„Le
cavalerice francois“ von Salomon de la Broue [bʀu]
Übersetzung ausgewählter Kapitel durch Dr. Daniel Ahlwes, Schimmerwald
Band II, Kapitel 25 Andere Regeln für die Volten, passend
für nervöse und lebhafte Pferde, die eine Anlehnung an die ganze
Hand haben
Die Lektionen, über die ich nun
sprechen werde, können, wenn ihr passender Zeitpunkt gut eingehalten
wird, viel Nutzen bringen bei den Pferden, die dazu geboren sind in
Manegen der erhobenen und redoublierten Volten zu glänzen, und
besonders bei denen, die die die Natur sehr empfindlich und locker an
der Hand gemacht hat und die, weil sie weniger Kraft und Geduld als
Lockerheit haben, sehr den Zwang der sehr engen Regeln fürchten. Und
für diese werden die besagten Lektionen begonnen auf einer anfangs
fast ovalen Bahnfigur, die nach und nach immer mehr zu einem Kreis
wird, ohne dass das Pferd Anlass bekommt oder gezwungen ist, seine
Bewegungen sehr zusammen zu nehmen und zurückzuhalten, um eine
Viertel- oder eine Demi-Volte zu bilden, sondern es im Gegenteil die
Möglichkeit hat, sich normalerweise in einer vorwärts gehenden
Aktion anzupassen, und ebenso die Anlehnung seines Mundes zu stärken,
falls diese schwach ist. Überhaupt, wenn das Pferd eine genügend
solide Kraft besitzt, eine Anlehnung an die ganze Hand und die
Fähigkeit, lebhaft im Trab oder Galopp zu wenden, gleich gut auf
jeder Hand (aber trotzdem geneigter ist, die Kruppe eher aus der
Volte zu bringen, als sich zu accülieren und zurückzuhalten), beginnt
der Kunstreiter es anzupassen und Mittel zu suchen, um es eine
Demi-Volte im Schritt ausführen zu lassen und es mittelstark auf
den Hüften zu versammeln auf der unten gezeigten Bahnfigur.
Je nach den Schwierigkeiten des Pferdes
auf dieser ersten Proportion muss man die Mittel anwenden, die ich
vorher hauptsächlich bei den Regeln der Passaden erläutert und
gezeichnet habe; wenn es allerdings schon einen ruhigen Kopf hat und
wenn es durch Hand und Schenkel des Reiters frei rückwärts und
seitwärts geht und wenn es von Natur aus geduldig und zaghaft ist,
kann man es gelegentlich mit wenig Kunstfertigkeit nur durch stetes
Vorwärtshalten und Drehen der Zügelfaust dazu bewegen, in einer Weise,
die das Pferd daran hindert (besonders durch die Unterordnung von
äußerer Kappzaumleine oder Zügel), sich zu accülieren, zu eilen oder zu weit vorwärts zu gehen, oder Kopf oder Schulter zu sehr zur Seite
zu biegen, und hält dadurch die Kruppe in ihrer korrekten Stellung.
Abhängig davon muss man es durch die normalen Rügen des
Steigbügels, des Sporns oder der Gerte, mit Kunst und Beurteilung
angewendet, treiben auf der Seite, auf der es sich einengt, entier
wird oder zu der es ausfällt.
Hat das Pferd diese Demi-Volte im
Schritt ausgeführt, muss man es ein wenig geradeaus gehen
lassen, um es dann auf derselben Hand eine weitere gleiche Linie auf einer
Spur ausführen zu lassen, mit seinem Kopf zu der Seite gestellt, zu der es die erste begonnen hatte, und lässt es von Neuem
wieder angehen, um sie auf ihrer korrekten Spur wieder aufzunehmen, und zu wenden auf derselben Stelle,
oder, falls nötig, früher, oder aber weiter entfernt. Je
mehr es auf die Schultern fällt und auf die Anlehnung des Gebisses
oder des Kappzaumes, desto weniger soll man es nach dem Schließen
der Demi-Volte vorwärts gehen lassen; falls es sich aber zu sehr versammelt und zurückhält, muss man es lebhaft vorwärts gehen lassen,
und es so durch die gute Anwendung dieser Mittel und die
erforderliche Zeit in den Zustand des Gehorsams bringen, in dem es
seine Kräfte und seinen Mut einsetzen soll.
A erste Demi-Volte, wie oben erklärt
B zweite Demi-Volte
Beim Trainieren dieser ersten Genauigkeit im Schritt auf jeder Hand, muss man von Demi-Volte zu Demi-Volte langsam die Linie und den Abstand der Demi-Volten mit
Umsicht und Geduld verkürzen, und so nach und nach den Kern der
ganzen, perfekten Demi-Volte erzielen.

Für all diese Proportionen werde ich
nicht gesondert alle Bewegungen des Pferdes für diese Teile oder
Zeiten erneut aufzählen, und auch nicht, wie dazu die entsprechenden
Hilfen, Signale und Rügen mit Stimme, Zunge, Schenkeln, Steigbügel,
Sporn und Gerte gegeben werden sollen, noch die Gelegenheiten, bei
denen man es loben, drohen, aufwecken, touchieren oder streicheln
soll, weil die Lektionen dieses zweiten Bandes nicht von groben und
in dieser Kunst schlecht ausgebildeten Reitern praktiziert werden
sollen.
Nachdem das Pferd den Gehorsam auf
dieser besagten Volte im Schritt verstanden hat, und wenn es hier passegiert, korrekt redoubliert [wiederholt] mehrmals auf
jeder Hand, ohne Ungestüm oder Stätigkeit, lässt man es sie wieder
mit einer gerade Linie halbieren, die die Demi-Volten trennt wie die
vorhergegangenen, um eine Möglichkeit zu haben, auf diesen
Demi-Volten die Air der Manege, die zu seiner Verfassung passt zu
beginnen und zu festigen, und in der es schon einige Anfänge gemacht
haben muss, so dass es wenigstens drei oder vier Schläge geradeaus
halbwegs gut hintereinander macht, und ihm erneut die
erste, o.g. Regel im Schritt bekannt machen, nach folgendem Design:

Hat es so ein- oder zweimal diese Spur
im kräftigen und zusammengenommenen Schulschritt ausgeführt (mit
zusammengenommen meine ich, dass das Pferd eine Anlehnung an die
ganze Hand nimmt und überhaupt nicht störrisch ist, sodass diese
Regel angebracht ist, wie ich am Beginn sagte), muss man den
vorhergehenden Stil einhalten, mit einigen Demi-Volten, die im Schritt begonnen und bis
zur Mitte weitergeführt werden, welche dann beendet und
geschlossen werden mit zwei oder drei Schlägen in der Air, wenn das
Pferd sich zu präsentieren und zu erheben beginnt.

Nebenbei möchte ich anmerken, dass man
es nicht ungewöhnlich finden sollte, dass man bei den meisten dieser
korrekten Lektionen als Fundament der Airs diese lieber zunächst
beim Schließen der Demi-Volten und nicht bei deren Anfang beginnen
soll. Denn wird die erhobene Aktion gut beachtet, wird sie sorgfältiger, wenn das erste Viertel ausschließlich im Schritt
ausgeführt wird, und zwar hauptsächlich aus zwei Gründen: Erstens
beginnt das Pferd seine Air leichter und freier, wenn es in dieser
Weise auf dem Kreis der Demi-Volte geht und sich nah an ihrem Ende
befindet; und zweitens, weil es die Demi-Volte viel ordentlicher und
leichter schließen kann, wenn es sanft angekommen ist an der Stelle,
an der man es erheben möchte und ohne dass sich die Hinterfüße
von ihrem korrekten Ort entfernt haben.
Zweifellos hat das Pferd
Schwierigkeiten, diese erste Lektion auszuführen, bis es sie
verstanden hat; deshalb muss man Geduld haben (nach jedem Mal, wenn man es wegen seiner Fehler hat einige Schritte geradeaus auf der
geraden Linie hat machen lassen), es wieder in einer korrekten Passege zu versammeln, bis zum
Buchstaben D auf der nachfolgenden Skizze, der
demonstrieren soll, dass die Genauigkeit ebneso sorgfältig eingehalten werden
muss bei diesen Retouren, wie in der Hauptlektion, ich meine damit: falls das
Pferd auf jeder Hand gleich frei ist.

Ist es korrekt angekommen auf D, lässt
man es erneut geradeaus vorwärts gehen auf der geraden Linie, um es
besonnen seine Demi-Volte wieder beginnen zu lassen, nämlich im
Schritt bis zum Punkt B, und lässt es danach wieder seine Air
aufnehmen und die Demi-Volte schließen, und kommt so bei C an, um
wieder zu beginnen und weiter zu machen mit der selben Regel, ebenso
viele Male wie es schlecht reagiert auf die korrekten Proportionen
dieser Demi-Volte; und falls es so ablehnend, empfindlich und von
cholerischem Gemüt ist, dass es, anstatt diese Lektionen zu
verstehen und ihnen frei zuzustimmen, erschrickt und verwirrt
reagiert, oder wenn es in ein extremes Ungestüm verfällt, lässt
man es sacht einen Schritt zwischen zwei Schlägen machen, und
erzielt dann so das zweite Viertel auf dem Buchstaben C, wobei man ihm mit
der Stimme schmeichelt und mit der rechten Hand am Hals, und so mit
der Zeit diese Schritte einer nach dem anderen wieder reduziert
werden und das zweite Viertel sauber und korrekt ausgeführt in der
Air erscheint. Denn ist sie in dieser Weise gut ausgeführt und
beendet, muss man danach zum gleichen Zeitpunkt ohne Intervall
normalerweise zwei oder drei Schläge geradeaus vorwärts auf der
Linie machen, und zwar wenn das Pferd locker reagiert; oder aber auf
der Stelle, falls es zu sehr auf die Anlehnung der Hand fällt. Dann
streichelt man es je nach dem Gehorsam, den es gezeigt hat, damit es
durch dieses Beruhigen und Loben die Zufriedenheit des Reiters spürt.
Danach lässt man es wieder auf der geraden Linie angehen, um eine
andere Demi-Volte auf derselben Hand auszuführen, ganz genauso, wie
es hier skizziert ist.

Falls das Pferd bei dieser weiteren
Demi-Volte anfangs einige Fehler macht weil es verwirrt ist, rügt
man es sacht, je nachdem welcher Fehler es war, und nachdem es einige
Schritte vorwärts auf der geraden Linie gemacht hat, bringt man es
jedes Mal wieder zurück in eine andere korrekte Demi-Volte im
Schritt, um es seinen Fehler reparieren zu lassen, genauso wie ich es
bei der vorherigen Demi-Volte erklärt habe, die hier erneut
skizziert ist.

A gerade Linie, die die Demi-Volten
der o.g. Lektion trennt
B Spur der Vorderfüße im Schritt bis
C
C Spur der Vorderfüße bei Beginn der
erhobenen Air
D Spur der Vorderfüße durch die
Schläge in der erhobenen Air bis E
F Spur der Hinterfüße in der
genannten Schritt-Passege
G Spur der Hinterfüße, die die
erhobene Air bis H begleiten
I Spur der Vorderfüße beim Ausführen
der Schritt-Retour bis K, um dort die Haupt-Demi-Volte wieder aufzunehmen
L Spur der Hinterfüße bei der
Begleitung dieser Retour bis M
In all diesen Anfängen der Air und der Genauigkeit muss der Kunstreiter durch die Leichtigkeit seiner
Bewegungen den Mut und die Aktion des Pferdes in der Art verwalten,
dass es fast von selbst die Air seiner Schläge aufnimmt, welche man
es niedrig mit wenig Hilfe beginnen lassen soll um danach die
folgenden Schläge wieder nach und nach zu erheben und es normalerweise
vorwärts auf dem richtigen und allgemeinen Kreis halten, und bei
alldem verhindern, dass es zu hastig wird oder die Vorhand oder die
Hinterhand verliert, welches die gewöhnlichen Fehler sind, die man
bei diesen Regeln der Genauigkeit vermeiden muss. Denn wenn man es direkt auf der Stelle, auf der es soll oder wo man möchte dass es die erste Erhebung macht, und immer bei all diesen ersten Takten hält und zusammen
nimmt, zum formen des ersten Schlages seiner Air, als sei es schon
daran gewöhnt und sicher, hält ihm dies seine Kräfte zu sehr
zurück und engt es ein, oder behindert es zumindest, frei zu wenden,
mit der Gefahr es entier oder störrisch werden zu lassen.
Ich sage noch einmal, dass man, wenn
das Pferd diese Proportionen mit einem schlechtem Schließen der
Demi-Volten verfälscht, sein Naturell gut beurteilen muss, bevor man
es rügt, vor allem bei diesen engen, feinen Lektionen; denn falls
es sehr ablehnend, empfindlich und ängstlich ist, und es wegen des
Ausfallens seiner Hinterhand aus der Spur beim Schließen der
Demi-Volte häufig rabiate Rügen erhält, sei es mit dem Sporn, der
Gerte, dem Kappzaum, oder allen dreien zugleich, an der Seite zu der
es den Fehler begeht, kann die Furcht davor, stark geschlagen zu
werden, es beim Annähern an die Stelle, an der die Demi-Volte
beendet werden soll oder wo es gewohnt ist, diese rabiaten Rügen zu
erhalten, derart ergreifen, dass es seine Air unterbricht und sie
vorausnimmt, es sich plötzlich sehr einengt oder zum Ausweichen die
Kruppe so sehr nach innen bringt, dass es gezwungen ist, die Volte zu
schließen indem es mit einer zu weiten Vorhand geht, fast
seitwärts, so als sei es entier.
Und falls es ungeduldig ist und von
sehr cholerischem und hitzigem Gemüt kann dasselbe Rügen mit
extremer Gewalt für den besagten Fehler es auch verwirrt oder
verzweifelt zur Abwehr oder Flucht bringen: deshalb ist es manchmal
besser, ihm einige Fehler zu gestatten: ich meine, bevor es diese
Regeln der Geduld und des Gedächtnisses verstanden hat, und auch
vorausgesetzt, dass, wenn es eine Sache schlecht macht, es einige
andere gut macht, die nützlich sind für die gute Ordnung der
Schule. Denn zweifellos werden die Gewohnheit der korrekten
vorausgegangenen Lektionen im Schritt und die mittleren Hilfen und
Rügen, wenn sie wohl bemessen, mit Bedacht, und zur richtigen Zeit
gegeben werden, ausreichen, um es leicht und gehorsam werden zu
lassen, und selbst wenn dies nicht so bald geschieht, wie es der
ungeduldige Kunstreiter wünscht, es sich so wenigstens erhält in
seiner Neigung, seinem Mut und es anpasst, welches das richtige
Mittel ist, die Übung perfekter werden zu lassen. Weil das so ist,
sieht man gewöhnlich, dass die Pferde, die die schönsten Airs
ausführen und die sehr lange Zeit in der guten Schule dienen,
diejenigen sind, die weniger durch Gewalt zur Ordnung ihrer guten
Lektionen gezwungen wurden, und die deshalb nicht häufig erschreckt,
abgestoßen oder verzweifelt waren; denn am Ende muss die Feinheit
und Perfektion aller lebhaften Airs, ebenso wie der Gehorsam, aus der
Freude des Pferdeherzens entstehen.
Um zu verhindern, dass der Zwang und
die Unterordnung zu lang andauern in dieser Schule und im Mut des
Pferdes verschiedenste Mutationen herbeiführen, die Feinde der
nötigen Fähigkeit in den guten Manegen wären, und auch damit es
nicht abgestoßen wird, rate ich, dass man durch außergewöhnliche
und verschiedenartige Ritte besagte Demi-Volten trennt mit einer
geraden Linie (in der Länge gleich den Passaden) wie sie unten
skizziert ist; denn auf dieser Strecke kann man dem Pferd
verschiedene Laster vertreiben: sei es, indem man es in den ruhigen
Schritt geradeaus vorwärts bringt, falls es von einer zu starken
Unruhe erfasst wurde; oder mit Durchparieren und Zurücknehmen auf
dieser Linie oder mit Rückwärtsrichten, falls es sich auf die Hand
legt oder zieht: oder durch entschlossenes Vorwärts treiben, falls
es störrisch ist oder niederträchtig wird.
Einige glauben vielleicht, dass ich
möchte, dass man immer die sanftesten Mittel bei allen Arten von
Pferden anwendet, welche Dinge diese auch tun: aber je nachdem wie es nötig
ist, möchte ich vielmehr, dass man es lobt, wenn der Zeitpunkt zur
Sanftheit da ist, und dass man es mit gutem Effekt rügt, wenn es
dies verdient hat, vorausgesetzt, dies geschieht mit Vernunft,
nämlich entsprechend den Fehlern, die es gemacht hat, und nur, wenn
es in der Lage ist, durch sein Wesen und seinen Verstand die Effekte
der guten Rügen oder des Lobens zu verstehen, sonst aber nicht. Ich
empfehle die Ausübung dieser Regeln außerdem nur einem Kunstreiter,
der dazu fähig ist.
[...]
Zurückkehrend zur Ordnung unserer
Regeln: sobald das Pferd gut die beschriebenen Demi-Volten beginnen
und korrekt durchführen kann, in einem gleichmäßigen Schritt auf
dem ersten Viertel, und in seiner Air weitermacht auf dem zweiten, muss
man die Schläge mit der Zeit vermehren, einen nach dem anderen, je
nachdem wie es diese Lektionen behält und trainiert, und gewinnt
durch dieses Mittel nach und nach im Schritt des ersten Viertels, und
ebenso beim Verringern der anderen Schritte geradeaus auf der Linie,
einen nach dem anderen, bis die beiden Demi-Volten sich vereinen und
zusammen ausgeführt werden, und diese ganze Volte ohne Unterbrechung
oder Fehler ausgeführt wird.

Wenn sich das Pferd beim Ausführen
dieser Lektionen verhärtet oder die Anlehnung an die Hand aufgibt,
möchte ich, anstatt wie ich schon sagte, nach der
Vollendung in einer guten Air und einem lockeren Schließen der
Demi-Volte, es beim Wiederbeginn eine weitere, gleiche im Schritt vorwärts gehen zu lassen, man es im Gegenteil auf der geraden Linie
rückwärts gehen lässt, sobald es auf dieser angekommen ist und es
den letzten Takt seiner Air gemacht hat, um es durch dieses Mittel in
eine sehr lockere und zurückgenommene Haltung zu bringen und
es ein wenig stehen lässt auf dieser Stelle, wenn es den letzten
Schritt im Rückwärts gemacht hat. Dann lässt man es erneut
normalerweise einen weiteren Schritt leicht und aufmerksam vorwärts
angehen auf der Linie, um leichter die folgende Demi-Volte zu
beginnen und fortzuführen und danach in derselben Ordnung den Rest
der Lektion, gemäß der nächsten Skizze, was es zweifellos
versammelt und erhebt und die Anlehnung an die Hand befreit von dem
Überfluss, der dem Ungestüm und oder der Schwere vorausgehen kann.

A Linie zum Rückwärtsrichten bis die
Hinterfüße auf B angekommen sind
Um diese Lektion besser zu erklären:
das Pferd soll gerade auf der Linie sein, schon fast an deren Ende:
beim Ankommen der Vorderfüße bei A lässt man es wieder vorangehen,
normalerweise im Schritt, um darin die Tour der Demi-Volte zu
beginnen, welche korrekt beendet werden soll auf B, gemäß der
nächsten Skizze.

Und wenn man ein Pferd, das vor allem
beim Schließen dieser Demi-Volte eine zu starke Anlehnung an die
Hand hat, im Schritt rückwärts gehen lässt auf der geraden Linie,
wenn es sich auf die Hand legt oder zieht, hält man es an und gibt
ihm die Zügel nach, sobald die Hinterfüße A passiert haben im Rückwärtsgehen, nach der folgenden
Skizze, und die Vorderfüße bei A angekommen sind; danach lässt man
es wieder ein wenig auf der Linie vorwärts gehen, bevor man die andere
Demi-Volte genauso ausführt, auf derselben Hand und diese auf C beendet.

D Erste Demi-Volte auf der rechten Hand
E Linie zum Rückwärtsrichten
F Spur der anderen Demi-Volte auf
derselben Hand
Um nach dieser Regel weiterzumachen,
muss man das Pferd wieder rückwärtsrichten auf der geraden Linie in
dieser Skizze, bis die Vorderfüße bei A angekommen sind, oder
weiter oder kürzer, je nachdem wie es den Effekt dieser Lektion
versteht, und beginnt wieder die erste Demi-Volte, die auf B beendet
wird; und folgt man diesem Stil auf beiden Händen, wird das Pferd
gelehrig, gehorsam und locker, vorausgesetzt es war vorher gut gelöst
und entschlossen in der engen, redoublierten Manege im Terre-A-Terre
oder im Galopp: andernfalls könnte diese Unterordnung zum Bezwingen
seiner Kräfte seine Leichtigkeit beim Wenden verhindern und es
vielleicht in kurzer Zeit entier werden lassen.
Genauso so wie ich erklärte in den
vorigen Regeln, dass man zum Zusammenführen der beiden Spuren der
Demi-Volten, ohne das Gedächtnis oder die Kraft des Pferdes, das gut
an der Hand ist, zu beunruhigen, geduldig die Schritte geradeaus
vorwärts verringern muss, nachdem die besagten Demi-Volten gut
ausgeführt und geschlossen wurden. Ich möchte auch, dass in dem
Maße, wie das Pferd das eine zu starke Anlehnung hatte beim
Training dieser Lektionen leichter wird, man es jedes Mal weniger
rückwärts gehen lässt auf der Linie, damit man durch dieses Mittel
nach und nach diese getrennten Demi-Volten annähern kann und sie
schließlich in eine ganze Volte verwandelt.
Für die rechte Hand

A Linie zum Rückwärtsrichten
B erste Demi-Volte, die mit den
Vorderfüßen auf C beendet wird
D zweite Demi-Volte, die mit den Vorderfüßen auf E beendet wird
F erzielte ganze Volte
Um Verwirrung zu vermeiden, sind die hier die Spuren Pisten der Hinterfüße nicht dargestellt.
Hat es diese Volte neu erlernt, soll
man beim Beenden und Schließen eine gute Ordnung der Schule
einhalten, wie ich schon andernorts sagte, nämlich durch Angehen des
Pferdes auf der Linie, wenn es störrisch und sein Mund von schwacher
Anlehnung ist; oder durch Zurückhalten auf dem Kreis seiner
Hufspur, wenn die Anlehnung seines Mundes eine gemäßigte ist; oder durch
sehr unterordnendes Zurückhalten und Rückwärts richten, wenn das
Ungestüm, das Schwer werden oder die Mattigkeit das Pferd belädt
und verhärtet auf den Schultern und auf dem Gebiss.
Um diese Volte zu redoublieren, ohne
das Pferd zu erschrecken oder zu überraschen, kann es dazu
vielleicht besser sein, wenn es sie nicht schon verstanden hat, dass
man es an der Stelle, an der es bei den oben genannten Anlässen
voran oder zurück getrieben oder zurückgehalten wurde, eine andere
Volte danach wiederholen lässt, die mit Geduld zusammengesetzt wird,
sehr leicht im Schritt und in den Schlägen seiner Air gemischt, ohne
die korrekten Proportionen des Bodens zu verlassen, wie es hier
dargestellt ist.

A Linie zum Vorwärtsgehen des Pferdes
bis die Vorderfüße auf B ankommen.
B wenn es sich accüliert oder zurückhält beim
Ausführender o.g. Volte; aber auch, um es rückwärts zurichten, bis
die Hinterfüße auf C ankommen
C wenn es auf der Volte sich auf die
Hand legt oder zieht beim Ausführen der Volte
D erste Volte dieser Lektion
Wenn das Pferd diese zweite Volte
erlernt hat, und wenn es geneigt ist, sie gut auszuführen,
verringert man in einer guten Ordnung die Zeit, das Streicheln und
den Schritt, die man im Geradeaus gemacht hatte, sei es im Vorwärts
oder im Rückwärts, zwischen dem Ende der einen und dem Beginn der
anderen Volte, und verringert mit demselben Mittel auch die anderen
Schritte dazwischen beim Wenden und vermehrt infolgedessen die
Schläge der Air auf dieser zweiten Volte, die man so (mit der
nötigen Zeit) gleich wie die erste erzielt, und schließlich mit
dieser vereinigt, ohne den gleichmäßigen Takt der ganzen Air zu
unterbrechen.

Und weil es unter denen, die sich
einmischen in das Üben dieser Lektion, niemand ist, der nicht
glaubt genau zu wissen, dass man ein Pferd, das eine zu starke Anlehnung hat rückwärtsrichten muss, und jenes vorwärts treiben muss,
das sich zurückhält und accüliert, rate ich ihnen generell, dass dies
kein ausreichendes Mittel gegen die Schwere oder Härte ist, oder zur ausreichenden Verbesserung einer zu stark zurückgehaltenen
Aktion. Deshalb stelle ich hier eine Regel als Maxime auf: diese ist,
dass man bei der Arbeit mit einem Pferd, das sich auf die Hand legt
oder an ihr zieht während es die Schläge einer Air oder erhobenen
Manege ausführt, man dabei nicht zu sehr an den Zügeln ziehen und
nicht nur zum Rückwärtsrichten greifen darf: denn wenn diese
Anstrengung der Hand zu stark beibehalten wird, kann das eine sehr
große Härte im Mund hervorrufen. Deshalb muss man subtil das
Wiederherunterkommen auseinandergefallener oder zu stark angelehnter
Schläge mit einer steten Stützung des Gebisses oder des Kappzaumes
empfangen und genau zu dem Zeitpunkt, an dem das Pferd die Vorderfüße
auf den Boden setzt, ein wenig die Hand nachgeben. Dieses Stützen
soll nur von dem jeweils nötigen Zwang oder Strenge begleitet
werden, je nach dem wie das Pferd die Anlehnung beschwert oder
verhärtet und nicht verbessert: durch dieses Mittel fällt es
weniger auf die Anlehnung des Gebisses und des Kappzaumes, und
manchmal sogar überhaupt nicht beim Arbeiten.
Ist es aber accüliert, reicht es es
nicht aus, ihm nur die Freiheit von der Hand zu geben, um es vorwärts
gehen zu lassen: denn wenn der gleichmäßige Takt seiner Manege
unterbrochen ist, oder die ruhige Haltung des Kopfes verloren
gegangen ist, muss die Aktion des Pferdes im selben Moment und selben
Takt direkt gegen die Anlehnung der Hand getrieben werden durch
starke, korrekte Beinbewegungen des Reiters.
Um all diese Regeln und Genauigkeiten
verständlicher zu machen, habe ich bis hierher nicht ganz den
Unterschied erklärt, den es gibt zwischen den Volten im Schritt und
denen in den erhobenen Airs, und aufgrund dessen könnten viele schon
denken, dass das Pferd meiner Absicht nach unterschiedslos in der
einen wie der anderen Volte die Ordnung dieser allgemeinen Figur
beachten solle.

Aber dies ist nicht möglich, weil es für das Pferd unmöglich ist, seine erhobene Air zu bilden,
ohne sich viel mehr zu versammeln als in seiner natürlichen Haltung,
weil die Aktion hierbei eine Beizäumung und Versammlung auf den
Hüften ist. Deshalb müssen notwendigerweise die Hinterfüße weiter nach
vorn kommen und ihre Kreisspur gegenüber der im Schritt vergrößern,
oder aber die Vorderfüße müssen zurückkommen und so deren Kreis der Passege
verkleinern, oder aber die Vorder- und auch die Hinterfüße müssen gleichmäßig zusammenarbeiten bei diesem generellen Versammeln. Diese Unterschiede müssen sorgfältig beachtet werden, wenn man das
Pferd in seine Air bringt: nämlich, falls es sich von selbst
zurückhält oder einengt, gibt der Kunstreiter die erste Ankündigung
und Bewegung seiner Hilfen mit den Beinen, damit durch dieses Mittel
die Vorderbeine ihre Spur beibehalten (während der erhobenen
Manege), die vorher in der Passege als Kreis gebildet wurde. Wenn es
aber dazu neigt, diese zu vergrößern oder auf die Schultern zu
fallen, oder auf die Anlehnung des Mundes, muss die erste Bewegung
des Kunstreiters zum Erheben der Manege im Gegenteil mit Unterordnung
und Beihilfe durch die Zügelhand erfolgen, sodass die Hinterbeine
ihre Spur einhalten, so wie diese vorher bestimmt wurde durch die
korrekte Passege. Wenn aber das Pferd gehorsam ist, und falls es eine
starke Neigung hat, und trotzdem temperiert, kann der Kunstreiter es
gleichmäßig zusammennehmen, sowohl vorne als auch hinten, durch normale, gleichzeitige Bewegungen seiner Hand und seines Beines, um ihm
seine Air und seine Manege auf derselben Stelle zu verbessern; falls
es dagegen locker und gut an der Hand ist, verschafft es ihm mehr
Lebhaftigkeit und Neigung, wenn es beim Aufnehmen seiner Air generell weiter nach vorn gebracht wird, außerhalb der Spur der
Vorderfüße in der Passege.
Obendrein muss man beachten: wenn das Pferd die Volte
passegiert, wird seine Aktion stets unterhalten durch einen Vorderfuß
und einen Hinterfuß fest auf dem Boden, während die anderen beiden
in der Luft sind; dies bewirkt, dass die Spur der
Vorhand und die der Hinterhand gleichzeitig gezogen werden. Wenn es
sich aber in seine Air erhebt, vorgehend in der Volte, ändert es
alle seine Bewegungen: denn die beiden Vorderbeine erheben sich
zuerst, während, wenn sie herunterkommen, sich die Hinterbeine
gleichzeitig von der Erde erheben, um die Schläge zu machen und
weiterzuführen. Da die Vorderbeine als Erste gehen, müssen
sie notwendigerweise auch früher zur Erde zurückkommen als die
Hinterbeine, und deshalb kann das Pferd nicht mit Vorhand und
Hinterhand gleichzeitig so gerade auf den radialen Linien ankommen, als wenn die Volte im Schritt ausgeführt würde; überdies
nimmt das Pferd, wenn es seine Manege erhebt, nicht nur seine
ganze Aktion zusammen, sondern, um die Haltung zu verstärken durch
die es die Air seiner Neigung erhält und begleitet, es setzt auch die
Hinterbeine weiter auseinander, indem es die Füße mindestens
zweimal so weit entfernt von einander setzt, als wenn es die Volte
passegiert, und deshalb ziehen sie verschiedene Spuren.
Hierbei muss man auch beachten, wenn
das Pferd sich so verkürzt beim Ändern der Proportion und der
Bewegungen seiner Passege, um sich voran in die erhobene Air zu bringen,
dass es normalerweise nicht seine ganze Kruppe in der Volte halten und bei allen Schlägen eine gerade Haltung auf den Querlinien
einhalten kann, ohne entweder die beiden Hinterfüße accüliert zu halten und im Zentrum der Volte festgestellt zu bekommen, oder aber zu sehr seitwärts und schräg zu gehen ohne seine Spur anzusehen und die Schläge in der erhobenen
Manege fast so wie den Schritt einer korrekten Passege zu machen: dies
sind zwei Proportionen, die ich nicht gutheißen mag, weil sie so im
Zwang sind, dass die Air des Pferdes nicht lebhaft werden kann und
die Volte nicht entschlossen.

Das Pferd muss daher den Körper beim
Wenden etwas schräg halten, die Hinterbeine dabei in dem allgemeinen Kreis
der Volte: nämlich wenn es in niederkommenden Courbetten geht. Und
ganz entsprechend wie diese Air eingeengt ist, soll es die Manege dann
auch sein: wenn es sich aber in Croupaden bewegt, hält es ein Hinterbein
in der Volte und das andere geht auf der Mitte der Hufspur der
Vorderbeine, damit die Kruppe in der höchsten Freiheit bleibt und
sehr lebhaft die Aktion der Schultern begleiten kann. Und falls es
die Kraft und die Neigung dazu hat, seine Manege in Kapriolen zu
machen, muss man, um ihm mehr Raum, Lebhaftigkeit und Lockerheit zu
verschaffen, die beiden Hinterfüße den Vorderfüßen folgen lassen,
dabei aber trotzdem eine Hüfte ein wenig in die Volte nehmen, um
durch diese Aktion die Manege korrekter und vollkommener zu erzielen
und den Sitz des Reiters weniger unbequem zu machen und dadurch
schöner.
Weil der Großteil der Pferde der
Manege eine größere Neigung dazu hat, die Kruppe aus der Volte
heraus zu tragen als nach innen, ist es notwendig um es in Genauigkeit zu halten, die Passege aller Airs auszuführen indem man
die Kruppe innerhalb der Spur der Vorderbeine hält, vor allem, wenn
das Pferd kräftig ist und eine Anlehnung an die ganze Hand hat, und
überhaupt, wenn es eine zu schwer beladene Vorhand hat; denn diese
Aktion hält ihm die Hüften eng, geschlossen und untergeordnet und
bringt so der Vorhand mehr Leichtigkeit.
Für die rechte Hand

Demi Air Croupaden Kapriolen
A Spur der Vorderfüße beim Ausführen
der erhobenen Air dieser Manegen.
B Begleitende Spur der Hinterfüße
die die Airs dieser Manegen unterstützen
C Spur der Hinterfüße auf der
beschriebenen Passege
Falls es sehr locker an der Hand ist und es von Natur aus weniger seine Kruppe nach außen bringt
beim Aufnehmen seiner Air und Manege, soll seine Passege hinten/innen enger ausgeführt werden als seine erhobene Manege, und zwar so wie
die schräg gezeichneten Linien in allen Vierteln; denn eine sehr
große Unterordnung könnte ihm seine Neigung zurückhalten, wenn es
sich wieder erhebt und seine Manege ausführt.

Ein Pferd aber, das sehr viel mehr
Lockerheit als Kraft hat, und welches sehr empfindlich und manchmal
furchtsam ist, soll normalerweise in einem starken und entschlossenem
Schritt auf einer Volte mit einem Hufschlag passegiert werden, soll sagen:
die Hinterbeine sollen einen genauso weiten Kreis machen wie die
Vorderbeine, und man soll es gelegentlich ein wenig im Trab auf
derselben Spur voran treiben, damit es seine Air leichter und
lockerer ausführt, und muss sie, im Gegensatz zu den anderen, nach und
nach anpassen, indem man bei ihm beginnt, die Kruppe hinein zu stellen, nachdem es beim Wenden einen oder zwei Schläge seiner Air
gemacht hat, ohne dadurch seinen Takt zu stören oder die Spur der
Vorderbeine zu verkleinern. Und wenn man es nach Beenden der erhobenen
Manege weitermachen lassen möchte mit dem Trab beim Wenden, oder
bei seiner Passege, ohne anzuhalten oder die Volte zu schließen
(weil dies manchmal nötig ist, um ihm den Mut und die Vorwärtsaktion
zu erhalten, und auch um mit diesem Mittel zu verhindern, dass es
sich zu sehr einengt oder zurückhält), lässt man es einfach die
korrekte Spur der Hinterbeine wieder vergrößern, wodurch man sie gleich
nach dem letzten Schlag seiner Air auf die Spur der Vorderbeine
zurückbringt.

A Spur der beschriebenen Volte im Trab
B Spur der erhobenen Air
C Spur während des Anpassens der
Hinterbeine an die erhobene Air
D Spur der Hinterbeine und den Kreis
der Volte im Trab wieder aufzunehmen
Wenn ein Pferd welcher Art auch immer es sei, seine
Manege rund und korrekt ausführt, sowohl im Schritt als auch
erhoben, ohne irgendeine Stelle zum Schließen der Volten
vorauszunehmen, und wenn der Kunstreiter seine Air beenden möchte mit einem korrektem Schließen der besagten Volten an immer anderen
Orten, muss er dies mit einer einengenden, vorwärts gehenden Aktion
tun, so wie auf einer der Querlinien der Viertel:

Nun muss man bei den oben genannten
Berücksichtigungen genau verstehen: wenn die Manege so eng und
gezwungen ist, dass das Pferd normalerweise seinen Körper eingeengt
oder quer in den Kreis der Volte trägt, wie ich schon sagte und
skizzierte, man sie so mit einem Schlag auf der Stelle oder vorwärts
geradeaus schließen und beenden kann, und so auf dem Viertel
ankommt, auf dem man möchte. Hat aber die Kruppe des Pferdes sehr
frei die Air der Manege begleitet, eher schräg gestellt (nämlich mehr
vorwärts, entschlossen und trotzdem korrekt beachtet), muss man die
Vorderfüße, die zwangsläufig als erste auf den besagten Querlinien
ankommen, sich wieder ein- oder zweimal erheben lassen, und sie
sogleich wieder zum Boden zurückkommen lassen, auf der Stelle an der
sie begannen, oder ein wenig weiter geradeaus davor, damit durch
diese Takte und Schläge die Hinterfüße sich auf dieselbe Linie
einrangieren können, gerade hinter den Vorderfüßen, um den
korrekten Kreis der Volte besser zu schließen, und normalerweise
muss man dann auf der Stelle noch einen Schlag ausführen, um dieses
Ende zu vervollkommnen.
Die vier Viertel, die man quer oder
gerade auf diesen Volten eingezeichnet sehen kann, veranschaulichen
nur die Haltung des Pferdekörpers, je nachdem wie es arbeitet, nicht
aber die Anzahl der Courbetten oder Croupaden. Bezüglich der Maße
der Volte und der Anzahl der Schläge die ausgeführt werden sollen,
müssen diese entsprechend der Natur des Pferdes proportioniert
werden. Ist das Pferd sehr locker und hat es Freude daran, fleißig die redoublierte Manege zu verbessern, muss es häufig, wenn die
Volte eng und zusammengesetzt ist, in Konsequenz weniger Schläge
als normal machen. Denn wenn sie zu groß gemacht wird, kann sie
nicht mit wenigen Schlägen ganz ausgeführt werden, aufgrund der
dann großen Distanz von einem zum anderen. Sie mit einem derartigen
Pferd durch viele Schläge voran ausführen zu wollen, würde aber die
Lockerheit seiner gewohnten Aktion zurückhalten und sein Naturell
ließe es sie nicht lebhaft proportionieren und seine Manege würde
zu langsam und gezwungen. Dieselbe Proportion, die man bei einem
Pferd mit sehr lockerer Anlehnung einhält, soll gelegentlich auch
beachtet werden bei einem, das hart und schwer auf der Vorhand ist,
vorausgesetzt es hat ein gegenteiliges Naturell. Denn das ziehende
Pferd hat weniger Anlass, seine Anlehnung zu verhärten und zu
verlieren, und all seine Bewegungen erweisen sich als sehr leicht auf
einer engen Volte, vorausgesetzt, sie wird genügend auf den Hüften unterhalten, weil es hier weniger Schläge macht als auf einer großen,
auf der es notwendigerweise vorwärts gehen und sich mehr auf die
Vorhand legen müsste aufgrund seiner Schwere in Verbindung mit der
zu großen Anzahl von Schlägen, die es eine noch stärkere und
härtere Anlehnung an die Hand nehmen lassen, und weil es weniger
Touren macht. So kann das zu beladene Pferd nur schwer so viele
Schläge ausführen, wie eine große Volte erfordern würde, durch die
Unbequemlichkeit seines großen Gewichts, also nicht mehr als das lebhafte
und an der Hand sehr lockere Pferd aufgrund der Zartheit seiner
Anlehnung des Mundes und seiner fleißigen Neigung, die eine stärkere
Kürze verlangt. Dennoch soll letzteres weniger beigezäumt werden
auf den Hüften als das andere.
Es gibt andere Pferde, die mehr Kraft
und Neigung haben, und dazu in der Vorhand gelöster sind beim
Vorwärtsgehen, bei denen es nötig ist, die Volte großräumiger zu
gestalten, mehr vorwärts und mit einer viel größeren Anzahl von
Schlägen, um die Möglichkeit zu haben, sie an die richtige Anlehnung
zu treiben und diese zu verbessern, und um ihnen den Hals gerader zu
halten, in einer festeren Positur und den Kopf ruhig in einer guten
Stellung. Und wieder andere, die so böse und unordentliche
Bewegungen der Hüften machen, oder die so wenig Neigung zur sehr
engen Genauigkeit haben, dass sie beim Wenden immer die Hinterfüße
aus dem Kreis der Volte tragen und sich in Freiheit stehlen wollen,
bei denen man die Manege auch vergrößern muss, und die Schläge
ihrer Airs mehr zurückgehalten, unterstützt, seitwärts und in
einer höheren Anzahl, als es die allgemeine Regel verlangt, um sie
durch diese Unterordnung gerader zu halten, mit Vorangehen und
Erheben auf der richtigen, begrenzenden Spur durch eine stärkere Hilfe
der Hand. Ist das Pferd aber von guter Statur, begleitet von einer
guten Neigung, genügender Kraft und Lockerheit, um die für eine
schöne Manege erforderliche Anstrengung und Leichtigkeit zu
unterhalten, kann man das Mittelmaß einhalten, sowohl bezüglich des
gleichmäßigen und lebhaften Taktes der Air, als auch in der
Korrektheit des Bodens. Schließlich begrenze ich weder bei den einen noch
den anderen irgendwie die Anzahl der Schläge, vorausgesetzt die
Volten sind nicht zu groß oder zu eng, und die Airs nicht ungleich,
vorzeitig oder zurückhaltend.
An den Stellen, wo die vier Hufeisen
eingezeichnet sind, muss man auch berücksichtigen, dass dies
erfolgte, um leichter den Plan und die Haltung des Pferdes
darzustellen, wenn es angehalten hat auf der Korrektheit der Volte:
denn dies zu zeichnen gemäß der Bewegungen, die das Pferd beim
Arbeiten macht, auch in einer erhobenen Air, würde den größten
Teil derer, die sie verstehen wollten, zu sehr verwirren, es sei
denn, sie sind gute Meister: denn während das Pferd die Air seiner
Schläge erhebt und unterhält durch eine starke und sehr
zusammengenommene Aktion, stellt es dabei jedes Mal zum Vorwärts
gehen die Hinterfüße so dicht an die Vorderfüße (sowohl auf dem
Kreis der Volte als auch im Geradeaus), dass man, um diese vermischte
Spur darzustellen, schwierige Figuren zeichnen müsste, die zu sehr
den Geist des Lesers beanspruchen bei den Proportionen, die man viel
besser verstehen kann durch das Praktizieren der Übung als man es
durch Niederschreiben gut erklären könnte.
Band II, Kapitel 26
 Weitere Regeln, geeignet für
ungeduldige Pferde, die leicht entier werden und eine harte Anlehnung
an die Hand bekommen können, die man aber trotzdem für eine Manege
schulen möchte
Ich bin sicher, dass es seit langer
Zeit nicht mehr viele Reiter gibt, die die Regeln dieses zweiten
Bandes gut auszuführen wissen: die einen, weil sie zu viel Routine
in der alten und sehr gewöhnlichen Schule dieser Kunst haben, und
keine ausreichende Geduld ihren Geist und ihre Aktionen mit der
wahren Ordnung aller korrekten und nötigen Proportionen, die in
diesen Regeln inbegriffen sind, zu beschäftigen, und bei den Übungen
auch nicht ausreichend genug erkennen oder spüren, ob das Pferd
perfekt oder fehlerhaft den richtigen Raum des Bodens oder die
Linien, Viertel, Halbkreise, die ganzen Volten und andere Wechsel,
die in all diesen Bahnfiguren enthalten sind, ausführt, welche man
sich bildlich vorstellen und während der Lektion exakt einhalten
soll: und weil sie durch Begehen dieser Irrtümer die meisten
Dinge, die sie verstanden haben, außerhalb ihrer korrekten
Zeitpunkte und Plätze machen, folgt daraus leicht Verwirrung, die
viele Fehler verursacht. Andere, die nicht genügend Praxis in der
besagten, alten Schule haben und die eher zornig als gut bedacht
arbeiten (wie ich an anderer Stelle beschrieben habe), sind völlig
oder fast völlig verhaftet in unseren sehr begrenzenden Genauigkeiten,
und zwingen und vermindern unangemessen den Mut und die Kräfte des
Pferdes. Auch werden diese Fehler häufig nur durch die
Grobheit oder Unfähigkeit einer schlecht geführten Hand erzeugt.
Wieder anderen mangelt es an Urteilskraft und Fleiß, um dem Pferd
die vielen verschiedenen Bewegungen, die völlig gegen den Gehorsam
und die Freiwilligkeit arbeiten vertreiben zu können, und können
es deshalb nicht zur Leichtigkeit der korrektesten Proportionen
bringen. Und schlimm ist auch, dass die besseren Meister gelegentlich
begonnen haben, derart cholerische, ungeduldige, bizarre und
verstockte Pferde auszubilden, dass ihre größte Kunstfertigkeit
nicht ausreicht, sie in den guten und engen Lektionen gut reiten zu
können. Und weil ich schon vorhersehe, dass die Ordnung der Regeln,
die bis hier abgeleitet und skizziert wurden, viele der Pferde, die
derart ungehorsam sind (neben anderen Unarten), gelegentlich ihre
Kraft und Lebhaftigkeit zurückhalten lassen, sie sich accülieren oder
entier werden, vor allem bei den ersten Lektionen einer erhobenen
Air, gebe ich den Rat, falls dies passiert, die Ordnung der
vorherigen Lektionen abzuändern, indem man diese entlang einer
geraden Wand ausführt, weil sich dies dazu eignet, gelegentlich
viele Unruhen zu vertreiben, die den Mut des ungeduldigen Pferdes
schwächen und es völlig unfähig in Gedächtnis und Gehorsam werden
lassen können. Denn zweifellos verleidet das ruhige Geradeaus auf
einer ausreichend langen Passade entlang einer Wand ihm weniger die
neue und unbekannte Unterordnung und Korrektheit der Volten, und
durch Rügen oder versuchsweise mit Sanftheit auf dieser Passade kann
man es den Fehler, den es beim Wenden gemacht hatte, erkennen lassen,
wie es hiernach erklärt wird.
Wenn das Pferd also gelöst ist und gut
begonnen hat, wie ich vorher schon an diversen Stellen erklärt habe,
und wenn es auch korrekt passegiert, wenigstens die vorherigen
Viertel und Demi-Volten, muss man es nah genug an die Wand auf eine
gerade Linie bringen, und zwar im Schritt oder im Trab, je nachdem,
ob es freiwillig vorwärts geht oder sich zurückhält und ob es
seine Anlehnung an das Gebiss ziehend oder locker gestaltet. Hat es
ungefähr 25 Schritte zurückgelegt, und spürt der Kunstreiter, dass
es zieht oder sich ein wenig auf die Hand legt, pariert er es auf den Hüften an einem Ende der Linie durch; ist es aber locker und gut
geneigt, hält er es gar nicht an, sondern (wie auch nach dem
Parieren) bringt es in seine erhobene Air, und lässt es wie üblich
drei gute Schläge geradeaus ausführen, zurückgehalten oder
vorwärts gehend,je nach seinem Mut und der Anlehnung des Mundes.

Linie der Wand / Linie der Passade
Sobald das Pferd den dritten Schlag
beendet hat, und fast zum selben Zeitpunkt, an dem es seine
Vorderfüße auf dem Buchstaben A wieder auf den Boden setzt, stellt
ihm der Kunstreiter den Kopf sorgfältig auf die Volte und bringt es
in einen resoluten Schritt, in dem er es ein Viertel [im Seitwärts; DA] ausführen
lässt: und auf dem Ende dieses Viertels erhebt er es wieder, um es
drei weitere gleiche Takte auf der Linie B schlagen zu lassen, und
lässt es am Ende des dritten, versammelt durch dieselbe Aktion des Gebisses oder des Kappzaumes zusammen mit der
Hilfe der Beine, um ihm den Kopf auf die Tour zu stellen, erneut im Schritt zwei Drittel eines weiteren Viertels machen zu
lassen, und beendet dieses auf der Linie und dem Buchstaben C, hält es auf
dieser Stelle an und erhebt es wie vorher.

Linie der Wand / Linie der Passade
Hat das Pferd den dritten dieser
Schläge auf dem Buchstaben C beendet (bzw. während des Beendens),
muss er es wie vorher in den Schritt zurückführen und wenden,
indem er es die Volte zweimal (oder häufiger) auf einem Hufschlag
umrunden lässt, wie es in dieser Skizze gezeigt wird.

Linie der Wand / F Spur der
Hinterfüße, um den Vorderfüßen zu folgen beim Umrunden der Volte
im Trab.
Nachdem er es diese Lektion auf der
Linie der Passade durch Schräggehen hat schließen lassen, also im
Vorwärts mit Seitwärts, und zwar bis die Vorderfüße an der Stelle
D und die Hinterbeine auf E ankommen, wie es unten skizziert
ist, lässt er es sich auf derselben Stelle erheben, mindestens
dreimal, und hält dabei den Körper und Hals des Pferdes sehr gerade
auf der Linie der Passade.
Linie der Wand

Hat das Pferd zufriedenstellend die
Ordnung dieser Lektion zu einer Seite ausgeführt, lässt man es
vorwärts gehen und führt es geradeaus bis zu einer Stelle, die man
sich vorher ausgesucht hatte, um dasselbe auf der anderen Hand auszuführen.

F Spur, die die Hinterfüße machen sollen, wenn die Vorderfüße die Linie der Passade durch die mit G
bezeichnete Spur wieder aufnehmen.
Wurde diese Lektion auf jeder Hand gut
geübt und hat das Pferd sie verstanden und behalten, macht man
weiter indem man es wieder geradeaus, wie beschrieben, auf der
Stelle der drei ersten besagten geraden Schläge am Ende der Passade nur zwei machen lässt, und das Pferd dann sogleich einen oder zwei
Schritte im Wenden vorangehen und danach für ein oder zwei Schläge
sich erheben lässt, gefolgt von einem oder zwei weiteren Schritten,
um wieder zwei Schläge auszuführen, und so weiter bis zum Punkt C,
der die zwei Teile begrenzt, deren dritter das zweite Viertel dieser
Volte schließt. Und wenn es mit allen vier Füßen gleichzeitig auf
der Linie des Buchstabens C angekommen ist, lässt man es auf
einer Stelle drei Takte seiner Air locker ausführen, wie ich es in
der vorhergehenden Lektion erklärte, dabei vor allem die
Korrektheit des Bodens beachtend, wie auf den Skizzen gezeigt, sowie
auch die Gleichförmigkeit in allen seinen nötigen Bewegungen, so gut
es geht mehrere Male wiederholt oder wieder beginnt.

In dem Moment, wenn der dritte dieser
Schläge auf der Stelle beendet ist, muss man erneut zweimal die
Volte im Schritt auf einem Hufschlag umrunden und dann wieder die
Linie der Passade aufnehmen, beim Schließen der Manege, wie oben
skizziert und wie es unten erneut dargestellt ist, um wieder drei
Schläge auf einer Stelle, mit den Vorderfüßen auf D und den
Hinterfüßen auf E auszuführen; danach macht man weiter mit
derselben Lektion auf der anderen Hand.

F Spur der Hinterfüße, um die Linie
der Passade wieder aufzunehmen beim Schließen der Volte.
Durch die Gewöhnung an diese Lektion,
wenn sie lange genug weitergeführt wurde, wechselt das Pferd leicht
vom Schritt in gute Schläge, so dass es die genannten Partien der
(schon vorbereiteten) Demi-Volte vollendet, ohne den gleichmäßigen
Takt seiner erhobenen Air zu unterbrechen.

Wenn es beim Beginn der Demi-Volte Schwierigkeiten
hat, die Schläge seiner Air einzufügen, vor allem in der genannten
letzten Proportion, beginnt man im Schritt bis zum Punkt B in der
folgenden Skizze, und in dem Maße, wie es sich verbessert beim
Erheben und gut den Takt seiner Air schlägt, reduziert man diese
Schritte, bis zu den ersten Schlägen geradeaus auf dem Buchstaben A.
Linie der Wand

Sodann muss man wieder mindestens ein
Mal die ganze Volte im Schritt auf einem Hufschlag umrunden, und das
Pferd dann wieder zurück zu bringen und anzupassen auf dieselbe Passege auf der Linie
parallel zur Wand, um es sich darauf wieder mit drei oder vier guten Schlägen seiner Air geradeaus erheben zu
lassen, auf den
Buchstaben D und E und dann die Volte verlassen und entlang dieser
Linie zu dem Platz auf der anderen Hand zu gehen, wo man die Lektion
weiterführt.

F Spur der erhobenen Air beim Wenden
G Spur um die Volte im Trab zu
umrunden
Um die Ordnung dieser Schläge auf
den gesamten Kreis dieser Lektionen auszudehnen, muss man sie nach
und nach auf der schon im Schritt oder Trab umrundeten Piste
vermehren: nämlich wenn es sich im Wenden sauber erhoben hatte auf dem ersten, o.g. Teil der Volte bis zum Buchstaben C, und es
danach im Schritt den ganzen Kreis der Volte erzielt hatte, bringt man
das Pferd beim Passieren von H in seine Air bis auf C,
wobei man den schon erreichten gleichmäßigen, begrenzenden Takt
beibehält. Gleichzeitig muss man die Spur der Hinterfüße
verkleinern und anpassen, wie es in der folgenden Skizze dargestellt
ist, und beachtet danach die vorherige Ordnung: aber viel
geschlossener, um es zurückzubringen auf die gerade, erste Linie,
bevor man einen Handwechsel durchführt.

I Spur der Hinterfüße beim
Wiedererheben der Manege
Während man so jedes Mal einen Schlag hinzufügt auf dem runden und
begrenzten Raum, wird zweifellos die gesamte Volte in wenigen Ritten
komplett erhoben und in sauberen und korrekten Airs ausgeführt
werden, mit Ausnahme der Strecke zwischen C und G, welche man dafür
reservieren soll, den Kopf des Pferdes wieder auf die Spur
einzustellen und im Schritt als erste Aktion dieser letztgenannten Volten,
die man erheben will, auszuführen, damit das Pferd sich beim Wenden
durch dieses Mittel mehr löst: denn würden die Enden aller dieser
ersten Proportionen der erhobenen Volten normalerweise auf der Linie
der Passade gemacht, könnte das ungeduldige Pferd flegelhaft die
Gelegenheit ergreifen, sich zu nah an der Mauer einzuengen, sich nach
außen zu biegen oder sich entier zu machen, um dem nötigen Gehorsam
und der Leichtigkeit zu entgehen, die nötig sind zum Redoublieren
der Volten.

Nachdem der letzte Schlag auf C gemacht
wurde, muss man erneut im selben Moment eine Volte im Schritt beginnen,
und zwar auf einem oder auf zwei Hufschlägen, je nachdem ob sich das
Pferd in der Wendung hart oder locker zeigte.

H Spur der Schläge auf dieser Volte K Spur der im Schritt ausgeführten
Volte
Um das Pferd aufmerksamer und leichter
in diesen Übungen zu machen, muss man die Volte gelegentlich zur
Mauer hin nehmen, d.h. man führt an der Stelle, an der man es auf der
linken Hand gewendet hatte, stattdessen die Lektion auf der rechten
Hand aus, und für diese Ausführung soll die Linie der Passade ein
wenig mehr von der Mauer abgerückt werden, wie man ersehen kann auf der nächsten Skizze; und zweifellos wird diese Variante, wenn
sie gut geübt wird, einem ungeduldigen Pferd viel von seiner
Ängstlichkeit gegen die Freiheit und Genauigkeiten der schönsten
Manegen vertreiben.

Wenn der Kunstreiter nach ausreichender
Gewöhnung an all diese verschiedenen besprochenen und dargestellten
Lektionen bei seinem Pferd eine ausreichende Kraft, Lockerheit und
Schulung zum Doppeln und zum Redoublieren der erhobenen Volten erkennt
und spürt, kann er es nach und nach verbessern, indem er jedes Mal die Schläge auf der korrekt umrundeten Spur
vermehrt, wie ich es erklärte: und in dem Maße wie das Pferd frei
wird, vor allem bei der Aktion des Wendens, muss man es die Volten
immer näher an der Linie der Passade schließen lassen, bis es frei
jedes Ende auf dieser Linie macht. Diese Ordnung kann verhindern,
dass es entier wird; aber wenn der Kunstreiter klug ist, hütet er
sich vor allem, mehr Anstrengung zu verlangen als sein Pferd lebhaft
ausführen kann.

Um das Pferd in diesen engen Lektionen
freier werden zu lassen, muss man diese gelegentlich auflockern und
variieren durch eine größere und eckigere Proportion, das heißt,
wenn man im Schritt eine mittelgroße Volte auf einem Hufschlag
umrundet hat, bringt man das Pferd auf dieser Spur in den Trab, in
dem man es 2 Touren machen lässt, und danach pariert man es auf den Hüften durch auf der Linie A und lässt es auf dieser locker drei
oder vier Takte seiner Air schlagen.

Beim Beenden des letzten dieser Schläge
muss man ihm den Kopf auf dieselbe Hand stellen, um es lebhaft genug
angehen zu lassen und es auf derselben runden Spur in den Trab
bringen und es erneut eineinhalb Touren ausführen lassen, und es
dann gut durchparieren auf der Linie B. Dann erhebt man es wieder wie
zuvor und bringt es in denselben entschlossenen Trab auf dem Kreis.

Hat man diese Regel ausreichend
weitergeführt zu einer Seite, muss man die Hand wechseln und
zurückkehren auf dieselbe Spur, um dort dieselbe Proportion
einzuhalten.

Geht man danach wieder auf die erste
Hand, muss man die ganzen Paraden auf diesen anderen, durch die
Linien dargestellten Stellen machen, und diese Ordnung auf jeder
Seite gleich ausführen bis zum Ende der Lektion.

Hat das Pferd zwei oder drei solcher
Ritte gut verstanden, nimmt man diese Ordnung zusammen: d.h. nachdem
man das Pferd ein wenig hat traben lassen und es auf diesem Kreis
gelöst hat, pariert man es erneut durch und lässt es sich auf der
Linie A erheben, wie beschrieben. Anstatt es aber gleich wieder
traben zu lassen wie zuvor, lässt man es nur im Schritt vorwärts
gehen, bis zur Linie B auf der folgenden Skizze, und, nachdem man es
sich wieder hat erheben lassen, weitergehen und wenden im Schritt, um
dieselben Schläge auf der Linie C zu machen, und danach im selben
Schritt bis zur Linie D, und macht so weiter ungefähr drei Touren,
sogleich gefolgt von zwei Runden im Trab, bevor man die Hand
wechselt, um das willige Pferd Atem schöpfen zu lassen.
Und um das Pferd auf diesem Kreis
gelöster zu machen, oder zumindest weniger entier, muss man es die
Kruppe etwas nach außen halten lassen, und ihm dazu noch ein wenig
den Kopf in die Volte stellen, wenn man auf jeder geraden Linie
angekommen ist und bevor man es seine Schläge wieder aufnehmen
lässt.

Die Gewöhnung an diese teils eckige,
teils runde Lektion macht das Pferd so leicht und locker, dass es von
sich aus (und aufgrund des vorhergegangenen Stils) in kurzer Zeit den
Schritt in jeder Ecke (hier mit E markiert) in Schläge vorwärts
verwandelt, um zu den Linien zu gelangen, auf denen es erwartet,
seine Air auf der Stelle ausführen zu sollen, und so wird es durch
dieses eine Mittel, begleitet von subtilen Bewegungen des guten
Kunstreiters, nach und nach eine komplette Volte in seiner erhobenen
Air ohne Unterbrechung absolvieren. Danach muss man die Schläge nach
und nach von Quadrat zu Quadrat vermehren, und beendet
normalerweise im Trab auf dem Kreis auf einem Hufschlag.

Gelegentlich muss man diese Lektionen
auch einfach mit einer gemächlichen und lockeren Galoppade auf jeder
Hand abwechseln, auf Kreisen mittlerer Größe, und danach auf die
vorigen Proportionen entlang einer Wand zurückgehen. Denn das Pferd
fängt dann zweifellos sehr viel lebhafter, oder weniger gezwungen,
wieder an, als wenn man diese Diversifizierung nicht benutzte.

Linie der Wand

Damit der Kunstreiter diese Regeln gut
bedacht trainiert, muss er sich daran erinnern, dass ich in allen
beschriebenen und skizzierten Proportionen, vor allem denen dieses
zweiten Bandes, deren Ordnungen besser aneinandergereiht darstellen
wollte, sowohl bzgl. der Korrektheit des Bodens, als auch der
Bewegungen die ein Pferd, das gut begonnen wurde ausführen soll,
um leicht durch eine Lektion nach der nächsten zur Perfektion
aller seiner Manegen zu kommen und damit viel Anmut und
Zufriedenheit erreichen. Deshalb habe ich genau die markierten
Stellen eingegrenzt, wie auch die Anzahl der Schritte, der Schläge
und der Touren. Aber falls ein Pferd so rebellisch und verstockt ist,
dass es, anstatt diesen Proportionen trotz der Aufmerksamkeit des
Reiters und guter Bewegungen von Reiterhand und -bein zuzustimmen
und sich weigert, oder direkt gegen die Ordnung opponiert, soll der
Kunstreiter keine anderen Regeln beachten als die wahren Mittel um
ein Pferd davon abzubringen oder zu rügen: es erweitern lassen auf
der Stelle, auf der es sich einengt; es verengen, wo es erweitern
will; es auf der Stelle vorwärts treiben, auf der es sich
zurückhalten oder in die Volte zurückkriechen [acculer] will; und es
zurückhalten, wo es zu sehr vorwärts drängt: schlussendlich, ihm
niemals diese Fehler zu erlauben. Und auch wenn er es durch die guten
Mittel dazu gebracht hat, genau auf der korrekten Stelle, die er
ausgewählt hat, den angepassten Schritt und die begrenzten Schläge
auszuführen: falls trotzdem alle Bewegungen, die es dabei macht,
nicht passen zur Freiheit und Leichtigkeit der guten Übung, darf er
sich nicht zufrieden geben allein mit der Anzahl, falls es sie in
irgendeiner Weise aus Bosheit, Unruhe oder Furchtsamkeit macht oder es den gesuchten Gehorsam verweigert, auch
wenn es sich dabei frei präsentiert; vor allem darf man nicht
unersättlich sein in diesen Ausführungen, andererseits aber auch
nicht mit wenig zufrieden sein. Und abschließend muss man immer die
notwendige Sanftheit, Strenge und das Mittelmaß einhalten, was man
nicht einschätzen kann ohne Wissen über das Naturell und die
Kräfte des Pferdes, und nicht zu einem guten Effekt bringen kann ohne vorher eine große und ungezwungene Praxis erlangt zu haben:
denn ohne diese Urteilsfähigkeit wird die Schule wirr. An vielen
Stellen habe ich ganz ausdrücklich genau diesen Rat erteilt, der in
dieser Kunst nicht weniger wichtig ist als das Steuerruder für ein
Boot, das man auf dem offenen Meer navigiert.
Nicht immer habe ich diese Regeln
eingehalten: denn in meiner Jugend habe ich dieselben Fehler gemacht
wie viele schlecht ausgebildete Reiter, die beim Training der
Akademiepferde (sei es im Trab, Galopp oder bei den erhobenen und
sehr lebhaften Schulen) nichts anderes im Sinn haben oder
berücksichtigen, als furios die Lektionen (egal, ob gut oder
schlecht gestaltet) auszuführen und weiterzuführen, bis sie extreme
Erschöpfung an Rücken und Mut bemerken, so als würde man die
Pferde nur schulen, um große Anstrengungen auszuhalten und um ihre
Kräfte zu überwältigen, ohne irgendeine Wertschätzung dafür,
dass eine geringere Bewegung der Leichtigkeit in den Manegen dienen
kann.
Es gilt absolut bei der Anwendung der
Regeln dieser Kunst, dass es im Gegenteil sehr notwendig ist, dass
der gute Kunstreiter normalerweise einen feinen und sorgfältigen
Geist besitzt zur Verhinderung von Anlässen, oder zum Korrigieren
von Fehlern die das Pferd nachlässig, verwirrt oder ungehorsam
werden lassen könnten, und dafür, die wahren Mittel zu suchen und
befolgen, um es zu gewinnen und sich in Gehorsam begeben zu lassen,
und die Leichtigkeit zu erreichen bei denen, wo man dies wünscht. So
muss man häufig von der beabsichtigten Ordnung der Lektionen und
Proportionen abweichen (die ja nur dazu geschaffen wurde damit man
sich angewöhnt, sorgfältig zu arbeiten), und mit diesen Abweichungen
je nach den verschiedenen Anlässen prompt und klug und sehr
aufmerksam in der Schule zu arbeiten, möglichst ohne einen Schritt
zu verpassen, vor allem nicht aus Unkenntnis oder Nachlässigkeit:
andernfalls bleibt diese Kunst fremd und die Lektionen erweisen sich als
nutzlos.
Ich habe zwar in der Unterrichtung im
ersten Band gesagt, dass die Trablektionen in derselben Stärke vom
Beginn bis zu ihrem Ende unterhalten werden sollen, und auch die des
Galopps in derselben Air und Lebhaftigkeit durchgeführt werden
sollen wie begonnen: Aber dies soll man nur so verstehen, wenn das
Pferd seine Kräfte mit Lockerheit frei anwendet, ohne Ungestüm oder Stätigkeit und veranlasst allein durch die korrekte
Beinbewegungen des Reiters.
Band II, Kapitel 27 Verschiedene Regeln bei
den weit fortgeschrittenen Lektionen, und auch wenn das Pferd derart
abgestoßen und Feind der Schule ist, dass die normalen Mittel keinen
ausreichenden Effekt erzielen.
Bis zu den letzten
Lektionen mit all den besprochenen Regeln der Volten kann der
Kunstreiter seinen Fleiß, sein Wissen und die gute Praxis seiner
Kunst trefflich bewiesen haben; es ist aber kein geringerer Beweis,
wenn er danach verhindern kann, dass das Pferd irgendeine Veränderung
bekommt, die dazu führt, zurückgehen zu müssen bis zu den
ersten Lektionen, wie es so häufig geschieht; denn viele Pferde
stimmen sehr leicht zu und reagieren mit viel Lebhaftigkeit bei den
aufeinander folgenden Lektionen, die sie nach und nach und Regel für Regel, verbessern für die Korrektheit der Manegen, entsprechend
ihren Kräften und Neigungen, aber nachdem sie soweit gekommen sind, wollen sie nicht sehr lange in deren wahren Proportionen bleiben. Die
Ursache dafür ist, dass abhängig davon, wie sie einige dieser
Lektionen begreifen, oder kurz nachdem sie sie begriffen und eine
Zeit lang trainiert haben, eine andere neue, gut dazu passende
Lektion folgen sollte, mit zunehmender Schwierigkeit und Anstrengung,
oder eine, die zumindest in einigen Bewegungen und Proportionen
anders ist als die vorhergehenden, so dass diese Abwandlungen den
Geist, die Kräfte und vor allem die Aufmerksamkeit eines nervösen
und kräftigen Pferdes auf verschiedene Weise und auch geistig
beschäftigen und dies folglich häufig viele der Unruhen oder
Fantasien und flegelhaften Absichten und Ungehorsamkeiten vertreiben
kann, deretwegen es sich ansonsten nicht gut hatte entschließen
können sich zu verbessern, und Mühe hatte, daran zu glauben. Und
besonders wenn es nicht viel Kraft besitzt, passiert es manchmal,
dass die Sorgfalt, die man bei allen Bewegungen der Genauigkeit
einhalten soll, und welche es noch nicht gut erlernt hat, es
normalerweise in solch einer Erwartung hält, Fehler zu machen und
dafür bestraft zu werden, dass es sehr frei all seine Lebhaftigkeit
und Veranlagung anbietet, um auf die Aktion des Kunstreiters zu
reagieren: und wenn obendrein noch vorher in den geregelten
Lektionen langsam nach und nach die höchste Kraft des Pferdes
erreicht wurde, bekommt es weniger Gelegenheiten, abgestoßen zu
werden. Denn wenn man es so sicher macht, und es sich in der
korrekten Praxis der vorgenannten letzten Lektionen unterstützt, soll
man es diese starken, neu erlernten und noch zaghaften
Trainingseinheiten nicht weiter so fortführen lassen, weil die
exzessive Anstrengung oder der Verdruss, zu häufig dieselbe Sache
wiederholen zu müssen, es in eine derartige Unordnung bringen kann,
dass es wie verwirrt oder verzweifelt versäumt oder verweigert,
die ersten Proportionen all dieser korrekten und sehr sorgfältigen
Lektionen auszuführen. Um diese Fälle zu vermeiden, soll der
Kunstreiter durch die gute Anordnung der aufgeführten Regeln und
Lektionen klug erkennen, wann es nahe am höchsten Punkt seiner
Kräfte und Neigung ankommt, und dann, anstatt zu versuchen weiter
zu machen, und bevor es zu Extremen kommt, ihm etwas Erleichterung
von der Schule gewähren, und häufig wieder zurück zu gehen,
wenn er Mut und Neigung zu den weniger schwierigen Lektionen erkennt,
die es zuvor gelernt und trainiert hatte, und es auch an
verschiedenen Tagen arbeiten lässt, zwischen zwei dieser weit
fortgeschrittenen Trainingseinheiten jeweils eine mittlere Lektion im
versammelten Trab, falls es eine Anlehnung an die ganze Hand hat,
oder im sehr entschlossenen Trab und manchmal im Galopp, falls die
Anlehnung locker genug ist, ausführen zu lassen; und es nicht
häufiger arbeitet als jeden zweiten Tag, damit es immer in seiner
Lebhaftigkeit und Lockerheit und im Gehorsam bleibt, und er es
dadurch in Atem, Mut und seiner weit fortgeschrittenen Genauigkeit erhält.
Diese Art von Training
entspricht allerdings nicht der Meinung jener Kunstreiter, die
unterschiedslos wünschen, dass man das Pferd häufig jedes Mal stark
arbeitet, um es so rigoros zu dem zu zwingen, was man erreichen
möchte (und es dabei durch die kontinuierliche Arbeit strapaziert
und abmagern lässt), bis es dann ganz die sehr kräftigen und sehr
genauen Proportionen der Air und der Manege verloren hat, die man ihm
beigebracht hatte, mit der Absicht, es danach wieder zurückzubringen
und wiederherzustellen, durch Loben und sehr sanfte und kurze, oder
weniger lang andauernde Lektionen. Ich weiß, dass diese Regel
manchmal erfolgreich sein kann, aber wenn all die, die sich bisher
genau danach gerichtet haben, meinen Rat wünschen, sollten sie dies
ausschließlich anwenden nach vorangegangener sorgfältiger Abwägung
bezüglich des natürlichen Temperamentes und der Kräfte des
Pferdes. Denn wenn sich eine korrigierbare Neigung findet, eine
ausreichende Lebhaftigkeit eines kräftigen Rückens, ausreichend
kräftige Beine, ausreichend starke Füße, ein ausreichend robuster
Körper, um lange Übungszeiten und derart schwere, zwingende Mittel
ständig auszuhalten, kann es zwar manchmal durch deren Wirkung am
Ende dieses Unterfangens, das der beherzte und gut ausgebildete
Kunstreiter gemacht hat, korrigiert und unterworfen sein. Hat das
Pferd aber ein schwaches, furchtsames und empfindliches Gemüt, auch
wenn es in Ruhe kräftig genug ist, gleichmäßig in allen Gliedern,
oder ist es zwar mutig und trotzdem von sanftem Gemüt, aber mit
einem Rücken und Gliedern, denen es an der nötigen Kraft mangelt,
ist es sehr schwer und meist unmöglich, durch die übliche Gewalt
und die exzessive Arbeit in der genannten rigorosen Weise in sehr
kurzer Zeit und vielleicht auch niemals zu erreichen, was der
ungeduldige Kunstreiter erzwingen will ohne Rücksicht darauf,
dass in dem Maße, wie er glaubt die Ordnung der Lektionen zu
beschleunigen, die Glieder seines Pferdes beschädigt werden, und
infolgedessen all seine Regeln und seine Mühen in Unordnung und
Verwirrung enden; und wenn er sogar, falls dies eintritt, weitermacht
mit rigorosen Strafen und plötzlichen Mitteln (im Glauben, jene
Kräfte des Pferdes wach zurufen, die gar nicht mehr vorhanden sind),
findet er es bald schon sehr erniedrigt, abgestoßen oder
verzweifelt.
Denn wenn ein nervöses,
lebhaftes Pferd mit ausreichend kräftigen Gliedern ungeduldig,
cholerisch und von feurigem Gemüt ist, passiert es leicht, dass die
Ungemach einer so starken Unterordnung, wenn diese ohne Unterlass
durchgeführt wird, oder die Schmerzen und besonderen
Unannehmlichkeiten unendlich verschiedener Strafen, vielleicht sogar
obendrein noch außerhalb ihres richtigen Zeitpunktes, oder viel zu
stark oder wirr angewendet werden, es derart die Schule hassen lehrt,
dass es hinterher durch die Schläge und die Arbeit geschunden und
betäubt ist, oder in seiner Not zur Verteidigung gezwungen wird durch sehr wütende Mittel, oder sich sogar im Extremfall zu Boden
wirft, und gegebenenfalls den Kunstreiter in eine solche verzweifelte
Gefahr bringt, dass dieser sich dann häufig dazu verleiten lässt, es mit
Gewalt zu korrekten Proportionen der Airs und Manegen bringen zu
wollen, anstatt klug den Gehorsam der Schule mit Geduld und guter
Ausübung des Trainings zu erwirken. Diese Art und Weise tritt
gewöhnlich an den Orten auf, an denen man Gutes und Schlechtes beim Arbeiten einer großen Anzahl guter
und schlechter Pferde sieht.
Ich andererseits bin seit
langer Zeit bemüht zu versuchen, jene Pferde wieder zu korrigieren,
die schon abgestoßen waren und aufgegeben hatten: bei diesen kann
ich ehrlich sagen, dass das Glück mich häufig bevorzugt geleitet
hat. Denn ich habe nicht nur eine große Anzahl zur guten Schule
zurückgebracht, sondern auch die Kunstreiter, die es vorher versucht
und schließlich als unkorrigierbar aufgegeben hatten (durch konfuse
oder böswillige Mutationen) dennoch danach mit viel Leichtigkeit und Genauigkeit arbeiten sah als sie es vorher getan hatten. Ich bin deshalb zunehmend sicher, das weder die Arbeit noch
die Rügen, die ich angewendet habe, völlig falsch oder vergeblich
waren. Und durch diesen Beginn entstand auch das Wenige an
Reputation, in der ich danach bei den Pferdemenschen gehalten wurde.
Denn für das Wiederanreiten und Korrigieren dieser rebellischen,
verwirrten, abgestoßenen oder verzweifelten Pferde benutze ich nicht
die normalen Mittel der Kunst, sobald ich erkenne, wenn diese
vergeblich oder gar schädlich wären. Im Gegenteil: die erste und
größte Sorgfalt, die ich in diesem Falle aufbringe ist, es die
Erinnerung verlieren zu lassen, und wenn ich es danach versuchen
möchte, mache ich dies an einer Stelle an der es weder eine Spur,
noch einen Hinweis auf die Schule gibt, und außerdem zu Zeiten, an
denen es nicht im Geringsten den Verdacht auf jene Unannehmlichkeiten
hat, durch die es ein dermaßener Feind des Zwangs-Gehorsams wurde.
Und es gehört zu den ersten Mitteln nach einer Zeit der Erholung dass ich es häufig genug zur Jagd bringe; ich lasse es promenieren,
traben und galoppieren, querfeldein, je nachdem wie ich spüre, wozu
es kräfte- und gemütsmäßig neigt, ohne es irgendwie zu vergrämen
oder unter Druck zu setzen (falls ich nicht durch eine große
Notwendigkeit dazu gezwungen bin). Und mit der Zeit, wenn ich
erkenne, dass es die Abneigung gegen die rigorose Schule verloren
hat, lade ich es auf verschiedene Arten ein, vorsichtig und an
unverdächtigen Stellen, sich wie von selbst in die guten Airs seiner
Lektionen zu bringen, gelegentlich während des Gehens im Schritt,
oder im Trab, oder im kleinen Galopp, mal mit einer ganzen Parade,
mal ohne es anzuhalten; manchmal geradeaus, ein anderes Mal auf
Volten, und lobe es, wenn es frei reagiert und zwinge es in keiner
Weise, falls es sich weigert auf die Hilfen oder die stimmliche
Ansprache, die Gerte, die Hand oder der Waden zu reagieren, sondern
vertreibe eher das Unangenehme und das Misstrauen, das ich bei ihnen
voraussehe, durch ein scheinbares Verfolgen der Jagd, oder durch
Untermischen unter andere Pferde, oder durch irgendwelche anderen
Mittel, die mir geeignet erscheinen. Und je nachdem, wie ich spüre,
ob das Pferd eine gute oder schlechte Stimmung hat, versuche ich es
erneut oder lasse es in Ruhe. Falls ich nicht die Möglichkeit
habe, an einer Jagd teilzunehmen, lasse ich es wenigstens zweimal die
Woche ungefähr 2 Leagues (6 bis 12km) oder mehr über Land gehen,
und besuche einige meiner Freunde. Abhängig davon, wann ich spüre,
dass es sich in einiger Lebhaftigkeit und Ausgeglichenheit und einer
geistigen Gemütsruhe befindet und wenn ich an eine passende Stelle
komme, zeige ich ihm jedes Mal, lebhaft oder gemächlich einige
Proportionen der Air und der Manege, und mit diesem Mittel gewinne
ich es nach und nach so sehr, dass es gelegentlich auf mein Verlangen
hin ganz frei reagiert mit allem, was ich von ihm möchte. Und um es
erscheinen zu lassen vor einigen Pferdemenschen, geschieht dies nie
morgens, weil dies die Tageszeit ist, zu der es sonst seine größten
Quälereien und Unannehmlichkeiten erhielt, und auch nicht in einer
Reitbahn oder an einer anderen Stelle, die es auch nur im Mindesten
verdächtig findet, sondern gewöhnlich abends, welches die wahre
Tageszeit ist, zu der es sich am muntersten und schönsten zeigt, und
lasse es danach lange genug und sanft geradeaus an diversen Plätzen
promenieren, sei es in der Stadt oder über Land, und vor allem ohne
Schweifschomer oder einen Schweifriemen oder andere spezielle
Carriere-Ausrüstungen, die es belästigen oder in Alarm der Schule
bringen könnten. Und dann, wenn ich es in guter Laune und ohne
Misstrauen spüre, bringe ich es sanft in seine schönste Manege, und
suche dazu das Gelände aus, das mir am passendsten scheint, da wo es
sich gelegentlich in einer solchen Lockerheit befand, dass man
erstaunt war, es dermaßen ruhig und gut arbeiten zu sehen, dass es
brillierte.
Ist ist es aber danach aus
meinen Händen, und falls dann einige, die die Art und Weise, in der
ich es behandelt hatte, nicht kennen, glauben, sie würden schöne
Reiter und gute Kunstreiter werden durch das Arbeiten mit diesen
Pferden, geschieht es häufig, dass die einen zwar für zwei oder
drei Ritte einiges Vergnügen erfahren; wenn sie aber danach
weitermachen, es ihnen unmöglich ist, irgendeine Zufriedenheit
daraus zu ziehen. Andere erleben schon beim ersten Mal den vollen
Affront, während sie sich in einer gutsituierten Gruppe
präsentieren, um ihre Galanterie und die Kunstfertigkeit ihres
Pferdes zu zeigen, die man es einen oder zwei Tage vorher zeigen
gesehen hatte, dieses sich nun aber trotzdem so aufführt wie
das unwissendste oder bösartigste Pferd, das man überhaupt finden
kann; und das, worin sie sich täuschen, ist ihr Glaube, sich und die
Pferde schöner erscheinen zu lassen, wenn sie nach nur sehr
oberflächlicher Vorbereitung damit zufrieden sind, was sie
verbessert, und sie zwar an der Hand führen mit Augenklappen bis zu
der erwarteten Stelle für das Training, um ihnen sorgfältig den Mut
zu erhalten, die Lebhaftigkeit und die Fähigkeit des Rückens, wie
man es zweifellos bei den meisten Pferden machen soll, die sich im
Gehorsam einer guten Schule erhalten; aber im Gegenteil helfen all
diese Rücksichtnahmen nicht bei den bösartigen und durchtriebenen
Pferden wenn man sie auffordert in der verhassten Schule, oder an
einer Stelle, an der sie auch die Unannehmlichkeiten erhielten, durch
die sie zuvor abgestoßen und verzweifelt wurden, weil die Reiter,
die glauben, hiermit Wunder zu vollbringen, sie im Gegenteil derart
bereit zur Abwehr machten, oder zum Begehen von solchen
Bösartigkeiten und Vergehen, dass sie von ihnen nichts als
Beschämung und Ungemach erhielten.
Daraus kann man lernen,
dass der Kunstreiter in einer gleichartigen Situation seine
Lektionen, Hilfen und Rügen in einer sehr bedachten Anordnung
einsetzen soll, die dem Naturell des Pferdes angemessen ist, wenn er
in der Lage ist, ihre Kräfte und Neigungen gut einzuschätzen, und
sie durch eine gut geregelte Gewöhnung an die Air und die Genauigkeit der Manege, die man ihm beibringen möchte, zustimmen zu lassen. So
soll man nicht versuchen, wenn man durch die Reihenfolge guter
Lektionen bereits bei der größten Anstrengung, die das Pferd frei
produzieren kann, angekommen ist, noch mehr zu verlangen; sondern man
soll ihm dann lieber häufig eine Entspannung geben und Gelöstheit
auf seinen weitesten, genauen und festen Proportionen der Manege
entsprechend seines Alters gewähren, und eine gute Ernährung und
Pflege durch die Betreuer, die es mit ihren Händen putzen, und eine
kontinuierliche gemäßigte Übung der Schule, wodurch die Natur sie
stärkt und verbessert, und erst danach die Anstrengung und die
Leichtigkeit der erlernten und beachteten Lektionen zu erhöhen, und
dass man, um ein cholerisches, empfindliches und bösartiges Pferd,
das durch Verzweiflung oder durch Erhitzen abgestoßen wurde und ein
extremer Feind der Schule ist, zu besänftigen und zu beruhigen,
niemals Härte bei seinen Mitteln einsetzen soll, sondern im
Normalfall eher ablassen von dem, was es eher aufregt und ihm
möglichst die Erinnerung schwinden lassen; und dieselben Mittel,
durch die das Pferd gut ausgebildet, beruhigt, oder zurück zur
Schule gebracht wurde, soll man dann auch danach beibehalten. Und
schließlich wird man erkennen, dass die Übung, zu der das Pferd am
freiesten und am längsten zustimmt, diejenige ist, die am ehesten zu
seiner Neigung passt, und ebenso, dass es eine Gewöhnung daran
erreicht mit der nötigen Zeit und der guten Anordnung der Lektionen.
Band II, Kapitel 28 Regeln für die Handwechsel auf redoublierten Volten
[La Broue legt Wert
darauf, die Übungen normalerweise immer an verschiedenen Stellen
auszuführen, damit das Pferd sie nicht vorausnehmen kann und sie
wirklich allein auf die Hilfen des Reiters hin ausführt, deshalb
benutzt er hier das Wort "redoublieren" um damit
auszudrücken, dass im Gegensatz dazu in diesem Falle die Übung mehrfach auf derselben Stelle wiederholt wird; DA].
Ich habe in diesem zweiten
Band noch nicht die Ordnung besprochen, die beim Handwechsel auf der
Stelle auf redoublierten Volten eingehalten werden muss, denn mein
Rat ist, nicht schon von den Übungen der getrennten Volten aus
weiter zu gehen, bevor das Pferd nicht ausreichend fundiert, sicher
und korrekt ist. So muss der Handwechsel, um gut proportioniert in
seinem wahren Takt und Ort zu sein, durch eine sehr kräftige,
gehorsame und begrenzende Aktion ausgeführt werden: denn so gut das
Pferd auch schon fähig und geregelt in seiner Lektion und seiner
Manege sei: falls es nicht obendrein einen sehr freien Mut hat,
bringt es diese Aktion sehr bald von seiner guten Schule ab anstatt
es voranzubringen, wie ich noch bei Gelegenheit
ausdrücklich besprechen werde. Dieser Fehler passiert häufig dann,
wenn der Kunstreiter die Fähigkeit eines Pferdes schlecht
beurteilte, während er es beobachtet hatte, als es in guten Händen
war, möglicherweise gut angeritten und schon in einer ausreichend
schönen Air gearbeitet, und dies auch entsprechend seinem Naturell
und seinen Kräften. Wenn er nun aber hoffnungsvoll beginnen möchte,
es zu noch besserem Gehorsam und höherer Perfektion zu bringen,
kommt es dennoch aber nur zu dem Ergebnis, dass er nach sehr
langen Mühen beschämt gezwungen ist, aufzugeben und
stehenzubleiben bei dem Status, in dem er es vorgefunden hatte, und
manchmal sogar mit noch viel weniger. Und dazu kommt es deshalb, wie
ich schon anderswo erklärt und zu diesem Zweck hier wiederholen
möchte, weil der gute Kunstreiter niemals die Kräfte des Pferdes, das
schon eine gute Übung schön ausführt, schwächen und nutzlos
werden lassen soll, indem er versucht es mit extremem Zwang zu etwas
zu bringen, was es nur unter zu großer Anstrengung zustande bringen
kann. Stadtdessen sollte er sich lieber mit dem zufrieden geben, was er
mit Hilfe der gut erlernten und angepasst ausgeübten Kunst aus der
Neigung und den Kräften des Pferdes ziehen kann, ohne es zu
überlasten oder zu überfallen, und die Ordnung der Lektionen seiner
schwereren und korrekteren Manege klug nur so viel verstärkt wie es
von Natur aus versteht und fühlt, dass es dies lebhaft ausführen
kann.
Damit also das Pferd
lernen kann zu wechseln, und jede Hand korrekt wieder aufnimmt, beim
Arbeiten und Redoublieren in einer gut unterhaltenen und auf einem
Rund weitergeführten Ordnung, soll der Kunstreiter zu Beginn
ausreichend eine gute Haltung von Kopf und Hals sichergestellt haben,
und auch das Temperament der Anlehnung des Mundes, der Air seiner
Lektionen und der Leichtigkeit der Manege der normalerweise
verdreifachten Volten (damit durch diese, wenn es an der Zeit ist,
die doppelten leichter werden), und er soll vor allem beachten, dass
das Pferd ausreichend kräftig und locker ist, um eine gute Air
gleichmäßig, lebhaft, in einem Atem und gut geformt ausführen zu
können, ohne Unterbrechung auf den gedoppelten Volten, korrekt und
wiederholt an einem Ort, ganz bis zu deren Ende; und ebenso, dass es
keinerlei Hinweis auf ein entier-werden gibt, damit die Manege sich
nicht am Ende als unsicher und gezwungen und dadurch viel weniger
erfreulich erweist, als wenn man sich beschränkte auf die Ordnung
der korrekt redoublierten Volten, getrennt bzgl.der Air und
nomalerweise der Stelle um die Hand zu wechseln, und dabei jedes Mal das
Pferd Atem und Kraft schöpfen lässt, anstatt es falsch zu machen.
Man kann viele gute
Lektionen benutzen, die geeignet sind den Wechsel und das Wiederholen
der Volte zu erleichtern, von denen ich hier nur die nötigsten
erklären werde. Aber zuvor rate ich dem Kunstreiter, der es üben
will: wie sicher sein Pferd auch sei auf den zuletzt beschriebenen
Lektionen, er sollte es zusätzlich einige Ritte auf engen Volten im
zurückgehaltenen Trab oder im langsamen oder entschlossenen Galopp
ausführen lassen, je nachdem ob es eine schwere, harte, stete,
lockere oder schwache Anlehnung des Mundes hat, und es dabei häufig
die Hand wechseln lassen, ohne anzuhalten, bis zum Ende der Manege,
und dabei nicht vom korrekten, zu seinen Kräften und seiner Statur
passenden Kreis abweichen, falls er nicht die Ordnung in den
folgenden Skizzen beachtet, welche schon ausführlicher im ersten
Band erklärt wurden, aber erst hier dargestellt sind.

A Spur um die Volte auf
der linken Hand zu nehmen
B Spur um die Volte auf
der rechten Hand wieder aufzunehmen
Wird diese tiefe Lektion
angepasst ausgeführt, löst sie die Bewegungen des Pferdes
zusätzlich durch den Handwechsel und dient dazu, es auf eine andere,
mehr unterstützte Aktion vorzubereiten und ist dann die Grundlage dafür,
dass es nicht nur freier seine erhobene Manege wieder aufnimmt,
sondern auch besser die Regeln der besagten Wiederholungen versteht.
Denn um diese zu beginnen, muss man zunächst die Kräfte des Pferdes
entfesseln und temperieren, denn ist es zu fest im Rücken oder zu
weich, kann dies einige Unordnungen verursachen, was den Kunstreiter
vielleicht dazu verleiten könnte, es zu schlagen, um es zu erziehen
oder um ihm zu helfen, und dieses Missvergnügen auszulösen wird
dann ein Fehler sein, weil alle Anfänge auch der bestbeachteten Genauigkeiten viel eher durch Sanftheit und Streicheln als durch
Strenge erreicht werden sollten, damit die Schwierigkeit der Schule
dem Pferd weniger missfällt.
Sind Kräfte und
Aufmerksamkeit des Pferdes also gut dazu geneigt, lässt man es korrekt
auf einer Hand zwei Volten in seiner Air ausführen, beendet dies mit
ein oder zwei Takten auf der Stelle, etwas nach vorwärts, um es zu
lehren seine vier Füße auf einer geraden Linie abzustellen, die den
Kreis seiner Piste halbiert.

Ist es eingestellt auf
dieser bestimmten Stelle, lässt man es sanft einige Schritte rückwärts
gehen um es auf die wahren Kreise seiner Lektion zurückzubringen,
und stellt ihm danach ein wenig den Kopf auf die andere Hand, und
lässt auf dieser sogleich die Vorderfüße ungefähr zwei Schritte
in einer sorgfältigen Passege angehen, ohne dass die Hinterfüße
die eingezeichnete Linie verlassen, die man sieht am Buchstaben A,
und ohne eine neue Spur zu erzeugen, um dann seine erhobene Manege
wieder aufzunehmen; und macht danach zu dieser anderen Seite zwei in
Takt und Korrektheit gleiche Volten wie die ersten.
Für die linke Hand

Sind diese anderen beiden
Volten beendet auf der beschriebenen Stelle auf der geraden Linie,
hält man dann geduldig dieselbe Ordnung ein, um die Volten auf der
anderen Hand wiederaufzunehmen und auszuführen; und benutzt so klug
diesen Stil, ohne von der Spur und dem korrekten Kreis abzuweichen;
dabei muss man nach und nach die Zeiten verkürzen, an denen man das
Pferd durchpariert, nachdem es die zwei Schläge auf der Stelle
ausgeführt hat, und durch die es jedes mal auf die Linie platziert
und beruhigt wird am Ende der Volten auf jeder Hand. Und bald danach
kann man die zwei Schritte, mit denen man das Pferd mit dem Kopf und
den Schultern die erste Aktion der Volte machen lässt, wenn man sie
wiederaufnehmen oder wieder beginnen möchte, leicht verringern,
einen nach dem anderen, durch ein früheres Erheben des Pferdes, und
mit diesen Mittel wird seine Air beim Handwechsel dann gar nicht mehr
unterbrochen; so führt man dann bei dieser Art des korrekteren
Wiederaufnehmens nur einen einzigen Schlag auf der Stelle aus, ein
wenig vorwärts auf der Linie, beim Schließen der Volte.

Sollte sich das Pferd beim
Ausführen dieser Lektion zu locker oder zu zurückhaltend erzeigen,
muss man die Schläge, die es vor dem Handwechsel wieder einrichten auf der Linie, die die Volte halbiert, weiter nach vorn gehen lassen,
wie es hier unten in der ersten der beiden Skizzen gezeigt ist;
verhärtet es dagegen die Anlehnung des Gebisses mehr als an die
ganze Hand, muss man die letzten Schläge mehr zurückhaltend auf
einer Stelle machen lassen, und manchmal sogar es gleich darauf
rückwärts gehen lassen an deren Ende, um die Hand da zu wechseln,
wo es sich leichter erzeigt, und dabei immer die korrekten
Proportionen dieser Volten einhalten, in welchem Teil auch immer man
sich befindet, je nach dem Gehorsam, den das Pferd zeigt.

Band II, Kapitel 29 Über den Irrtum jener,
die glauben, dass man nicht viel Kunst braucht, um die gut
ausgebildeten Pferde der Manege in der guten Schule zu erhalten
Der gemeine Glaube, dass
ein mittleres Wissen ausreiche, um vielerlei Arten von Pferden in
einer guten Schule zu erhalten, vorausgesetzt sie seien zuvor gut
ausgebildet worden, ist ein großer Irrtum. Denn der Kunstreiter
muss, um dies zu erreichen, genauso viel oder noch mehr wissen, will
er dies versuchen, und eine gute Geschicklichkeit besitzen, um sie
gut arbeiten zu können; denn zwar ist es wahr, dass man häufig
die jungen Reitschüler in dieser Kunst die neu angerittenen Pferde
lösen sieht, und sie auch manchmal eine Zeit lang dazu bringen, eine gute
Manege auszuführen (sei es durch Zufall oder anderweitig), weil das
unwissende Pferd so sehr die Hilfen und Rügen, die es noch nicht gut
kennt, annimmt und fürchtet, dass es damit reagieren möchte, und
von Natur aus viele derartige Anstrengungen unternimmt, so das es
eine viel bessere Air und Genauigkeit liefert als später, wenn es schon einige Male den Stil und die Schule seines jungen oder neuen
Kunstreiters trainiert hat, der sehr bald darauf sein Latein
verliert, wenn er weiter vorankommen möchte; und je häufiger er
sich am Boden seines Wissens angekommen sieht, findet er sein Pferd,
von dem er sicher war, es gut ausgebildet zu haben, abgestoßen.
Deshalb ist es eine Maxime dass es nur den klügsten und exzellenten
Meistern gelingt, verdorbene, verwirrte und abgestoßene Pferde gut
zurückzuführen und zu verbessern. Denn dazu muss man nicht nur
deren natürliche Gemüte und Charaktere erkennen können, sondern
schon anhand weniger Ausschweifungen und Anzeichen erahnen, was sie
zu sehr angreifen und erschrecken könnte, und wissen, wie sie zu
trainieren und zu beruhigen sind durch Regeln und Hilfen, die
geeignet sind, das Misstrauen zu vertreiben, welches sie die Schule
hassen ließ.
Dies beweist leicht genug,
dass nur die besten Meister das ausgebildete Pferd in einer guten und
korrekten Schule erhalten können, weshalb man bei dem größten Teil
der alten Manegepferde sieht, dass sie fast immer von sich aus
spüren, ob man ein guter oder schlechter Pferdemensch ist: so sehr,
dass sie, werden sie gebeten von einem Reiter, der keinen ausreichend
festen Sitz im Sattel hat, diesem keine Zufriedenheit verschaffen,
und es so scheint, als hielten sie ihn zum Narren; wenn sie aber
andererseits erkannt haben, dass ein guter Kunstreiter etwas von
ihnen möchte, begeben sie sich sogleich in die Air und in den guten
Gehorsam ihrer Manege, an der Stelle, an der es von ihnen verlangt
wird. Ich könnte hier unendlich viele böse Tricks und
Durchtriebenheiten auflisten, zu viele, um sie alle zu beschreiben,
die ich gesehen habe bei vielen alten Pferden der Schule, unter denen
ich sicher bin, dass man darunter so Erstaunliches findet, dass man
kaum an deren Wahrheitsgehalt glauben mag. Aber nun werde ich mich
nicht weiter mit deren Beschreibungen amüsieren. Am Ende sieht man
sehr wenige gut geschulte und angepasste Pferde in einer
lebhaften Manege, die nicht unter den Regeln zumindest eines guten
Meisters korrigiert wurden, und gewöhnlich sogar vieler, unter denen
sie häufig mit dem größten Teil der besseren Hilfen, Rügen und
diverser anderer Mittel der Kunst trainieren konnten, gegen die sie
vielleicht zuvor sehr eingestellt und in Abwehr gewesen waren, so dass sie viel, und häufig wirr, den Geist der Kunstreiter
beschäftigt hatten, bevor sie frei der Air und der Korrektheit ihrer
Lektionen zustimmten; und ebenso sieht man häufig genug, dass die
geschulten und besser angepassten Pferde von Natur aus häufiger
viele Abwandlungen in ihren Übungen machen aufgrund ihrer bizarren
und verschiedenartigen Gemüter als durch den Fehler des
Kunstreiters. Weit entfernt davon also, dass ein Reiter, der nicht
viel Grundlagen in dieser Kunst besitzt, Manegepferde verbessern oder
lange Zeit in der guten korrekten Übung halten könnte, die durch
eine lange Gewöhnung und Routine der Schule trickreich und
durchtrieben wurden, sind selbst die exzellentesten Meister
gezwungen, jeden Tag neue und subtile Mittel zu erfinden, die
geeignet sein könnten, sie zum guten Gehorsam der guten Schule
zustimmen zu lassen.
Band II, Kapitel 30 Andere Regeln, die
gewöhnlich am besten geeignet sind, Pferde mit großer Kraft, die
gut an der Hand sind und schon gut geschult waren, zur Schule
zurückzubringen, nachdem sie abgestoßen und unkorrekt wurden
Es darf nicht ungewöhnlich
erscheinen, dass die häufigste Schwierigkeit der Genauigkeit der
Volten in der Ordnung besteht, die das Pferd mir den Hinterbeinen
einhalten soll, weil der Reiter, der auf dem Pferd und auf der
Vorhand des Pferdes getragen wird, seine Zäumung in seiner Hand
hält und normalerweise seinen Blick auf die Haltung von Kopf und
Hals richtet, oder auf die Aktion der Schultern und der Vorderbeine,
und ebenso alle seine Hilfen und Rügen sich auf die Fehler richten,
die es in den Partien der Vorhand machen kann; so fällt es ihm auch
leichter, die Bewegungen, die das Pferd mit den Schultern und dem
Vorderbein macht, korrekt zu proportionieren als die begrenzende Ordnung der Hinterfüße und der Kruppe einzuhalten; dennoch ist es
notwendig, dass die Leichtigkeit der einen wie der anderen dem guten
Meister geläufig ist. Denn man soll nie all das, was das Pferd mit
der Vorhand macht, mehr beachten als das, was es mit der Hinterhand
macht, bis hin zu den kleineren Fehlern der Hüften, des Schweifes,
der Sprunggelenke und auch der Füße; und um klug die passenden
Mittel bei gewöhnlichen Fehlern einzusetzen, die in der Korrektheit
der Volten auftreten, muss man berücksichtigen, dass wenn ein von
Natur aus nicht störrisches sich eingeengt und dabei die Hüften zu
sehr in die Volte trägt, dieses gewöhnlich ein Hinweis darauf ist,
dass es nicht viel Kraft besitzt, oder dass es zu empfindlich,
abgeneigt und furchtsam ist; wenn es dagegen sehr schlecht daran zu
hindern ist, die Kruppe nach außen zu werfen, ist dies ein Zeichen
dafür, dass es sehr böswillig, nachtragend und Feind der Schule
ist. Wenn das Pferd aber eine steten Kopf und einen steten Mund hat, wenn
es frei geht im Trab und im Galopp auf jeder Hand, und wenn überhaupt
die engsten und korrektesten Passegen der zuvor beschriebenen und
skizzierten Lektionen nicht ausreichen, um es die Kruppe häufig aus
der Volte werfen zu lassen, wenn es seine Manege erhebt in einer
lebhaften Air, möchte ich, dass man es, ohne es den Hals oder Körper
biegen zu lassen, im Seitwärts gehen lässt, die Vorderfüße auf
der Linie A, und die Hinterfüße auf der Linie B.

Hat es einige Schritte in
dieser Weise zurückgelegt und gut gehorcht, hält man es an und hält
seine Hinterfüße zurück auf der Stelle des Buchstabens C, und
wendet dementsprechend die Vorderfüße, ohne zu acülieren oder
vorwärts zu gehen, bis diese auf dem Buchstaben D angekommen sind,
und sobald der Winkel mit den Hinterfüßen wieder hergestellt ist,
lässt man es wieder seitwärts gehen wie zuvor.

Diese Figur muss man
weiterführen in der selben Ordnung, bis sie viereckig und
geschlossen ist, und falls das Pferde eine zu harte oder zu schwere
Anlehnung des Mundes hat, verschafft die Bequemlichkeit eines
ausreichend engen viereckigen Raumes, oder mit wenigstens drei
ausreichend hohen Wänden, die einen viereckigen Platz bilden und
eingrenzen der zu dieser Übung passt, dem Kunstreiter und dem
Pferdemund viel Gelöstheit. Denn dieses Mittel ist geeignet für
seine Lockerheit und sein Gedächtnis, und obendrein helfen die engen
Lektionen, die normalerweise an einem geschlossenen und begrenzten
Raum gegeben werden, häufig dabei, ein ungeduldige Pferd zu
schulen und auf kleinem Raum zu arbeiten, umgeben von vielen
Personen; allerdings kann diese Unterordnung diejenigen, die von
Natur aus furchtsam oder mit wenig Kraft ausgestattet sind,
gelegentlich erniedrigen.

Nachdem man ihm diese
viereckige Seitwärtspassege gut beigebracht und trainiert hat,
bringt man es in seine erhobene Air beim Ankommen der Vorderfüße
auf dem Buchstaben E, und wendet von hier auf der Anlehnung der Hüften bis zum Buchstaben F, hält ihm dabei die Hinterfüße auf C,
wie ich es für den ersten Winkel beschrieben hatte, und macht danach
weiter seitwärts im Schritt auf allen geraden Linien bis zu den
Ecken.

Hat das Pferd diese
Lektion verstanden und gut ausgeführt, lässt man es die
Seitwärtspassege verkürzen und verlängert entsprechend die Tour
und die Schläge wie in der folgenden Skizze: d.h. wenn die
Vorderfüße im Seitwärtsschritt am Buchstaben E ankommen, lässt
man das Pferd sich erheben zum Wenden in seiner erhobenen Air, ohne
den Takt zu unterbrechen, bevor die Vorderfüße nicht auf den
Buchstaben F gesetzt wurden (dabei unterstützen die Hinterfüße
die Air und die Unterordnung und begleiten die erhobene Manege
entsprechend der Spur C), und macht dann weiter mit der
Seitwärtspassege auf den geraden Linien, bis zum Buchstaben G, um
dort sogleich die erhobene Air wieder aufzunehmen und von hier wieder
weit und locker zu wenden, und so diese Figur zu schließen und zu
beenden nach derselben Regel auf dem Buchstaben H.

Damit das ungehorsame und
schelmische Pferd sich nicht so leicht an die Stellen, die in dieser
Lektion eingehalten werden, erinnert, und es nicht normalerweise an
diesen von selbst die Ordnung der Passege beendet mit der erhobenen
Air auf der gemerkten Stelle, muss man gelegentlich diese Bahnfigur
drehen, wie unten dargestellt, dabei immer dieselben Proportionen
einhaltend: denn mit diesem Mittel sieht es weniger seine Bewegungen
voraus und bleibt deshalb viel aufmerksamer für die des Reiters.

I Spur der Vorderfüße
beim Ausführen der erhobenen Air auf der Demi-Volte dieser Lektion
K Spur der Hinterfüße
die es in diesen Demi-Volten hält
L Spur der Vorderfüße
auf der traversalen Passege
M Spur der Hinterfüße die diese
traversale Passege begleiten.
Nachdem das Pferd die
Passege und die Schläge dieser Lektion schon gut und leicht geübt
hat, lässt der Kunstreiter es nach und nach die Seitwärtsschritte
auf den geraden Linien verringern, bis durch diese Maßnahme die
Volte abgerundet und ebenmäßig in Air und Korrektheit ausgeführt
wird.

Wenn sich das Pferd beim
Ausführen dieser Übungen zu locker zeigt, zu laufen beginnt oder
sich acüliert, lässt man es einige Schritte geradeaus gehen nachdem man es hat seitwärts gehen lassen, und wenn die Vorderfüße
am Buchstaben A angekommen sind, lässt man es sogleich ein Viertel
einer Volte im Schritt ausführen, und beendet dieses auf B, ohne
dass die Hinterfüße C verlassen, und lässt es sofort danach erneut
seitwärts gehen wie zuvor, und macht auf diese Weise Viertel für
Viertel weiter gemäß folgender Skizze.
Für die linke Hand

Indem man nach und nach
und zur rechten Zeit die Schritte reduziert die das Pferd macht,
sowohl seitwärts als auch geradeaus, kann sich diese Schulproportion
abrunden bis zur Vollendung, was man leicht verstehen kann
mithilfe der vorhergegangenen Übungen.
Falls aber das Pferd,
anstatt zu locker zu sein, derart hart und schwer in der Anlehnung
an den Mund sein sollte, dass die Übung es nicht ausreichend
leichter macht, soll sie nach der untenstehenden weiteren Figur
ausgeführt werden: nämlich, wenn das Pferd seitwärts geht, wie ich
es erklärte, und ankommt mit den Vorderfüßen auf O, lässt man es
rückwärts gehen bis zum Punkt A (die Hinterfüße auf C), und wendet es von hier aus kurz im Schritt ein Viertel einer Volte bis
auf B, und macht so weiter, Viertel für Viertel nach dieser Skizze,
und verkleinert nach und nach in dem Maße, wie das Pferd lockerer
und leichter wird: mit diesem Mittel kann man in kurzer Zeit eine
sehr nutzbringende Wirkung erzeugen. Dabei muss man vor allem
vermeiden, dass das Pferd weder beim Rückwärtsrichten noch beim
Wenden die Kruppe zu sehr nach innen bringt, und den Kopf genauso
wenig heraus.
Für die linke Hand

Weil ich sicher bin, dass
man häufig cholerische und durchtriebene Pferde findet, die derart
ungehorsam, verdrossen und verstockt sind, dass diese Übungen
(welche viele einzigartige Effekte bzgl. des Gehorsams der Kruppe
erzielen) nicht ausreichen, sie genug in der Volte zu halten, ohne
dass die Aktion des Reiters sehr beansprucht und zwingend ist,
möchte ich, dass man ein Pferd dieses Naturells gelegentlich
entlang und nahe einer Wand trainiert, und dass es dort beim
korrekten Passegieren auf der Volte beginnt, sich in seiner Air zu
erheben und zu lösen, mit fast geradem Kopf und gegenüber der Wand
(aber mit auf einem oder zwei Schritten Abstand von dieser, um die
Schläge besser ausführen zu können), und dass man es, sobald es
die Volte geschlossen hat, auf derselben Stelle, an der es sie
begonnen hatte, hinein und seitwärts treibt, mit äußerem Sporn,
Gerte und Hilfe des äußeren Kappzaumes, wodurch man ihm die
Frontseite gerade und nah genug an der Wand hält; und wenn es
gehorcht hat, geht man frei im Seitwärts weiter, gewöhnlich sechs
Schritte, lässt es sehr kurz wenden auf dieselbe Hand, ohne
anzuhalten, und bringt es wieder zurück in seine Air, und lässt es
eine andere gleichartige erhobene Volte ausführen, beginnt und
beendet sie gegenüber der Wand. In dem Moment, indem es zu sehr mit
der Hinterhand ausfallen sollte, rügt man es von neuem auf dieser
Seite und treibt es zurück, um mehrmals weiterzumachen wenn es nötig ist, auf dieselbe Art, ohne aber die Kräfte und den
Geist des Pferdes zu überwältigen, damit es nicht abgestoßen,
verdrossen oder verzweifelt wird.
Skizze für die rechte
Hand

A Linie der Wand
B Linie der Spur der
Vorderfüße auf der geraden Seitwärtspassege
C Linie der Spur der
Hinterfüße auf dieser Passege
Auch passiert es
gelegentlich, dass sich trotz der engen Unterordnung dieser Übung
ein extrem böswilliges und ungehorsames Pferd entzieht durch ein
geringes oder starkes Herausbringen der Kruppe, fast so sehr, dass es
beginnt zu wenden, um den Zwang der Wand zu verlassen, und verfälscht
mit dieser Aktion die Volte durch das Ausfallen der Hinterhand, bis
es sich zum Schließen wieder nahe der Wand wiederfindet, was es
notwendigerweise zurückversammelt und zurück anpasst gegenüber
der Wand, oder aber, falls es sich nicht durch dieses Mittel der
Korrektheit und Leichtigkeit der Volte widersetzt, es böswillig
träge wird, oder sich zurückhält und völlig die erhobene
Bewegung der Schultern verweigert, oder in Wut derart seine ganze
Aktion aufgibt auf der Anlehnung der Hand, dass der Kunstreiter so
kräftig er auch sei, nicht gut deren Schwere oder Härte aushalten
kann.
Aber wenn das Pferd sich
in dieser Art und mit diesen Mitteln verweigert oder wehrt, sollte
der Kunstreiter gut abwägen, welche Rügen angemessen und normal
sind, und diese nur, um es spüren und erkennen zu lassen, dass man
es nicht verschont von den Strafen für diese Böswilligkeiten.
Allerdings zu versuchen, es völlig zum Gehorsam und zur Leichtigkeit
der Air und der Korrektheit und einer Lektion der Geduld und des
Gedächtnisses, durch die Gewalt der Schläge, durch Quälerei und
Arbeit zu bringen, wenn es in diesem Gemütszustand so schlecht und
bösartig ist, kann es zwar dadurch zufällig auch mal besser werden,
wie es schon mal geschieht bei einem Pferd, das mehr Kraft und
Neigung hat als Ungestüm und Mut; ist es dagegen cholerisch,
empfindlich und mutig, gibt es häufig zwischen Ungehorsam und Rüge
eine solche Gleichheit, dass dies nicht nur die Gefahr birgt, das
Pferd völlig zu erniedrigen und abzustoßen, sondern dadurch auch
eine so große Gefahr für seine Gesundheit entsteht, dass vielleicht
sein Leben gefährdet wird oder es dies gar ganz verliert. Es ist
deshalb viel besser, die Kunst zu suchen und die sichereren
Ausführungen: nämlich anstatt das Pferd zu treiben, wie ich sagte,
beim Aufnehmen der Volten und Verlassen der Wand, es besser
sorgfältig sanft auf seine korrekte Passege zu bringen, am
Buchstaben A, wie es hier nach der ersten Skizze markiert ist, und es
bei der Ankunft an diesem Buchstaben mit wenig Hilfeneinsatz,
gemächlich und locker in seine Air zu bringen, um in dieser die
Volte zu schließen, mit korrekter Ankunft auf B direkt gegenüber
der Wand, es danach seitwärts gehen zu lassen und auf die Volte
zurückzuführen, nach der beschriebenen Regel. Und in dem Maße, wie
es friedlicher und ruhiger wird, muss man subtil den Takt seiner
erhobenen Air verstärken, und es so durch Geduld nach und nach auf
dem korrekten Raum der Volte verbessern, bis zur ihrer Perfektion wie
es hier dargestellt ist:
Für die rechte Hand

A Linie der Wand
B Linie der Passege der
Vorderfüße seitwärts gehend
C Linie der Spur der
Hinterfüße seitwärts auf dieser Passege
Mit diesen 4 Kreisen meine
ich nicht, dass die erhobene Volte viermal ganz ausgeführt werden
soll, sondern dies ist nur eine verkürzte Demonstration, durch die
man die Ordnung dieser Übung verstehen soll. Aber bei der
Durchführung muss man Fuß für Fuß die Schläge der Air des
Pferdes auf seiner korrekten Passege gewinnen, und sie gelegentlich
verringern je nach seiner Disposition, je nach gutem oder schlechtem
Gehorsam; und schließlich soll die Anzahl der Touren allein durch
das gute Urteilsvermögen des Kunstreiters bestimmt werden.
Je nachdem, ob das Pferd
leicht den Stil dieser Voltenübung praktiziert, lässt man es dabei
klug die Ordnung der erhobenen Manege von Viertel zu Viertel auf
seiner Passege verstärken, ohne irgendetwas zu verändern,
verdoppelt und schließlich verdreifacht oder noch mehr, so wie es
kann die ganzen Volten, durch dieselben Mittel, und ganz so, wie ich
es beschrieben habe bei den vorhergehenden Übungen, verkleinert oder
vergrößert wenig oder viel die besagte Ordnung, je nachdem man erkannt hat, ob das Pferd sehr erschrickt über diese sehr starke
Lektion, oder ob es nicht mehr der Freiheit dieser Lektion oder der
begrenzenden Unterordnung der Genauigkeit zustimmen will; denn eine
der Maximen, die der Kunstreiter bei all diesen Übungen und Regeln
sehr genau beachten muss, ist, immer den Mut und das Gedächtnis des
ablehnenden Pferdes, das eine gute Neigung hat, zu erhalten, und die
Dinge vorauszusehen und zu vertreiben, die cholerisch und bizarr
sind, und durch deren flegelige Phantasien es opponieren und sich
wehren könnte gegen den Gehorsam und das Reglement der guten Schule.
Mit all diesen
Berücksichtigungen, zusammen mit den guten Auswirkungen der
genannten Regeln, bringt der gute Kunstreiter in kurzer Zeit das
Pferd zu der Perfektion, zu der es fähig ist. Am Ende vereinigen
diese Lektionen, wenn sie gut praktiziert werden, die Kräfte des
Pferdes, indem sie ihm die Kruppe unterordnen, ihm das Gedächtnis
stärken, den Kopf, den Mund und den Schweif ruhig stellen und es in
dem selben Maße leichter machen, vorausgesetzt, der Kunstreiter ist
gut fundiert und besitzt die Hilfe und Aktion einer subtilen und
gemäßigten Hand, und auch all seine anderen Bewegungen sind stet,
leicht und sorgfältig. Aber dieselben Übungen können die Fähigkeit
zum Wenden verhärten und zurückhalten, wenn sie nicht gelegentlich
erweitert, und häufig im Trab, oder Galopp auf einem Hufschlag und
Kreis beendet werden, wie ich gesagt habe, vor allem, wenn das Pferd
zu schwer auf den Schultern liegt oder von Natur aus einen steifen
oder harten Hals hat. Auch deshalb habe ich an vielen verschiedenen
Stellen geschrieben, dass die Leichtigkeit der erhobenen und
korrektesten Volten nicht zuletzt aus der Manege des resoluten und
fleißigen Terre-a-Terres entsteht.
Band II, Kapitel 31 Die Aktion des
Schulpferdes auf der Volte lösen und schulen, ohne sie zu
verfälschen, falls es nach einem zwingenden Unfall oder durch eine
böswillige Anwandlung die Bewegung der Schultern, des Halses und der
Anlehnung des Mundes verhärtet und in seiner korrektesten und
sorgfältigsten Manege entier wird
Wenn der ungeduldige
Kunstreiter die Ordnung der korrektesten Lektionen auf den Volten
hastig und plötzlich erreichen will, ohne diese gelegentlich zu
erweitern und ohne dem Pferd die notwendige Muße zum Verstehen und
Üben zu verschaffen und es nur nach und nach in seine Perfektion zu
trainieren, verursacht er zweifellos viele konfuse Gelegenheiten, vor
allem zum Einengen und Entierwerden, anstatt es einzurichten und zu
schulen. Denn die meisten sehr engen Rügen, die man normalerweise
außen gibt, werden, wenn sie zu lange andauern, in kurzer Zeit
solche Unordnungen verursachen, dass das cholerische und empfindliche
Pferd die Geduld verliert, und, falls es sehr ablehnend und
melancholisch ist, furchtsam wird in der Weise, dass es gelegentlich
in mancher Reiteinheit so scheint, als kenne das eine oder andere
Pferd die wahren Proportionen und freien Bewegungen der korrekten
Manege der Volten gar nicht mehr und könne sich an nichts anderes
mehr erinnern, als nur ängstlich den Rügen nachzugeben, und diese
einzige Furcht lässt sie sich so stark einengen in die Volte hinein,
dass sie dadurch hart in der Hand und entier werden. Das ist es,
woraus der noch schlecht fundierte Kunstreiter lernen kann, dass er
sich besser an die gewöhnlichsten Regeln hält, als solche zu
versuchen, die nicht gut wirken können, außer vielleicht
gelegentlich unter Reitern, die sehr viel Urteilsvermögen, Wissen
und Praxis haben.
Um bei diesem Ereignis,
das eines der konträrsten gegen die Freiheit aller schönsten
Manegen ist, zu helfen, soll man normalerweise einen freien und
ausgreifenden Trab benutzen, und häufig einen resoluten Galopp, und
in dem einen und wie dem anderen das Pferd auf einer Volte mit einer
Hufspur und mit freiem Vorwärtsschieben des Armes und der Zügelhand
und mit den normalen Rügen helfen, vor allem mit dem Sporn auf der
Seite, auf der es sich einengt, und häufig auch ganz vorsichtig mit
der Gerte an der Nase außerhalb der Volte: denn durch diese Mittel
kann man es schulen und ihm die Eindrücke oder schlechten
Angewohnheiten vertreiben, die es sich zurückhalten, verhärten und
zu sehr einengen lassen. Trotzdem doch die Korrektheit der sehr engen
Regeln schon der Grund für diese falsche Anwandlung war, kann dass
ablehnende oder böswillige Pferd wieder in denselben Fehler
zurückfallen, wenn man es danach verengen möchte, und aus diesem
Grunde soll man gelegentlich eine andere Regel anwenden, die geeignet
ist für die Leichtigkeit auf der Volte, ohne ihm die Kräfte
auseinander fallen zu lassen, wie es vorkommen kann, wenn man ihm die
o.g. Freiheit des Trabes und durch Treiben und Loslassen im Galopp
auf der Volte mit einem Hufschlag gibt.
Wenn also das Pferd an
einer Stelle der Volte sehr stark die Anlehnung an das Gebiss
verhärtet, sei es während der Passege oder beim Ausführen seiner
Air, und es den Hals zu gebunden hält, und es die wahre und
notwendige Bewegung der Schultern zurückhält, mit spornstätigem
und ungehorsamem Mut, oder völlig unwillig, und sich einengt, indem
es den ganzen Körper in einem Stück in die Volte oder seitwärts in
der Volte trägt, um dort weder zu arbeiten noch hinein zu sehen;
dann wünsche ich, dass man es, anstatt es auf einer sehr langen
Strecke der Volte entschlossen traben oder galoppieren zu lassen, an
der Seite rügt, die man so hart und entier findet, und es im Schritt
seitwärts treibt, und stark genug an der anderen Seite mit dem
Sporn, der Gerte und dem Kappzaumzügel rügt, aber nur so stark, wie
es entsprechend seiner Verstocktheit nötig ist, und sobald es
diesen Rügen im Seitwärts nachgegeben hat, es zurückbringt in die
Ordnung seiner Manege an der Stelle, an der es sich am besten
gehorsam und locker zeigt, gemäß der Ordnung auf der unten
stehenden Skizze.
Um diese Skizze gut zu
verstehen, muss man die Proportionen der vorangegangenen korrekten
und auf derselben Stelle wiederholten Volten im Gedächtnis haben,
sowohl die, bei denen das Pferd seine vier Füße auf einem einzigen Kreis hat, als auch die, bei denen die Hinterfüße eine getrennte
Kreisspur von und innerhalb der der Vorderfüße machen. Und wenn man
nun das Pferd an einer Stelle dieser Volte rügen will, weil es
entier wird, durch Seitwärtstreiben aus der Volte heraus mit Sporn
und Gerte, soll dies beibehalten werden vom Verlassen der Vorderfüße
des Punktes A und der Hinterfüße des Punktes B an, wenn es den
Rügen durch Seitwärtsvergrößern nachgibt, und ohne die geraden
Seitwärtslinien zu verlassen bis zu den Buchstaben C und D: diese
letzten Punkte bezeichnen die Stelle, an der das Pferd der Hilfe und
Rüge zustimmt, und hier, wo dieser Gehorsam umschlägt, versammelt
man es dann ganz kurz und bringt es in seine Manege zurück, sei es
im Schritt oder mit den Schlägen seiner erhobenen Air, oder aber in
den Trab auf einem Hufschlag, um es noch weiter an die Hand zu
arbeiten, falls es Schwierigkeiten hatte, und nimmt dabei wieder
dieselben Rügen auf, an jeder Stelle, an der das Pferd sich
verhärtet und sich in die beschriebene Abwehr begibt.
Und wenn es eine zu harte
oder zu schwere Anlehnung des Mundes hat, ist die Bequemlichkeit
einer Wand sehr hilfreich, um es leichter zu machen: man beendet dann
häufig die Volten, indem man ihm die Front nah der Wand hält und es
sogleich seitwärts gehen lässt, gegenüber und entlang der Wand.
Skizze für die linke Hand

E Spur der Vorderfüße
auf der gerden Seitwärtspassege vom Buchstaben A bis zu C
F Spur der Hinterfüße
auf dieser Passege, seitwärts von B bis D
Der gute Kunstreiter
urteilt leicht, dass diese Regel, wenn sie gut ausgeführt wird, als
Mittel für ein Schulpferd dienen kann, das durch ein Ereignis entier
wurde, und dass ihm diese seine Kräfte vereinigt hält, denn es kann
nicht korrekt seitwärts gehen, ohne sich zu versammeln; dass sie ihm eine falsche und zurückhaltende Aktion der Kruppe vertreibt, durch die es
sich verhärtet und zurückhält mit Verweigern einer freien
Wendung, weil es so zur entgegengesetzten Seite getrieben wird; dass
sie ihm Kopf und Mut auf die Piste der schweren Volte einstellt,
durch die Unannehmlichkeit und den Druck der Rügen, vor allem dem
des Sporns, der nur innen und häufig nahe der Schulter ausgeübt
wird; dass sie das Pferd nicht falsch einrichten kann, wenn es
normalerweise durch eine stete und temperierte Anlehnung der Hand
unterstützt und dadurch in einer verkürzten und ausreichend
untergeordneten Haltung erhalten wird. Dennoch findet man
gelegentlich derart verstockte, erschreckte oder verwirrte Pferde,
dass diese Regel Ihnen nicht viel Können bringt, vor allem wenn sie
zu lang andauernd fortgeführt wird ohne bei guten Gelegenheiten
nachzugeben und zu erweitern, denn dann ist es ja nötig, im Trab
oder Galopp in dem Moment, in dem das Pferd frei zur Seite
nachgibt, abzurunden, vor allem beim Beenden dieser Lektionen und
schweren Rügen: denn nach diesen Mitteln wird es der engen
Unterordnung weniger abgeneigt sein und sehr locker zu den folgenden
Lektionen weitergehen. Am Ende bringt das Benutzen dieser Regel mit
gutem Urteil zweifellos viele gute Effekt für die Leichtigkeit der
Volte.
Band II, Kapitel 32 Wichtiger Hinweis für das
Zusammenspiel von Kappzaum- und Gebisseinwirkung beim Training eines noch unruhigen Pferdes für die guten Manegen
Beim Training eines
Schulpferdes kann man leicht zwei sehr gewöhnliche Irrtümer
begehen: der eine ist, zu sehr den Zwang des Gebisses einzusetzen und
dabei den Großteil der Hilfen mit dem Kappzaum zu vernachlässigen;
der andere, zu stark an den Kappzaumleinen und an der Anlehnung des
Kappzaumes zu ziehen und dadurch die guten Wirkungen des Mundstücks
fast völlig nutzlos werden lassen, vor allem beim Wenden zu einer
Seite. Beim ersten dieser Fehler bekommt ein Pferd, das eine
Anlehnung mehr als an die ganze Hand hat, normalerweise
Druckgeschwüre im Mund und am Kinn. Durch den anderen passiert es,
dass das Pferd, welch Naturell auch immer es hat, hart oder entier
wird, wenn man es dann ohne Kappzaum arbeiten will. Deshalb wünsche
ich mir, dass der Kunstreiter sich als Maxime erinnert und daran
hält, dass bei allen Bewegungen der Hand, die dem Pferd den Willen
des Reiters kundtun sollen, die Aktion des Kappzaumes immer von einer
zum selben Effekt ausgeführten Aktion des Mundstückes gefolgt
werden soll. Denn der Nutzen des Kappzaumes besteht darin, ein junges
oder unwissendes Pferd zu leiten und zu gewöhnen an die
Leichtigkeit der korrekten Bewegungen der Zaumhand. Dies erfährt der
auf dem Pferd Sitzende, der sich angewöhnt hatte, mit dem Kappzaum
ohne die o.g. Vorsichtsmaßnahme zu arbeiten, und nur mit dem Gebiss
locker durchpariert und in dieser Weise das Ungestüm des furiosen
Ansprengens von der Hand beendet und zurück hält, oder eines Kurses
angetrieben mit vollem Schub (normalerweise soll ja eine solche
Unterordnung notwendigerweise durch die gemeinsam eingesetzten Zügel
und Leinen erzielt werden), denn wenn er es dann arbeiten lassen
möchte, findet es sich zweifellos häufig hart oder entier, weil er
es vorher gelehrt hatte zu wenden allein auf eine Aktion des
Kappzaumes hin, ohne die Unterstützung des Mundstückes, das nur den
Kopf beigezäumt gehalten hatte.
Band II, Kapitel 33 Anleitung zur Anpassung
und Verfeinerung der Manege eines Pferdes, das bereits gemäß der
vorhergehenden Regeln, oder auf andere Art, auf den erhobenen,
redoublierten Volten in der Demi-Air geschult wurde
Viele Personen reden
leichthin über diese Kunst und meinen, die wahren Korrektheiten
der schönsten Airs und Manegen unserer Schulen gut beurteilen zu
können und zu wissen, aus welchen Aktionen und subtil beachteten
Proportionen die Perfektion einer solchen Übung zusammengesetzt ist.
Der größte Teil derer, die glauben, dies gut zu verstehen, redet
vielleicht weniger verwegen vor guten Meistern. Obendrein meine ich,
dass unter denen, die für exzellente Kunstreiter gehalten werden, es
nur wenige gibt, die zu einer korrekten Anwendung dieser Proportionen
fähig sind, wie lange Zeit sie auch geübt und wie viel Wissen sie
auch erworben haben mögen in ihrer Kunst. Denn die leichte Beachtung
dieser Korrektheiten ist eine besondere Eigenschaft, die sich nicht
von allen Geistern, die sie erlernen möchten, erreichen lässt. Und
deshalb findet man normalerweise auf allen guten Schulen einige
Pferde, die unterschiedlich schlecht ausgebildet und bösartig
wurden, aber durch die Mittel der guten Meister am Ende friedlich,
entschlossen und gut arbeiten, ich meine damit: mit einem steten
Mund, Hals und Kopf, sehr gehorsam beim Durchparieren und Wenden,
gleich auf welcher Hand. Und diese sind tatsächlich, wie man zugeben
muss, ganz offensichtliche Beweise für die Kompetenz der guten
Kunstreiter. Aber nach all dem wäre es schon viel, wenn man sagen
könnte, dass alle die Korrektheit so exakt und leicht wie es sein
soll, einhalten und in der Art, wie ich möchte, dass sie eingehalten
werden soll. Man sieht in der heutigen Zeit nur sehr wenige Pferde,
die sich gut anpassen und vollenden lassen, ich meine auch im
Königreich Neapel, wo es Gestüte gibt, die gewohnt sind solche zu
produzieren, und ich habe dort gelernt, wo sie geschult werden, an einem
ganz besonderen Ort, so dass man sich nicht sehr wundern sollte, dass
hier in Frankreich nur wenige gut geschulte Pferde gehalten werden,
weil hier der Kunstreiter sich normalerweise lange Zeit mit anderen
Übungen beschäftigt als mit den schönen Künsten und zarten Airs
und Manegen unserer Schulen; und obendrein dienen die besseren
Kunstreiter heute in den Reitställen der Granden als gewöhnliche
Angestellte zum Pflegen und Füttern der Pferde.
Um zu beginnen mit dem
Stil der Regeln, die man einhalten muss für die Perfektion der
Korrektheiten, und die gut beachtet werden müssen auf den hohen und
redoublierten Volten, möchte ich den Kunstreiter zunächst darauf
hinweisen, dass es schlecht ist, falls das Pferd hierbei scheinbar
lange Zeit aushalten kann, wenn es von seinem Naturell aus sehr
ungeduldig und cholerisch ist, weil diese Unruhen ihm gewöhnlich
viele verschiedene ungleiche Bewegungen verursachen. Und als Maxime
ist es fast unmöglich, ein Pferd in einer sauberen Schule zu halten,
während sein Mut normalerweise während seiner sorgfältigsten Übung
mit anderem beschäftigt ist als mit den Lektionen, die man ihm
erteilt: deshalb ist es notwendig, dass es geduldig ist und etwas im
Gedächtnis behalten kann, und um die heitere und erhobene
Anstrengung der Manege gut zu unterhalten, muss es dazu noch kräftig
und gut an der Hand sein. Außerdem soll es, bevor man es einengt auf
der sehr genauen Proportion der Volten, einen ruhigen Kopf und Mund
haben, und vor allem bereitwillig sein für die Air und die Manege,
die am besten zu seiner Stimmung und lebhaften Naturell passt. Ist es
so ausgestattet, und hat es schon eine ausreichende Praxis der
Schule, kann der Kunstreiter seine Air und seine Manege verbessern,
indem er es zunächst auf die korrekte Passege der Volten bringt, und
es die Spur der Hinterfüße innerhalb der Spur der Vorderfüße
machen lässt, ihm dabei den Hals und den Körper gerade hält, ohne
es zu sehr zu versammeln oder zu sehr auseinander fallen zu lassen,
sondern die Ordnung, die hier mit dieser Skizze erklärt wird, sehr
genau einhält, und es dabei vor allem auf die Spur blicken lässt.

Falls das schon
ausgebildete oder auch ein neu angerittenes Pferd (das schon ganz
frei in der Manege des Galopps ist) die Korrektheit dieser Passege
nicht schon kennt, weil man sie ihm durch die vorangegangenen
Lektionen, die besser zu seinem Naturell passten, beigebracht hatte,
kann man dies mit wenigen Reiteinheiten tun durch diese folgende
Regel, falls sie gut ausgeführt wird. Wichtig ist, dass man das
Pferd, wenn es alle seine vier Füße auf einer geraden Linie hat, im
Schritt ein Viertel einer Volte beginnen lässt, durch Angehen der
Vorderfüße von B, und deren Bewegung auf C beendet, wo es auf einer
anderen geraden Linie zum Stehen kommt, und zwar ohne dass die
Hinterfüße den Platz bei A verlassen, genau so, wie ich es vorher
schon an verschiedenen Stellen erklärte und es hier unten skizziert
ist.
Für die rechte Hand

Sobald es dieses erste
Viertel gut proportioniert hat, in der Ordnung wie ich es vorher
erklärte, lässt man es schräg vorangehen, d.h. vorwärts und
seitwärts wie auf einer anderen geraden Linie parallel zur ersten,
wobei die Vorderfüße die Spur D, und die Hinterfüße die Spur E
bilden wie unten skizziert, dabei immer verhindernd, dass dass es
sich zu sehr zurückhält oder Kopf oder Mut zu Gegenseite richtet.

Ist es korrekt angekommen
auf dieser zweiten Linie,, muss man es anhalten und einige Zeit
darauf stehenlassen, falls das Pferd sehr ungeduldig ist; wenn es
aber klug und ohne Ungestüm gehorcht, ist es nicht nötig,
anzuhalten, sondern man lässt es sofort, wenn die vier Füße auf
dieser besagten zweiten Linie angekommen sind, erneut genau so ein
Viertel ausführen, und es danach erneut vorwärts/seitwärts gehen
wie auf der nächsten Skizze.

Auf dieser dritten Linie beginnt man wieder ein drittes Viertel, genau wie das erste und zweite, und lässt das Pferd dann erneut eine gerade Linie vorwärts/seitwärts gehen, wie unten zu sehen.

Um diese Bahnfigur zu vollenden, muss man es wieder genauso ein weiteres Viertel machen lassen und dann wieder die erste Linie erreichen nach einer erneuten geraden Linie im Vorwärts/Seitwärts, wie die vorigen mit D und E markierten..

Diese Lektion führt man weiter, bis das Pferd sie verstanden hat, und falls es dies ohne Probleme angenommen hat, lässt man es sie danach verkleinern durch Verringern der Schritte, die es vorwärts/seitwärts macht; und in dem Maße, wie sich die Viertel annähern, muss man nach und nach deren Raum vergrößern, und dabei sowohl die Spur der Vorder- als auch die der Hinterfüße, wie man auf den vier nachfolgenden Skizzen sehen kann.
Für die rechte Hand


Bei diesen Übungen muss
man die Gleichmäßigkeit der Schritte beachten, sowohl während des
Wendens als auch beim Schräggehen, so wie ich es in einigen
vorhergehenden Lektionen beschrieben habe, und vor allem muss man
verhindern, dass das Pferd sich beim Ausführen der Viertel acüliert oder ausfällt und sich weder zurückhält noch zu sehr hastet; und beim
Schräggehen, dass es nicht mehr und nicht weniger seitwärts geht
als vorwärts, und dass die Kruppe weder zurückbleibt noch vorkommt,
sondern die Schultern mit einer geraden Haltung begleitet, wie man an
den Linien der Viertel beurteilen kann und auf den Linien D und E.
Wird diese Regel gut
geübt, bringt sie eine derartige Kürze zum Erlernen, dass wenn der
Kunstreiter das Pferd mit diesem Mittel nicht innerhalb von drei
Reiteinheiten in die Passege der wiederholten, perfekten Volten frei
und korrekt einrichten kann, zweifellos irgendein Defekt in seiner
Kapazität besteht, und es ebenso bedeutet, dass das Pferd niemals in
eine enge Passege gebracht werden kann, und das es ungestüm oder
störrisch ist oder dass es eine schwache oder harte Anlehnung des
Mundes hat (vorausgesetzt, es konnte vorher schon eng genug auf
jeder Hand frei traben und galoppieren).
Hat man dem Pferd diese
kreisförmige, doppelte Proportion gut beigebracht, lässt man es
vier Viertel auf dieser erlernen, wie ich auf den vorigen Regeln
erklärte, und wie es unten erneut skizziert ist,lässt es nämlich
auf der Stelle und ruhig, gerade auf jeder Linie normalerweise zwei
oder drei Schläge seiner Air machen, ohne zu acülieren oder sehr
vorwärts zugehen, und lässt dann die Ordnung der Passege folgen,
und in dieser Weise von Viertel zu Viertel, und wählt die Anzahl der
Volten auf jeder Hand danach aus, wie gut das Pferd in dieser Lektion
gehorcht und wie es sie versteht, und wechselt die Stelle oder behält
sie bei, je nach der Unruhe oder der Geduld, die der Kunstreiter
entdeckt. Denn man muss immer, so gut es geht, Ungemach und großes
Missvergnügen vermeiden, welches beim empfindlichen Pferd bei all
diesen Regeln des Gedächtnisses und der Genauigkeit auftreten
können, vor allem am Anfang.

Nachdem das Pferd so den
begrenzten Kreis seiner Lektion erlernt hat, bringt man es auf der
korrekten Spur in seine erhobene Air, und lässt es auf dieser ein
Viertel ausführen, und danach ein Viertel im Schritt, und danach
wieder ein weiteres mit seinen Schlägen, und erneut ein weiteres im
Schritt, und hält es dabei immer kurz auf den Linien des Viertels
an, auf denen es ein erhobenes beendet hatte, und führt geduldig
diesen Stil für normalerweise drei Volten weiter, oder mehr oder
weniger, je nachdem, wie es nötig ist, auf jeder Hand (vor dem
Wechsel), ohne zu hasten oder den Takt seiner wahren erhobenen Air zu
unterbrechen, noch die Ordnung der erlernten und gut eingehaltenen
Passege, und ohne die korrekten Proportionen der unten dargestellten
Volte zu verfälschen. Um diese Proportionen besser zu verstehen,
muss man zunächst die anderen, vorhergegangenen Regeln gelesen und
verstanden haben, die lehren, dass jedes Mal, wenn das Pferd sich auf
der Volte in die erhobene Air bringt, es seinen natürlichen Körper
und dessen Haltung, in der es die korrekte Passege ausgeführt hatte,
verkürzt, schräg in dem Kreis seiner Piste, wodurch es seine
erhobene Air unterstützt, und dass die Hinterfüße beim Beenden
besagter Schläge zurückgehen in dem Moment, in dem sie wieder ihre
korrekte Spur der Passege aufnehmen, ich meine, falls der
Kunstreiter, der das Pferd trainiert, sorgfältig genug und fähig
ist, alle aufeinander folgenden Lektionen in diesem zweiten Band gut auszuführen.
Für die rechte Hand

Hat das Pferd diese
Lektion gut verstanden und trainiert, lässt man es in seiner Air
zwei Viertel nacheinander ausführen, was eine Demi-Volte ergibt,
beginnend bei A und hält es (wenn es damit fertig ist) für kurze
Zeit auf der Linie B an, die man auf der folgenden Skizze sieht, ohne
sich damit zu amüsieren, mehr als einen Schlag auf der Stelle
auszuführen, um seinen Körper auf der geraden Linie auszurichten,
vorausgesetzt, dass dieser Takt korrekt und sauber ausgeführt wurde.
Wenn es vielleicht durch diesen Schlag nicht gut angepasst wurde,
korrigiert man es im Schritt, wobei man es vorsichtig rügt oder ihm
an der Seite droht, zu der es den Fehler macht oder gemacht hatte,
denn auf diese Weise erlernt es in kurzer Zeit, ohne sich zu
verhärten, einzuengen oder zu acülieren, dass es beim
Schließen der Demi-Volte seine vier Füße korrekt auf der Linie
einrichten soll.
Um den Grund zu erhellen,
warum ich möchte, dass das Pferd in dieser Regel beim Schließen der
Demi-Volte nicht mehr als einen Takt auf der Stelle macht: wenn es
gewohnt ist, mehrere Takte auszuführen, hat es hinterher mehr
Schwierigkeiten, seine Air beim Wenden weiterzuführen und beim
Verstärken seiner Lektionen ohne Anhalten.
Für die rechte Hand

Wenn das Pferd die
korrekten Proportionen und die Leichtigkeit dieser Demi-Volte nicht
beachtet hat, muss man es sanft wieder versammeln mit der Ordnung der
korrekten Passege (und es dabei nur ganz wenig vorwärts gehen
lassen) auf derselben Spur, bis zur Linie A, wo es zuvor begonnen
hatte, seine Air zu erheben. Ist es auf dieser gut eingerichtet,
lässt man es erneut dieselbe Demi-Volte für ein oder zwei Schritte
beginnen, und beendet diese erneut in seiner Air auf der Linie B, und
versammelt es danach erneut auf der Spur der Passege, falls sie nicht
gut genug war, um dasselbe zu wiederholen; und führt so diese
Retouren und Wiederholungen weiter, bis es seine Demi-Volte korrekt
und sauber erhoben hat, entschlossen und gut proportioniert, oder
wenigstens so gut es kann, je nach seiner Kapazität; und hat man es
danach gestreichelt, muss man weitergehen auf dem Kreis der Volte, um
es die andere Hälfte der nächsten, unten zu sehenden Figur
ausführen zu lassen. Um es leichter an die Korrektheit dieser
Demi-Volten anzupassen, muss man es bei jedem Beginn sanft dazu
bringen, einen oder zwei Schritte auf der runden, angepassten Spur zu
machen und ihm gleichzeitig den Kopf nach innen stellen, bevor man es
in seine Air bringt, ohne ihm zu gestatten, sich von selbst hinein zu
begeben, und es seinen ersten Schlag gemächlich genug machen lassen.
Diese Regel wird
weitergeführt Demi-Volte nach Demi-Volte, bis es Zeit ist, die Hand
zu wechseln, um danach auf der anderen weiterzumachen, nämlich dann,
wenn das Pferd in dieser Lektion frei und zufriedenstellend auf die
korrekten Bewegungen des Reiters reagiert hat: man darf es aber nicht
so lange wenden oder arbeiten, dass das dann entstehende Missbehagen
Fehler auslöst. Vor allem muss man verhindern, das es eilig wird auf
seiner Passege, und nicht in seine erhoben Air kommt, wie ich schon
an anderer Stelle erwähnt habe, und hier ausdrücklich wiederhole,
dass es eine wichtige Maxime ist, dass jedes Mal, wenn das Pferd von
sich aus die Passege schließen oder die Schläge seiner Air
aufnehmen will, bevor es die Proportionen der Lektion, die man ihm
erteilen will, verstanden und trainiert hat, es damit einen Hinweis
gibt auf ein Unbehagen oder eine Unruhe, die es sehr bald dazu
bringen kann, entier oder völlig abgestoßen zu werden, wenn der
Kunstreiter nicht ein gutes Urteil und viel Erfahrung mit den Mitteln
hat, die diese falschen Ereignisse vertreiben können (im Gegensatz
zur Meinung derer, die diese Furcht oder diesen stätigen Gehorsam
der Passege und dieses wirre Vorziehen der Schläge für einen guten
Beginn einer korrekten Schule halten).
Für die rechte Hand

C Spur der erhobenen
Demi-Volte
D Spur der Retour in einem angepassten Schritt, um zu beginnen, die falsch ausgeführte zu verbessern
Wenn das Pferd beginnt,
diese Lektion gut auszuführen, muss man gelegentlich die Figur
drehen, wie es unten dargestellt ist, und dabei sorgfältig die
beschriebene Ordnung einhalten, denn dadurch wird das Pferd
aufmerksamer und geneigter zur folgenden Lektion.

In dem Maße, wie das
Pferd sicherer wird in der Fähigkeit zu dieser Lektion, muss man
nach und nach die Takte zurücknehmen, an denen man es normalerweise
auf den Linien an allen Enden der Demi-Volten angehalten hatte, so
dass die zwei Demi-Volten sich durch diese Verringerung vereinigen
können und eine ganze korrekte Volte entsteht, ohne dass das Pferd
hierdurch beunruhigt wird oder Anlass hat, seine erhobene Air zu
unterbrechen oder verändern. Dazu ist es nötig, dass der
Kunstreiter geduldig und subtil in Stil und Training dieser Regeln
ist, und genauso, wie nachdem man das Pferd einige Male auf der
Linie gehalten hatte, um es (je nach seiner Ausführung) zu
beruhigen, zu streicheln, oder vorwärts, oder rückwärts gehen zu
lassen oder um ihm die Hand nachzugeben, wenn es die Demi-Volten gut
oder schlecht geschlossen hat, behandelt man es genauso, nachdem es
die ganze Volte vollendet hat, bevor man es wieder beginnen lässt; und
mit diesem Mittel lässt man es seine erhobene Air weiterführen, um
die beiden Volten zu vereinen, dann zu verdoppeln und schließlich
seine Manege mehrfach hintereinander an derselben Stelle zu
wiederholen (redoubler).

Beim Verdoppeln und
Redoublieren dieser korrekten erhobenen Volten muss der Kunstreiter
die vier Viertel dauernd im Gedächtnis halten, die er beachten soll
auf vier korrekt begrenzten Flächen auf der Stelle, auf der er diese
Lektion erteilt, und jedes Mal wenn er spürt, dass das Pferd die
korrekten Proportionen der Volte verfälscht, hält er es ganz kurz
an auf dem Viertel, auf dem er sich befindet, rügt es klug an der
Seite, zu der es den Fehler gemacht hatte, um es sogleich zu
versammeln und seinen Fehler erkennen und reparieren zu lassen, an
derselben Stelle, an der es ihn begangen hatte, und hält dabei genau
die Figur, die unten dargestellt ist, ein: nämlich wenn das Pferd
den Fehler bei der Arbeit in seiner erhobenen Air auf dem Viertel
zwischen den Linien A und B begeht, muss man es anhalten und
einrichten gerade auf der [gedachten; DA] Linie B, durch einen Takt
oder höchstens zwei auf der Stelle, und im selben Moment, ohne es zu
streicheln oder noch mehr zurückzuhalten, es friedlich im Schritt
zurückgehen lassen auf den Spuren der korrekten Passege, bis auf die
[gedachte;DA] Linie D, und nachdem es darauf ein wenig seine vier
Füße beruhigt hat, und ebenso seinen Atem, sein Gedächtnis und die
Anlehnung seines Mundes, muss man es wieder versammeln durch seine
korrekte besagte Passege bis zur Linie A, und bei der Ankunft mit seinen vier Füßen gerade auf dieser, bringt man es sanft und locker in
seine Air, lässt es in dieser dasselbe Viertel wiederholen, das es
schlecht ausgeführt hatte, also das Viertel zwischen A und B, hält
es dazu so gut wie möglich aufmerksam und untergeordnet durch
Schenkel, Gerte und Hand, damit es nicht schlurft oder eilt, nicht
ausfällt oder sich zu sehr einengt, und wenn es zum zweiten Mal
dieses Viertel nicht korrekt proportioniert hat, muss man es wieder
dieselbe Reprise wiederholen lassen, ich meine damit nicht nur zwei-
oder drei Mal, sondern vielleicht ein Dutzend Mal, falls nötig, bis
es schließlich korrekt und leicht gehorcht hat; und falls es von
Natur aus furchtsam oder zu empfindlich ist, darf man es
normalerweise nicht jedes Mal schlagen bei jedem Fehler, den es bei
diesen Korrektheiten macht, denn die andauernden Retouren und
Wiederholungen dienen ja schon als Rügen, wenn man hierbei die
nötige Geduld und Sorgfalt anwendet.
Wenn der Kunstreiter
fühlt, dass das Pferd ihn zufriedengestellt hat bezüglich der
Sorgfalt und der Korrektheit der Schläge und des Raumes, macht er
weiter ohne das Gleichmaß der Schläge zu unterbrechen und ohne
anzuhalten, außer zum Beenden der korrekt ausgeführten Volte, es
sei denn, er spürt Fehler in einem anderen Viertel, auf dem er es
dann, wenn das passiert, ganz kurz durchpariert, und wenn das z.B auf
der Linie C passiert, versammelt er es sanft in die korrekte Passege
bis zur Linie A, um es von neuem seinen Fehler an der Stelle, auf der
es ihn begangen hatte, erkennen und reparieren zu lassen.

E Spur der erhobenen Air
F Spur der Passege um
zurück zu kommen zur Wiederholung der erhobenen Manege
Um besonders zu erläutern,
warum ich möchte, dass das Pferd bei jedem dieser Fehler wieder
zwei Viertel der Volte nimmt, obwohl es nur auf einer gefehlt hatte:
dies dient dazu, dass das Pferd sanft im Schritt auf dem Viertel, das
scheinbar überflüssig ist, mehr Muße hat und Gelegenheit, die
Stelle zu erkennen, auf der es den Fehler machte, als wenn man es
sehr eng erschreckte: und auch um ein Mittel zu haben, es sehr leicht
in die Haltung und den Gehorsam auf der korrekten Passege zu
bekommen, vor oder bei der Ankunft auf der Stelle des Fehlers, und
auch damit es nach dem Gehen in der Passege bis zu dem Viertel, auf
dem man es erheben und anpassen möchte, mit mehr Lebhaftigkeit und
Korrektheit in seiner Air und in all seinen Bewegungen arbeiten kann.

Nachdem das Pferd dies gut
verstanden und sich an all die korrekten Proportionen gleichermaßen
auf jeder Hand gewöhnt hat, und der Kunstreiter spürt, dass es
genug Kraft, Neigung und Freiheit hat zum Erhalten seiner erhobenen
Air in gleichbleibender Stärke beim Wechsel, Wiederaufnehmen und
Redoublieren der besagten Volten, kann er beginnen, es die Aktion und
Korrektheit des Handwechsels und Wiederaufnehmens zu lehren, unter
Einhaltung der Ordnung in folgender Skizze:
Für die rechte Hand

Dazu muss man das Pferd,
nachdem es zwei ganze Volten gut gestaltet ausgeführt und auf der
Linie A beendet hat, im Wenden weiter gehen lassen und es in seine
korrekte Passege bringen, und in dieser dem Kreis seiner Manege
folgen bis B, wo man es ohne anzuhalten mit den gewöhnlichen, zu
seiner Air passenden Hilfen, vor allem der Zungenhilfe und der Gerte auffordert, so dass es, wenn es locker dieses letzte Viertel der
Volte erhebt, und sie gerade auf der Linie A schließt (wo auf dieser
Skizze die Eisen zu sehen sind), die Schläge trotzdem sehr tief und
weniger stark als normal ausführt und die Hinterfüße mehr zurück
und untergeordnet hält, so wie es vermag auf seiner engeren Spur,
ohne accüliert zu sein, im Gegenteil fast so wie in der normalen
Regel der vorausgegangenen Proportionen: damit es bei dieser
Gelegenheit die Möglichkeit hat, leichter seine vier Füße auf der
genannten Linie ankommen zu lassen beim Schließen der erhobenen
Volte gerade auf A, und ohne von der wahren Kreislinie der Volte
abzuweichen oder diese zu überschreiten.
Hat das Pferd so das
erhobene Viertel auf der geraden Linie A gut beendet und geschlossen,
mittels dieses gerade ausgeführten Schlages, lässt man es mit dem
folgenden Schlag die Volte auf der anderen Hand beginnen, ohne
anzuhalten oder in irgendeiner Weise den Takt der erhobenen Air zu
unterbrechen, hält ihm erneut die Hinterfüße auf der genannten
Linie und auf derselben Spur (die Schläge begleitend), bis der
erste Takt und die Bewegung des Wechsels gemacht sind; nach diesen
soll man die Hinterfüße ohne Unterbrechung des Gleichmaßes der
Air der Schläge auf den generellen Raum ihrer korrekten Spur
bringen, wie es unten dargestellt ist.
Erschrickt das Pferd über
diese neue Lektion des Wechsels, reagiert es nicht frei und sauber
mit den richtigen Proportionen, darf man es dafür nicht schlagen
oder bedrohen, sondern bringt es sanft in seine Passege ab B, und
lässt es durch Weitergehen die Demi-Volte schließen auf C, und
versammelt es sogleich wieder klug und korrekt durch seine Spur im
Schritt zurück zu B, um es beim Wiederpassieren von B wieder in seine Air zu bringen
und das besagte erhobene Viertel auszuführen, und beendet dieses auf
A, um dann den Handwechsel genau so, wie ich es erklärt habe, weiter
zu führen; und um den Gehorsam und die Bewegungen des Pferdes noch
mehr zu erleichtern (in dieser ersten Proportion) soll der erste Takt
des Handwechsels auf der Volte tiefer als die normalen Schläge
ausgeführt werden und ein wenig vor der Figur der Manege.
Für die linke Hand

D Spur der besagten
Passege: sei es, dass man diese weiter oder enger ausführen möchte
als die der
erhobenen Manege
E Spur der Schläge beim
weiter oder enger Wenden als die Passege
F Generelle Spur der
erhobenen, vollendeten Volte
Der Unterschied zwischen
diesen beiden Skizzen ist, dass man in der einen die Spur der
erhobenen Air sieht, wenn sie außerhalb der Volte gehalten wird, und
in der anderen innen, was nichts anderes bedeutet, als dass der
Kunstreiter die besagte Piste enger oder weiter als die der Passege
machen soll, je nachdem, ob das Pferd sich zu sehr oder wenig an die
Hand anlehnt, wie ich in einigen vorigen Lektionen erwähnte.
Es kann sein, dass das
Pferd weder beim zweiten oder dritten Mal, noch in einer oder zwei
Reiteinheiten, gut verstehen kann oder frei zustimmen möchte zur
Leichtigkeit und Perfektion dieses Handwechsels; wie es auch sei muss man jedes Mal, wenn es ihn fehlerhaft macht, sei es bezüglich
des Taktes seiner erhobenen Air oder der Korrektheit des Bodens, es
häufig wieder bei A versammeln (durch die Retour die ich beschrieben
habe), es dabei gelegentlich rügen, um es zu lehren, seinen Fehler
zu reparieren, an der Stelle, an der es ihn gemacht hatte, und dabei
immer ganz genau die besagte Ordnung einhalten; hat es aber leicht
und korrekt gehorcht, lässt man es weitermachen und führt den Kurs
und die Tour der begonnen und gut gewechselten Volte weiter, bis sie
vollendet, gedoppelt und schließlich korrekt geschlossen ist auf der
Linie A, und unterhält dabei vor allem die Gleichmäßigkeit seiner
Schläge. Und sobald man es erneut zur selben Seite drei Viertel der
Volte bis B hat passegieren lassen (siehe unten stehende Skizze),
bringt man es bei E in seine Air, um das letzte Viertel zu erheben
und bei A zu beenden, um dann im selben Takt die rechte Hand wieder
aufzunehmen, auf der Spur E, gemäß dieser sorgfältig eingehaltenen
Ordnung, hält es, falls nötig, auf C an, und lässt es ebenfalls
korrekt auf der Linie A zurückgehen, wie ich es beim ersten Wechsel
erklärte, um diese Reprise unterschiedslos auf jeder Hand wieder auf
zunehmen, jedes Mal wenn es Fehler gemacht hat.
Für die linke Hand

Spur der Passege
Die drei Viertel der Volte
im Schritt, die in dieser Regel auf die ganzen erhobenen Volten
folgen, sind dazu da, damit das Pferd nicht dazu neigt, von sich aus
anzuhalten auf der Linie A, die es schon kennt, und sich im Ergebnis daran gewöhnen wird, sich freier in seiner korrekten Manege zu geben;
dieser Stil ist auch nötig, um die Air und den engen Gehorsam auf
dem besagten letzten Viertel zu erleichtern, sodass das Pferd durch
dieses Mittel weniger erschrickt und es weniger unbequem wird auf
diesen sehr genauen Lektionen des Handwechsels. Nachdem aber das
Pferd die begrenzenden Proportionen des Handwechsels gut kennengelernt
hat, und wenn es Gewöhnung und Leichtigkeit in der Aktion und der
korrekten Bewegungen auf jeder Hand erlangt hat, sind diese letzten
Viertel im Schritt nicht mehr nötig, und schließlich lässt man sie
ganz weg, so dass die erhobenen Volten dann in einem Zuge und mit
gleicher Lebhaftigkeit ausgeführt werden, gleichmäßig verdoppelt,
gewechselt und wiederholt an einer Stelle und schließlich redoubliert
(mehrfach auf einer Stelle wiederholt), ohne dass die Air
unterbrochen oder gedrosselt wird, und die Manege so korrekt weiter
geführt wird, wie die Kräfte des Pferdes stark und lebhaft die
Anstrengung unterstützen können.
Ich meine, dass das Pferd
sich leichter und eher an diesen Wechsel der Volte auf der Stelle
löst, wenn es jedes Mal nicht mehr als eine Demi-Volte auf jeder
Hand macht. Überhaupt, falls dieser Stil immer weiter ausgeführt wird,
findet man das Pferd nach kurzer Zeit weniger frei und entschlossen auf
der Manege der vollendeten und redoublierten Volten als es vorher
war, und dafür gebe ich den Rat, dass man sich an diesen Hinweis
hält.
Hat das Pferd eine zu
harte oder schwere Anlehnung, erweisen sich die genannten Regeln als sehr
profitabel, wenn sie vor einer ausreichend hohen Wand ausgeführt
werden, weil man die Proportionen, bei denen das Pferd an der Hand
zieht oder sich mehr auf die Anlehnung fallen lässt, beginnen und
beenden kann mit Annähern der Front des Pferdes an die Wand, wodurch
es ohne große Einwirkung von Gebiss oder Kappzaum gezwungen wird,
sich zu versammeln, sich zu schließen und leichter zu werden.
Um das Pferd danach
aufmerksamer für diese Proportionen und die korrekten Bewegungen des
Reiters zu machen, lässt man es gelegentlich die Hand an
verschiedenen Stellen der Volte wechseln, ohne eine bestimmte Anzahl
von Touren einzuhalten, vorausgesetzt die Handwechsel erfolgen auf
den geraden Linien der Viertel; und vor allem ermahnt und bringt man
es sorgfältig zum korrekten, nötigen Gehorsam, je nachdem wie es
das Viertel, auf dem man wechseln oder die Volte wieder aufnehmen
wollte, ausgeführt und geschlossen hat; und falls es schlecht
wechselte, pariert man es durch und versammelt es geduldig im Schritt
auf der Spur der Volte, um es seinen Fehler an seiner wahren Stelle
reparieren zu lassen, gemäß der Ordnung der o.g. Regeln.
Bis hier habe ich
geschrieben, dass man vor dem Handwechsel einen geraden Schlag, und
manchmal auch zwei, auf der diametralen Linie der Volte ausführen
soll, denn dies ist die gewöhnliche Ordnung der guten Schulen, und
die meisten der Pferdemenschen halten sich an die Demonstration
dieser Proportion, ausgeführt mit der Anmut und dem Gehorsam eines
gut geschulten Pferdes, mit Unterstützung auf den Hüften und auf
einer geraden Linie, und der Aktion und der Aufforderung des Reiters,
um gut die Hand zu wechseln. Diese Regel ist schön und gut und
schafft nicht viel Verwirrung, überhaupt ist es sicher, dass man
häufiger sagt, anstelle, dass das Pferd auf die Aktion des Reiters
achtet mit seinen gerade ausgeführten Schlägen auf der Stelle, es
eher so ist, dass der Reiter darauf achtet, ob durch diese das Pferd
auf der Stelle eingerichtet ist, wo es sein soll, um gut zu wechseln
oder die Volte aufzunehmen.
Aber um diese Handwechsel
und Wiederholungen in ihrer wahren Perfektion zu erzielen, darf man
nicht so lange warten, bis der besagte Schlag auf der Stelle auf der
diametralen Linie ausgeführt ist: sondern der Reiter muss schon
subtil die Hand drehen, sobald das Pferd während des korrekten Wendens die
Vorderfüße auf die besagte Linie gesetzt hat, zum selben Zeitpunkt,
an dem die Hinterfüße auf dieser ankommen, und auf diese Art seinen
Wechsel oder seine Wiederholung der Volten machen. Ich wiederhole
nochmal, dass bei man dieser Aktion sorgfältig beachten muss, dass
das Pferd sich nicht zurückhält oder acüliert oder sich biegt,
dass es nicht den Kreis der korrekten Hufspuren verfälscht, dass es
nicht den Kopf nach außen trägt oder dort lässt, dass der erste
Takt des Wechsels oder der Wiederholung mit dem Kopf des Pferdes
beginnt, nämlich dadurch, dass man es in die Volte blicken lässt,
ohne seinen Hals zu biegen, und dass der erste Takt etwas weniger
hoch und zusammengezogen sein soll als die anderen, damit das Pferd
beim Gehorchen seine Lebhaftigkeit besser und munterer anwenden kann.
Es gibt nur wenige Personen, die diese letzten Proportionen leicht
genug trainieren oder verstehen können, nicht allein wegen der
Schwierigkeit der korrekten und notwendigen Aktionen und Bewegungen,
die man sorgfältig und fleißig einhalten muss, sondern auch, weil
ihnen diese unbekannt sind, wie die besseren Meister an ihren
Wirkungen erkennen können. Denn wie ich zuvor erklärte, anstatt
dass die wahre und leichte Einhaltung all dieser Regeln und
Proportionen die Haltung des Pferdes verschönert und es locker,
korrekt und frei in seiner Manege macht, bewirkt eine falsche Ausübung
derselben Regeln, dass es in ein extremes Ungestüm verfällt, oder
dass es in kurzer Zeit niedergedrückt, entier oder störrisch wird,
dass es sich biegt oder Hals und Kopf nach außen bringt: dies sind
sehr ungeeignete, falsche Aktionen, die direkt konträr gegen die
Anmut und Freiheit aller guten Manegen arbeiten. Man sieht auch
gewöhnlich, dass diejenigen, die solche Pferde trainieren, sich zu
weit nach außen lehnen, das äußere Bein zu nahe ans Pferd bringen,
und das innere zu weit weg halten wie ein Galeerenpaddel, und
obendrein sieht man sie gewisse Bewegungen mit dem Kopf, dem Körper
und dem Arm machen, die eine zu große Aufmerksamkeit auf sich
ziehen, abstoßend wirken, und gegen den guten Sitz und die
Vornehmheit des Reiters arbeiten mit seinen schlechten Angewohnheiten
und Pedanterien dieser Kunst.
Es reicht nicht aus, nur
im Schritt einen schönen Sitz zu haben, sondern es ist erforderlich,
dass der Reiter in allen der muntersten und schönsten Airs gerade
und frei in der Mitte des Sattels sitzt, dass er seinen Kopf weder
senkt noch dreht, er keinerlei unangenehme Mine des Gesichts zieht,
noch eine schlechte Geste mit dem Arm, dass seine Beine gerade
gehalten werden ohne sie O-beinig auszustellen noch X-Beine zu
machen. Denn wenn es nötig ist,
zu verhindern, dass das Pferd sich einengt oder ausfällt bei der
Arbeit oder sich zu Seite wirft beim Geradeausgehen, ist ein Pressen
des Bügels, des Sporns oder nur der Wade nötig, ohne dass der
andere oder gar der ganze Körper aus seiner korrekten Lage kommt;
dieses sind sehr schöne Beobachtungen à la Danville die man
vielleicht mit etwas Glück bei einem besseren Reiter gesehen und
beurteilt hat, um sie gut einhalten zu können, denn ohne sie ist es
unmöglich, gut die wahren Genauigkeiten der Volten zu spüren oder
ein gut geschultes Pferd lange unterstützen zu können. Denn wenn
man es zu einer Seite treibt, mit dem gegenüberliegenden Bein, und
dabei das andere sehr ausstellt, neigt sich notwendigerweise der
Körper dessen, der so einen Fehler macht, zur gegenüberliegenden
Seite, und außer dieser falschen Verbiegung weicht so das sehr
gehorsame Pferd dem Sporn oder der treibenden Wade zu sehr, und wenn
der Reiter sich auf einem begrenzten Platz halten will mit dem Bein,
dass sich zu weit entfernt von seiner korrekten Stelle befindet,
braucht er dermaßen lange, um seine Aktion sorgfältig genug zu
auszuführen, dass das Pferd nicht früh genug erkennen kann, ob dies
eine Aufforderung, eine Hilfe oder eine Rüge sein soll, und es dann
durch diese Unsicherheit häufig einen Fehler macht, im Glauben zu
gehorchen, auch deshalb, weil die, die solche Grimassen machen,
niemals versäumen, nun das Bein, das nah am Pferd gewesen war,
erneut zu sehr auszustellen, nachdem und in dem Maße, wie sie jenes,
welches sie zu sehr ausgestellt hatten, annähern, und zur gleichen
Zeit ihren Körper und Kopf zur anderen Seite bringen. Es ist sehr
leicht zu erkennen, dass das Bein normalerweise an einer solchen
Stelle sein soll, dass es mit einem guten Sitz alle seine korrekten
Aktionen zum richtigen Zeitpunkt machen kann, und so unauffällig wie
möglich, und weil es eine gewisse Parallele dieser Übungen mit der
Musik gibt, meine ich, dass es denjenigen, die sich daran erfreuen,
Flöte zu spielen, oder das Spinett, die Geige und all die anderen
schönen und ehrbaren Instrumente, immer dann derart an Anmut und
Sorgfalt fehlt, wenn sie zu stark die Finger anheben beim Suchen und
Halten der Töne auf dem Hals oder der Klaviatur ihrer Instrumente.
Und die besten Degenzieher sind ja diejenigen, die im Kampf ihre Arme
weniger ausstellen oder schwenken beim Antäuschen oder anderen starken Aktionen, die die machen können, die im Geiste gelernt haben,
die Gelegenheit zu ergreifen in der Kürze eines schönen Takts, so
wie bei all den gleichen, ehrlichen Übungen, in denen man die
Ordnung und das Gleichmaß bestimmter Anzahlen und Maße beim
Ausführen der exzellenten und wertvollen Proportionen präzise
einhalten muss. Ich komme also zurück auf meine Maximen, die für
den Vornehmen und Wissenden in dieser Kunst notwendig sind: er muss
seinen Sitz vollkommen stet, korrekt, frei und gerade halten, um die
Bewegungen gut zu spüren, die das gut ausgebildete Schulpferd bei
der Arbeit macht, und um Mittel zu haben, subtil genug dessen Fehler
zu rügen, und vor allem diese vorauszusehen und zu verhindern: dafür
ist die Festigkeit der Hüften eine sehr wichtige Partie.
Zu diesem Zweck erwähne
ich, dass es einige gut geeignete Geister gibt, die das, was ich unten
beschreiben werde, gut trainiert zu sehen wünschen; und die
schwierigsten Arten, über die ich in diesem Band schreibe, sollte man genau einhalten, so wie es der Seigneur Pietro Vincensso de Lup macht,
jener Italiener, der lange Zeit unter mir gelernt hat: seit er
Zufriedenheit erlangt hat, arbeitet er mit guter Anmut und mit den
Regeln und Korrektheiten unserer Kunst, so wie ich meine Jugendzeit
nutzte, was mich ihn extrem loben lässt, und sage ohne Schmeichelei,
dass dies ein sehr würdiger und perfekter Reiter ist.
Zweifellos bringt der gute
Kunstreiter durch die gute Anwendung all dieser Regeln und mit der
notwendigen Zeit sein Pferd zu dem höchsten Gehorsam und schönsten Können, welches es erreichen kann durch die Mittel der Kunst,
wodurch die Perfektion der schönsten und wichtigsten Übungen
entsteht, die man ein Pferd lehren kann, und ihm am Ende den freien
Mut bringt, die freie Aktion der Glieder, den besten Zustand des
Atems, einen gesunden und ruhigen Mund, den Kopf stet und an gutem
Platz, den Hals gerade und in seiner schönsten Haltung, die
Schweifrübe ruhig und wie unbeweglich zwischen den Backen, und bei
all diesem den Kurs gerade, stramm und entschlossen, die Parade
sicher, leicht und locker, die Manege entschlossen, sei sie hoch,
mittel oder weniger, und genauso auf den Volten wie im Geradeaus,
sicher im Takt und mit gleichmäßigster, sauberster und sehr
unterstützter Kadenz.
Ich empfehle hier erneut
dem wissbegierigen Kunstreiter diese besonderen und erstklassigen
Anleitungen: aber dann, wenn man ein Pferd, das von Natur aus sehr
cholerisch oder ablehnend war, ausgebildet hat zu seiner schönsten
und korrektesten Schule, die seine Kräfte und Neigung ermöglichen
können, soll man sie nicht zu häufig eng anwenden, weil es sonst
sehr bald irgendwelche falsche Anwandlungen bekommt; sondern eher
gelegentlich ausdrücklich seine Manege erweitern durch einige sehr
leichte, aber trotzdem begrenzende und vorher erlernte Lektionen, und
außer dass diese Freiheit die Courage und die Fähigkeit des Pferdes
erhält, ist es hinterher viel leichter beim Wiederbeginn, immer,
wann man diesen wünscht: denn falls die enge Unterordnung zu lange
andauert, wird es abgestoßen oder zum Feind der Schule.
Vor allem rate ich denen,
die nicht von selbst viel Leichtigkeit bei den Hilfen und Rügen
erlernen, welches für diese großen Korrektheiten nötig ist, dass man sie
dies nicht allein versuchen lassen soll: denn dies gelingt nur denen,
die eine subtile und sorgsame Praxis hatten in all den beschriebenen
Proportionen und außerdem unterstützt werden durch eine große
Begierde, diese gut zu verstehen.
Ich wiederhole und mache
noch einmal besonders darauf aufmerksam, dass, so sehr das Pferd auf
einer Air arbeitet, in der es gut geschult wurde, der Reiter die
generellen Hilfen mit derartiger Sorgfalt und Subtilität ausführen
soll, dass ungeachtet, ob sie hart und stark sind, seine Aktionen des
Körpers und der Glieder nur dem Erfahrensten und Klarsichtigsten
auffallen sollen, dass es auch den Helfern scheint, dass das Pferd
den Willen dessen, der es trainiert, versteht, und es zustimmt, ohne
dass es viel geleitet oder gezwungen wurde, und dass es auch scheint,
dass die lebhaften Bewegungen, die man den Reiter machen sieht, mehr
dazu dienen, seine Gestik und seinen Sitz zu verschönern, als dazu,
das Pferd zu dem zu zwingen, was man es so sehr exzellent ausführen
sieht.
Band II, Kapitel 34 Beachtungen nach der
Lektion oder Übung des Schulpferdes
Ich habe zusammengefasst
gesagt in einigen der vorigen Anleitungen, dass, nachdem man dem
Schulpferd eine gute Lektion erteilt hat, diese gefestigt werden kann je nach dem Ermessen und der guten Praxis desjenigen, der es
promeniert während er darauf sitzt, bis die außergewöhnliche Hitze
es verlassen hat und es Zeit ist, es an seinen Platz im Stall zu
bringen, aber ich habe diese Stelle reserviert zum Vermitteln der
großen Unterschiede, die man hierbei findet.
Der gute Kunstreiter soll
also wissen: falls sich während der Zeit, in der er dem Pferd der
Manege eine Lektion der Geduld erteilte, eine große Verstocktheit
oder Unruhe einstellte und es zum Überwinden dieser notwendig war, Zuflucht
zu rigorosen Rügen zu nehmen, dass derjenige, der es hinterher
promeniert (falls er ein Pferdemensch ist) durch Anwendung eines
passenden Ermessens den guten Absichten des Kunstreiters sehr nutzen
kann. Denn beim bedachten Promenieren eines ungeduldigen und
cholerischen Pferdes hat er Mittel, es zu beruhigen und sein Ungestüm
oder seine große Abneigung zu vertreiben, durch passendes Verhalten entsprechend der guten Ordnung seiner Lektion und kann es dadurch
fähiger in Gedächtnis und Zustimmung zur darauf folgenden Lektion
zu machen.
Ist das Pferd entier und
hart auf jeder Hand, und wehrte es sich während der vorangegangenen
Reiteinheit beim Versuch, ihm den Hals zu lockern und weicher zu
machen und es auf die Volte sehen zu lassen, kann der gute Bereiter
manchmal auch durch langes und ruhiges Promenieren seine
Verstocktheit vertreiben, und zu dem Zeitpunkt, an dem es zu jenem
Ungehorsam neigt, sanft mit Mitteln ohne Gewalt versuchen, ihm den
Hals zu biegen und ihm den Kopf dahin zu stellen, wohin es nur unter
großem Zwang blicken wollte, in der Art, dass das Pferd durch die
Gewohnheit dieser langen Promenaden der Schule nach der Lektion oder
Übung in kürzerer Zeit lockerer wird auf der Volte gegen die es
sich hartnäckig gewehrt hatte, als wenn man nur den normalen Zwang
verwendete.
Wenn ein zu empfindliches
und ablehnendes Pferd die gute Ordnung der Lektionen, die man ihm
erteilen möchte, nicht verstehen oder ausführen kann, und seinen
Atem und seine Kräfte durch große Unruhe erschöpft, wenn es zu
sehr hastet auf den Passegen der engen Lektionen, oder wenn es wirr
die Schläge einer erhobenen Air verzittert, kann man zweifellos
seinem Ungestüm und seiner Ungeduld häufig abhelfen und es weniger
die korrekte Einhaltung der guten Schule hassen oder vermeiden lassen
durch geduldiges und ausreichend langes Promenieren auf den
Proportionen seiner guten Lektionen.
Und hat es einen so
schwachen oder weichen Mund, dass es während der Reiteinheiten der
Schule nur mit großer Schwierigkeit eine stete und feste Anlehnung
an die Hand nehmen will oder kann, passiert es manchmal, dass die
guten und ausreichend langen Promenaden ihm eine Möglichkeit und ein
Mittel geben, nach und nach die Anlehnung einer guten Hand
anzunehmen, die es leitet und unterstützt auf gut bedachten und
notwendigen Promenaden.
Ist aber ein von Natur aus
schweres oder schwaches Pferd während der Reiteinheit zu sehr
angelehnt auf den Kappzaum oder das Gebiss bei dem, womit der
Kunstreiter es leichter machen möchte, und falls es genügend
gelernt hat, wie es sich versammeln und beizäumen soll in einer
erhobenen und unterstützten Haltung, darf danach niemand aufsteigen,
um es zu promenieren, denn ist es erschöpft und auseinandergefallen
[desunj], kann es dabei zweifellos eine zu starke Anlehnung nehmen,
und deshalb ist es nötig, es in den Stall zu bringen, nachdem man es
sanft ungefähr 50 Schritte hat gehen lassen.
Und von welchem der
genannten Naturelle es auch sei: wenn es auf seiner Manege gemäß
der Schule freier und munterer als vorher geantwortet hat in der
guten Ordnung seiner Lektionen, muss man die Reiteinheiten verkürzen
und es an der Hand in den Stall führen oder führen lassen, sobald
der Reiter abgestiegen ist, denn würde man es nach der Lektion oder
Übung lange promenieren, erinnerte es sich viel weniger an die
Lektion und das Vergnügen, das es auf den korrekten Proportionen
seiner Manege erhalten hatte, und antwortet oder macht die nächste
Reiteinheit mit weniger Lebhaftigkeit und Munterkeit.
Lange Promenaden nach
dem Training der Schule verbrauchen oder schläfern undifferenziert
die Kraft und Lockerheit eines melancholischen, abgestoßenen und
ängstlichen Pferdes ein, und häufig kommt es ja vor, dass das Pferd
zwei, oder drei, oder mehr der erwähnten Laster oder schädlichen
Fehler hat, die man nur mit Gegenmitteln verbessern kann: wenn man
hier nun einen der Fehler verhindern oder korrigieren will, verstärkt
man den anderen. In diesen Fällen muss der gute Kunstreiter
bedenken, wozu hierbei die größere Notwendigkeit besteht, und vor
allem, dass er nur mit großer Abwägung die Mittel seiner Kunst, und
nur zu einem guten Zeitpunkt und angemessen anwendet, vor allem die
stark zwingenden.
In Frankreich promeniert
man die Pferde der Manege unterschiedslos nach dem Training viel
länger als anderswo, und zwar deshalb, weil viele Reiter der Grande
Ecurie glauben, dass, falls sie es anders machen, die Gesundheit ihrer
Pferde leide: aber dies muss man nicht befürchten, wenn die Ställe
gut sind und und wenn man sogleich das erhitzte und schwitzende Pferd
kräftig mit frischem Stroh in der Sattellage trocken reibt, wenn man
ihm den Kopf um die Ohren mit einem Lappen wischt und reibt, wenn man
es mit klarem Wasser wäscht und säubert, vor allem im Sommer, und
mit einem sauberen Schwamm Augen, Nase, Nasenlöcher, Lippen, Kinn
und das Fundament auswischt, Partien, die in dieser Zeit gewöhnlich
mit Staub und Schweiß verschmutzt sind; wenn man es bald danach
allgemein abreibt bis es trocken ist, und dann, wenn es trocken und
erfrischt ist, ihm die Beine mit frischem und nicht zu kaltem Wasser
wäscht, ohne ihm die Genitalien und den Bauch nass zu machen, es
sei denn, nach dem Fressen, und wenn man es in einem Fluss tränkt,
der nicht viel zu kalt ist. Denn wenn das Pferd durch die mächtigen
Bewegungen sein ganzes Blut erhitzt hatte und man, obwohl es nicht
mehr schwitzt, ihm die Genitalien und den Bauch wäscht, indem man es
undifferenziert mit einer zu großen Menge sehr kalten Wassers an
diese extrem empfindlichen Partien bespritzt, fürchtet es dies so,
dass in der Folge ein großer Kampf entsteht, und sollte es
passieren, dass durch einen großen Rückschlag oder Zurückziehen
einer der Hoden völlig in den Körper eintritt, findet sich das
Pferd eingeklemmt [encordé], eine Krankheit, die die geringsten Schmiede in Italien kennen, die aber in Frankreich sehr unbekannt
ist, und zweifellos tödlich, wenn man es nicht schafft, den
eingetretenen und durch eine Darmschlinge zurückgehaltenen Hoden
zurückzuziehen.
Am Ende empfindet das
durch ein Training sehr erhitzte Pferd, nachdem es gut gefüttert und
behandelt wurde, ohne promeniert worden zu sein, eine sehr ähnlich
Freude, wie sie ein lebhafter Mensch fühlt, wenn er, extrem
erschöpft und erhitzt durch ein langes Ballspiel [jeu de paulme] ein
frisches Hemd anzieht und sich auf eine gute Liege legt. Band II, Kapitel 35 Anleitung, um ein in den
Kapriolen und dem Schritt und Sprung ausgebildetes Pferd in der guten
Schule zu erhalten
Durch die letzten
Anleitungen im ersten Band kann man klar erkennen, welche Ordnung man
einhalten muss, um einem ausreichend kräftigen und mit einem
ausreichend lockeren Körper versehenen Pferd die Air der Kapriolen
und die des Schritt und Sprungs [galop gaillard]
beizubringen. Weil ich nicht viele Wiederholungen verwenden möchte,
werde ich in diesem zweiten Band nur die anderen Regeln präsentieren,
da mir sicher bin, dass die Pferdemenschen [hommes de cheval],
die gut verstehen, was ich bisher erklärte und skizzierte, bei der
Ausübung der Sprünge auf den Volten sowie im Geradeaus nicht mehr
Schwierigkeit haben als bei den vorherigen Airs, weil alle
unterschiedslos begründet sind auf den Kräften des Pferdes und auf
der Neigung, die es dazu hat, sowie auf der steten und lockeren
Anlehnung seines Mundes und der Entschlossenheit zur Manege, zum Trab
und Galopp, gleich gut auf jeder Hand; und dass der generelle
Unterschied, den es in der Genauigkeit gibt, nur der ist, dass unter
allen Airs die Bewegung des Sprunges die gewaltigste ist, die größte
und ausgedehnteste. Diese Aktion soll weniger eng auf den Hüften sein
als die der Courbetten und Croupaden, und deshalb muss man die
Proportionen des Bodens, vor allem die für die Hinterfüße, sehr
weit, und die Lektionen sehr kurz halten.
Zu diesem Thema sage ich
erneut nur, dass der Kunstreiter, um die Sprünge gleich in Aktion,
Lebhaftigkeit und Takt im Geradeaus, aber vor allem auf den Volten zu
erzielen, wissen muss, wie er einem Pferd mit gutem Naturell immer
die Kraft und den Mut erhalten kann, welche es frei für die Ordnung
und den Gehorsam der guten Lektionen einsetzt, und wie er ihm eine
überschießende Lebhaftigkeit verringern und verbrauchen kann, durch
die es zu liederlich würde mit Zurückhalten oder Nachlassen seiner
Disposition, oder mit böswilliger oder verstockter Abwehr.
Zweifellos ist normalerweise das Training des gut angewandten Trabes
und Galopps gut geeignet für diese ausgleichende Wirkung, wie ich
schon an diversen Stellen erwähnte: aber weil die Manege der
Kapriolen abhängt von vielen sehr besonderen, und für gewöhnlich
weniger bekannten Berücksichtigungen als denen in der Ordnung der
anderen Airs, die wir mit unseren Regeln zu erreichen versuchen, soll
der Kunstreiter daran denken, dass solche Pferde außer viel Neigung
zu buckelnden Sprüngen [sauts de esquine] zu haben, von
Natur aus kapriziös sind, und jene, die außerdem viel Courage und
Lebhaftigkeit besitzen, einfach nur die Auswirkungen ihres
fantastischen und bizarren Gemüts zeigen, wenn man versucht, was sie
vorher nie gelernt hatten; aber selbst nachdem sie die wahren
Proportionen der Air und Manege lange Zeit und unendlich viele Male
verstanden und angewendet haben, und sie sie kräftig und korrekt
ausführen können, scheint es gelegentlich, dass sie flegelig immer
wieder neue Abwehrmaßnahmen erfinden, bei denen der Kunstreiter
keine Mittel findet, diese zu überwinden, um sie wieder zur Ordnung
und zur Unterordnung der guten Schule zu bringen, die ihnen zu diesem
Zeitpunkt missfällt und sie damit einen offensichtlichen sichtbaren
Beweis durch ihr böses Aufbrausen geben, wie besessen sie sind:
wobei sie frei zu allen Arten von Übungen, die sie erlernt haben,
zustimmen, außer zu denen, für die sie dann die Ordnung und die
Korrektheit verweigern, und dies, obwohl sie sie sehr gut ausführen
könnten und die sie ja auch dann von selbst lebhaft machen und
unterhalten, wenn sie die passende Stimmung und den Willen dazu
haben. Und jedes Mal, wenn sich das Pferd bei dieser Gelegenheit nur
deshalb frei in Trab und Galopp präsentiert, um dem Gehorsam dieser
korrekten Lektionen zu entgehen, kann man erkennen, dass die Bosheit
seines Mutes nicht vertrieben ist; sondern im Gegenteil das
flegelige Pferd jedes Mal, wenn es beginnt, den Takt und die
Proportion der guten Sprünge zu verweigern (weil es sich daran
gewöhnt hat, durch den Trab oder den entschlossenen Galopp beruhigt
zu werden), es nicht sehr fürchtet, seinen Fehler zu wiederholen, in
der Erwartung, diese durch eine lange Galoppade los zu sein, was mit
der Zeit seine Böswilligkeit verstärkt, so dass dies nicht
angebracht ist zum Überwinden seiner Verstocktheit. Wenn sich der
Kunstreiter in solch einer Situation entschließt, das Pferd zu rügen
und durch Rigorosität zu verbessern, ohne von den engen Proportionen
abzuweichen, sobald dieses Pferd zurückgeworfen wird durch eine
Caprice, oder weil sein Mut beschäftigt und abgelenkt von der Schule
ist, kann es am Ende vorkommen, dass es sanft und belehrbar ist. Aber
falls es ein aufbrausendes und sehr verdorbenes Temperament hat, wird
es viel häufiger derart verstockt, dass alle Rügen und Hilfen und
auch Streicheln, welche man anwendet zur Korrektur und zum
Zurückbringen zur Air und zur Korrektheit seiner schönsten,
erhobenen Manege, das Feuer seines Ungehorsams verstärken, und es
kann schlimmstenfalls geschehen, dass seine anhaltende Verstocktheit,
die Mühen oder die lange Arbeit ihm völlig die Lebhaftigkeit und
solide Kraft verbrauchen, und diese Hauptpartien eher schwinden als
seine Proteste, und man dann vergeblich die Aktion der guten Sprünge
sucht. Es stimmt zwar, dass wenn sich das Pferd in diesen Extremen
wie besiegt zeigt und alles das macht, was es schaffen kann
auszuführen entsprechend der Bewegungen und dem Willen des
Kunstreiters, man diesen Gehorsam akzeptieren muss, als sei die
Aktion sehr perfekt. Aber das Schlechte, was ich hier sehe, ist,
dass sich bei den Pferden mit diesem rebellischen und illoyalem
Naturell hinterher herausstellt, dass sie fast ganz ihre
Lebhaftigkeit verbraucht haben durch den Kampf gegen den Kunstreiter,
der es trainiert, und sich nicht mehr wehren können: sie arbeiten,
als wollten sie wie bezwungen und geschult gehorchen, aber dies nur,
um der Qual der Rügen der Schule zu entgehen. Und deshalb sehen wir
normalerweise, dass sie, sobald sie schon nur etwas Kraft und Atem
geschöpft haben, nur dem erwähnten Extrem nachgeben, und
gelegentlich überhaupt nicht. Bei diesen Gelegenheiten haben die
exzellentesten Meister Anforderungen genug, die sehr besonderen
Wirkungen ihres Wissens zu demonstrieren, nicht nur durch starkes
Bestrafen der böswilligen Fehler (denn solche Pferde kennen jedes
normale Mittel genau), sondern vor allem durch Erkennen, wann sie
geneigt sind zur Rüge, und auch bei der Nutzung diverser Mittel,
die geeignet sind sie zu vertreiben, was man weder gut erlernen kann
durch die Maximen oder normale Regeln, noch lernt durch eine gute
und lange Praxis; deshalb werde ich nur sagen, dass der kluge und
gute Kunstreiter nicht versuchen soll, das aufbrausende und
nachtragende Pferd, bei dem er kein Naturell und keine Kapazität
erkennt, durch Gewalt zu zwingen; und wenn es durch die Ordnung
seiner guten Lektionen in einer lebhaften Air geschult wurde, soll er
es danach nicht dann versuchen, wenn er eine zu große Abneigung
spürt oder eine außergewöhnliche Unruhe und eine Neigung zum
Ungehorsam. Denn es passiert häufig, dass solche Pferde ihre Kräfte
und ihren Mut frei eingesetzt haben beim Ausführen ihrer ersten,
engen, erhobenen Lektionen, als sie noch unwissend waren, aber dann,
nachdem sie diese gut erlernt und geübt haben, sie nachlässig
ausführen, wann es ihnen gefällt, und die Mittel missachten, mit
denen sie geschult wurden zur Leichtigkeit ihrer korrektesten Manege.
Ich gebe zu, dass solche Fehler nicht sehr entschuldbar sind ohne
eine besondere und notwendige Absicht; aber man soll sie sorgfältig
vermeiden, vor allem beim Arbeiten der mutigen Springer, weil die
sehr schweren und lang gegebenen und häufig weitergeführten Rügen
ihnen diverse Unarten verursachen können, und wenn man diese dann
vertreiben will, muss man Mittel einsetzen, die völlig gegen die
Aktion der Sprünge arbeiten. Dies sind die Fehler, die bewirken,
dass viele lebhafte und muntere Pferde dermaßen abgestoßen werden,
dass sie sich nicht mehr in ihre anfängliche Korrektheit zurück
bringen können. Deshalb muss man, um diese Ereignisse zu vermeiden,
notwendigerweise einen Springer in seiner Lockerheit und Leichtheit
und seinem langem Atem erhalten, ohne ihm zu sehr die kräftige
Munterkeit des Rückens zu schwächen; allerdings täuschen sich
viele Pferdemenschen in dieser Fähigkeit des Atems, da er nicht sehr
korrekt in unseren Regeln dienen kann, wenn er nicht von einer
Ehrlichkeit des Pferdes begleitet wird. Aus diesem Grunde soll man
nicht die Kondition, die durch lange Reiteinheiten zunimmt, mit der
gleichsetzen, die man durch Rügen des aufbrausenden und irritierten
Pferdes erzeugt. Denn die starken Unannehmlichkeiten, die es durch
diese erfährt, halten es für einige Zeit danach in verschiedenen
Arten von Misstrauen, was die für gute Sprünge nötige Freiheit
verhindert. Im Gegenteil kann man sich viel besser eine Kondition
zunutze machen, die nach und nach durch moderates Training gestärkt
wurde, nach einem ausgedachten Design, unter dem das Pferd in einer
friedlichen Stimmung ist und wobei es weder große Schmerzen noch
Belästigungen erfährt. Wenn ich also ein gut geschultes Pferd in
einer lebhaften Air schön erscheinen lassen wollte, trainierte ich
es im Gegenteil am vorletzten Tag und am Abend davor sehr wenig in
seiner engen, sehr erhobenen Manege, sondern durch langes Traben und
Galoppieren auf beiden Händen, oder im Geradeaus, lebhaft oder
gemächlich, je nachdem ob es störrisch oder entschlossen war, ohne
es sehr anzugreifen, damit es am nächsten Tag mit lebhafterer
Stimmung und gelockerten Kräften und einer festeren Neigung
arbeitete, damit ich nicht zu der Uhrzeit und an dem Ort, an denen
ich glaubte, dass es gut arbeiten werde, vielleicht vergebens die
Mittel einsetzen musste, um seine überflüssige Energie zu
temperieren; und falls die Entschlossenheit der Sprünge es in ein
überschießendes Ungestüm versetzte, suchte ich, schon bevor dieses
rebellische Gefühl auftrat, eine passende Gelegenheit und einen
passenden Ort, an dem ich das Ende der Übung oder der Lektion machen
konnte, mit einer mittleren und sehr auf die Hüften setzenden Air,
falls das Pferd eine Anlehnung hatte, die ausreichend stet war, oder
im kleinen Galopp, falls es locker an der Hand war oder seine Courage
zurückhielt: denn dies ist eine Hauptregel, um das muntere und sehr
empfindliche Pferd die enge Schule weniger hassen zu lassen, vor
allem wenn es sehr ablehnend ist.
Schließlich rate ich, um
es in einem guten Zustand der Lebhaftigkeit und Korrektheit zu
erhalten, es falls möglich niemals seine sehr schwierige Air
arbeiten zu lassen, wenn seine Kräfte zu gebunden und zurückgehalten
oder zu sehr auseinander gefallen [des-unies] sind, und auch nicht,
wenn es in seiner bizarrsten Stimmung ist, und vor allem, dass man es
die Mittel, die man einsetzen kann um es zu zum Gehorsam der Schule
bringen, eher lehrt, als ihm damit Angst zu machen.
Band II, Kapitel 35a Diskurs über die häufige
Nachfrage, nach welcher Zeit ein Pferd gut ausgebildet sein kann
Es passiert normalerweise,
dass einige ungeduldige oder neugierige Reiter den Kunstreiter
fragen, in welcher Zeit ein Pferd gut ausgebildet werden könnte, und
noch häufiger richten sie sich an die, deren Antworten nicht weniger
unsicher sind, als sie unsicher in ihrem Wissen sind; hierzu meine
ich, dass wenn das Pferd nicht überbelastet wird, wenn es in seiner
sehr kräftigen Verfassung ist, von gutem Naturell und gut an der
Hand, kann man es in einem Jahr schulen in der Manege, falls seine
Lebhaftigkeit ausreicht, und es verfeinern in seiner Korrektheit und
in der Air, die zu seinen Neigung und seinem Gedächtnis passt, in
vier oder fünf weiteren Monaten, vorausgesetzt dies geschieht nach
den Regeln der guten Meister und dass es zu Beginn mindestens fünf
bis sechs Jahre alt war; ist es dagegen so jung, dass seine Kräfte
noch nicht ausreichend gefestigt sind, ist es ihm unmöglich, auf den
Gehorsam der engen, genauen und nötigen Lektionen einzugehen, selbst
wenn es beim Beginn eine lebendige Lebhaftigkeit und eine leichte
Neigung zu den munteren Airs zeigte: denn wenn diese Munterkeit ihm
durch die Anstrengung der Übung verloren geht, und der Kunstreiter
es mit rigorosen Rügen zu zwingen versucht, erweisen sich die
Lektionen immer schlecht ausgeführt und deshalb nutzlos. Und wenn
man, um die notwendige Zeit abzukürzen, diese Rabiatheit
weiterführt, wird das junge Pferd eher verzweifelt und erniedrigt,
oder verdorben als gut geschult. Deshalb ist es nötig, es langsam,
nach und nach zu trainieren, um ihm den Mut und die natürliche
Neigung zu erhalten oder zu vermehren, das Alter beachtend, in dem es
fähig werden kann zu den engsten und stärksten Lektionen.
Wenn das ausreichend
starke, lockere und ausreichend alte Pferd ein schlechtes Naturell
aufweist, und anstatt die Ordnung der guten Lektionen, die man ihm
erteilen möchte zu verstehen und zu antworten, und im Gegenteil
seinen Mut und seine Lebhaftigkeit spürt, wendet es normalerweise
seine Kräfte munter zur Abwehr ein und weil der Kunstreiter seine
rebellischen und böswilligen Fehler weder erlauben kann noch darf,
verbringt er den größten Teil seiner Zeit und seiner Mühe damit,
die bizarren Fantasien dieses schlecht geeigneten Pferdes zu
bekämpfen, welche es sehr häufig erst nach langer Zeit verliert und
es sich nur überwältigt fühlt durch exzessive Arbeit und rigorose
und lange Rügen; und ist es dann bezwungen, braucht man noch einmal
lange Zeit um es zu besänftigen, zu beruhigen und es wieder zu
Kräften und Mut kommen zu lassen, und wenn man danach beginnt es
einzurichten auf die sehr engen Lektionen, die sich vielleicht völlig
konträr gegen sein ungehorsames Naturell erweisen, so dass es nur
durch rabiate, gewalttätige Rügen zustimmen will, so dass man eine
völlig gezwungene Manege erfinden müsste, die deshalb konfus und
unbestimmt wäre, vor allem aufgrund der kontinuierlichen Ablehnung
wegen des starken Ungemachs, das es erhalten hatte, weil es nicht
leicht ausführen wollte oder konnte, was man entgegen seiner Neigung
von ihm erwartete, vor allem, wenn es sehr geschult wurde mit
Mitteln, die es rigoros zum korrekten Gehorsam der Schule zwingen.
Aber es kann nicht richtig leicht und gefestigt sein in seinen
Manegen, außer durch eine lange Gewohnheit, und erst wenn sie in dem
Maße, wie die Rügen zurückgenommen wurden, die zu große Ablehnung
verloren haben. Als Maxime gilt: so gut man auch manchmal ein Pferd
diesen Naturells arbeiten sieht: hat es nicht das sehr große
Misstrauen vor den harten Rügen verloren, behält es weder über
längere Zeit seinen Takt bei, noch die Korrektheit einer schönen
Manege, und dies noch weniger, wenn sie erhoben ist.
[…...]
Wenn man beim Trainieren
eines Pferdes welchen Alters auch immer erkennt, dass es von Natur
aus oder einen Unfall überhaupt nicht geeignet ist, um in
Leichtigkeit und Munterkeit die versammelten und erhobenen Airs zu
arbeiten, soll man es, ohne dies weiter zu versuchen, in einer Manege
schulen, deren Proportion weit genug und trotzdem begrenzend ist, weil
diese ihm die Möglichkeit gibt, frei seine Lebhaftigkeit zu
verteilen, andernfalls wird die Zeit und die Mühe, die man darauf
verwendete, nicht als Enttäuschung bringen. Denn schließlich
bewirkt auch große Kunstfertigkeit nichts, wo man weder Motivation
noch Material findet für gute Effekte.
Wenn dieses Naturell oder
ein ungewöhnliches Ereignis das sehr kräftige Pferd hindert, frei
seine Kräfte auf die Entschlossenheit des Rennkurses und auf die für
die Kriegs- und Handgefechtsmanege nötige Sorgfalt und Leichtigkeit
zu verteilen, soll man lieber das Design ändern und das Pferd für
eine Manege schulen, die es mit seiner Zustimmung und mit Hilfe der
Natur ausführen kann, ohne aber seine Kräfte und Neigung
auseinander fallen zu lassen, oder völlig zu entspannen. Wenn man
all diese Berücksichtigungen nicht macht, wird alles, von dem man
glaubt, es durch eine große und lange Arbeit gut beendet zu haben,
normalerweise nicht länger anhalten als bis das Pferd Zeit und
Erholung genug hatte, um seine natürliche Lebhaftigkeit zurück zu
gewinnen, um sich von neuem gegen das, wozu man es gegen seine
Neigung zwingen möchte, wehren zu können.
[…..] Band II, Kapitel 36 Verschiedene besondere
Anleitungen
Es ist schon viel zu wissen, wie
man ein Pferd gut lockert, befähigt und schult, sei es auf den
Volten wie auch im Geradeaus, wie man es sicherer und leichter
durchparieren lehrt, und wie man angemessen die schönsten Regeln
aller Airs und Manegen der besseren Schulen exerziert: aber
zusätzlich muss der gute Kunstreiter darauf achten viele Dinge zu
vermeiden, die den Geist und vor allem das Gedächtnis dieses Tieres,
das sehr wenig hat, stören könnten, vor allem beim Üben sehr genau eingehaltener Lektionen, weil man andernfalls meistens
vergeblich arbeitet. Und häufig erzeugen die Gelegenheiten aus der
Einwirkung einer zu groben oder falsch angepassten Zäumung, oder von
zu engen Hufeisen, oder der Härte des Bodens, wenn die Füße
schwach sind und schmerzen, oder (falls das Pferd sehr sensibel ist)
irgendeiner Unannehmlichkeit, die es aufgrund eines schlecht
angepassten oder schlecht aufgelegten Sattels spürt, oder von neuem, oder schlecht behandeltem Lederzeug, besonders um die Ohren herum
und unter der Schweifrübe, oder einer Schnalle oder einem Dorn, oder von zu großen, zu spitzen oder ungewohnten Sporen: das ist der Grund für
die Erfindung des Strohsattels, und dafür, dass wir weder
Schweifriemen noch Brustzeug in unseren normalen Schulen wollen, und
auch dafür, dass wir normalerweise Sporen benutzen, die nicht sehr
scharf sind.
Denn es ist eine Maxime,
dass das Pferd genauso wie der Mensch nur sehr schwer sein Gedächtnis
auf eine geregelte Sache aufwenden kann, während er von einem
ungewöhnlichen Schmerz verfolgt wird, und noch mehr, wenn dieser
sehr stark ist.
So hindern Schmerz und
Unannehmlichkeit durch eine zu grobe Zäumung das Pferd daran, die
Schule zu lieben (anstatt dass ihm im Gegenteil das Mundstück viel
Vergnügen verschafft), und es sich dann derart hierauf konzentriert,
dass es weniger die neue Lektion versteht, die man ihm erteilt, und
auch dass man es während seines Ungestüms und Unruhe mit dem Kopf
und Mund Bewegungen und Gesten machen sieht, beim Kauen seines
beweglichen Lieblingsmundstücks, so dass es direkt scheint, als
wolle es dies schlucken und daraus entsteht manchmal das Laster, sein
Mundstück zu trinken, um es mit den Backenzähnen zu fassen. In
solchen Fällen soll man die einfache Trensenkandare [simple canon]
vorziehen, und es ist auch gut, die Spielkette [siciliane]
wegzulassen, falls das Pferd locker an der Hand ist, es eine sehr
sensible und bewegliche Zunge hat und seinen Verstand schlecht
fokussieren kann, und den Effekt dieser Spiel-Zäumungen erst wieder
nutzt, nachdem es sicher und angepasst geschult ist.
Wenn das Pferd wütend
und lange Zeit geschlagen wurde durch den Pferdepfleger oder jemand
anderen im Stall, kann es eine solche Aversion und Missbehagen durch
diese unangebrachten Schläge entwickeln, dass es, so gut es auch
angepasst war an die Manege, dermaßen verwirrt und lasterhaft wird,
dass man gelegentlich acht oder zehn Reiteinheiten lang Geduld haben
muss, um es wieder zurück zu bringen. Deshalb sollen sich die
Pferdepfleger sehr davor hüten, ein Pferd der Manege rabiat zu
schlagen, falls hierzu nicht aufgrund eines Vorfalles eine große
Notwendigkeit besteht
Große Furcht kann auch
das Gedächtnis und die Courage eines ablehnenden Pferdes so sehr
stören, dass es für einige Zeit die Ordnung seiner korrektesten
Lektionen vernachlässigt, hierbei muss der Kunstreiter viele
Berücksichtigungen und erfinderische Mittel benutzen, um zu erkennen
welches die Ursache der Anwandlung bei seinem Pferd war, um es wieder zu
beruhigen und zur Schule zurück zu bringen.
Man muss auch bedenken,
dass wenn ein Pferd von Natur aus cholerisch, sehr empfindlich und
obendrein unsicher in seiner korrekten Manege ist, die fortgeführte
enge Arbeit in einer sehr hitzigen Verfassung bei ihm Ungeduld und
Ungestüm vermehrt, vor allem dann, wenn die Fliegen es quälen, und
diese Unruhen bringen es dazu, mit vielen verschiedenen und
unordentlichen Bewegungen seine am weitesten fortgeschrittenen
Lektionen fehlerhaft auszuführen, was der Kunstreiter nicht durch
rigoroses Schlagen verhindern kann, sodass die Ablehnung und die
Schmerzen der rabiaten Rügen zusammen mit den vorhergegangenen
Unannehmlichkeiten es dann normalerweise in eine solche Aktion
bringen, dass es fast unmöglich ist, es irgendeine gut eingehaltene Genauigkeit akzeptieren oder verstehen zu lassen und es sehr leicht
abgestoßen wird, und insbesondere Pferde mit einem cholerischen und
aufbrausenden Naturell, wenn sie während sehr großer Aufregung
trainiert werden, finden sich häufig wie besessen von böswilligen,
rachsüchtigen wie frenetischen Bewegungen.
Als normalen Beweis dafür,
dass die großen Aufregungen zu einem ungestümen und ungehorsamen
Pferd gehören, sieht man normalerweise, dass auch wenn von ihm
irgendeine Korrektheit verlangt wird, die ihm missfällt, oder die es
nur ein wenig zwingt, es fast mehr schwitzt als wäre es eine Meile
lang galoppiert: eines mit einem guten Naturell dagegen erhitzt nur
durch die Arbeit, die es ausführt. So gebe ich den Rat, dass die
sehr zwingenden Übungen, für die Geduld sehr erforderlich ist,
reserviert werden sollen für andere, temperiertere Zeiten, und dass
man sich während der vehementesten Aufregung an weitere und
leichtere Schulen halten soll, um damit nur die Kondition und den
gewöhnlichen Gehorsam des Pferdes zu erhalten.
Rauch, starker Staub und
starker Wind wirken ebenfalls konträr gegen die korrekten Regeln
dieser Übungen, denn wenn sie an Augen, Nüstern und Ohren des
Pferdes gelangen, kann es eine gut geregelte Geduldslektion weder gut
verstehen noch behalten: und falls es bizarr und verzweifelt ist und
damit belästigt wird, wehrt es sich und wird noch verstockter auf
die Bewegungen des Reiters hin.
Bis das Pferd zumindest
etwas ruhig ist bei den Lektionen der Korrektheiten, die ihm sehr
schwer zu verstehen waren oder sind, kann man ausweichen und diese
auf großen Wegen trainieren, auf denen es andere Tiere und Wagen
vorbeiziehen sieht, dabei vermeide man aber die Stellen, die es zu
sehr erschrecken und außergewöhnliche und laute Objekte, die ihm
den Blick oder den Mut auf einer bestimmten Stelle festhalten, sei
es, weil es die entdeckte Sache fürchtet, oder dass es sich ihr annähern
möchte, vor allem wenn es Stuten sieht oder riecht, oder andere
Pferde, deren Freund oder Feind es ist: denn all diese Dinge wirken
sehr konträr gegen die korrektesten Schulen.
Hat das Pferd solche
Bewegungen und Unruhen entwickelt, dass es, während man es in den
korrekten Lektionen trainiert, es sich wirr mit verschiedenen Dingen
amüsiert, die es sieht, die es hört oder die es ersinnt, und der
begrenzte, umrahmte Platz erniedrigt oder erschreckt es zu sehr, ist
es gut, es häufig in der Nacht zu trainieren, weil diese Zeit ruhig
ist, und weil es dann um sich herum keinen besonderen Schatten sieht,
oder Spuren oder Erscheinungen auf dem Weg oder an einem Haus, Stall,
Tor oder Durchgang, die es erkennt und davor zurückweicht, oder
Pferde oder andere Tiere, und diese auch weder hören noch spüren
kann: durch diese Mittel kann man ihm gelegentlich das Gedächtnis
erhalten; auch sind, nachdem das Pferd hitzig war und schwitzt, die
Mondstrahlen sehr stark schädigend für seine Gesundheit, deshalb
muss man es nach dem Training an einem überdachten Ort promenieren,
außerhalb des Abendtaus. Und sei es, das man es trainiert in der
Nacht oder tagsüber, muss man beim Zurückbringen in die Unterkunft
einen anderen Weg nehmen, als den, auf dem man es zum Übungsplatz
gebracht hatte, so dass es sich nicht daran gewöhnt, seine Courage
und seine Aktion zu der Seite zu richten, auf der es glaubt, den
Rückweg zum Stall zu erkennen.
Bei diesen Gelegenheiten
kann man gelegentlich einen Nutzen aus Augenklappen ziehen, die man
dem Pferd anlegt sogleich nachdem es ein gute enge Lektion beendet
hat, und dies nicht so sehr, damit es den Weg nach Hause nicht
erkennt, sondern um zu verhindern (zumindest für eine Stunde nachdem
es trainiert wurde), dass es irgendein Objekt sieht, auf das sein
Blick und Geist so sehr gerichtet werden, dass es die Ordnung seiner
korrekten Übung vergisst; aber die Gewohnheit, ihm normalerweise die
Augen zu verschließen, um es auf die Schule zu bringen, findet nicht
meine Zustimmung, denn weit entfernt davon, dass sie hilft, das Pferd
gut an die guten Regeln anzupassen, sind sie ein Mittel, es
ungeduldig und wild werden zu lassen, vor allem wenn es von Natur aus
ungestüm oder flegelig ist: deshalb gibt es einige gewitzte
Menschen, die Pferde kaufen und verkaufen, und um diese freier und
furioser erscheinen zu lassen, obwohl sie dies normalerweise nicht
sind, werden sie normalerweise allein in sehr dunklen Ställen
halten, sodass sie, wenn sie plötzlich ins Freie und Helle gelassen
werden, durch den Großteil der Dinge die sie erblicken, vor allem
andere Pferde, sich in eine außergewöhnlich wache Aktion bringen.
Die Augenklappen haben denselben Effekt: denn es gibt kein lebhaftes
Pferd, so friedlich es auch sein mag, das nach einer Zeit ohne an
die frische Luft zu kommen, und wenn ihm danach plötzlich die Augen
abgedeckt werden, es sich inmitten anderer Pferd findet, oder in
einem Teil ist, dass es sich manchmal eher damit amüsiert, was es
sieht, als mit dem korrekten Gehorsam einer gut eingehaltenen
Manege. Ich meine weiterhin, dass es gut ist, wenn das in den
korrekten Proportionen schon weit fortgeschrittene Schulpferd (vor
allem wenn es melancholisch oder furchtsam ist) andere Pferde
arbeiten sieht, die leicht in einigen munteren Airs gehen, weil diese
es gelegentlich dazu anregen, munterer seine Lektion auszuführen;
und als sehr gewöhnlichen Beweis für diese Anleitung kann man
normalerweise ein lebhaftes und ausgeruhtes Pferd sich von allein
präsentieren sehen und von der Hand angehen, oder andere lockere
und kräftige Bewegungen machen wollen, wenn es nah bei sich andere
Pferde rennen oder springen hört oder sieht. Ich weiß, dass viele
sagen, es sei schlecht ein lebhaftes Pferd an der Hand ohne
Augenklappen zu führen, ohne die die Munterkeit es viele Unordnungen
machen lasse, wodurch es häufig ein angegriffenes Mund bekomme, oder
es denjenigen verletzt, der es führt, oder ihm gar entkommt; auch
ich gebe nicht den Rat, ein Schulpferd an der Hand zu führen, das
von Gemüt aus tobend oder höhnisch ist: im Gegenteil möchte ich,
dass man dann einen Pagen oder jemand anderen aufsteigen lässt, der
es klug leitet ohne irgendetwas von ihm zu verlangen, und der weiß,
wie man es zurückhält oder antreibt, falls es passiert, dass es
irgendeine böswillige Sache machen möchte: hat man allerdings nicht
diese Möglichkeit, und um die allermeisten dieser Unordnungen zu
vermeiden, möchte ich auch lieber, dass es dann an der Hand mit
Augenklappen geführt wird als ohne: schließlich nehme ich sie
wieder in Benutzung, um unangenehme Pferde vor die Tür zu bringen,
wo es auf den Meister wartet, oder um es in die Schmiede zu führen
und solange es dort beschlagen wird, um die meisten schlechten
Ereignisse zu vertreiben, welchen ein Diener oder ein Pferdepfleger
nicht gut abzuhelfen weiß. Aber von meiner Schule habe ich die
Augenklappen schon seit langer Zeit verbannt und benutze sie nur,
wenn ich dazu gezwungen bin.
Falls sich jemand wundert,
das ich all diese Berücksichtigungen jederzeit so beachtet wissen
möchte beim Training eines unentschlossenen oder schlecht für den
Gehorsam der korrekten Manegen geeigneten Pferdes, erkläre ich ihm,
dass manchmal schon die Erlaubnis einer einzigen Unordnung pro
Viertelstunde ausreicht, die guten Lektionen zurücknehmen zu müssen
bei solchen Pferden, alles das oder noch mehr als das Wenige, was man
ihnen in zwei Jahren mit viel Sorgfalt und unter Mühen beigebracht
hat. Deshalb ist es während dieses Trainings so schwer, ihm jene
Unordnungen zu beruhigen, welche die Reitschüler verursachen, deren
Geister nicht verstehen können, dass das, was sie tun, häufig wenig
perfekt ist.
Band II, Kapitel 37 Definition der
vorhergegangen Regeln und Lektionen
Wollte ich weiter
schreiben über die Abwehrmaßnahmen des ungehorsamen und böswilligen
Pferdes, die es normalerweise benutzt, wenn es sich nicht dem Willen
des Reiters unterordnen möchte, und im Besonderen, wie es durch
diese Aktionen die Air nachlässig oder fehlerhaft ausführen kann,
und über die Maßnahmen, mit denen man ihm auf der Schule die
verschiedenen Bewegungen vertreiben kann, die es in seinem
Temperament ausführt, vor allem, falls es eine bizarre Natur hat,
und über die Mittel, seinen Gehorsam zu erlangen, sei es durch
Sanftheit und die Zeit oder indem man es zwingt durch rigorose Mittel
und Rügen, dann würde ein solcher Diskurs unendlich.
Es genüge deshalb in
diesen Fall, dass ich die Hauptregeln erklärt habe, bei deren
Praxis, da bin ich sicher, der wissende und in seiner Kunst
erfindungsreiche Kunstreiter viele andere schöne Proportionen finden
wird, die von diesen abgeleitet werden können; aber auch, sollte er ein falsches Urteil und falsche Erfahrungen haben, dass durch
dieselben Regeln viele Pferde unterschiedlicher Natur wirr abgestoßen
werden können, und er dann feststellt, dass sie, anstatt gut zu
antworten auf die begrenzende Ordnung der sehr engen und genauen Lektionen, sie im Gegenteil entier werden, erniedrigt werden oder in
ein extremes Ungestüm geraten und manchmal in Verzweiflung; während
andere, anstatt energisch und frei ihre Kräfte und ihren Mut
anzuwenden, in einer weiträumigeren, aber trotzdem eingehaltenen
Proportion die Anlehnung an die Hand aufgeben, sich zu sehr
ausweiten, oder wie auch immer, derart ihre Kräfte auseinander
fallen lassen [desunir], dass die Übung nutzlos und unordentlich
wird, weil, nachdem sie gut gelockert und zur Leichtigkeit
gebracht wurden, bevor sie in die Unterordnung der mehr zurückgehaltenen Genauigkeiten, oder durch
Zufall der Kunstreiter die Regeln, die zu seinem Körperbau und
seiner Neigung passen sollten, schlecht ausgewählt hatte; und
gewöhnlich passiert es, dass ein Pferd während seiner Schulen alle
diese genannten Abwehrmaßnahmen und Fehler durch verschiedenartige
Anwandlungen bekommt, falls der gute Kunstreiter sie nicht schon klug verhindern kann, bevor es dazu neigt, indem er bei diesem einen
Pferd unterschiedlich je nach Bedarf verschiedene andere Hilfen,
Rügen und Regeln einsetzt als die, die ich hier als passend für
Pferde verschiedenen Naturells erklärt habe, also nur jene, die
zu diesem besonderen Pferd passen, und wie bei all den anderen die
Arbeit der Schule entsprechend der Kapazität seiner Kräfte, sowohl
des Rückens und der Glieder, als auch des Atems und des Mutes
ausrichtet. Das ist es, was der Pferdemensch beurteilen muss,
weil er sich die guten Effekte des Schritts, wie gesagt eine der wichtigsten, passendsten Lektionen, nur schlecht zunutze machen kann, wenn er
nicht zuvor all die anderen gut geübt hat, und dass sie ihm im
Allgemeinen nur sehr gut gelingen können in dem Maße, wie er kennt und nach Bedarf das Naturell und die Kräfte des Pferdes
einsetzen kann; und obendrein reichen all diese Dinge nicht zur
Perfektion der schönsten Regeln, falls diejenigen, die sie ausüben,
keinen neugierigen und geduldigen Geist besitzen und all diese
Bewegungen nicht subtil und temperiert sind durch Stetheit und
Sorgfalt, und wenn alle diese Proportionen der genannten Regeln nicht
korrekt und feinfühlig gegeben werden, zu ihrem richtigen Zeitpunkt
und an den passenden und notwendigen Stellen. So sieht man Reiter,
die ein sehr gutes Beurteilungsvermögen und viel Wissen über ihre
Kunst besitzen, aber deren Einwirkungen auf dem Pferd trotzdem
nachlässig oder sehr plötzlich erfolgen; und andere, die sehr
erfahren sind, einen schönen Sitz haben und den normalen Takt
aller Airs mit gleichmäßigen, leichten und taktmäßigen Hilfen
annehmen und begleiten, die aber trotzdem niemals die Fähigkeit
erwerben, ihre ganze Aktion gut mit der des Pferdes zu verbinden,
wenn es in einer guten Air arbeitet: ohne diese Partie, die ich
nicht gut erklären kann, können die schönsten Proportionen nicht
ausreichend korrekt und sauber eingehalten werden. Andere, die
anfangs gut gelöst und gelockert waren während des Trainings der
ersten weiten und ganz gewöhnlichen Schule, haben sehr gut den Takt
aller Airs und der korrektesten Hilfen und Rügen der exzellentesten
Manegen erlernt, und zwar so sehr, dass sie für einige
Reiteinheiten manchmal die Pferde besser geschult hatten, als die
Meister selbst es könnten, aber diese dann andauernd üben und die
Pferde dann durch dieses lange Fortführen häufig abstoßen, weil
sie dabei immer nur die engsten Genauigkeiten benutzen und so die
Pferde durch eine solch starke Unterordnung und Schwierigkeit dazu
bringen, dass sie sehr bald erniedrigt, wirr und derart irritiert
werden, weil diese derart gezwungene Schule ihnen als eine Qual
erscheint oder zumindest als eine Unordnung, die dann die Härte des
Mundes wird, oder die Schwere der Anlehnung produziert. Überdies
möchte ich jenen besonders raten, die glauben ausreichend fundiert zu
sein für eine gute Anwendung der Regeln und Lektionen in diesem
zweiten Band, dass sie beim Üben und vor allem zum Verfeinern des
Pferdes für eine korrekte Manege, ihm die Lockerheit und
Fähigkeit des Mundes und die Freiheit seines Mutes nur verbessern
oder wenigstens erhalten können, wenn es sicher ist, dass es keinen
einen Fehler in seiner Kapazität gibt. Und wenn durch den Diskurs
und die Zeichnungen in diesem Band es einigen scheint, dass die
Ausbildung zu lang dauere, so rate ich ihnen, dass es wirklich nötig
ist, dass der Mensch, so fleißig er auch sei, sich lange Zeit mit
der Reitkunst beschäftigt haben muss, und zwar derart, dass die
Kappzaumleinen ihm so manches Mal Schwielen und Blasen an den Händen
beschert haben, bevor die wahre Praxis dieser Schule erreicht war;
danach allerdings hat man deren gute Effekte zur Verfügung, um das
Pferd sehr leicht und in einer sehr kurzen Zeit zu dem Gehorsam und
zu der Perfektion schulen zu können, die man aus dessen Naturell und
Kräften erzielen kann, denn ohne dieses Wissen reicht die Sorgfalt
und die Genauigkeit und das gute Urteilsvermögen und die Geduld des
Kunstreiters nicht aus. Es ist (aus vielen Gründen) mehr zu
fürchten, seine Pferde zu schnell als zu langsam ausgebildet zu
haben.
Schließlich sind alle
guten Regeln, die denen fremdartig erscheinen, die sie nicht kennen,
nur deshalb erfunden worden, um den Pferden, die keine Neigung dazu
haben, den Gehorsam und die korrekte Manege zu erleichtern, denn
wenn es frei der Genauigkeit zustimmt, braucht man nicht soviel
Kunstfertigkeit (außer um evtl. die Zeit und die Mühen abzukürzen,
oder damit es weniger vernachlässigt, was man es lehren möchte).
Andererseits habe ich einmal, um
einigen meiner Freunde die Exzellenz der besprochenen Regeln zu
zeigen, extra einige Pferde aus verschiedenen Ländern und
Temperamenten genommen, die schon einen passabel ruhigen Kopf
hatten, rundweg von der Hand ansprengten, ausreichend leicht
durchparierten und die frei zur einen wie zur anderen Seite wendeten,
im Trab und Galopp: die aber niemals zuvor die Vorhand erhoben
hatten, und die ich alle korrekt redoublieren ließ auf jeder Hand
auf guten erhobenen Volten in verschiedenen Airs, und an deren Ende
korrekt die Takte und Schläge geradeaus gleichmäßig ausführen
ließ, so sehr wie ihre Kräfte es ermöglichten: eines nach zwei
Reiteinheiten, andere in einer, einige in 15 oder zwanzig, und ich
merke nicht nur an, dass die meisten Spanier, Türken oder Berber
waren, welche gewöhnlich schlecht geeignet sind für diese Übungen;
sondern auch, dass darunter eine Anzahl Stuten waren, die
normalerweise viel schwerer zu schulen sind als Hengste, außer zur
Entschlossenheit des Rennkurses, denn die Schnelligkeit und die
Flucht passt zu ihrem Temperament, das allgemein von
Furchtsamkeit und Ablehnung begleitet wird, nicht aber zu der Manege
Terre-a-Terre, so dass niedrige und enge Lektionen eher diesem ablehnenden und ängstliche Naturell entsprechen: um
aber zu glänzen in erhobenen und gleichmäßig unterhaltenen Airs
findet man selten Stuten, die einen ausreichenden Mut haben oder ein
ausreichend solides Gedächtnis, vor allem für die redoublierten
Volten. Nachdem ich in einer derart kurzen Zeit diese Hengste und Stuten zu dem beschriebenen Zustand der Lockerheit, des Gehorsams und
der Korrektheit gebracht hatte, nahm ich sie aber wieder zurück zu
den ersten Regeln, sowohl um Zwischenfälle zu vermeiden, die sehr
leicht durch die Kürze dieses Stils entstehen können, in dem ich
sie ausgebildet hatte, als auch um ihre Airs und Manegen besser zu
fundieren und zu festigen, durch eine gute Anordnung verstandener und
behaltener Lektionen und die nötige Zeit. Dieses wollte ich
erzählen, damit der Kunstreiter erkennt und sich daran erinnert,
dass nichts mehr erforderlich ist in dieser Kunst als den Zeitpunkt,
an dem das Pferd zum Gehorsam geneigt ist, zu erkennen und sich
zunutze zu machen; und dass all das, was man es lehren kann vom
Schönsten, durch zu starkes Hasten bei der Anordnung seiner Regeln
(auch wenn sie gut sind und er dabei aufmerksam und passend all die
korrektesten Proportionen einhält) sich häufig in diverse
befremdliche und fehlerhafte Mutationen verwandelt; und dass der
Gehorsam, der einem noblen und mutigen Pferd weniger missfällt und
jene, die es sehr lange Zeit ausführen kann, aus einer Fähigkeit entstehen sollen, die es nach und nach erworben hat und gewöhnt ist
durch die Reihenfolge der aufmerksamen und gut geübten Lektionen,
nach den hiervor erläuterten und gezeichneten Regeln, um so mehr,
wenn die Übung zu seiner Neigung passt.
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