auf die Schule gibt, und außerdem zu Zeiten, an
denen es nicht im Geringsten den Verdacht auf jene Unannehmlichkeiten
hat, durch die es ein dermaßener Feind des Zwangs-Gehorsams wurde.
Und es gehört zu den ersten Mitteln nach einer Zeit der Erholung,
dass ich es häufig genug zur Jagd bringe; ich lasse es promenieren,
traben und galoppieren, querfeldein, je nachdem wie ich spüre, wozu
es kräfte- und gemütsmäßig neigt, ohne es irgendwie zu vergrämen
oder unter Druck zu setzen (falls ich nicht durch eine große
Notwendigkeit dazu gezwungen bin). Und mit der Zeit, wenn ich
erkenne, dass es die Abneigung gegen die rigorose Schule verloren
hat, lade ich es auf verschiedene Arten ein, vorsichtig und an
unverdächtigen Stellen, sich wie von selbst in die guten Airs seiner
Lektionen zu bringen, gelegentlich während des Gehens im Schritt,
oder im Trab, oder im kleinen Galopp, mal mit einer ganzen Parade,
mal ohne es anzuhalten; manchmal geradeaus, ein anderes Mal auf
Volten, und lobe es, wenn es frei reagiert und zwinge es in keiner
Weise, falls es sich weigert auf die Hilfen oder die stimmliche
Ansprache, die Gerte, die Hand oder der Waden zu reagieren, sondern
vertreibe eher das Unangenehme und das Misstrauen, das ich bei ihnen
voraussehe, durch ein scheinbares Verfolgen der Jagd, oder durch
Untermischen unter andere Pferde, oder durch irgendwelche anderen
Mittel, die mir geeignet erscheinen. Und je nachdem, wie ich spüre,
ob das Pferd eine gute oder schlechte Stimmung hat, versuche ich es
erneut oder lasse es in Ruhe; und falls ich nicht die Möglichkeit
habe, an einer Jagd teilzunehmen, lasse ich es wenigstens zweimal die
Woche ungefähr 2 Leagues (6 bis 12km) oder mehr über Land gehen,
und besuche einige meiner Freunde. Abhängig davon, wann ich spüre,
dass es sich in einiger Lebhaftigkeit und Ausgeglichenheit und einer
geistigen Gemütsruhe befindet, und wenn ich an eine passende Stelle
komme, zeige ich ihm jedes Mal, lebhaft oder gemächlich einige
Proportionen der Air und der Manege, und mit diesem Mittel gewinne
ich es nach und nach so sehr, dass es gelegentlich auf mein Verlangen
hin ganz frei reagiert mit allem, was ich von ihm möchte. Und um es
erscheinen zu lassen vor einigen Pferdemenschen, geschieht dies nie
morgens, weil dies die Tageszeit ist, zu der es sonst seine größten
Quälereien und Unannehmlichkeiten erhielt, und auch nicht in einer
Reitbahn oder an einer anderen Stelle, die es auch nur im Mindesten
verdächtig findet, sondern gewöhnlich abends, welches die wahre
Tageszeit ist, zu der es sich am muntersten und schönsten zeigt, und
lasse es danach lange genug und sanft geradeaus an diversen Plätzen
promenieren, sei es in der Stadt oder über Land, und vor allem ohne
Saquerelle oder einen Schweifriemen, oder andere spezielle
Carriere-Ausrüstungen, die es belästigen oder in Alarm der Schule
bringen könnten. Und dann, wenn ich es in guter Laune und ohne
Misstrauen spüre, bringe ich es sanft in seine schönste Manege, und
suche dazu das Gelände aus, das mir am passendsten scheint, da wo es
sich gelegentlich in einer solchen Lockerheit befand, dass man
erstaunt war, es dermaßen ruhig und gut arbeiten zu sehen, dass es
brillierte.
Ist ist es aber danach aus
meinen Händen, und falls dann einige, die die Art und Weise, in der
ich es behandelt hatte, nicht kennen, glauben, sie würden schöne
Reiter und gute Kunstreiter werden durch das Arbeiten mit diesen
Pferden, geschieht es häufig, dass die einen zwar für zwei oder
drei Ritte einiges Vergnügen erfahren; wenn sie aber danach
weitermachen, es ihnen unmöglich ist, irgendeine Zufriedenheit
daraus zu ziehen. Andere erleben schon beim ersten Mal den vollen
Affront, während sie sich in einer gutsituierten Gruppe
präsentieren, um ihre Galanterie und die Kunstfertigkeit ihres
Pferdes zu zeigen, die man es einen oder zwei Tage vorher zeigen
gesehen hatte, dieses sich nun aber nichtsdestotrotz so aufführt wie
das unwissendste oder bösartigste Pferd, das man überhaupt finden
kann; und das, worin sie sich täuschen, ist ihr Glaube, sich und die
Pferde schöner erscheinen zu lassen, wenn sie nach nur sehr
oberflächlicher Vorbereitung damit zufrieden sind, was sie
verbessert, und sie zwar an der Hand führen mit Augenklappen bis zu
der erwarteten Stelle für das Training, um ihnen sorgfältig den Mut
zu erhalten, die Lebhaftigkeit und die Fähigkeit des Rückens, wie
man es zweifellos bei den meisten Pferden machen soll, die sich im
Gehorsam einer guten Schule erhalten; aber im Gegenteil helfen all
diese Rücksichtnahmen nicht bei den bösartigen und durchtriebenen
Pferden wenn man sie auffordert in der verhassten Schule, oder an
einer Stelle, an der sie auch die Unannehmlichkeiten erhielten, durch
die sie zuvor abgestoßen und verzweifelt wurden, weil die Reiter,
die glauben, hiermit Wunder zu vollbringen, sie im Gegenteil derart
bereit zur Abwehr machten, oder zum Begehen von solchen
Bösartigkeiten und Vergehen, dass sie von ihnen nichts als
Beschämung und Ungemach erhielten.
Daraus kann man lernen,
dass der Kunstreiter in einer gleichartigen Situation seine
Lektionen, Hilfen und Rügen in einer sehr bedachten Anordnung
einsetzen soll, die dem Naturell des Pferdes angemessen ist, falls er
in der Lage ist, ihre Kräfte und Neigungen gut einzuschätzen, und
sie durch eine gut geregelte Gewöhnung an die Air der Korrektheit
der Manege, die man ihm beibringen möchte, zustimmen zu lassen. So
soll man nicht versuchen, wenn man durch die Reihenfolge guter
Lektionen bereits bei der größten Anstrengung, die das Pferd frei
produzieren kann, angekommen ist, noch mehr zu verlangen; sondern man
soll ihm dann lieber häufig eine Entspannung geben und Gelöstheit
auf seinen weitesten, korrekten und festen Proportionen der Manege
entsprechend seines Alters gewähren, und eine gute Ernährung und
Pflege durch die Betreuer, die es mit ihren Händen putzen, und eine
kontinuierliche gemäßigte Übung der Schule, wodurch die Natur sie
stärkt und verbessert, und erst danach die Anstrengung und die
Leichtigkeit der erlernten und beachteten Lektionen zu erhöhen, und
dass man, um ein cholerisches , empfindliches und bösartiges Pferd,
das durch Verzweiflung oder durch Erhitzen abgestoßen wurde und ein
extremer Feind der Schule ist, zu besänftigen und zu beruhigen,
niemals Härte bei seinen Mitteln einsetzen soll, sondern im
Normalfall eher ablassen von dem, was es eher angreift, und ihm
möglichst die Erinnerung schwinden lassen; und dieselben Mittel,
durch die das Pferd gut ausgebildet, beruhigt, oder zurück zur
Schule gebracht wurde, soll man auch danach beibehalten. Und
schließlich wird man erkennen, dass die Übung, zu der das Pferd am
freiesten und am längsten zustimmt, diejenige ist, die am ehesten zu
seiner Neigung passt, und ebenso, dass es eine Gewöhnung daran
erreicht mit der nötigen Zeit und der guten Anordnung der Lektionen.
Band II, Kapitel 28
Regeln für den
Handwechsel auf redoublierten Volten
[La Broue legt Wert
darauf, die Übungen normalerweise immer an verschiedenen Stellen
auszuüben, damit das Pferd sie nicht vorausnehmen kann und sie
wirklich allein auf die Hilfen des Reiters hin ausführt, deshalb
benutzt er hier das Wort "redoublieren" um damit
auszudrücken, dass im Gegensatz dazu in diesem Falle die Übung
vielfach auf derselben Stelle wiederholt wird; DA].
Ich habe in diesem zweiten
Band noch nicht die Ordnung besprochen, die beim Handwechsel auf der
Stelle auf redoublierten Volten eingehalten werden muss, denn mein
Rat ist, nicht schon von den Übungen der getrennten Volten aus
weiter zu gehen, bevor das Pferd nicht ausreichend fundiert, sicher
und korrekt ist. So muss der Handwechsel, um gut proportioniert in
seinen wahrem Takt und Ort zu sein, durch eine sehr kräftige,
gehorsame und begrenzte Aktion ausgeführt werden: denn so gut das
Pferd auch schon fähig und geregelt in seiner Lektion und seiner
Manege sei: falls es nicht obendrein einen sehr freien Mut hat,
bringt es diese Aktion sehr bald von seiner guten Schule ab anstatt
es voranzubringen, wie ich noch besonders bei Gelegenheit
ausdrücklich besprechen werde. Dieser Fehler passiert häufig dann,
wenn der Kunstreiter die Fähigkeit eines Pferdes schlecht
beurteilte, während er es beobachtet hatte, als es in guten Händen
war, möglicherweise gut angeritten und schon in einer ausreichend
schönen Air gearbeitet, und dies auch entsprechend seinem Naturell
und seinen Kräften, Wenn er nun aber hoffnungsvoll beginnen möchte,
es zu noch besserem Gehorsam und höherer Perfektion zu bringen,
kommt es nichtsdestotrotz aber nur zu dem Ergebnis, dass er nach sehr
langen Mühen beschämt gezwungen ist, aufzugeben und
stehenzubleiben bei dem Status, in dem er es vorgefunden hatte, und
manchmal sogar mit noch viel weniger. Und dazu komm es deshalb, wie
ich schon anderswo erklärt und zu diesem Zweck hier wiederholen
möchte, der gute Kunstreiter niemals die Kräfte des Pferdes das
schon eine gute Übung schön ausführt, schwächen und nutzlos
werden lassen soll, indem er versucht es mit extremem Zwang zu etwas
zu bringen, was es nur unter zu großer Anstrengung zustande bringen
kann. Stattdessen soll er sich lieber mit dem zufrieden geben, was er
mithilfe der gut erlernten und angepasst ausgeübten Kunst aus der
Neigung und den Kräften des Pferdes ziehen kann, ohne es zu
überlasten oder zu überfallen, und die Ordnung der Lektionen seiner
schwereren und korrekteren Manege klug verstärkt, nur so viel wie es
von Natur aus versteht und fühlt, dass es dies lebhaft ausführen
kann.
Damit also das Pferd
lernen kann zu wechseln, und jede Hand korrekt wieder aufnimmt, beim
Arbeiten und Redoublieren in einer gut unterhaltenen und auf einem
Rund weitergeführten Ordnung, soll der Kunstreiter zu Beginn
ausreichend eine gute Haltung von Kopf und Hals sichergestellt haben,
und auch das Temperament der Anlehnung des Mundes, der Air seiner
Lektionen und der Leichtigkeit der Manege der normalerweise
verdreifachten Volten (damit durch diese, wenn es an der Zeit ist,
die doppelten leichter werden), und er soll vor allem beachten, dass
das Pferd ausreichend kräftig und locker ist, um eine gute Air
gleichmäßig, lebhaft, in einem Atem und gut geformt ausführen zu
können, ohne Unterbrechung auf den gedoppelten Volten, korrekt und
wiederholt an einem Ort, ganz bis zu deren Ende; und ebenso, dass es
keinerlei Hinweis auf ein entier-werden gibt, damit die Manege sich
nicht am Ende als unsicher und gezwungen und dadurch viel weniger
erfreulich erweist, als wenn man sich beschränkte auf die Ordnung
der korrekt redoublierten Volten, mit getrennt bzgl .der Air, und
normalerweise der Stelle, um die Hand zu wechseln, dabei jedes Mal
das Pferd Atem und Kraft schöpfen lassend, als es falsch zu machen.
Man kann viele gute
Lektionen benutzen, die geeignet sind den Wechsel und das Wiederholen
der Volte zu erleichtern, von denen ich hier nur die nötigsten
erklären werde. Aber zuvor rate ich dem Kunstreiter, der es üben
will: wie sicher sein Pferd auch sei auf den zuletzt beschriebenen
Lektionen, er sollte es zusätzlich einige Ritte auf engen Volten im
zurückgehaltenen Trab oder im langsamen oder entschlossenen Galopp
ausführen lassen, je nachdem ob es eine schwere, harte, stete,
lockere oder schwache Anlehnung des Mundes hat, und es dabei häufig
die Hand wechseln lassen, ohne anzuhalten, bis zum Ende der Manege,
und dabei nicht vom korrekten, zu seinen Kräften und seiner Statur
passenden Kreis abweichen, falls er nicht die Ordnung in den
folgenden Skizzen beachtet, welche schon ausführlicher im ersten
Band erklärt wurden, aber erst hier dargestellt sind.

A Piste um die Volte auf
der linken Hand zu nehmen
B Piste um die Volte auf
der rechten Hand wieder aufzunehmen
Wird diese tiefe Lektion
angepasst ausgeführt, löst sie die Bewegungen des Pferdes
zusätzlich durch den Handwechsel und dient dazu, es auf eine andere,
mehr unterhaltene Aktion vorzubereiten und ist die Grundlage dafür,
dass es nicht nur freier seine erhobene Manege wieder aufnimmt,
sondern auch besser die Regeln der besagten Wiederholungen versteht.
Denn um sie zu beginnen, muss man zunächst die Kräfte des Pferdes
entfesseln und temperieren, denn ist es zu fest im Rücken oder zu
weich, kann dies einige Unordnungen verursachen, was den Kunstreiter
vielleicht dazu verleiten könnte, es zu schlagen, um es zu erziehen
oder um ihm zu helfen, und dieses Missvergnügen auszulösen wird
dann ein Fehler sein, weil alle Anfänge auch der bestbeachteten
Korrektheiten viel eher durch Sanftheit und Streicheln als durch
Strenge erreicht werden sollten, damit die Schwierigkeit der Schule
dem Pferd weniger missfällt.
Sind Kräfte und
Aufmerksamkeit des Pferdes also gut geneigt, lässt man es korrekt
auf einer Hand zwei Volten in seiner Air ausführen, beendet dies mit
ein oder zwei Takten auf der Stelle, etwas nach vorwärts, um es zu
lehren seine vier Füße auf einer geraden Linie abzustellen, die den
Kreis seiner Piste halbiert.

Ist es eingestellt auf
diese bestimmte Stelle, lässt man es sanft einige Schritte rückwärts
gehen um es auf die wahren Kreise seiner Lektion zurückzubringen,
und stellt ihm danach ein wenig den Kopf auf die andere Hand, und
lässt auf dieser sogleich die Vorderfüße ungefähr zwei Schritte
in einer sorgfältigen Passege angehen, ohne dass die Hinterfüße
die eingezeichnete Linie verlassen, die man sieht am Buchstaben A,
und ohne eine neue Spur zu machen, um dann seine erhobene Manege
wieder aufzunehmen; und macht danach zu dieser anderen Seite zwei in
Takt und Korrektheit gleiche Volten wie die ersten.
Für die linke Hand

Sind diese anderen beiden
Volten beendet auf der beschriebenen Stelle auf der geraden Linie,
hält man dann geduldig dieselbe Ordnung ein, um die Volten auf der
anderen Hand wiederaufzunehmen und auszuführen; und benutzt so klug
diesen Stil, ohne von der Piste und dem korrekten Kreis abzuweichen;
dabei muss man nach und nach die Zeiten verkürzen, an denen man das
Pferd durchpariert, nachdem es die zwei Schläge auf der Stelle
ausgeführt hat, und durch die es jedes mal auf die Linie platziert
und beruhigt wird am Ende der Volten auf jeder Hand. Und bald danach
kann man die zwei Schritte, mit denen man das Pferd mit dem Kopf und
den Schultern die erste Aktion der Volte machen lässt, wenn man sie
wiederaufnehmen oder wieder beginnen möchte, leicht verringern,
einen nach dem anderen, durch ein früheres Erheben des Pferdes, und
mit diesen Mittel wird seine Air beim Handwechsel dann gar nicht mehr
unterbrochen; so führt man dann bei dieser Art des korrekteren
Wiederaufnehmens nur einen einzigen Schlag auf der Stelle aus, ein
wenig vorwärts auf der Linie, beim Schließen der Volte.

Sollte sich das Pferd beim
Ausführen dieser Lektion zu locker oder zu zurückhaltend erzeigen,
muss man die Schläge, die es vor dem Handwechsel wieder einrichten,
auf der Linie, die die Volte halbiert, weiter nach vorn gehen lassen,
wie es hier unten in der ersten der beiden Skizzen gezeigt ist;
verhärtet es dagegen die Anlehnung des Gebisses mehr als an die
ganze Hand, muss man die letzten Schläge mehr zurückhaltend auf
einer Stelle machen lassen, und manchmal sogar es gleich darauf
rückwärts gehen lassen an deren Ende, um die Hand da zu wechseln,
wo es sich leichter erzeigt, und dabei immer die korrekten
Proportionen dieser Volten einhalten, in welchem Teil auch immer man
sich befindet, je nach dem Gehorsam, den das Pferd zeigt.

Band II, Kapitel 29
Über den Irrtum jener,
die glauben, dass man nicht viel Kunst braucht, um die gut
ausgebildeten Pferde der Manege in der guten Schule zu erhalten
Der gemeine Glaube, dass
ein mittleres Wissen ausreiche, um vielerlei Arten von Pferden in
einer guten Schule zu erhalten, vorausgesetzt sie seien zuvor gut
ausgebildet worden, ist ein großer Irrtum. Denn der Kunstreiter
muss, um dies zu erreichen, genauso viel oder noch mehr wissen, will
er dies versuchen, und eine gute Geschicklichkeit besitzen, um sie
gut arbeiten zu können; denn zwar ist es wahr, dass man sieht häufig
die jungen Reitschüler in dieser Kunst die neu angerittenen Pferde
lösen, und sie auch manchmal eine Zeit lang dazu bringen, eine gute
Manege auszuführen (sei es durch Zufall oder anderweitig), weil das
unwissende Pferd so sehr die Hilfen und Rügen, die es noch nicht gut
kennt, annimmt und fürchtet, dass es damit reagieren möchte, und
von Natur aus viele und derartige Anstrengungen unternimmt, so das es
eine viel bessere Air und Korrektheit ausführt, als danach, wenn es
einige Male den Stil und die Schule seines jungen oder neuen
Kunstreiters trainiert hat, der sehr bald darauf sein Latein
verliert, wenn er weiter vorankommen möchte; und je häufiger er
sich am Boden seines Wissens gekommen sieht, findet er sein Pferd,
von dem er sicher war, es gut ausgebildet zu haben, abgestoßen.
Deshalb ist es eine Maxime dass es nur den klügsten und exzellenten
Meistern gelingt, verdorbene, verwirrte und abgestoßene Pferde gut
zurückzuführen und zu verbessern. Denn dazu muss man nicht nur
deren natürlichen Gemüte und Charaktere erkennen können, sondern
schon anhand weniger Ausschweifungen und Anzeichen erahnen, was sie
zu sehr angreifen und erschrecken könnte, und wissen, wie sie zu
trainieren und zu beruhigen sind durch Regeln und Hilfen, die
geeignet sind, das Misstrauen zu vertreiben, das sie die Schule
hassen ließ.
Dies beweist leicht genug,
dass nur die besten Meister das ausgebildete Pferd in einer guten und
korrekten Schule erhalten können, weshalb man bei dem größten Teil
der alten Manegepferde sieht, dass sie fast immer von sich aus
spüren, ob man ein guter oder schlechter Pferdemensch ist: so sehr,
dass sie, werden sie gebeten von einem Reiter, der keinen ausreichend
festen Sitz im Sattel hat, diesem keine Zufriedenheit verschaffen,
und es so scheint, als hielten sie ihn zum Narren; wenn sie aber
andererseits erkannt haben, dass ein guter Kunstreiter etwas von
ihnen möchte, begeben sie sich sogleich in die Air und in den guten
Gehorsam ihrer Manege, an der Stelle, an der es von ihnen verlangt
wird. Ich könnte hier unendlich viele böse Tricks und
Durchtriebenheiten auflisten, zu viele, um sie alle zu beschreiben,
die ich gesehen habe bei vielen alten Pferden der Schule, unter denen
ich sicher bin, dass man darunter so Erstaunliches findet, dass man
kaum an deren Wahrheitsgehalt glauben mag. Aber nun werde ich mich
nicht weiter mit deren Beschreibungen amüsieren. Am Ende sieht man
sehr wenige der gut geschulten und angepassten Pferde in einer
lebhaften Manege, die nicht unter den Regeln zumindest eines guten
Meisters korrigiert wurden, und gewöhnlich sogar vieler, unter denen
sie häufig mit dem größten Teil der besseren Hilfen, Rügen und
diverser anderer Mittel der Kunst trainieren konnten, gegen die sie
vielleicht zuvor so sehr eingestellt und in Abwehr gewesen waren, und
dass sie viel, und häufig wirr, den Geist der Kunstreiter
beschäftigt hatten, bevor sie frei der Air und der Korrektheit ihrer
Lektionen zustimmten; und ebenso sieht man häufig genug, dass die
geschulten und besser angepassten Pferde von Natur aus häufiger
viele Abwandlungen in ihren Übungen machen aufgrund ihrer bizarren
und verschiedenartigen Gemüter, als durch den Fehler des
Kunstreiters. Weit entfernt davon also, dass ein Reiter, der nicht
viel Grundlagen in dieser Kunst besitzt, Manegepferde verbessern oder
lange Zeit in der guten korrekten Übung halten könnte, die durch
eine lange Gewöhnung und Routine der Schule trickreich und
durchtrieben wurden, sind selbst die exzellentesten Meister
gezwungen, jeden Tag neue und subtile Mittel zu erfinden, die
geeignet sein könnten, sie zum guten Gehorsam der guten Schule
zustimmen zu lassen.
Andere Regeln, die
gewöhnlich am besten geeignet sind, Pferde mit großer Kraft, die
gut an der Hand sind und schon gut geschult waren, zur Schule
zurückzubringen, nachdem sie abgestoßen und unkorrekt wurden
Es darf nicht ungewöhnlich
erscheinen, dass die häufigste Schwierigkeit der Korrektheit der
Volten in der Ordnung besteht, die das Pferd mir den Hinterbeinen
einhalten soll, weil der Reiter, der auf dem Pferd und auf der
Vorhand des Pferdes getragen wird, seine Zäumung in seiner Hand
hält, und normalerweise seinen Blick auf die Haltung von Kopf und
Hals richtet, oder auf die Aktion der Schultern und der Vorderbeine,
und ebenso alle seine Hilfen und Rügen sich auf die Fehler richten,
die es in den Partien der Vorhand machen kann; so fällt es ihm auch
leichter, die Bewegungen, die das Pferd mit den Schultern und dem
Vorderbein macht, korrekt zu proportionieren, als die begrenzte
Ordnung der Hinterfüße und der Kruppe einzuhalten; dennoch ist es
notwendig, dass die Leichtigkeit der einen wie der anderen dem guten
Meister geläufig ist. Denn man soll nicht all das, was das Pferd mit
der Vorhand macht, mehr beachten als das, was es mit der Hinterhand
macht, bis hin zu den kleineren Fehlern der Hanken, des Schweifes,
der Sprunggelenke und auch der Füße; und um klug die passenden
Mittel bei gewöhnlichen Fehlern einzusetzen, die in der Korrektheit
der Volten auftreten, muss man berücksichtigen, dass wenn ein von
Natur aus nicht störrisches sich eingeengt und dabei die Hanken zu
sehr in die Volte trägt, dieses gewöhnlich ein Hinweis darauf ist,
dass es nicht viel Kraft besitzt, oder dass es zu empfindlich,
abgeneigt und furchtsam ist; wenn es dagegen sehr schlecht daran zu
hindern ist, die Kruppe nach außen zu werfen, ist dies ein Zeichen
dafür, dass es sehr böswillig, nachtragend und Feind der Schule
ist. Wenn das Pferd eine steten Kopf und einen steten Mund hat, wenn
es frei geht im Trab und im Galopp auf jeder Hand, und wenn überhaupt
die engsten und korrektesten Passegen der zuvor beschriebenen und
skizzierten Lektionen nicht ausreichen, um es die Kruppe häufig aus
der Volte werfen zu lassen, wenn es seine Manege erhebt in einer
lebhaften Air, möchte ich, dass man es, ohne es den Hals oder Körper
biegen zu lassen, im Seitwärts gehen lässt, die Vorderfüße auf
der Linie A, und die Hinterfüße auf der Linie B.

Hat es einige Schritte in
dieser Weise zurückgelegt und gut gehorcht, hält man es an und hält
seine Hinterfüße zurück auf der Stelle des Buchstabens C, und
wendet dementsprechend die Vorderfüße, ohne zu acülieren oder
vorwärts zu gehen, bis diese auf dem Buchstaben D angekommen sind,
und sobald der Winkel mit den Hinterfüßen wieder hergestellt ist,
lässt man es wieder seitwärts gehen wie zuvor.

Diese Figur muss man
weiterführen in der selben Ordnung, bis sie viereckig und
geschlossen ist, und falls das Pferde eine zu harte oder zu schwere
Anlehnung des Mundes hat, verschafft die Bequemlichkeit eines
ausreichend engen viereckigen Raumes, oder mit wenigstens drei
ausreichend hohen Wänden, die einen viereckigen Platz bilden und
eingrenzen, der zu dieser Übung passt, dem Kunstreiter und dem
Pferdemund viel Gelöstheit. Denn dieses Mittel ist geeignet für
seine Lockerheit und sein Gedächtnis, zusammen damit, dass die engen
Lektionen, die normalerweise an einem geschlossenen und begrenzten
Raum gegeben werden, häufig dabei helfen, ein ungeduldige Pferd zu
schulen und auf kleinem Raum zu arbeiten, umgeben von vielen
Personen; allerdings kann diese Unterordnung diejenigen, die von
Natur aus furchtsam oder mit wenig Kraft ausgestattet sind,
gelegentlich erniedrigen.

Nachdem man ihm diese
viereckige Seitwärtspassege gut beigebracht und trainiert hat,
bringt man es in seine erhobene Air beim Ankommen der Vorderfüße
auf dem Buchstaben E, und wendet von hier auf der Anlehnung der
Hanken bis zum Buchstaben F, hält ihm dabei die Hinterfüße auf C,
wie ich es für den ersten Winkel beschrieben hatte, und macht danach
weiter seitwärts im Schritt auf allen geraden Linien bis zu den
Ecken.

Hat das Pferd diese
Lektion verstanden und gut ausgeführt, lässt man es die
Seitwärtspassege verkürzen und verlängert entsprechend die Tour
und die Schläge wie in der folgenden Skizze: d.h. wenn die
Vorderfüße im Seitwärtsschritt am Buchstaben E ankommen, lässt
man das Pferd sich erheben zum Wenden in seiner erhobenen Air, ohne
den Takt zu unterbrechen, bevor die Vorderfüße nicht auf den
Buchstaben F gesetzt wurden, (dabei unterstützen die Hinterfüße
die Air und die Unterordnung und begleiten die erhobene Manege
entsprechend der Spur C) und macht dann weiter mit der
Seitwärtspassege auf den geraden Linien, bis zum Buchstaben G, um
dort sogleich die erhobene Air wieder aufzunehmen und von hier wieder
weit und locker zu wenden und so diese Figur zu schließen und zu
beenden nach derselben Regel auf dem Buchstaben H.

Damit das ungehorsame und
schelmische Pferd sich nicht so leicht an die Stellen, die in dieser
Lektion eingehalten werden, erinnert, und es nicht normalerweise an
diesen von selbst die Ordnung der Passege beendet mit der erhobenen
Air auf der gemerkten Stelle, muss man gelegentlich diese Bahnfigur
drehen, wie unten dargestellt, dabei immer dieselben Proportionen
einhaltend: denn mit diesem Mittel sieht es weniger seine Bewegungen
voraus und bleibt deshalb viel aufmerksamer für die des Reiters.
I Piste der Vorderfüße
beim Ausführen der erhobenen Air auf der Demi-Volte dieser Lektion
K Piste der Hinterfüße
die es in diesen Demi-Volten hält
L Piste der Vorderfüße
auf der traversalen Passege Piste der Hinterfüße die diese
traversale Passege begleiten.
Nachdem das Pferd die
Passege und die Schläge dieser Lektion schon gut und leicht geübt
hat, lässt der Kunstreiter es nach und nach die Seitwärtsschritte
auf den geraden Linien verringern, bis durch diese Maßnahme die
Volte abgerundet und ebenmäßig in Air und Korrektheit ausgeführt
wird.
Wenn sich das Pferd beim
Ausführen dieser Übungen zu locker zeigt, zu laufen beginnt oder
sich acüliert, lässt man es einige Schritte geradeaus gehen,
nachdem man es hat seitwärts gehen lassen, und wenn die Vorderfüße
am Buchstaben A angekommen sind, lässt man es sogleich ein Viertel
einer Volte im Schritt ausführen, und beendet dieses auf B, ohne
dass die Hinterfüße C verlassen, und lässt es sofort danach erneut
seitwärts gehen wie zuvor, und macht auf diese Weise Viertel für
Viertel weiter gemäß folgender Skizze.

Indem man nach und nach
und zur rechten Zeit die Schritte reduziert, die das Pferd macht,
sowohl seitwärts als auch geradeaus, kann sich diese Schulproportion
abrunden bis zur Vollendung, was man leicht verstehen kann
mithilfe der vorhergegangenen Übungen.
Falls aber das Pferd,
anstatt zu locker zu sein, derart hart und schwer in der Anlehnung
an den Mund sein sollte, dass die Übung es nicht ausreichend
leichter macht, soll sie nach der untenstehenden weiteren Figur
ausgeführt werden: nämlich, wenn das Pferd seitwärts geht, wie ich
es erklärte, und ankommt mit den Vorderfüßen auf O, lässt man es
rückwärts gehen bis zum Punkt A, und die Hinterfüße auf C, und
von hier wendet man es kurz im Schritt ein Viertel einer Volte bis
auf B, und macht so weiter, Viertel für Viertel nach dieser Skizze,
und verkleinert nach und nach in dem Maße, wie das Pferd lockerer
und leichter wird: mit diesem Mittel kann man in kurzer Zeit eine
sehr nutzbringende Wirkung erzeugen. Dabei muss man vor allem
vermeiden, dass das Pferd weder beim Rückwärtsrichten noch beim
Wenden die Kruppe zu sehr nach innen bringt, oder den Kopf genauso
wenig heraus.

Weil ich sicher bin, dass
man häufig cholerische und durchtriebene Pferde findet, die derart
ungehorsam, verdrossen und verstockt sind, dass diese Übungen
(welche viele einzigartige Effekte bzgl. des Gehorsams der Kruppe
erzielen) nicht ausreichen, sie genug in der Volte zu halten, ohne
dass die Aktion des Reiters sehr beansprucht und zwingend ist,
möchte ich, dass man ein Pferd dieses Naturells gelegentlich
entlang und nahe einer Wand trainiert, und dass es dort beim
korrekten Passegieren auf der Volte beginnt, sich in seiner Air zu
erheben und zu lösen, mit fast geradem Kopf und gegenüber der Wand
(aber mit auf einem oder zwei Schritten Abstand von dieser, um die
Schläge besser ausführen zu können), und dass man es, sobald es
die Volte geschlossen hat, auf derselben Stelle, an der es sie
begonnen hatte, hinein und seitwärts treibt, mit äußerem Sporn,
Gerte und Hilfe des äußeren Kappzaumes, wodurch man ihm die
Frontseite gerade und nah genug an der Wand hält; und wenn es
gehorcht hat, geht man frei seitwärts weiter, gewöhnlich sechs
Schritte, lässt es sehr kurz wenden auf dieselbe Hand, ohne
anzuhalten, und bringt es wieder zurück in seine Air, und lässt es
eine andere gleichartige erhobene Volte ausführen, beginnt und
beendet sie gegenüber der Wand. In dem Moment, indem es zu sehr mit
der Hinterhand ausfallen sollte, rügt man es von neuem auf dieser
Seite und treibt es zurück, um weiterzumachen mit mehrere Male,
wenn es nötig ist, auf dieselbe Art, ohne aber die Kräfte und den
Geist des Pferdes zu überwältigen, damit es nicht abgestoßen,
verdrossen oder verzweifelt wird.
Skizze für die rechte
Hand
A Linie der Wand
B Linie der Piste der
Vorderfüße auf der Seitwärtspassege
C Linie der Piste der
Hinterfüße auf dieser Passege
Auch passiert es
gelegentlich, dass sich trotz der engen Unterwerfung dieser Übung
ein extrem böswilliges und ungehorsames Pferd entzieht durch ein
geringes oder starkes Herausbringen der Kruppe, fast so sehr, dass es
beginnt zu wenden, um den Zwang der Wand zu verlassen, und verfälscht
mit dieser Aktion die Volte durch das Ausfallen der Hinterhand, bis
es sich zum Schließen wieder nahe der Wand wiederfindet, was es
notwendigerweise es zurück versammelt und zurück schult gegenüber
der Wand, oder aber, falls es sich nicht durch dieses Mittel der
Korrektheit und Leichtigkeit der Volte widersetzt, es böswillig
träge wird, oder sich zurückhält und völlig die erhobene
Bewegung der Schultern verweigert, oder in Wut derart seine ganze
Aktion aufgibt auf der Anlehnung der Hand, dass der Kunstreiter so
kräftig er auch sei, nicht gut deren Schwere oder Härte aushalten
kann.
Aber wenn das Pferd sich
in dieser Art und mit diesen Mitteln verweigert oder wehrt, sollte
der Kunstreiter gut abwägen, welche Rügen angemessen und normal
sind, und diese nur, um es spüren und erkennen zu lassen, dass man
es nicht verschont von den Strafen für diese Böswilligkeiten.
Allerdings zu versuchen, es völlig zum Gehorsam und zur Leichtigkeit
der Air und der Korrektheit und einer Lektion der Geduld und des
Gedächtnisses, durch die Gewalt der Schläge, durch Quälerei und
Arbeit zu bringen, wenn es in diesem Gemütszustand so schlecht und
bösartig ist, kann es zwar dadurch zufällig auch mal besser werden,
wie es schon mal geschieht bei einem Pferd, das mehr Kraft und
Neigung hat als Ungestüm und Mut; ist es dagegen cholerisch,
empfindlich und mutig, gibt es häufig zwischen Ungehorsam und Rüge
eine solche Gleichheit, dass dies nicht nur die Gefahr birgt, das
Pferd völlig zu erniedrigen und abzustoßen, sondern dadurch auch
eine so große Gefahr für seine Gesundheit entsteht, dass vielleicht
sein Leben gefährdet wird oder es dies gar ganz verliert. Es ist
deshalb viel besser, die Kunst zu suchen und die sichereren
Ausführungen: nämlich anstatt das Pferd zu treiben, wie ich sagte,
beim Aufnehmen der Volten und Verlassen der Wand, es besser
sorgfältig sanft auf seine korrekte Passege zu bringen, am
Buchstaben A, wie es hier nach der ersten Skizze markiert ist, und es
bei der Ankunft an diesem Buchstaben mit wenig Hilfeneinsatz,
gemächlich und locker in seine Air zu bringen, um in dieser die
Volte zu schließen, mit korrekter Ankunft auf B direkt gegenüber
der Wand, es danach seitwärts gehen zu lassen und auf die Volte
zurückzuführen, nach der beschriebenen Regel. Und in dem Maße, wie
es friedlicher und ruhiger wird, muss man subtil den Takt seiner
erhobenen Air verstärken, und es so durch Geduld nach und nach auf
dem korrekten Raum der Volte verbessern, bis zur ihrer Perfektion wie
es hier dargestellt ist:
A Linie der Wand
B Linie der Passege der
Vorderfüße seitwärts gehend
C Linie der Piste der
Hinterfüße seitwärts auf dieser Passege
Mit diesen 4 Kreisen meine
ich nicht, dass die erhobene Volte viermal ganz ausgeführt werden
soll, sondern dies ist nur eine verkürzte Demonstration, durch die
man die Ordnung dieser Übung verstehen soll. Aber bei der
Durchführung muss man Fuß für Fuß die Schläge der Air des
Pferdes auf seiner korrekten Passege gewinnen, und sie gelegentlich
verringern je nach seiner Disposition, je nach gutem oder schlechtem
Gehorsam; und schließlich soll die Anzahl der Touren allein durch
das gute Urteilsvermögen des Kunstreiters bestimmt werden.
Je nachdem, ob das Pferd
leicht den Stil dieser Voltenübung praktiziert, lässt man es dabei
klug die Ordnung der erhobenen Manege von Viertel zu Viertel auf
seiner Passege verstärken, ohne irgendetwas zu verändern,
verdoppelt und schließlich verdreifacht oder noch mehr, so wie es
kann die ganzen Volten, durch dieselben Mittel, und ganz so, wie ich
es beschrieben habe bei den vorhergehenden Übungen, verkleinert oder
vergrößert wenig oder viel die besagte Ordnung, je nachdem er
erkannt hat, ob das Pferd sehr erschrickt über diese sehr starke
Lektion, oder ob es nicht mehr der Freiheit dieser Lektion oder der
begrenzten Unterordnung der Korrektheit zustimmen will; denn eine
der Maximen, die der Kunstreiter bei all diesen Übungen und Regeln
sehr genau beachten muss, ist, immer den Mut und das Gedächtnis des
ablehnenden Pferdes, das eine gute Neigung hat, zu erhalten, und die
Dinge vorauszusehen und zu vertreiben, die cholerisch und bizarr
sind, und durch deren flegelige Phantasien es opponieren und sich
wehren könnte gegen den Gehorsam und das Reglement der guten Schule.
Mit all diesen
Berücksichtigungen, zusammen mit den guten Auswirkungen der
genannten Regeln, bringt der gute Kunstreiter in kurzer Zeit das
Pferd zu der Perfektion, zu der es fähig ist. Am Ende vereinigen
diese Lektionen, wenn sie gut praktiziert werden, die Kräfte des
Pferdes, indem sie ihm die Kruppe unterordnen, ihm das Gedächtnis
stärken, den Kopf, den Mund und den Schweif ruhig stellen, und es in
dem selben Maße leichter machen, vorausgesetzt, der Kunstreiter ist
gut fundiert und besitzt die Hilfe und Aktion einer subtilen und
gemäßigten Hand, und auch all seine anderen Bewegungen sind stet,
leicht und sorgfältig. Aber dieselben Übungen können die Fähigkeit
zum Wenden verhärten und zurückhalten, wenn sie nicht gelegentlich
erweitert, und häufig im Trab, oder Galopp auf einem Hufschlag und
Kreis beendet werden, wie ich gesagt habe, vor allem, wenn das Pferd
zu schwer auf den Schultern liegt oder von Natur aus einen steifen
oder harten Hals hat. Auch deshalb habe ich an vielen verschiedenen
Stellen geschrieben, dass die Leichtigkeit der erhobenen und
korrektesten Volten nicht zuletzt aus der Manege des resoluten und
fleißigen Terre-a-Terres entsteht.
Band II, Kapitel 31
Die Aktion des
Schulpferdes auf der Volte lösen und schulen, ohne sie zu
verfälschen, falls es nach einem zwingenden Unfall oder durch eine
böswillige Anwandlung die Bewegung der Schultern, des Halses und der
Anlehnung des Mundes verhärtet und in seiner korrektesten und
sorgfältigsten Manege entier wird
Wenn der ungeduldige
Kunstreiter die Ordnung der korrektesten Lektionen auf den Volten
hastig und plötzlich erreichen will, ohne diese gelegentlich zu
erweitern und ohne dem Pferd die notwendige Muße zum Verstehen und
Üben zu verschaffen und es nur nach und nach in seine Perfektion zu
trainieren, verursacht er zweifellos viele konfuse Gelegenheiten, vor
allem zum Einengen und Entierwerden, anstatt es einzurichten und zu
schulen. Denn die meisten sehr engen Rügen, die man normalerweise
außen gibt, werden, wenn sie zu lange andauern, in kurzer Zeit
solche Unordnungen verursachen, dass das cholerische und empfindliche
Pferd die Geduld verliert, und, falls es sehr ablehnend und
melancholisch ist, furchtsam wird in der Weise, dass es gelegentlich
in mancher Reiteinheit so scheint, als kenne das eine oder andere
Pferd die wahren Proportionen und freien Bewegungen der korrekten
Manege der Volten gar nicht mehr, und könne sich an nichts anderes
mehr erinnern, als nur ängstlich den Rügen nachzugeben, und diese
einzige Furcht lässt sie sich so stark einengen in die Volte hinein,
dass sie dadurch hart in der Hand und entier werden. Das ist es,
woraus der noch schlecht fundierte Kunstreiter lernen kann, dass er
sich besser an die gewöhnlichsten Regeln hält, als solche zu
versuchen, die nicht gut wirken können, außer vielleicht
gelegentlich unter Reitern, die sehr viel Urteilsvermögen, Wissen
und Praxis haben.
Um bei diesem Ereignis,
das eines der konträrsten gegen die Freiheit aller schönsten
Manegen ist, zu helfen, soll man normalerweise einen freien und
ausgreifenden Trab benutzen, und häufig einen resoluten Galopp, und
in dem einen und wie dem anderen das Pferd auf einer Volte mit einer
Hufspur und mit freiem Vorwärts schieben des Armes und der Zügelhand
und mit den normalen Rügen helfen, vor allem mit dem Sporn auf der
Seite, auf der es sich einengt, und häufig auch ganz vorsichtig mit
der Gerte an der Nase außerhalb der Volte: denn durch diese Mittel
kann man es schulen und ihm die Eindrücke oder schlechten
Angewohnheiten vertreiben, die es sich zurückhalten, verhärten und
zu sehr einengen lassen. Trotzdem doch die Korrektheit der sehr engen
Regeln schon der Grund für diese falsche Anwandlung war, kann dass
ablehnende oder böswillige Pferd wieder in denselben Fehler
zurückfallen, wenn man es danach verengen möchte, und aus diesem
Grunde soll man gelegentlich eine andere Regel anwenden, die geeignet
ist für die Leichtigkeit auf der Volte, ohne ihm die Kräfte
auseinander fallen zu lassen, wie es vorkommen kann, wenn man ihm die
o.g. Freiheit des Trabes und durch Treiben und Loslassen im Galopp
auf der Volte mit einem Hufschlag gibt.
Wenn also das Pferd an
einer Stelle der Volte sehr stark die Anlehnung an das Gebiss
verhärtet, sei es während der Passege oder beim Ausführen seiner
Air, und es den Hals zu gebunden hält, und es die wahre und
notwendige Bewegung der Schultern zurückhält, mit spornstätigem
und ungehorsamem Mut, oder völlig unwillig, und sich einengt, indem
es den ganzen Körper in einem Stück in die Volte oder seitwärts in
der Volte trägt, um dort weder zu arbeiten noch hinein zu sehen;
dann wünsche ich, dass man es, anstatt es auf einer sehr langen
Strecke der Volte entschlossen traben oder galoppieren zu lassen, an
der Seite rügt, die man so hart und entier findet,und es im Schritt
seitwärts treibt, und stark genug an der anderen Seite mit dem
Sporn, der Gerte und dem Kappzaumzügel rügt, aber nur so stark, wie
es entsprechend seiner Verstocktheit nötig ist, und sobald es
diesen Rügen im Seitwärts nachgegeben hat, es zurückbringt in die
Ordnung seiner Manege an der Stelle, an der es sich am besten
gehorsam und locker zeigt, gemäß der Ordnung auf der unten
stehenden Skizze.
Um diese Skizze gut zu
verstehen, muss man die Proportionen der vorangegangenen korrekten
und auf derselben Stelle wiederholten Volten im Gedächtnis haben,
sowohl die, bei denen das Pferd seine vier Füße auf einer einzigen
Spur hat, als auch die, bei denen die Hinterfüße eine getrennte
Kreisspur von und innerhalb der der Vorderfüße machen. Und wenn man
nun das Pferd an einer Stelle dieser Volte rügen will, weil es
entier wird, durch Seitwärtstreiben aus der Volte heraus mit Sporn
und Gerte, soll dies beibehalten werden vom Verlassen der Vorderfüße
des Punktes A und der Hinterfüße des Punktes B an, wenn es den
Rügen durch Seitwärtsvergrößern nachgibt, und ohne die geraden
Seitwärtslinien zu verlassen bis zu den Buchstaben C und D: diese
letzten Punkte bezeichnen die Stelle, an der das Pferd der Hilfe und
Rüge zustimmt, und hier, wo dieser Gehorsam umschlägt, versammelt
man es dann ganz kurz und bringt es in seine Manege zurück, sei es
im Schritt oder mit den Schlägen seiner erhobenen Air, oder aber in
den Trab auf einem Hufschlag, um es noch weiter an die Hand zu
arbeiten, falls es Schwierigkeiten hatte, und nimmt dabei wieder
dieselben Rügen auf, an jeder Stelle, an der das Pferd sich
verhärtet und sich in die beschriebene Abwehr begibt.
Und wenn es eine zu harte
oder zu schwere Anlehnung des Mundes hat, ist die Bequemlichkeit
einer Wand sehr hilfreich, um es leichter zu machen: man beendet dann
häufig die Volten, indem man ihm die Front nah der Wand hält und es
sogleich seitwärts gehen lässt, gegenüber und entlang der Wand.
Skizze für die linke
Hand

E Piste der Vorderfüße
auf der Seitwärtspassege vom Buchstaben A bis zu C
F Piste der Hinterfüße
auf dieser Passege, seitwärts von B bis D
Der gute Kunstreiter
urteilt leicht, dass diese Regel, wenn sie gut ausgeführt wird, als
Mittel für ein Schulpferd dienen kann, das durch ein Ereignis entier
wurde, und dass ihm diese seine Kräfte vereinigt hält, denn es kann
nicht korrekt seitwärts gehen, ohne sich zu versammeln; dass sie ihm
falsche und zurückhaltende Aktion der Kruppe vertreibt, durch die es
sich verhärtet und zurückhält mit Verweigern einer freien
Wendung,weil es so zur entgegengesetzten Seite getrieben wird; dass
sie ihm Kopf und Mut auf die Piste der schweren Volte einstellt,
durch die Unannehmlichkeit und den Druck der Rügen, vor allem dem
des Sporns, der nur innen und häufig nahe der Schulter ausgeübt
wird; dass sie das Pferd nicht falsch einrichten kann, wenn es
normalerweise durch eine stete und temperierte Anlehnung der Hand
unterstützt und dadurch in einer verkürzten und ausreichend
untergeordneten Haltung erhalten wird. Dennoch findet man
gelegentlich derart verstockte, erschreckte oder verwirrte Pferde,
dass diese Regel Ihnen nicht viel Können bringt, vor allem wenn sie
zu lang andauernd fortgeführt wird, ohne bei guten Gelegenheiten
nachzugeben und zu erweitern, denn dann ist es ja nötig, im Trab
oder Galopp in dem Moment, in dem das Pferd frei zur Seite
nachgibt, abzurunden, vor allem beim Beenden dieser Lektionen und
schweren Rügen: denn nach diesen Mitteln wird es der engen
Unterordnung weniger abgeneigt sein und sehr locker zu den folgenden
Lektionen weitergehen. Am Ende bringt das Benutzen dieser Regel mit
gutem Urteil zweifellos viele gute Effekt für die Leichtigkeit der
Volte.
Band II, Kapitel 32
Wichtiger Hinweis für das
Zusammenspiel von Kappzaum- und Gebisseinwirkung beim Training eines
unruhigen Pferdes für die guten Manegen
Beim Training eines
Schulpferdes kann man leicht zwei sehr gewöhnliche Irrtümer
begehen: der eine ist, zu sehr den Zwang des Gebisses einzusetzen und
dabei den Großteil der Hilfen mit dem Kappzaum zu vernachlässigen;
der andere, zu stark an den Kappzaumleinen und an der Anlehnung des
Kappzaumes zu ziehen und dadurch die guten Wirkungen des Mundstücks
fast völlig nutzlos werden lassen, vor allem beim Wenden zu einer
Seite. Beim ersten dieser Fehler bekommt ein Pferd, das eine
Anlehnung mehr als an die ganze Hand hat, normalerweise
Druckgeschwüre im Mund und am Kinn. Durch den anderen passiert es,
dass das Pferd, welch Naturell auch immer es hat, hart oder entier
wird, wenn man es dann ohne Kappzaum arbeiten will. Deshalb wünsche
ich mir, dass der Kunstreiter sich als Maxime erinnert und daran
hält, dass bei allen Bewegungen der Hand, die dem Pferd den Willen
des Reiters kundtun sollen, die Aktion des Kappzaumes immer von einer
zum selben Effekt ausgeführten Aktion des Mundstückes gefolgt
werden soll. Denn der Nutzen des Kappzaumes besteht darin, ein junges
oder unwissendes Pferd zu leiten und zu gewöhnen an die
Leichtigkeit der korrekten Bewegungen der Zaumhand. Dies erfährt der
auf dem Pferd Sitzende, der sich angewöhnt hatte, mit dem Kappzaum
ohne die o.g. Vorsichtsmaßnahme zu arbeiten, und nur mit dem Gebiss
locker durchpariert und in dieser Weise das Ungestüm des furiosen
Ansprengens von der Hand beendet und zurück hält, oder eines Kurses
angetrieben mit vollem Schub (normalerweise soll ja eine solche
Unterordnung notwendigerweise durch die gemeinsam eingesetzten Zügel
und Leinen erzielt werden), denn wenn er es dann arbeiten lassen
möchte, findet es sich zweifellos häufig hart oder entier, weil er
es vorher gelehrt hatte zu wenden allein auf eine Aktion des
Kappzaumes hin, ohne die Unterstützung des Mundstückes, das nur den
Kopf beigezäumt gehalten hatte.
Band II, Kapitel 33 Anleitung zur Anpassung
und Verfeinerung der Manege eines Pferdes, das bereits gemäß der
vorhergehenden Regeln, oder auf andere Art, auf den erhobenen,
redoublierten Volten in der Demi-Air geschult wurde
Viele Personen reden
leicht hin über diese Kunst, und meinen, die wahren Korrektheiten
der schönsten Airs und Manegen unserer Schulen gut beurteilen zu
können, und zu wissen, aus welchen Aktionen und subtil beachteten
Proportionen die Perfektion einer solchen Übung zusammengesetzt ist.
Der größte Teil derer, die glauben, dies gut zu verstehen, redet
vielleicht weniger verwegen vor guten Meistern. Obendrein meine ich,
dass unter denen, die für exzellente Kunstreiter gehalten werden, es
nur wenige gibt, die zu einer korrekten Anwendung dieser Proportionen
fähig sind, wie lange Zeit sie auch geübt und wie viel Wissen sie
auch erworben haben mögen in ihrer Kunst. Denn die leichte Beachtung
dieser Korrektheiten ist eine besondere Eigenschaft, die sich nicht
von allen Geistern, die sie erlernen möchten, erreichen lässt. Und
deshalb findet man normalerweise auf allen guten Schulen einige
Pferde, die unterschiedlich schlecht ausgebildet und bösartig
wurden, aber durch die Mittel der guten Meister am Ende friedlich,
entschlossen und gut arbeiten, ich meine damit: mit einem steten
Mund, Hals und Kopf, sehr gehorsam beim Durchparieren und Wenden,
gleich auf welcher Hand. Und diese sind tatsächlich, wie man zugeben
muss, ganz offensichtliche Beweise für die Kompetenz der guten
Kunstreiter. Aber nach all dem wäre es schon viel, wenn man sagen
könnte, dass alle die Korrektheit so exakt und leicht wie es sein
soll, einhalten und in der Art, wie ich möchte, dass sie eingehalten
werden soll. Man sieht in der heutigen Zeit nur sehr wenige Pferde,
die sich gut anpassen und vollenden lassen, ich meine auch im
Königreich Neapel, wo es Gestüte gibt, die gewohnt sind solche zu
produzieren, und ich habe gelernt, da wo sie vorangehen, an einem
ganz besonderen Ort, so dass man sich nicht sehr wundern sollte, dass
hier in Frankreich nur wenige gut geschulte Pferde gehalten werden,
weil hier der Kunstreiter sich normalerweise lange Zeit mit anderen
Übungen beschäftigt als mit den schönen Künsten und zarten Airs
und Manegen unserer Schulen; und obendrein dienen die besseren
Kunstreiter heute in den Reitställen der Granden als gewöhnliche
Angestellte zum Pflegen und Füttern der Pferde.
Um zu beginnen mit dem
Stil der Regeln, die man einhalten muss für die Perfektion der
Korrektheiten, und die gut beachtet werden müssen auf den hohen und
redoublierten Volten, möchte ich den Kunstreiter zunächst darauf
hinweisen, dass es schlecht ist, falls das Pferd hierbei scheinbar
lange Zeit aushalten kann, wenn es von seinem Naturell aus sehr
ungeduldig und cholerisch ist, weil diese Unruhen ihm gewöhnlich
viele verschiedene ungleiche Bewegungen verursachen. Und als Maxime
ist es fast unmöglich, ein Pferd in einer sauberen Schule zu halten,
währen sein Mut normalerweise während seiner sorgfältigsten Übung
mit anderem beschäftigt ist als mit den Lektionen, die man ihm
erteilt: deshalb ist es notwendig, das es geduldig ist und etwas im
Gedächtnis behalten kann, und um die heitere und erhobene
Anstrengung der Manege gut zu unterhalten, muss es dazu noch kräftig
und gut an der Hand sein.Außerdem soll es, bevor man es einengt auf
der sehr korrekten Proportion der Volten, einen ruhigen Kopf und Mund
haben, und vor allem bereitwillig sein für die Air und die Manege,
die am besten zu seiner Stimmung und lebhaften Naturell passt. Ist es
so ausgestattet, und hat es schon eine ausreichende Praxis der
Schule, kann der Kunstreiter seine Air und seine Manege verbessern,
indem er es zunächst auf die korrekte Passege der Volten bringt, und
es die Spur der Hinterfüße innerhalb der Spur der Vorderfüße
machen lässt, ihm dabei den Hals und den Körper gerade hält, ohne
es zu sehr zu versammeln oder zu sehr auseinander fallen zu lassen,
sondern die Ordnung, die hier mit dieser Skizze erklärt wird, sehr
genau einhält, und es dabei vor allem auf die Piste blicken lässt.

Falls das schon
ausgebildete oder auch ein neu angerittenes Pferd (das schon ganz
frei in der Manege des Galopps ist) die Korrektheit dieser Passege
nicht schon kennt, weil man sie ihm durch die vorangegangenen
Lektionen, die besser zu seinem Naturell passten, beigebracht hatte,
kann man dies mit wenigen Reiteinheiten tun durch diese folgende
Regel, falls sie gut ausgeführt wird. Wichtig ist, dass man das
Pferd, wenn es alle seine vier Füße auf einer geraden Linie hat, im
Schritt ein Viertel einer Volte beginnen lässt, durch Angehen der
Vorderfüße von B, und deren Bewegung auf C beendet, wo es auf einer
anderen geraden Linie zum Stehen kommt, und zwar ohne dass die
Hinterfüße den Platz auf A verlassen, genau so, wie ich es vorher
schon an verschiedenen Stellen erklärte und es hier unten skizziert
ist.
Sobald es dieses erste
Viertel gut proportioniert hat, in der Ordnung wie ich es vorher
erklärte, lässt man es schräg vorangehen, d.h. vorwärts und
seitwärts wie auf einer anderen geraden Linie parallel zur ersten,
wobei die Vorderfüße die Spur D, und die Hinterfüße die Spur E
bilden, wie unten skizziert, dabei immer verhindernd, dass dass es
sich zu sehr zurückhält oder Kopf oder Mut zu Gegenseite richtet.
Ist es korrekt angekommen
auf dieser zweiten Linie,, muss man es anhalten und einige Zeit
darauf stehenlassen, falls das Pferd sehr ungeduldig ist; wenn es
aber klug und ohne Ungestüm gehorcht, ist es nicht nötig,
anzuhalten, sondern man lässt es sofort, wenn die vier Füße auf
dieser besagten zweiten Linie angekommen sind, erneut genau so ein
Viertel ausführen, und es danach erneut vorwärts/seitwärts gehen
wie auf der nächsten Skizze. Auf dieser dritten Linie beginnt man
wieder ein drittes Viertel, genau wie das erste und zweite, und lässt
das Pferd dann erneut eine gerade Linie vorwärts/seitwärts gehen,
wie unten zu sehen.

Mit dieser dritten Linie muss man ebenfalls ein drittes Viertel genau gleich dem ersten und dem zweiten machen, indem man das Pferd auf einer gleichen Spur zur vierten Linie gehen lässt, wie unten zu shen.

Um diese Bahnfigur zu
vollenden, muss man es wieder ein Viertel, und nachfolgend wieder
eine gerade Linie vorwärts/seitwärts gehen lassen.
Diese Lektion führt man
weiter, bis das Pferd sie verstanden hat, und falls es dies ohne
Probleme verstanden hat, lässt man es sie danach verkleinern durch
Verringern der Schritte, die es vorwärts/seitwärts macht; und in
dem Maße, wie sich die Viertel annähern, muss man nach und nach
deren Raum vergrößern, und dabei sowohl die Spur der Vorder- als
auch die der Hinterfüße, wie man auf den vier nachfolgenden Skizzen
sehen kann.


Bei diesen Übungen muss
man die Gleichmäßigkeit der Schritte beachten, sowohl während des
Wendens als auch beim Schräggehen, so wie ich es in einigen
vorhergehenden Lektionen beschrieben habe, und vor allem muss man
verhindern, dass das Pferd sich beim Ausführen der Viertel acüliert,
ausfällt, und sich weder zurückhält noch zu sehr hastet; und beim
Schräggehen, dass es nicht mehr und nicht weniger seitwärts geht
als vorwärts, und dass die Kruppe weder zurückbleibt noch vorkommt,
sondern die Schultern mit einer geraden Haltung begleitet, wie man an
den Linien der Viertel beurteilen kann und auf den Linien D und E.
Wird diese Regel gut
geübt, bringt sie eine derartige Kürze zum Erlernen, dass wenn der
Kunstreiter das Pferd mit diesem Mittel nicht innerhalb von drei
Reiteinheiten in die Passege der wiederholten, perfekten Volten frei
und korrekt einrichten kann, zweifellos irgendein Defekt in seiner
Kapazität besteht, und es ebenso bedeutet, dass das Pferd niemals in
eine enge Passege gebracht werden kann, und das es ungestüm oder
störrisch ist oder dass es eine schwache oder harte Anlehnung des
Mundes hat (vorausgesetzt, es konnte vorher schon eng genug auf
jeder Hand frei traben und galoppieren).
Hat man dem Pferd diese
kreisförmige, doppelte Proportion gut beigebracht, lässt man es
vier Viertel auf dieser erlernen, wie ich auf den vorigen Regeln
erklärte, und wie es unten erneut skizziert ist,lässt es nämlich
auf der Stelle und ruhig, gerade auf jeder Linie normalerweise zwei
oder drei Schläge seiner Air machen, ohne zu acülieren oder sehr
vorwärts zugehen, und lässt dann die Ordnung der Passege folgen,
und in dieser Weise von Viertel zu Viertel, und wählt die Anzahl der
Volten auf jeder Hand danach aus, wie gut das Pferd in dieser Lektion
gehorcht und wie es sie versteht, und wechselt die Stelle oder behält
sie bei, je nach der Unruhe oder der Geduld, die der Kunstreiter
entdeckt. Denn man muss immer, so gut es geht, Ungemach und großes
Missvergnügen vermeiden, welches beim empfindlichen Pferd bei all
diesen Regeln des Gedächtnisses und der Korrektheit auftreten
können, vor allem am Anfang.

Nachdem das Pferd so den
begrenzten Kreis seiner Lektion erlernt hat, bringt man es auf der
korrekten Spur in seine erhobene Air, und lässt es auf dieser ein
Viertel ausführen, und danach ein Viertel im Schritt, und danach
wieder ein weiteres mit seinen Schlägen, und erneut ein weiteres im
Schritt, und hält es dabei immer kurz auf den Linien des Viertels
an, auf denen es ein erhobenes beendet hatte, und führt geduldig
diesen Stil für normalerweise drei Volten weiter, oder mehr oder
weniger, je nachdem, wie es nötig ist, auf jeder Hand (vor dem
Wechsel), ohne zu hasten oder den Takt seiner wahren erhobenen Air zu
unterbrechen, noch die Ordnung der erlernten und gut eingehaltenen
Passege, und ohne die korrekten Proportionen der unten dargestellten
Volte zu verfälschen. Um diese Proportionen besser zu verstehen,
muss man zunächst die anderen, vorhergegangenen Regeln gelesen und
verstanden haben, die lehren, dass jedes Mal, wenn das Pferd sich auf
der Volte in die erhobene Air bringt, es seinen natürlichen Körper
und dessen Haltung, in der es die korrekte Passege ausgeführt hatte,
verkürzt, schräg in dem Kreis seiner Piste, wodurch es seine
erhobene Air unterstützt, und dass die Hinterfüße beim Beenden
besagter Schläge zurückgehen in dem Moment, in dem sie wieder ihre
korrekte Spur der Passege aufnehmen, ich meine, falls der
Kunstreiter, der das Pferd trainiert, sorgfältig genug und fähig
ist, alle aufeinander folgenden Lektionen in diesem zweiten Band
auszuführen.

Hat das Pferd diese
Lektion gut verstanden und trainiert, lässt man es in seiner Air
zwei Viertel nacheinander ausführen, was eine Demi-Volte ergibt,
beginnend bei A und hält es (wenn es damit fertig ist) für kurze
Zeit auf der Linie B an, die man auf der folgenden Skizze sieht, ohne
sich damit zu amüsieren, mehr als einen Schlag auf der Stelle
auszuführen, um seinen Körper auf der geraden Linie auszurichten,
vorausgesetzt, dass dieser Takt korrekt und sauber ausgeführt wurde.
Wenn es vielleicht durch diesen Schlag nicht gut angepasst wurde,
korrigiert man es im Schritt, wobei man es vorsichtig rügt oder ihm
an der Seite droht, zu der es den Fehler macht oder gemacht hatte,
denn auf diese Weise erlernt es in kurzer Zeit, ohne sich zu
verhärten, sich einzuengen oder zu acülieren, dass es beim
Schließen der Demi-Volte seine vier Füße korrekt auf der Linie
einrichten soll.
Um den Grund zu erhellen,
warum ich möchte, dass das Pferd in dieser Regel beim Schließen der
Demi-Volte nicht mehr als einen Takt auf der Stelle macht: wenn es
gewohnt ist, mehrere Takte auszuführen, hat es hinterher mehr
Schwierigkeiten, seine Air beim Wenden weiterzuführen und beim
Verstärken seiner Lektionen ohne Anhalten.

Wenn das Pferd die
korrekten Proportionen und die Leichtigkeit dieser Demi-Volte nicht
beachtet hat, muss man es sanft wieder versammeln mit der Ordnung der
korrekten Passege (und es dabei nur ganz wenig vorwärts gehen
lassen) auf derselben Spur, bis zur Linie A, wo es zuvor begonnen
hatte, seine Air zu erheben. Ist es auf dieser gut eingerichtet,
lässt man es erneut dieselbe Demi-Volte für ein oder zwei Schritte
beginnen, und beendet diese erneut in seiner Air auf der Linie B, und
versammelt es danach erneut auf der Spur der Passege, falls sie nicht
gut genug war, um dasselbe zu wiederholen; und führt so diese
Retouren und Wiederholungen weiter, bis es seine Demi-Volte korrekt
und sauber erhoben hat, entschlossen und gut proportioniert, oder
wenigstens so gut es kann, je nach seiner Kapazität; und hat man es
danach gestreichelt, muss man weitergehen auf dem Kreis der Volte,um
es die andere Hälfte der nächsten, unten zu sehenden Figur
ausführen zu lassen. Um es leichter an die Korrektheit dieser
Demi-Volten anzupassen, muss man es bei jedem Beginn sanft dazu
bringen, einen oder zwei Schritte auf der runden, angepassten Spur zu
machen und ihm gleichzeitig den Kopf nach innen stellen, bevor man es
in seine Air bringt, ohne ihm zu gestatten, sich von selbst hinein zu
begeben, und es seinen ersten Schlag gemächlich genug machen lassen.
Diese Regel wird
weitergeführt Demi-Volte nach Demi-Volte, bis es Zeit ist, die Hand
zu wechseln, um danach auf der anderen weiterzumachen, nämlich dann,
wenn das Pferd in dieser Lektion frei und zufriedenstellend auf die
korrekten Bewegungen des Reiters reagiert hat: man darf es aber nicht
so lange wenden oder arbeiten, dass das dann entstehende Missbehagen
Fehler auslöst. Vor allem muss man verhindern, das es eilig wird auf
seiner Passege, und nicht in seine erhoben Air kommt, wie ich schon
an anderer Stelle erwähnt habe, und hier ausdrücklich wiederhole,
dass es eine wichtige Maxime ist, dass jedes Mal, wenn das Pferd von
sich aus die Passege schließen oder die Schläge seiner Air
aufnehmen will, bevor es die Proportionen der Lektion, die man ihm
erteilen will, verstanden und trainiert hat, es damit einen Hinweis
gibt auf ein Unbehagen oder eine Unruhe, die es sehr bald dazu
bringen kann, entier oder völlig abgestoßen zu werden, wenn der
Kunstreiter nicht ein gutes Urteil und viel Erfahrung mit den Mitteln
hat, die diese falschen Ereignisse vertreiben können (im Gegensatz
zur Meinung derer, die diese Furcht oder diesen stätigen Gehorsam
der Passege und dieses wirre Vorziehen der Schläge für einen guten
Beginn einer korrekten Schule halten).
C Piste der erhobenen
Demi-Volten
D Piste der Retour im
Schritt, um zu beginnen, die falsch ausgeführte zu verbessern
Wenn das Pferd beginnt,
diese Lektion gut auszuführen, muss man gelegentlich die Figur
drehen, wie es unten dargestellt ist, und dabei sorgfältig die
beschriebene Ordnung einhalten, denn dadurch wird das Pferd
aufmerksamer und geneigter zur folgenden Lektion.

In dem Maße, wie das
Pferd sicherer wird in der Fähigkeit zu dieser Lektion, muss man
nach und nach die Takte zurücknehmen, an denen man es normalerweise
auf den Linien an allen Enden der Demi-Volten angehalten hatte, so
dass die zwei Demi-Volten sich durch diese Verringerung vereinigen
können und eine ganze korrekte Volte entsteht, ohne dass das Pferd
hierdurch beunruhigt wird oder Anlass hat, seine erhobene Air zu
unterbrechen oder verändern. Dazu ist es nötig, dass der
Kunstreiter geduldig und subtil in Stil und Training dieser Regeln
ist, und genauso, wie nachdem man das Pferd einige Male auf der
Linie gehalten hatte, um es (je nach seiner Ausführung) zu
beruhigen, zu streicheln, oder vorwärts, oder rückwärts gehen zu
lassen oder um ihm die Hand nachzugeben, wenn es die Demi-Volten gut
oder schlecht geschlossen hat, behandelt man es genauso, nachdem es
die ganze Volte gemacht hat, bevor man es wieder beginnen lässt; und
mit diesem Mittel lässt man es seine erhobene Air weiterführen, um
die beiden Volten zu vereinen, dann zu verdoppeln und schließlich
seine Manege mehrfach hintereinander an derselben Stelle zu
wiederholen (redoubler).

Beim Verdoppeln und
Redoublieren dieser korrekten erhobenen Volten muss der Kunstreiter
die vier Viertel dauernd im Gedächtnis halten, die er beachten soll
auf vier korrekt begrenzten Flächen auf der Stelle, auf der er diese
Lektion erteilt, und jedes Mal, wenn er spürt, dass das Pferd die
korrekten Proportionen der Volte verfälscht, hält er es ganz kurz
an auf dem Viertel, auf dem er sich befindet, rügt es klug an der
Seite, zu der es den Fehler gemacht hatte, um es sogleich zu
versammeln und seinen Fehler erkennen und reparieren zu lassen, an
derselben Stelle, an der es ihn begangen hatte, und hält dabei genau
die Figur, die unten dargestellt ist, ein: nämlich wenn das Pferd
den Fehler bei der Arbeit in seiner erhobenen Air auf dem Viertel
zwischen den Linien A und B begeht, muss man es anhalten und
einrichten gerade auf der [gedachten; DA] Linie B, durch einen Takt
oder höchstens zwei auf der Stelle, und im selben Moment, ohne es zu
streicheln oder noch mehr zurückzuhalten, es friedlich im Schritt
zurückgehen lassen auf den Spuren der korrekten Passege, bis auf die
[gedachte;DA] Linie D, und nachdem es darauf ein wenig seine vier
Füße beruhigt hat, und ebenso seinen Atem, sein Gedächtnis und die
Anlehnung seines Mundes, muss man es wieder versammeln durch seine
korrekte besagte Passege bis zur Linie A, und bei der Ankunft seiner
vier Füße gerade auf dieser, bringt man es sanft und locker in
seine Air, lässt es in dieser dasselbe Viertel wiederholen, das es
schlecht ausgeführt hatte, also das Viertel zwischen A und B, hält
es dazu so gut wie möglich aufmerksam und untergeordnet durch
Schenkel, Gerte und Hand, damit es nicht schlurft oder eilt, nicht
ausfällt oder sich zu sehr einengt, und wenn es zum zweiten Mal
dieses Viertel nicht korrekt proportioniert hat, muss man es wieder
dieselbe Reprise wiederholen lassen, ich meine damit nicht nur zwei-
oder drei Mal, sondern vielleicht ein Dutzend Mal, falls nötig, bis
es schließlich korrekt und leicht gehorcht hat; und falls es von
Natur aus furchtsam oder zu empfindlich ist, darf man es
normalerweise nicht jedes Mal schlagen bei jedem Fehler, den es bei
diesen Korrektheiten macht, denn die andauernden Retouren und
Wiederholungen dienen ja schon als Rügen, wenn man hierbei die
nötige Geduld und Sorgfalt anwendet.
Wenn der Kunstreiter
fühlt, dass das Pferd ihn zufriedengestellt hat bezüglich der
Sorgfalt und der Korrektheit der Schläge und des Raumes, macht er
weiter ohne das Gleichmaß der Schläge zu unterbrechen und ohne
anzuhalten, außer zum Beenden der korrekt ausgeführten Volte, es
sei denn, er spürt Fehler in einem anderen Viertel, auf dem er es
dann, wenn das passiert, ganz kurz durchpariert, und wenn das z.B auf
der Linie C passiert, versammelt er es sanft in die korrekte Passege
bis zur Linie A, um es von neuem seinen Fehler an der Stelle, auf der
es ihn begangen hatte, erkennen und reparieren zu lassen.

E Piste der erhobenen Air
F Piste der Passege um
zurück zu kommen zur Wiederholung der erhobenen Manege
Um besonders zu erläutern,
warum ich möchte, dass das Pferd bei jedem dieser Fehler wieder
zwei Viertel der Volte nimmt, obwohl es nur auf einer gefehlt hatte:
dies dient dazu, dass das Pferd sanft im Schritt auf dem Viertel, das
scheinbar überflüssig ist, mehr Muße hat und Gelegenheit, die
Stelle zu erkennen, auf der es den Fehler machte, als wenn man es
sehr eng erschreckte: und auch um ein Mittel zu haben, es sehr leicht
in die Haltung und den Gehorsam auf der korrekten Passege zu
bekommen, vor oder bei der Ankunft auf der Stelle des Fehlers, und
auch damit es nach dem Gehen in der Passege bis zu dem Viertel, auf
dem man es erheben und anpassen möchte, mit mehr Lebhaftigkeit und
Korrektheit in seiner Air und in all seinen Bewegungen arbeiten kann.

Nachdem das Pferd dies gut
verstanden und sich an all die korrekten Proportionen gleichermaßen
auf jeder Hand gewöhnt hat, und der Kunstreiter spürt, dass es
genug Kraft, Neigung und Freiheit hat zum Erhalten seiner erhobenen
Air in gleichbleibender Stärke beim Wechsel, Wiederaufnehmen und
Redoublieren der besagten Volten, kann er beginnen, es die Aktion und
Korrektheit des Handwechsels und Wiederaufnehmens zu lehren, unter
Einhaltung der Ordnung in folgender Skizze:

Dazu muss man das Pferd,
nachdem es zwei ganze Volten gut gestaltet ausgeführt und auf der
Linie A beendet hat, im Wenden weiter gehen lassen und es in seine
korrekte Passege bringen, und in dieser dem Kreis seiner Manege
folgen bis B, wo man es ohne anzuhalten mit den gewöhnlichen, zu
seiner Air passenden Hilfen, vor allem der Zungenhilfe und der Gerte,
auffordert, so dass es, wenn es locker dieses letzte Viertel der
Volte erhebt, und sie gerade auf der Linie A schließt (wo auf dieser
Skizze die Eisen zu sehen sind), die Schläge trotzdem sehr tief und
weniger stark als normal ausführt und die Hinterfüße mehr zurück
und untergeordnet hält, so wie es verrnag auf seiner engeren Piste,
ohne acüliert zu sein, im Gegenteil fast so wie in der normalen
Regel der vorausgegangenen Proportionen: damit es bei dieser
Gelegenheit die Möglichkeit hat, leichter seine vier Füße auf der
genannten Linie ankommen zu lassen beim Schließen der erhobenen
Volte gerade auf A, und ohne von der wahren Kreislinie der Volte
abzuweichen oder diese zu überschreiten.
Hat das Pferd so das
erhobene Viertel auf der geraden Linie A gut beendet und geschlossen,
mittels dieses gerade ausgeführten Schlages, lässt man es mit dem
folgenden Schlag die Volte auf der anderen Hand nehmen, ohne
anzuhalten oder in irgendeiner Weise den Takt der erhobenen Air zu
unterbrechen, hält ihm erneut die Hinterfüße auf der genannten
Linie und auf derselben Spur (die Schläge begleitend), bis der
erste Takt und die Bewegung des Wechsels gemacht sind; nach diesen
soll man die Hinterfüße, ohne Unterbrechung des Gleichmaßes der
Air der Schläge, auf den generellen Raum ihrer korrekten Spur
bringen, wie es unten dargestellt ist.
Erschrickt das Pferd über
diese neue Lektion des Wechsels, reagiert es nicht frei und sauber
mit den richtigen Proportionen, darf man es dafür nicht schlagen
oder bedrohen, sondern bringt es sanft auf seine Passege bei B, und
lässt es durch Weitergehen die Demi-Volte schließen auf C, und
versammelt es sogleich wieder klug und korrekt durch seine Spur im
Schritt, um es beim Passieren von B in seine Air zurück zu bringen
und das besagte erhobene Viertel auszuführen, und beendet dieses auf
A, um dann den Handwechsel genau so, wie ich es erklärt habe, weiter
zu führen; und um den Gehorsam und die Bewegungen des Pferdes noch
mehr zu erleichtern (in dieser ersten Proportion) soll der erste Takt
des Handwechsels auf der Volte tiefer als die normalen Schläge
ausgeführt werden und ein wenig vor der Figur der Manege.
D Piste der besagten
Passege: sei es, dass man diese weiter oder enger ausführen möchte
als die erhobene Manege
E Piste der Schläge beim
weiter oder enger Wenden als die Passege
F Generelle Piste der
erhobenen, vollendeten Volte
Der Unterschied zwischen
diesen beiden Skizzen ist, dass man in der einen die Spur der
erhobenen Air sieht, wenn sie außerhalb der Volte gehalten wird, und
in der anderen innen, was nichts anderes bedeutet, als dass der
Kunstreiter die besagte Piste enger oder weiter als die der Passege
machen soll, je nachdem, ob das Pferd sich zu sehr oder wenig an die
Hand anlehnt, wie ich in einigen vorigen Lektionen erwähnte.
Es kann sein, dass das
Pferd weder beim zweiten oder dritten Mal, noch in einer oder zwei
Reiteinheiten, gut verstehen kann oder frei zustimmen möchte zur
Leichtigkeit und Perfektion dieses Handwechsels; wie es auch sei,
muss man jedes Mal, wenn es ihn fehlerhaft macht, sei es bezüglich
des Taktes seiner erhobenen Air, oder der Korrektheit des Bodens, es
häufig wieder bei A versammeln (durch die Retour die ich beschrieben
habe), es dabei gelegentlich rügen, um es zu lehren, seinen Fehler
zu reparieren, an der Stelle, an der es ihn gemacht hatte, und dabei
immer ganz genau die besagte Ordnung einhalten; hat es aber leicht
und korrekt gehorcht, lässt man es weitermachen und führt den Kurs
und die Tour der begonnen und gut gewechselten Volte weiter, bis sie
vollendet, gedoppelt und schließlich korrekt geschlossen ist auf der
Linie A, und unterhält dabei vor allem die Gleichmäßigkeit seiner
Schläge. Und sobald man es erneut zur selben Seite drei Viertel der
Volte bis B hat passegieren lassen (siehe unten stehende Skizze),
bringt man es bei E in seine Air, um das letzte Viertel zu erheben
und bei A zu beenden, um dann im selben Takt die rechte Hand wieder
aufzunehmen, auf der Spur E, gemäß dieser sorgfältig eingehaltenen
Ordnung, hält es, falls nötig, auf C an, und lässt es ebenfalls
korrekt auf der Linie A zurückgehen, wie ich es beim ersten Wechsel
erklärte, um diese Reprise unterschiedslos auf jeder Hand wieder auf
zunehmen, jedes Mal wenn es Fehler gemacht hat.

Die drei Viertel der Volte
im Schritt, die in dieser Regel auf die ganzen, erhobenen Volten
folgen, sind dazu da, damit das Pferd nicht dazu neigt, von sich aus
anzuhalten auf der Linie A, die es schon kennt, und sich im Resultat
daran gewöhnt, sich freier in seiner korrekten Manege zu geben;
dieser Stil ist auch nötig, um die Air und den engen Gehorsam auf
dem besagten letzten Viertel zu erleichtern, sodass das Pferd durch
dieses Mittel weniger erschrickt und es weniger unbequem wird auf
diesen sehr korrekten Lektionen des Handwechsels. Nachdem aber das
Pferd die begrenzten Proportionen des Handwechsels gut kennengelernt
hat, und wenn es Gewöhnung und Leichtigkeit in der Aktion und der
korrekten Bewegungen auf jeder Hand erlangt hat, sind diese letzten
Viertel im Schritt nicht mehr nötig, und schließlich lässt man sie
ganz weg, so dass die erhobenen Volten dann in einem Atem und mit
gleicher Lebhaftigkeit ausgeführt werden, gleichmäßig verdoppelt,
gewechselt und wiederholt an einer Stelle und am Ende redoubliert
(mehrfach auf einer Stelle wiederholt), ohne dass die Air
unterbrochen oder gedrosselt wird, und die Manege so korrekt weiter
geführt wird, wie die Kräfte des Pferdes stark und lebhaft die
Anstrengung unterstützen können.
Ich meine, dass das Pferd
sich leichter und eher an diesen Wechsel der Volte auf der Stelle
löst, wenn es jedes Mal nicht mehr als eine Demi-Volte auf jeder
Hand macht. Überhaupt, falls dieser Stil immer weiter gemacht wird,
findet man das Pferd in kurzer Zeit weniger frei und entschlossen auf
der Manege der vollendeten und redoublierten Volten als es vorher
war, und dafür gebe ich den Rat, dass man sich an diesen Hinweis
hält.
Hat das Pferd eine zu
harte oder schwere Anlehnung, erweisen sich die genannten Regeln sehr
profitabel, wenn sie vor einer ausreichend hohen Wand ausgeführt
werden, weil man die Proportionen, bei denen das Pferd an der Hand
zieht oder sich mehr auf die Anlehnung fallen lässt, beginnen und
beenden kann mit Annähern der Front des Pferdes an die Wand, wodurch
es ohne große Einwirkung von Gebiss oder Kappzaum gezwungen wird,
sich zu versammeln, sich zu schließen und leichter zu werden.
Um das Pferd danach
aufmerksamer für diese Proportionen und die korrekten Bewegungen des
Reiters zu machen, lässt man es gelegentlich die Hand an
verschiedenen Stellen der Volte wechseln, ohne eine bestimmte Anzahl
von Touren einzuhalten, vorausgesetzt die Handwechsel erfolgen auf
den geraden Linien der Viertel; und vor allem ermahnt und bringt man
es sorgfältig zum korrekten, nötigen Gehorsam, je nachdem wie es
das Viertel, auf dem man wechseln oder die Volte wieder aufnehmen
wollte, ausgeführt und geschlossen hat; und falls es schlecht
wechselte, pariert man es durch und versammelt es geduldig im Schritt
auf der Spur der Volte, um es seinen Fehler an seiner wahren Stelle
reparieren zu lassen, gemäß der Ordnung der o.g. Regeln.
Bis hier habe ich
geschrieben, dass man vor dem Handwechsel einen geraden Schlag, und
manchmal auch zwei, auf der diametralen Linie der Volte ausführen
soll, denn dies ist die gewöhnliche Ordnung der guten Schulen, und
die meisten der Pferdemenschen halten sich an die Demonstration
dieser Proportion, ausgeführt mit der Anmut und dem Gehorsam eines
gut geschulten Pferdes, mit Unterstützung auf den Hanken und auf
einer geraden Linie, und der Aktion und der Aufforderung des Reiters,
um gut die Hand zu wechseln. Diese Regel ist schön und gut und
schafft nicht viel Verwirrung, überhaupt ist es sicher, dass man
häufiger sagt, anstelle, dass das Pferd auf die Aktion des Reiters
achtet mit seinen gerade ausgeführten Schlägen auf der Stelle, es
eher so ist, dass der Reiter darauf achtet, ob durch diese das Pferd
auf der Stelle eingerichtet ist, wo es sein soll, um gut zu wechseln
oder die Volte aufzunehmen.
Aber um diese Handwechsel
und Wiederholungen in ihrer wahren Perfektion zu erzielen, darf man
nicht so lange warten, bis der besagte Schlag auf der Stelle auf der
diametralen Linie ausgeführt ist: sondern der Reiter muss schon
subtil die Hand drehen, sobald das Pferd beim korrekten Wenden die
Vorderfüße auf die besagte Linie gesetzt hat, zum selben Zeitpunkt,
an dem die Hinterfüße auf dieser ankommen, und auf diese Art seinen
Wechsel oder seine Wiederholung der Volten machen. Ich wiederhole
nochmal, dass bei man dieser Aktion sorgfältig beachten muss, dass
das Pferd sich nicht zurückhält oder acüliert oder sich biegt,
dass es nicht den Kreis der korrekten Hufspuren verfälscht, dass es
nicht den Kopf nach außen trägt oder dort lässt, dass der erste
Takt des Wechsels oder der Wiederholung mit dem Kopf des Pferdes
beginnt, nämlich dadurch, dass man es in die Volte blicken lässt,
ohne seinen Hals zu biegen, und dass der erste Takt etwas weniger
hoch und zusammengezogen sein soll als die anderen, damit das Pferd
beim Gehorchen seine Lebhaftigkeit besser und munterer anwenden kann.
Es gibt nur wenige Personen, die diese letzten Proportionen leicht
genug trainieren oder verstehen können, nicht allein wegen der
Schwierigkeit der korrekten und notwendigen Aktionen und Bewegungen,
die man sorgfältig und fleißig einhalten muss, sondern auch, weil
ihnen diese unbekannt sind, wie die besseren Meister an ihren
Wirkungen erkennen können. Denn wie ich zuvor erklärte, anstatt
dass die wahre und leichte Einhaltung all dieser Regeln und
Proportionen die Haltung des Pferdes verschönert und es locker,
korrekt und frei in seiner Manege macht, bewirkt die falsche Ausübung
derselben Regeln, dass es in ein extremes Ungestüm verfällt, oder
dass es in kurzer Zeit niedergedrückt, entier oder störrisch wird,
dass es sich biegt oder Hals und Kopf nach außen bringt: dies sind
sehr ungeeignete, falsche Aktionen, die direkt konträr gegen die
Anmut und Freiheit aller guten Manegen arbeiten. Man sieht auch
gewöhnlich, dass diejenigen, die solche Pferde trainieren, sich zu
weit nach außen lehnen, das äußere Bein zu nahe ans Pferd bringen,
und das innere zu weit weg halten wie ein Galeerenpaddel, und
obendrein sieht man sie gewisse Bewegungen mit dem Kopf, dem Körper
und dem Arm machen, die die eine zu große Aufmerksamkeit auf sich
ziehen, abstoßend wirken, und gegen den guten Sitz und die
Vornehmheit des Reiters arbeiten mit seinen schlechten Angewohnheiten
und Pedanterien dieser Kunst.
Es reicht nicht aus, nur
im Schritt einen schönen Sitz zu haben, sondern es ist erforderlich,
dass der Reiter in allen der muntersten und schönsten Airs gerade
und frei in der Mitte des Sattels sitzt, dass er seinen Kopf weder
senkt noch dreht, er keinerlei unangenehme Mine des Gesichts zieht,
noch eine schlechte Geste mit dem Arm, dass seine Beine gerade
gehalten werden ohne sie O-beinig auszustellen noch X-Beine zu
machen.
Denn wenn es nötig ist,
zu verhindern, dass das Pferd sich einengt oder ausfällt bei der
Arbeit oder sich zu Seite wirft beim Geradeausgehen, ist ein Pressen
des Bügels, des Sporns oder nur der Wade nötig, ohne dass der
andere oder gar der ganze Körper aus seiner korrekten Lage kommt;
dieses sind sehr schöne Beobachtungen a la Danville die man
vielleicht mit etwas Glück bei einem besseren Reiter gesehen und
beurteilt hat, um sie gut einhalten zu können, denn ohne sie ist es
unmöglich, gut die wahren Korrektheiten der Volten zu spüren, oder
ein gut geschultes Pferd lange unterstützen zu können. Denn wenn
man es zu einer Seite treibt, mit dem gegenüberliegenden Bein, und
dabei das andere sehr ausstellt, neigt sich notwendigerweise der
Körper dessen, der so einen Fehler macht, zur gegenüberliegenden
Seite, und außer dieser falschen Verbiegung weicht so das sehr
gehorsame Pferd dem Sporn oder der treibenden Wade zu sehr, und wenn
der Reiter sich auf einem begrenzten Platz halten will mit dem Bein,
dass sich zu weit entfernt von seiner korrekten Stelle befindet,
braucht er dermaßen lange, um seine Aktion sorgfältig genug zu
auszuführen, dass das Pferd nicht früh genug erkennen kann, ob dies
eine Aufforderung, eine Hilfe oder eine Rüge sein soll, und es dann
durch diese Unsicherheit häufig einen Fehler macht, im Glauben zu
gehorchen, auch deshalb, weil die, die solche Grimassen machen,
niemals versäumen, nun das Bein, das nah am Pferd gewesen war,
erneut zu sehr auszustellen, nachdem und in dem Maße, wie sie jenes,
welches sie zu sehr ausgestellt hatten, annähern, und zur gleichen
Zeit ihren Körper und Kopf zur anderen Seite bringen. Es ist sehr
leicht zu erkennen, dass das Bein normalerweise an einer solchen
Stelle sein soll, dass es mit einem guten Sitz alle seine korrekten
Aktionen zum richtigen Zeitpunkt machen kann, und so unauffällig wie
möglich, und weil es eine gewisse Parallele dieser Übungen mit der
Musik gibt, meine ich, dass es denjenigen, die sich daran erfreuen,
Flöte zu spielen, oder das Spinett, die Geigen und all die anderen
schönen und ehrbaren Instrumente, immer dann derart an Anmut und
Sorgfalt fehlt, wenn sie zu stark die Finger anheben beim Suchen und
Halten der Töne auf dem Hals oder der Klaviatur ihrer Instrumente.
Und die besten Degenzieher sind diejenigen, die im Kampf ihre Arme
weniger ausstellen oder schwenken beim Antäuschen oder anderen
harten Aktionen, die die machen können, die im Geiste gelernt haben,
die Gelegenheit zu ergreifen in der Kürze eines schönen Takts, so
wie bei all den gleichen, ehrlichen Übungen, in denen man die
Ordnung und das Gleichmaß bestimmter Anzahlen und Maße beim
Ausführen der exzellenten und wertvollen Proportionen präzise
einhalten muss. Ich komme also zurück auf meine Maximen, die für
den Vornehmen und Wissenden in dieser Kunst notwendig sind: er muss
seinen Sitz vollkommen stet, korrekt, frei und gerade halten, um die
Bewegungen gut zu spüren, die das gut ausgebildete Schulpferd bei
der Arbeit macht, und um Mittel zu haben, subtil genug dessen Fehler
zu rügen, und vor allem diese vorauszusehen und zu verhindern: dafür
ist die Festigkeit der Hanken eine sehr wichtige Partie.
Und zu diesem Zweck sage
ich, das es einige gut geschaffene Seele gibt, die das, was ich unten
beschreiben werde, gut trainiert zu sehen wünscht und die
schwierigsten Arten, über die ich in diesem Band schreibe, sollte er
genau beobachten, wie der Seigneur Pietro Vincensso de Lup, es macht,
jener Italiener, der lange Zeit unter mir gelernt hat, und seit er
Zufriedenheit erlangt hat, arbeitet er mit guter Anmut und mit den
Regeln und Korrektheiten unserer Kunst, so wie ich meine Jugendzeit
nutzte, was mich ihn extrem loben lässt, und sage ohne Schmeichelei,
dass dies ein sehr würdiger und perfekter Reiter ist.
Zweifellos bringt der gute
Kunstreiter durch die gute Anwendung all dieser Regeln und mit der
notwendigen Zeit sein Pferd zu höchstem Gehorsam und schönsten
Können, welches es erreichen kann durch die Mittel der Kunst,
wodurch die Perfektion der schönsten und wichtigsten Übungen
entsteht, die man ein Pferd lehren kann, und ihm am Ende den freien
Mut bringt, die freie Aktion der Glieder, den besten Zustand des
Atems, einen gesunden und ruhigen Mund, den Kopf stet und an gutem
Platz, den Hals gerade und in seiner schönsten Haltung, die
Schweifrübe ruhig und wie unbeweglich zwischen den Backen, und bei
all diesem den Kurs gerade, stramm und entschlossen, die Parade
sicher, leicht und locker, die Manege entschlossen, sei sie hoch,
mittel oder weniger, und genauso auf den Volten wie im Geradeaus,
sicher im Takt und mit gleichmäßigster, sauberster und sehr
unterstützter Kadenz.
Ich empfehle hier erneut
dem wissbegierigen Kunstreiter diese besonderen und erstklassigen
Anleitungen, aber dann, wenn man ein Pferd, das von Natur aus sehr
cholerisch oder ablehnend war, ausgebildet hat zu seiner schönsten
und korrektesten Schule, die seine Kräfte und Neigung ermöglichen
können, soll man sie nicht zu häufig eng anwenden, weil es sonst
sehr bald irgendwelche falsche Anwandlungen bekommt; sondern eher
gelegentlich ausdrücklich seine Manege erweitern durch einige sehr
leichte, aber trotzdem begrenzte und vorher erlernte Lektionen, und
außer dass diese Freiheit die Courage und die Fähigkeit des Pferdes
erhält, ist es hinterher viel leichter beim Wiederbeginn, immer,
wann man diesen wünscht: denn falls die enge Unterordnung zu lange
andauert, wird es abgestoßen oder zum Feind der Schule.
Vor allem rate ich denen,
die nicht von selbst viel Leichtigkeit bei den Hilfen und Rügen
erlernen, die für diese großen Korrektheiten nötig ist, dass sie
dies nicht allein versuchen lassen soll: denn dies gelingt nur denen,
die eine subtile und sorgsame Praxis hatten in all den beschriebenen
Proportionen und außerdem unterstützt werden durch eine große
Begierde, diese gut zu verstehen.
Ich wiederhole und mache
noch einmal besonders darauf aufmerksam, dass, so sehr das Pferd auf
einer Air arbeitet, in der es gut geschult wurde, der Reiter die
generellen Hilfen mit derartiger Sorgfalt und Subtilität ausführen
soll, dass ungeachtet, ob sie hart und stark sind, seine Aktionen des
Körpers und der Glieder nur dem Erfahrensten und Klarsichtigsten
auffallen sollen, dass es auch den Helfern scheint, dass das Pferd
den Willen dessen, der es trainiert, versteht, und es zustimmt, ohne
dass es viel geleitet oder gezwungen wurde, und dass es auch scheint,
dass die lebhaften Bewegungen, die man den Reiter machen sieht, mehr
dazu dienen, seine Gestik und seinen Sitz zu verschönern, als dazu,
das Pferd zu dem zu zwingen, was man es so sehr exzellent ausführen
sieht.
Band II, Kapitel 34
Beachtungen nach der
Lektion oder Übung des Schulpferdes
Ich habe zusammengefasst
gesagt in einigen der vorigen Anleitungen, dass, nachdem man dem
Schulpferd eine gute Lektion erteilt hat, diese gefestigt werden soll
je nach dem Ermessen und der guten Praxis desjenigen, der es
promeniert während er darauf sitzt, bis die außergewöhnliche Hitze
es verlassen hat und es Zeit ist, es an seinen Platz im Stall zu
bringen, aber ich habe diese Stelle reserviert zum Verstehen der
großen Unterschiede, die man hierbei findet.
Der gute Kunstreiter soll
also wissen, wenn sich während der Zeit, in der er dem Pferd der
Manege eine Lektion der Geduld erteilte, eine große Verstocktheit
oder Unruhe einstellte und es zum Überwinden notwendig war, Zuflucht
zu rigorosen Rügen zu nehmen, dass derjenige, der es hinterher
promeniert, falls er ein Pferdemensch ist, durch Anwendung eines
passenden Ermessens den guten Absichten des Kunstreiters sehr nutzen
kann. Denn beim bedachten Promenieren des ungeduldigen und
cholerischen Pferdes hat er Mittel, es zu beruhigen und sein Ungestüm
oder seine große Abneigung zu vertreiben, durch passende Einhaltung
entsprechend der guten Ordnung seiner Lektion und kann es dadurch
fähiger in Gedächtnis und Zustimmung zur darauf folgenden Lektion
zu machen.
Ist das Pferd entier und
hart auf jeder Hand, und wehrte es sich während der vorangegangenen
Reiteinheit beim Versuch, ihm den Hals zu lockern und weicher zu
machen und es auf die Volte sehen zu lassen, kann der gute Bereiter
manchmal auch durch langes und ruhiges Promenieren seine
Verstocktheit vertreiben, und zu dem Zeitpunkt, an dem es zu jenem
Ungehorsam neigt, sanft mit Mitteln ohne Gewalt versuchen, ihm den
Hals zu biegen und ihm den Kopf dahin zu stellen, wohin es nur unter
großem Zwang blicken wollte, in der Art, dass das Pferd durch die
Gewohnheit dieser langen Promenaden der Schule nach der Lektion oder
Übung in kürzerer Zeit lockerer wird auf der Volte gegen die es
sich hartnäckig gewehrt hatte, als wenn man nur den normalen Zwang
verwendete.
Wenn ein zu empfindliches
und ablehnendes Pferd die gute Ordnung der Lektionen, die man ihm
erteilen möchte, nicht verstehen oder ausführen kann, und seinen
Atem und seine Kräfte durch große Unruhe erschöpft, wenn es zu
sehr hastet auf den Passegen der engen Lektionen, oder wenn es wirr
die Schläge einer erhobenen Air verzittert, kann man zweifellos
seinem Ungestüm und seiner Ungeduld häufig abhelfen und es weniger
die korrekte Einhaltung der guten Schule hassen oder vermeiden lassen
durch geduldiges und ausreichend langes Promenieren auf den
Proportionen seiner guten Lektionen.
Und hat es einen so
schwachen oder weichen Mund, dass es während der Reiteinheiten der
Schule nur mit großer Schwierigkeit eine stete und feste Anlehnung
an die Hand nehmen will oder kann, passiert es manchmal, dass die
guten und ausreichend langen Promenaden ihm eine Möglichkeit und ein
Mittel geben, nach und nach die Anlehnung einer guten Hand
anzunehmen, die es leitet und unterstützt auf gut bedachten und
notwendigen Promenaden.
Ist aber ein von Natur aus
schweres oder schwaches Pferd während der Reiteinheit zu sehr
angelehnt auf den Kappzaum oder das Gebiss bei dem, womit der
Kunstreiter es leichter machen möchte, und falls es genügend
gelernt hat, wie es sich versammeln und beizäumen soll in einer
erhobenen und unterstützten Haltung, darf danach niemand aufsteigen,
um es zu promenieren, denn ist es erschöpft und auseinandergefallen
[desunj], kann es dabei zweifellos eine zu starke Anlehnung nehmen,
und deshalb ist es nötig, es in den Stall zu bringen, nachdem man es
sanft ungefähr 150 Schritte hat gehen lassen.
Und von welchem der
genannten Naturelle es auch sei: wenn es auf seiner Manege gemäß
der Schule freier und munterer als vorher geantwortet hat in der
guten Ordnung seiner Lektionen, muss man die Reiteinheiten verkürzen
und es an der Hand in den Stall führen oder führen lassen, sobald
der Reiter abgestiegen ist, denn würde man es nach der Lektion oder
Übung lange promenieren, erinnerte es sich viel weniger an die
Lektion und das Vergnügen, das es auf den korrekten Proportionen
seiner Manege erhalten hatte, und antwortet oder macht die nächste
Reiteinheit mit weniger Lebhaftigkeit und Munterkeit.
Die langen Promenaden nach
dem Training der Schule verbrauchen oder schläfern undifferenziert
die Kraft und Lockerheit eines melancholischen, abgestoßenen und
ängstlichen Pferdes ein, und häufig kommt es ja vor, dass das Pferd
zwei, oder drei, oder mehr der erwähnten Laster oder schädlichen
Fehler hat, die man nur mit Gegenmitteln verbessern kann: wenn man
hier nun einen der Fehler verhindern oder korrigieren will, verstärkt
man den anderen. In diesen Fällen muss der gute Kunstreiter
bedenken, wozu hierbei die größere Notwendigkeit besteht, und vor
allem, dass er nur mit großer Abwägung die Mittel seiner Kunst, und
nur zu einem guten Zeitpunkt, und angemessen anwendet, vor allem die
stark zwingenden.
In Frankreich promeniert
man die Pferde der Manege unterschiedslos nach dem Training viel
länger als anderswo, und zwar deshalb, weil viele Reiter der Grande
Ecurie glauben, dass, wenn sie es anders machen, die Gesundheit ihrer
Pferde leide: aber dies muss man nicht befürchten, wenn die Ställe
gut sind und und wenn man sogleich das erhitzte und schwitzende Pferd
kräftig mit frischem Stroh in der Sattellage trocken reibt, wenn man
ihm den Kopf um die Ohren mit einem Lappen wischt und reibt, wenn man
es mit klarem Wasser wäscht und säubert, vor allem im Sommer, und
mit einem sauberen Schwamm Augen, Nase, Nasenlöcher, Lippen, Kinn
und das Fundament auswischt, Partien, die in dieser Zeit gewöhnlich
mit Staub und Schweiß verschmutzt sind; wenn man es bald danach
allgemein abreibt bis es trocken ist, und dann, wenn es trocken und
erfrischt ist, ihm die Beine mit frischem und nicht zu kaltem Wasser
wäscht, ohne ihm die Genitalien und den Bauch nass zu machen, es
sei denn, nach dem Fressen, und wenn man es in einem Fluss tränkt,
der nicht viel zu kalt ist. Denn wenn das Pferd durch die mächtigen
Bewegungen das ganze Blut erhitzt hatte, und man, obwohl es nicht
mehr schwitzt, ihm die Genitalien und den Bauch wäscht, indem man es
undifferenziert mit einer zu großen Menge sehr kalten Wassers an
diese extrem empfindlichen Partien bespritzt, fürchtet es dies so,
dass in der Folge ein großer Kampf entsteht, und sollte es
passieren, dass durch einen großen Rückschlag oder Zurückziehen
einer der Hoden völlig in den Körper eintritt, findet sich das
Pferd eingeklemmt [encordé], eine Krankheit, die die geringeren
Schmiede in Italien kennen, die aber in Frankreich sehr unbekannt
ist, und zweifellos tödlich, wenn man es nicht schafft, den
eingetretenen und durch eine Darmschlinge zurückgehaltenen Hoden
zurückzuziehen.
Am Ende empfindet das
durch ein Training sehr erhitzte Pferd, nachdem es gut gefüttert und
behandelt wurde, ohne promeniert worden zu sein, eine sehr ähnlich
Freude, wie sie ein lebhafter Mensch fühlt, wenn er, extrem
erschöpft und erhitzt durch ein langes Ballspiel [jeu de paulme] ein
frisches Hemd anzieht und sich auf eine gute Liege legt.
Band II, Kapitel 35 Anleitung, um ein in den
Kapriolen und dem Schritt und Sprung ausgebildetes Pferd in der guten
Schule zu erhalten
Durch die letzten
Anleitungen im ersten Band kann man klar erkennen, welche Ordnung man
einhalten muss, um einem ausreichend kräftigen und mit einem
ausreichend lockeren Körper versehenen Pferd die Air der Kapriolen
und die des Schritt und Sprung [früher Galopp Gaillard]
beizubringen. Weil ich nicht viele Wiederholungen verwenden möchte,
werde ich in diesem zweiten Band nur die anderen Regeln präsentieren,
da mir sicher bin, dass die Pferdemenschen [„hommes de cheval“],
die gut verstehen, was ich bisher erklärte und skizzierte, bei der
Ausübung der Sprünge auf den Volten sowie im Geradeaus nicht mehr
Schwierigkeit haben als bei den vorherigen Airs, weil alle
unterschiedslos begründet sind auf den Kräften des Pferdes und auf
der Neigung, die es dazu hat, sowie auf der steten und lockeren
Anlehnung seines Mundes und der Entschlossenheit zur Manege, zum Trab
und Galopp, gleich gut auf jeder Hand; und dass der generelle
Unterschied, den es in der Korrektheit gibt, nur der ist, dass unter
allen Airs die Bewegung des Sprunges die gewaltigste ist, die größte
und ausgedehnteste. Diese Aktion soll weniger eng auf den Hanken sein
als die der Courbetten und Croupaden, und deshalb muss man die
Proportionen des Bodens, vor allem die für die Hinterfüße, sehr
weit, und die Lektionen sehr kurz halten.
Zu diesem Thema sage ich
erneut nur, dass der Kunstreiter, um die Sprünge gleich in Aktion,
Lebhaftigkeit und Takt im Geradeaus, aber vor allem auf den Volten zu
erzielen, wissen muss, wie er einem Pferd mit gutem Naturell immer
die Kraft und den Mut erhalten kann, welche es frei für die Ordnung
und den Gehorsam der guten Lektionen einsetzt, und wie er ihm eine
überschießende Lebhaftigkeit verringern und verbrauchen kann, durch
die es zu liederlich würde mit Zurückhalten oder Nachlassen seiner
Disposition, oder mit böswilliger oder verstockter Abwehr.
Zweifellos ist normalerweise das Training des gut angewandten Trabes
und Galopps gut geeignet für diese ausgleichende Wirkung, wie ich
schon an diversen Stellen erwähnte: aber weil die Manege der
Kapriolen abhängt von vielen sehr besonderen, und für gewöhnlich
weniger bekannten Berücksichtigungen als denen in der Ordnung der
anderen Airs, die wir mit unseren Regeln zu erreichen versuchen, soll
der Kunstreiter daran denken, dass solche Pferde außer viel Neigung
zu buckelnden [?] Sprüngen [„sauts de esquine“] zu haben, von
Natur aus kapriziös sind, und jene, die außerdem viel Courage und
Lebhaftigkeit besitzen, einfach nur die Auswirkungen ihres
fantastischen und bizarren Gemüts zeigen, wenn man versucht, was sie
vorher nie gelernt hatten; aber selbst nachdem sie die wahren
Proportionen der Air und Manege lange Zeit und unendlich viele Male
verstanden und angewendet haben, und sie sie kräftig und korrekt
ausführen können, scheint es gelegentlich, dass sie flegelig immer
wieder neue Abwehrmaßnahmen erfinden, bei denen der Kunstreiter
keine Mittel findet, diese zu überwinden, um sie wieder zur Ordnung
und zur Unterordnung der guten Schule zu bringen, die ihnen zu diesem
Zeitpunkt missfällt und sie damit einen offensichtlichen sichtbaren
Beweis durch ihr böses Aufbrausen geben, wie besessen sie sind:
wobei sie frei zu allen Arten von Übungen, die sie erlernt haben,
zustimmen, außer zu denen, für die sie dann die Ordnung und die
Korrektheit verweigern, und dies, obwohl sie sie sehr gut ausführen
könnten und die sie ja auch dann von selbst lebhaft machen und
unterhalten, wenn sie die passende Stimmung und den Willen dazu
haben. Und jedes Mal, wenn sich das Pferd bei dieser Gelegenheit nur
deshalb frei in Trab und Galopp präsentiert, um dem Gehorsam dieser
korrekten Lektionen zu entgehen, kann man erkennen, dass die Bosheit
seines Mutes nicht vertrieben ist; sondern im Gegenteil das
flegelige Pferd jedes Mal, wenn es beginnt, den Takt und die
Proportion der guten Sprünge zu verweigern (weil es sich daran
gewöhnt hat, durch den Trab oder den entschlossenen Galopp beruhigt
zu werden), es nicht sehr fürchtet, seinen Fehler zu wiederholen, in
der Erwartung, diese durch eine lange Galoppade los zu sein, was mit
der Zeit seine Böswilligkeit verstärkt, so dass dies nicht
angebracht ist zum Überwinden seiner Verstocktheit. Wenn sich der
Kunstreiter in solch einer Situation entschließt, das Pferd zu rügen
und durch Rigorosität zu verbessern, ohne von den engen Proportionen
abzuweichen, sobald dieses Pferd zurückgeworfen wird durch eine
Caprice, oder weil sein Mut beschäftigt und abgelenkt von der Schule
ist, kann es am Ende vorkommen, dass es sanft und belehrbar ist. Aber
falls es ein aufbrausendes und sehr verdorbenes Temperament hat, wird
es viel häufiger derart verstockt, dass alle Rügen und Hilfen und
auch Streicheln, welche man anwendet zur Korrektur und zum
Zurückbringen zur Air und zur Korrektheit seiner schönsten,
erhobenen Manege, das Feuer seines Ungehorsams verstärken, und es
kann schlimmstenfalls geschehen, dass seine anhaltende Verstocktheit,
die Mühen oder die lange Arbeit ihm völlig die Lebhaftigkeit und
solide Kraft verbrauchen, und diese Hauptpartien eher schwinden als
seine Proteste, und man dann vergeblich die Aktion des guten Sprünge
sucht. Es stimmt zwar, dass wenn sich das Pferd in diesen Extremen
wie besiegt zeigt und alles das macht, was es schaffen kann
auszuführen entsprechend der Bewegungen und dem Willen des
Kunstreiters, man diesen Gehorsam akzeptieren muss, als sei die
Aktion sehr perfekt. Aber das Schlechte, was ich hier sehe, ist,
dass sich bei den Pferden mit diesem rebellischen und illoyalem
Naturell hinterher herausstellt, dass sie fast ganz ihre
Lebhaftigkeit verbraucht haben durch den Kampf gegen den Kunstreiter,
der es trainiert, und sich nicht mehr wehren können: sie arbeiten,
als wollten sie wie bezwungen und geschult gehorchen, aber dies nur,
um der Qual der Rügen der Schule zu entgehen. Und deshalb sehen wir
normalerweise, dass sie, sobald sie schon nur etwas Kraft und Atem
geschöpft haben, nur dem erwähnten Extrem nachgeben, und
gelegentlich überhaupt nicht. Bei diesen Gelegenheiten haben die
exzellentesten Meister Anforderungen genug, die sehr besonderen
Wirkungen ihres Wissens zu demonstrieren, nicht nur durch starkes
Bestrafen der böswilligen Fehler (denn solche Pferde kennen jedes
normale Mittel genau), sondern vor allem durch Erkennen, wann sie
geneigt sind zur Rüge, und auch bei der Nutzung diverser Mittel,
die geeignet sind sie zu vertreiben, was man weder gut erlernen kann
durch die Maximen oder normale Regeln, noch lernt durch eine gute
und lange Praxis; deshalb werde ich nur sagen, dass der kluge und
gute Kunstreiter nicht versuchen soll, das aufbrausende und
nachtragende Pferd, bei dem er kein Naturell und keine Kapazität
erkennt, durch Gewalt zu zwingen; und wenn es durch die Ordnung
seiner guten Lektionen in einer lebhaften Air geschult wurde, soll er
es danach nicht dann versuchen, wenn er eine zu große Abneigung
spürt oder eine außergewöhnliche Unruhe und eine Neigung zum
Ungehorsam. Denn es passiert häufig, dass solche Pferde ihre Kräfte
und ihren Mut frei eingesetzt haben beim Ausführen ihrer ersten,
engen, erhobenen Lektionen, als sie noch unwissend waren, aber dann,
nachdem sie diese gut erlernt und geübt haben, sie nachlässig
ausführen, wann es ihnen gefällt, und die Mittel missachten, mit
denen sie geschult wurden zur Leichtigkeit ihrer korrektesten Manege.
Ich gebe zu, dass solche Fehler nicht sehr entschuldbar sind ohne
eine besondere und notwendige Absicht; aber man soll sie sorgfältig
vermeiden, vor allem beim Arbeiten der mutigen Springer, weil die
sehr schweren und lang gegebenen und häufig weitergeführten Rügen
ihnen diverse Unarten verursachen können, und wenn man diese dann
vertreiben will, muss man Mittel einsetzen, die völlig gegen die
Aktion der Sprünge arbeiten. Dies sind die Fehler, die bewirken,
dass viele lebhafte und muntere Pferde dermaßen abgestoßen werden,
dass sie sich nicht mehr in ihre anfängliche Korrektheit zurück
bringen können. Deshalb muss man, um diese Ereignisse zu vermeiden,
notwendigerweise einen Springer in seiner Lockerheit und Leichtheit
und seinem langem Atem erhalten, ohne ihm zu sehr die kräftige
Munterkeit des Rückens zu schwächen; allerdings täuschen sich
viele Pferdemenschen in dieser Fähigkeit des Atems, da er nicht sehr
korrekt in unseren Regeln dienen kann, wenn er nicht von einer
Ehrlichkeit des Pferdes begleitet wird. Aus diesem Grunde soll man
nicht die Kondition, die durch lange Reiteinheiten zunimmt, mit der
gleichsetzen, die man durch Rügen des aufbrausenden und irritierten
Pferdes erzeugt. Denn die starken Unannehmlichkeiten, die es durch
diese erfährt, halten es für einige Zeit danach in verschiedenen
Arten von Misstrauen, was die für gute Sprünge nötige Freiheit
verhindert. Im Gegenteil kann man sich viel besser eine Kondition
zunutze machen, die nach und nach durch moderates Training gestärkt
wurde, nach einem ausgedachten Design, unter dem das Pferd in einer
friedlichen Stimmung ist und wobei es weder große Schmerzen noch
Belästigungen erfährt. Wenn ich also ein gut geschultes Pferd in
einer lebhaften Air schön erscheinen lassen wollte, trainierte ich
es im Gegenteil am vorletzten Tag und am Abend davor sehr wenig in
seiner engen, sehr erhobenen Manege, sondern durch langes Traben und
Galoppieren auf beiden Händen, oder im Geradeaus, lebhaft oder
gemächlich, je nachdem ob es störrisch oder entschlossen war, ohne
es sehr anzugreifen, damit es am nächsten Tag mit lebhafterer
Stimmung und gelockerten Kräften und einer festeren Neigung
arbeitete, damit ich nicht zu der Uhrzeit und an dem Ort, an denen
ich glaubte, dass es gut arbeiten werde, vielleicht vergebens die
Mittel einsetzen musste, um seine überflüssige Energie zu
temperieren; und falls die Entschlossenheit der Sprünge es in ein
überschießendes Ungestüm versetzte, suchte ich, schon bevor dieses
rebellische Gefühl auftrat, eine passende Gelegenheit und einen
passenden Ort, an dem ich das Ende der Übung oder der Lektion machen
konnte, mit einer mittleren und sehr auf die Hanken setzenden Air,
falls das Pferd eine Anlehnung hatte, die ausreichend stet war, oder
im kleinen Galopp, falls es locker an der Hand war oder seine Courage
zurückhielt: denn dies ist eine Hauptregel, um das muntere und sehr
empfindliche Pferd die enge Schule weniger hassen zu lassen, vor
allem wenn es sehr ablehnend ist.
Schließlich rate ich, um
es in einem guten Zustand der Lebhaftigkeit und Korrektheit zu
erhalten, es falls möglich niemals seine sehr schwierige Air
arbeiten zu lassen, wenn seine Kräfte zu gebunden und zurückgehalten
oder zu sehr auseinander gefallen [des-unies] sind, und auch nicht,
wenn es in seiner bizarrsten Stimmung ist, und vor allem, dass man es
die Mittel, die man einsetzen kann um es zu zum Gehorsam der Schule
bringen, eher lehrt, als ihm damit Angst zu machen.
Diskurs über die häufige
Nachfrage, nach welcher Zeit ein Pferd gut ausgebildet sein kann
Es passiert normalerweise,
dass einige ungeduldige oder neugierige Reiter den Kunstreiter
fragen, in welcher Zeit das Pferd gut ausgebildet werden könnte, und
noch häufiger richten sie sich an die, deren Antworten nicht weniger
unsicher sind, als sie unsicher in ihrem Wissen sind; hierzu meine
ich, dass wenn das Pferd nicht überbelastet wird, wenn es in seiner
sehr kräftigen Verfassung ist, von gutem Naturell und gut an der
Hand, kann man es in einem Jahr schulen in der Manege, falls seine
Lebhaftigkeit ausreicht, und es verfeinern in seiner Korrektheit und
in der Air, die zu seinen Neigung und seinem Gedächtnis passt, in
vier oder fünf weiteren Monaten, vorausgesetzt dies geschieht nach
den Regeln der guten Meister und dass es zu Beginn mindestens fünf
bis sechs Jahre alt war; ist es dagegen so jung, dass seine Kräfte
noch nicht ausreichend gefestigt sind, ist es ihm unmöglich, auf den
Gehorsam der engen, genauen und nötigen Lektionen einzugehen, selbst
wenn es beim Beginn eine lebendige Lebhaftigkeit und eine leichte
Neigung zu den munteren Airs zeigte: denn wenn diese Munterkeit ihm
durch die Anstrengung der Übung verloren geht, und der Kunstreiter
es mit rigorosen Rügen zu zwingen versucht, erweisen sich die
Lektionen immer schlecht ausgeführt und deshalb nutzlos. Und wenn
man, um die notwendige Zeit abzukürzen, diese Rabiatheit
weiterführt, wird das junge Pferd eher verzweifelt und erniedrigt,
oder verdorben als gut geschult. Deshalb ist es nötig, es langsam,
nach und nach zu trainieren, um ihm den Mut und die natürliche
Neigung zu erhalten oder zu vermehren, das Alter beachtend, in dem es
fähig werden kann zu den engsten und stärksten Lektionen.
Wenn das ausreichend
starke, lockere und ausreichend alte Pferd ein schlechtes Naturell
aufweist, und, anstatt die Ordnung der guten Lektionen, die man ihm
erteilen möchte zu verstehen und zu antworten,: und im Gegenteil
seinen Mut und seine Lebhaftigkeit spürt, wendet es normalerweise
seine Kräfte munter zur Abwehr ein und weil der Kunstreiter seine
rebellischen und böswilligen Fehler weder erlauben kann noch darf,
verbringt er den größten Teil seiner Zeit und seiner Mühe damit,
die bizarren Fantasien dieses schlecht geeigneten Pferdes zu
bekämpfen, welche es sehr häufig erst nach langer Zeit verliert und
es sich nur überwältigt fühlt durch exzessive Arbeit und rigorose
und lange Rügen; und ist es dann bezwungen, braucht man noch einmal
lange Zeit um es zu besänftigen, zu beruhigen und es wieder zu
Kräften und Mut kommen zu lassen, und wenn man danach beginnt es
einzurichten auf die sehr engen Lektionen, die sich vielleicht völlig
konträr gegen sein ungehorsames Naturell erweisen, so dass es nur
durch rabiate, gewalttätige Rügen zustimmen will, so dass man eine
völlig gezwungene Manege erfinden müsste, die deshalb konfus und
unbestimmt wäre, vor allem aufgrund der kontinuierlichen Ablehnung
wegen des starken Ungemachs, das es erhalten hatte, weil es nicht
leicht ausführen wollte oder konnte, was man entgegen seiner Neigung
von ihm erwartete, vor allem, wenn es sehr geschult wurde mit
Mitteln, die es rigoros zum korrekten Gehorsam der Schule zwingen.
Aber es kann nicht richtig leicht und gefestigt sein in seinen
Manegen, außer durch eine lange Gewohnheit, und erst wenn sie in dem
Maße, wie die Rügen zurückgenommen wurden, die zu große Ablehnung
verloren haben. Als Maxime gilt: so gut man auch manchmal ein Pferd
diesen Naturells arbeiten sieht: hat es nicht das sehr große
Misstrauen vor den harten Rügen verloren, behält es weder über
längere Zeit seinen Takt bei, noch die Korrektheit einer schönen
Manege, und dies noch weniger, wenn sie erhoben ist.
[…...]
Wenn man beim Trainieren
eines Pferdes welchen Alters auch immer erkennt, dass es von Natur
aus oder einen Unfall überhaupt nicht geeignet ist, um in
Leichtigkeit und Munterkeit die versammelten und erhobenen Airs zu
arbeiten, soll man es, ohne dies weiter zu versuchen, in einer Manege
schulen, deren Proportion weit genug und trotzdem begrenzt ist, weil
diese ihm die Möglichkeit gibt, frei seine Lebhaftigkeit zu
verteilen, andernfalls wird die Zeit und die Mühe, die man darauf
verwendete, nicht als Enttäuschung bringen. Denn schließlich
bewirkt auch große Kunstfertigkeit nichts, wo man weder Motivation
noch Material findet für gute Effekte.
Wenn dieses Naturell oder
ein ungewöhnliches Ereignis das sehr kräftige Pferd hindert, frei
seine Kräfte auf die Entschlossenheit des Rennkurses und auf die für
die Kriegs- und Handgefechtsmanege nötige Sorgfalt und Leichtigkeit
zu verteilen, soll man lieber das Design ändern und das Pferd für
eine Manege schulen, die es mit seiner Zustimmung und mit Hilfe der
Natur ausführen kann, ohne aber seine Kräfte und Neigung
auseinander fallen zu lassen, oder völlig zu entspannen. Wenn man
all diese Berücksichtigungen nicht macht, wird alles, von dem man
glaubt, es durch eine große und lange Arbeit gut beendet zu haben,
normalerweise nicht länger anhalten als bis das Pferd Zeit und
Erholung genug hatte, um seine natürliche Lebhaftigkeit zurück zu
gewinnen, um sich von neuem gegen das, wozu man es gegen seine
Neigung zwingen möchte, wehren zu können.
[…..]
Band II, Kapitel 36 Verschiedene besondere Anleitungen
Es ist viel zu wissen, wie man ein
Pferd gut lockert, befähigt und schult, sei es auf den Volten wie
auch im Geradeaus, wie man es sicherer und leichter durchparieren
lehrt, und wie man angemessen die schönsten Regeln aller Airs und
Manegen der besseren Schulen exerziert: aber zusätzlich muss der
gute Kunstreiter darauf achten viele Dinge zu vermeiden, die den
Geist und vor allem das Gedächtnis dieses Tieres, das sehr wenig
hat, stören könnten, vor allem beim Üben sehr korrekt
eingehaltener Lektionen, weil man andernfalls meistens vergeblich
arbeitet. Und häufig erzeugen die Gelegenheiten aus der Einwirkung
einer zu groben oder falsch angepassten Zäumung, oder von zu engen
Hufeisen, oder der Härte des Bodens, wenn die Füße schwach sind
und schmerzen, oder (falls das Pferd sehr sensibel ist) irgendeiner
Unannehmlichkeit, die es aufgrund eines schlecht angepassten oder
schlecht aufgelegten Sattels spürt, oder von neuem oder schlecht
behandeltem Lederzeug, besonders um die Ohren herum und unter der
Schweifrübe, oder einer Schnalle oder einem Dorn, oder zu großen,
zu spitzen oder ungewohnten Sporen: das ist der Grund für die
Erfindung des Strohsattels, und dafür, dass wir weder Schweifriemen
noch Brustzeug in unseren normalen Schulen wollen, und auch dafür,
dass wir normalerweise Sporen benutzen, die nicht sehr scharf sind.
Denn es ist eine Maxime, dass das Pferd
genauso wie der Mensch nur sehr schwer sein Gedächtnis auf eine
geregelte Sache aufwenden kann, während er von einem ungewöhnlichen
Schmerz verfolgt wird, und noch mehr, wenn dieser sehr stark ist.
So hindern Schmerz und Unannehmlichkeit
durch eine zu grobe Zäumung das Pferd daran, die Schule zu lieben
(anstatt dass ihm im Gegenteil das Mundstück viel Vergnügen
verschafft), und es sich dann derart hierauf konzentriert, dass es
weniger die neue Lektion versteht, die man ihm erteilt, und auch dass
man es während seines Ungestüms und Unruhe mit dem Kopf und Mund
Bewegungen und Gesten machen sieht, beim Kauen seines beweglichen
Lieblingsmundstücks, so dass es direkt scheint, als wolle es dies
schlucken und daraus entsteht manchmal das Laster, sein Mundstück zu
trinken, um es mit den Backenzähnen zu fassen. In solchen Fällen
soll man die einfache Trensenkandare [simple canon] vorziehen, und es
ist auch gut, die Spielkette [siciliane] wegzulassen, falls das Pferd
locker an der Hand ist, es eine sehr sensible und bewegliche Zunge
hat und seinen Verstand schlecht fokussieren kann, und den Effekt der
Spiel-Zäumungen erst wieder nutzt, nachdem es sicher und angepasst
geschult ist.
Wenn das Pferd wütend und lange Zeit
geschlagen wurde durch den Pferdepfleger oder jemand anderen im
Stall, kann es eine solche Aversion und Missbehagen durch diese
unangebrachten Schläge entwickeln, dass es, so gut es auch angepasst
war an die Manege, dermaßen verwirrt und lasterhaft wird, dass man
gelegentlich acht oder zehn Reiteinheiten lang Geduld haben muss, um
es wieder zurück zu bringen. Deshalb sollen sich die Pferdepfleger
sehr davor hüten, ein Pferd der Manege rabiat zu schlagen, falls
hierzu nicht aufgrund eines Vorfalles eine große Notwendigkeit
besteht
Große Furcht kann auch das Gedächtnis
und die Courage eines ablehnenden Pferdes so sehr stören, dass es
für einige Zeit die Ordnung seiner korrektesten Lektionen
vernachlässigt, hierbei muss der Kunstreiter viele
Berücksichtigungen und erfinderische Mittel benutzen, um zu erkennen
welches die Ursache der Anwandlung bei seinem Pferd, um es wieder zu
beruhigen und zur Schule zurück zu bringen.
Man muss auch bedenken, dass wenn das
Pferd von Natur aus cholerisch, sehr empfindlich und obendrein
unsicher in seiner korrekten Manege ist, die fortgeführte enge
Arbeit in einer sehr hitzigen Verfassung bei ihm Ungeduld und
Ungestüm vermehrt, vor allem dann, wenn die Fliegen es quälen, und
diese Unruhen bringen es dazu, mit vielen verschiedenen und
unordentlichen Bewegungen seine am weitesten fortgeschrittenen
Lektionen fehlerhaft auszuführen, was der Kunstreiter nicht durch
rigoroses Schlagen verhindern kann, sodass die Ablehnung und die
Schmerzen der rabiaten Rügen zusammen mit den vorhergegangenen
Unannehmlichkeiten es dann normalerweise in eine solche Aktion
bringen, dass es fast unmöglich ist, es irgendeine gut eingehaltene
Korrektheit akzeptieren oder verstehen zu lassen und es sehr leicht
abgestoßen wird, und insbesondere Pferde mit einem cholerischen und
aufbrausenden Naturell, wenn sie während sehr großer Aufregung
trainiert werden, finden sich häufig wie besessen von böswilligen,
rachsüchtigen wie frenetischen Bewegungen.
Als normalen Beweis dafür, dass die
großen Aufregungen zu einem ungestümen und ungehorsamen Pferd
gehören, sieht man normalerweise, dass auch wenn von ihm irgendeine
Korrektheit verlangt wird, die ihm missfällt, oder die es nur ein
wenig zwingt, es fast mehr schwitzt als hätte es eine Meile lang
galoppiert: eines mit einem guten Naturell dagegen erhitzt nur durch
die Arbeit, die es ausführt. So gebe ich den Rat, dass die sehr
zwingenden Übungen, für die Geduld sehr erforderlich ist,
reserviert werden sollen für andere, temperiertere Zeiten, und dass
man sich während der vehementesten Aufregung an weitere und
leichtere Schulen halten soll, um damit nur den Atem und den
gewöhnlichen Gehorsam des Pferdes zu erhalten.
Rauch, starker Staub und starker Wind
wirken ebenfalls konträr gegen die korrekten Regeln dieser Übungen,
denn wenn sie an Augen, Nüstern und Ohren des Pferdes gelangen,
kann es eine gut geregelte Geduldslektion weder gut verstehen noch
behalten: und falls es bizarr und verzweifelt ist und damit belästigt
wird, wehrt es sich und wird noch verstockter auf die Bewegungen des
Reiters hin.
Bis das Pferd zumindest etwas ruhig ist
bei den Lektionen der Korrektheiten, die ihm sehr schwer zu verstehen
waren oder sind, kann man ausweichen und diese auf großen Wegen
trainieren, auf denen es andere Tiere und Wagen vorbeiziehen sieht,
dabei vermeide man aber die Stellen, die es zu sehr erschrecken, und
außergewöhnliche und laute Objekte, die ihm den Blick oder den Mut
auf einer bestimmten Stelle festhalten, sei es, weil es die entdeckte
Sache fürchtet oder sich ihr annähern möchte, vor allem wenn es
Stuten sieht oder riecht, oder andere Pferde, deren Freund oder Feind
es ist: denn all diese Dinge wirken sehr konträr gegen die
korrektesten Schulen.
Hat das Pferd solche Bewegungen und
Unruhen entwickelt, dass es, während man es in den korrekten
Lektionen trainiert, es sich wirr mit verschiedenen Dingen amüsiert,
die es sieht, die es hört oder die es ersinnt, und der begrenzte,
umrahmte Platz erniedrigt oder erschreckt es zu sehr, ist es gut, es
häufig in der Nacht zu trainieren, weil diese Zeit ruhig ist, und
weil es dann um sich herum keinen besonderen Schatten sieht, oder
Spuren oder Erscheinungen auf dem Weg oder an einem Haus, Stall, Tor
oder Durchgang, die es erkennt und davor zurückweicht, oder Pferde
oder andere Tiere, und diese auch weder hören noch spüren kann:
durch diese Mittel kann man ihm gelegentlich das Gedächtnis
erhalten; auch sind, nachdem das Pferd hitzig war und schwitzt, die
Mondstrahlen sehr stark schädigend für seine Gesundheit, deshalb
muss man es nach dem Training an einem überdachten Ort promenieren,
außerhalb des Abendtaus. Und sei es, das man es trainiert in der
Nacht oder tagsüber, muss man beim Zurückbringen in die Unterkunft
einen anderen Weg nehmen, als den, auf dem man es zum Übungsplatz
gebracht hatte, so dass es sich nicht daran gewöhnt, seine Courage
und seine Aktion zu der Seite zu richten, auf der es glaubt, den
Rückweg zum Stall zu erkennen.
Bei diesen Gelegenheiten kann man
gelegentlich einen Nutzen aus Augenklappen ziehen, die man dem Pferd
anlegt sogleich nachdem es ein gute enge Lektion beendet hat, und
dies nicht so sehr, damit es den Weg nach Hause nicht erkennt,
sondern um zu verhindern (zumindest für eine Stunde nachdem es
trainiert wurde), dass es irgendein Objekt sieht, auf das sein Blick
und Geist so sehr gerichtet werden, dass es die Ordnung seiner
korrekten Übung vergisst; aber die Gewohnheit, ihm normalerweise die
Augen zu verschließen, um es auf die Schule zu bringen, findet nicht
meine Zustimmung, denn weit entfernt davon, dass sie hilft, das Pferd
gut an die guten Regeln anzupassen, sind sie ein Mittel, es
ungeduldig und wild werden zu lassen, vor allem wenn es von Natur aus
ungestüm oder flegelig ist: deshalb gibt es einige gewitzte
Menschen, die Pferde kaufen und verkaufen, und um diese freier und
furioser erscheinen zu lassen, obwohl sie dies normalerweise nicht
sind, werden sie normalerweise allein in sehr dunklen Ställen
halten, sodass sie, wenn sie plötzlich ins Freie und Helle gelassen
werden, durch den Großteil der Dinge die sie erblicken, vor allem
andere Pferde, sich in eine außergewöhnlich wache Aktion bringen.
Die Augenklappen haben denselben Effekt: denn es gibt kein lebhaftes
Pferd, so friedlich es auch sein mag, das nach einer Zeit, ohne an
die frische Luft zu kommen, und wenn ihm danach plötzlich die Augen
abgedeckt werden, es sich inmitten anderer Pferd findet, oder in
einem Teil ist, dass es sich manchmal eher damit amüsiert, was es
sieht, als mit dem korrekten Gehorsam einer gut eingehaltenen
Manege. Ich meine weiterhin, dass es gut ist, wenn das in den
korrekten Proportionen schon weit fortgeschrittene Schulpferd (vor
allem wenn es melancholisch oder furchtsam ist) andere Pferde
arbeiten sieht, die leicht in einigen munteren Airs gehen, weil diese
es gelegentlich dazu anregen, munterer seine Lektion auszuführen;
und als sehr gewöhnlichen Beweis für diese Anleitung kann man
normalerweise das lebhafte und ausgeruhte Pferd sich von allein
präsentieren sehen, und von der Hand angehen, oder andere lockere
und kräftige Bewegungen machen wollen, wenn es nah bei sich andere
Pferde rennen oder springen hört oder sieht. Ich weiß, dass viele
sagen, es sei schlecht ein lebhaftes Pferd an der Hand ohne
Augenklappen zu führen, ohne die die Munterkeit es viele Unordnungen
machen lasse, wodurch es häufig ein angegriffenes Mund bekomme, oder
es denjenigen verletzt, der es führt, oder ihm gar entkommt; auch
ich gebe nicht den Rat, ein Schulpferd an der Hand zu führen, das
von Gemüt aus tobend oder höhnisch ist: im Gegenteil möchte ich,
dass man dann einen Pagen oder jemand anderen aufsteigen lässt, der
es klug leitet ohne irgendetwas von ihm zu verlangen, und der weiß,
wie er es zurückhält oder antreibt, falls es passiert, dass es
irgendeine böswillige Sache machen möchte: hat man allerdings nicht
diese Möglichkeit, und um die allermeisten dieser Unordnungen zu
vermeiden, möchte ich auch lieber, dass es dann an der Hand mit
Augenklappen geführt wird als ohne: schließlich nehme ich sie
wieder in Benutzung, um unangenehme Pferde vor die Tür zu bringen,
wo es auf den Meister wartet, oder um es in die Schmiede zu führen
und solange es dort beschlagen wird, um die meisten schlechten
Ereignisse zu vertreiben, welchen ein Diener oder ein Pferdepfleger
nicht gut abzuhelfen weiß. Aber von meiner Schule habe ich die
Augenklappen schon seit langer Zeit verbannt und benutze sie nur,
wenn ich dazu gezwungen bin.
Falls sich jemand wundert, das ich all
diese Berücksichtigungen jederzeit so beachtet wissen möchte beim
Training eines unentschlossenen oder schlecht für den Gehorsam der
korrekten Manegen geeigneten Pferdes, erkläre ich ihm, dass manchmal
schon die Erlaubnis einer einzigen Unordnung pro Viertelstunde
ausreicht, die guten Lektionen zurücknehmen zu müssen bei solchen
Pferden, alles das oder noch mehr als das Wenige, was man ihnen in
zwei Jahren mit viel Sorgfalt und unter Mühen beigebracht hat.
Deshalb ist es während dieses Trainings so schwer, ihm jene
Unordnungen zu beruhigen, welche die Reitschüler verursachen, deren
Geister nicht verstehen können, dass das, was sie tun, häufig wenig
perfekt ist.
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